Hochleistungs Akkulader (2)

background image

Elektor

11/99

Gleich vorab eine Bemerkung: Der
Hochleistungs-Akkulader ist kein
geeignetes Objekt für Elektronik-Ein-
steiger. Abgesehen von der relativ
umfangreichen Elektronik mit eini-
gen Abgleichpunkten hat man es
auch mit relativ viel Strom (immerhin
max. 8 A) zu tun, so daß ein Kurz-
schluß schon größere Schäden verur-
sachen kann. Wer aber bereits einen
größeren Verstärker oder ein Labor-
netzteil mit Erfolg gebaut hat, der

sollte, sorgfältiges Arbeiten vorausge-
setzt, auch mit diesem Power-Projekt
keine Probleme haben.

B

A U H I N W E I S E

Der Aufbau erfolgt auf zwei einseitigen
Platinen (Bild 1 und Bild 2), die aber
zusammen geliefert werden und des-
halb in der Stückliste nur mit einer
Bestellnummer angegeben sind. Der
Preis für die Verwendung einseitiger
Platinen sind die relativ zahlreichen

Wie schon aus der

Beschreibung der

Schaltung und

Funktion des

Hochleistungs-

Akkuladers im letz-

ten Monat deutlich
wurde, ist die Rea-

lisierung eines

derartigen Projekts

mit Ladestromwer-

ten von bis zu 8 A

schon etwas

anspruchsvoller

als bei einem

weniger automati-

schen Ladegerät

mit vergleichsweise geringer Leistung. Der zweite Teil der Bauanleitung

ist daher für das Ergebnis besonders wichtig. Neben der Beschreibung

des Aufbaus und des vom Mikrocontroller über ein Menü unterstützten

Abgleichs enthält dieser Beitrag auch viele nützliche Tips für die Praxis

des Akkuladens und der Akkupflege.

56

Entwurf von Norbert Bechtloff

und Günther Brenner

(Conrad-Technology-Center CTC)

Hochleistungs-
Akkulader (2)

Bau, Abgleich, Anwendung

LADETECHNIK

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Drahtbrücken. An besten beginnt man
die Bestückung daher mit den Draht-
brücken und kontrolliert sehr sorgfäl-
tig anhand des Bestückungsplans, ob
es auch wirklich 7 Stück auf der klei-
nen und 8 Stück auf der großen Platine
sind. Die Stifte für den Jumper 1
bestückt man am besten auf der Löt-
seite der Frontplatten-Platine, damit
man den Jumper auch dann noch set-
zen kann, wenn auf der Bestückungs-
seite das LC-Modul bereits montiert ist.
IC4 auf der großen Platine muß lie-
gend montiert werden, damit das IC-
Gehäuse nicht gegen die Frontplatte
stößt. Taster S3, Schalter S1 und LED
D6 montiert man erst mal provisorisch
auf der großen Platine. Nach Test und
Abgleich erhalten diese Teile ihre end-
gültige Position auf der Frontplatte, sie
werden dann mit flexibler Litze mit der
Platine verbunden. Die Fassung für
den Mikrocontroller läßt man erst mal
unbestückt, ebenso braucht das LC-
Display noch nicht in die Buchsenlei-
ste eingesetzt zu werden, da diese Bau-
teile für die ersten beiden Abgleich-
punkte (Lüfterspannung und
Temperaturüberwa-
chung) noch nicht
benötigt werden.
Die Temperaturüber-
wachung ist optional
und muß nicht unbe-

dingt bestückt werden. Wenn man
weder Kühlkörper- noch Akkutempe-
ratur überwachen möchte, kann man
nicht nur den NTC weglassen, son-
dern auch die Widerstände R54, R56,
R80 und R82 (R81 muß immer bestückt
werden). Für den NTC benötigt man
einen Typ mit 500 bis 1000 Ω Kaltwi-
derstand. Die Einstellung der Auslöse-
temperatur der Schaltung erfolgt
durch Einmessung von R80 und wird
beim Abgleich beschrieben.
Eine Besonderheit stellt die Verwen-
dung eines CPU-Kühlers mit ange-
bautem Lüfter anstelle eines normalen
Kühlkörpers dar. Im Prinzip ist jeder
übliche CPU-Cooler verwendbar.
Wichtig ist aber, daß die Transistoren
isoliert montiert werden, am besten
mit Keramikisolierscheiben und Wär-
meleitpaste auf beiden Seiten der
Scheiben. Die Löcher für die Befesti-
gungsschrauben sollte man mit 2,5
oder 2,7 mm bohren und dann ein
M3-Gewinde schneiden. Zur Sicher-
heit sollte man vor dem Einbau des
Kühlkörpers mit dem Ohmmeter prü-
fen, ob die Transistoren wirklich vom

Kühlkörper isoliert
sind. Da der Trafo (und
erst recht ein ange-
schlossener Akku) sehr
große Ströme liefern
kann, hätte jeder Kurz-

schluß unangenehme Folgen.
Beim Einbau muß man darauf achten,
daß der Luftstrom ungehindert fließen
kann. In der Gehäuserückwand
(Metallplatte, die in die rückwärtigen
Schlitze des Schalengehäuses einge-
schoben wird) ist eine dem Lüfter-
durchmesser entsprechende Aus-
sparung vorzusehen. Für optimale
Kühlung kann man das Gehäuse mit
zusätzlichen Kühlschlitzen versehen.
Das Einmessen des Lüfter-Vorwider-
stands R72 wird ebenfalls beim
Abgleich beschrieben.
Die fertig bestückten und ins Gehäuse
eingebauten Platinen sind auf den
Fotos zu sehen. Beim Anschluß des Tra-
fos an die Netzbuchse ist besonders auf
die Isolation zu achten, alle netzspan-
nungsführenden Teile müssen absolut
berührungssicher isoliert sein.
Der Trafo hat sekundärseitig meist vier
Anschlußleitungen, grau und rot sind
die beiden äußeren Wicklungsan-
schlüsse, gelb und blau werden mit-
einander verbunden und bilden die
Mittelanzapfung.
Die zehn Verbindungen zwischen den
beiden Platinen erfolgen mit flexibler
Schaltlitze, für die Masseverbindung
sollte man einen etwas größeren Lei-
terquerschnitt wählen (etwa so viel wie
beim Netzanschluß). Für die Befesti-
gung der kleineren Platine auf dem

57

Elektor

11/99

990070-1a

(C) ELEKTOR

C9

C10

C11

C12

C13

C14

C15

C16

C17

C18

C20

C28

C29

C30

C31

D4

D5

D6

D7

D8

D9

D10

D11

D12

D13

D19

H3

H4

H5

H6

H7

H8

IC3

IC4

IC5

IC6

JP1

K2

P2

P3

R4

R5

R6

R9

R26

R38

R39

R40

R41

R42

R43

R44

R45

R46

R47
R48
R49

R50

R51

R52

R53

R54

R55

R56

R57

R58

R59

R60

R61

R62
R63

R64

R65

R66

R67

R68

R69

R73

R74

R75

R76

R77

R78

R79

R80

R81

R82

S1

S2

S3

T1

T6

T7

T8

T9

T10

X1

990070-1a

V

Z

O

F

+

E

D

C

B

A

R70

990070-1a

(C) ELEKTOR

Bild 1. Die große Pla-
tine mit Mikrocontrol-
ler, Bedienelementen
und Display wird hin-
ter der Frontplatte
angeordnet.

background image

58

Elektor

11/99

Stückliste

Widerstände:
R1,R25,R67,R75,R76,R82 = 100 k
R2,R3,R37 = 0,1

Ω/5W

R4,R21,R52,R79,R81 = 22 k
R5,R9,R14,R18,R61,R66,R71 = 10 k
R6,R78 = 47 k
R7 = 33k2 1%
R8 = 15k4 1%
R10 = 750

Ω 1%

R11 = 1 M 1%
R12 = 9k09 1%
R13 = 215 k 1%
R15,R16,R33,R34 = 100

R17,R53,R56,R77 = 4k7
R19,R20 = 3k3
R22,R64 = 1 k
R23 = 487 k 1%
R24 = 33 k
R26,R50,R59 = 220 k
R27 = 3k83 1%
R28 = 237

Ω 1%

R29,R62 = 15 k
R30,R68 = 2k2
R31 = 390

R32 = 27 k
R35,R36 = 0,27

Ω, 5W

R38...R46 = 20 k 1%
R47,R48 = 10 k 1%
R49 = 3k32 1%
R51 = 178 k 1%
R54 = 5k11 1%
R55 = 470 k
R57 = 5k6
R58 = 150 k
R60 = 1 M
R63 = 1k8
R65 = 1k2
R69 = 470

R70 = NTC 500

Ω *

R72 = 27

Ω/2 W *

R73 = 220

R74 = 10 M
R80 = 220

Ω *

R83 = VDR S10K275 (Conrad 46 77 15)
P1 = 100

Ω Trimmpoti

P2 = 1 k Trimmpoti
P3 = 1 k Trimmpoti, stehend

Kondensatoren:
C1,C8,C12,C17,C20,C21,C23...C25,C28

,C31 = 100 n keramisch

C2,C3 = 1

µ/16 V Tantal, stehend

C4 = 1 n, RM 5 mm
C5 = 10 n
C6,C10 = 22 n
C7 = 22 n
C9 = 1 n
C11 = 1

µ/16 V

C13,C19 = 47

µ/16 V

C14,C15 = 10

µ/63 V stehend

C16,C26 = 10

µ/63 V

C18,C27 = 220

µ/35 V stehend

C19 = 47

µ/16 V stehend

C22 = 22

µ/35 V

C29,C30 = 22 p

Halbleiter:
D1...D4,D7,D9,D11...D13,D15...D17,D19

= 1N4148

D5 = BAT85
D6 = LED high eff.
D8 = 6V8/400 mW
D10 = 5V6/400 mW
D14,D18 = 1N4001
T1,T3,T10 = BC557B
T2,T9 = BC547B
T4,T5 = BUZ11
T6,T7 = BC548C

T8 = BF245B oder BF 256B
THR1,THR2 = TIC116A oder

BT151-500R

IC1 = LM324 (DIL14)
IC2,IC6 = LM339 (DIL14)
IC3 = TL431CLP
IC4 = 7806
IC5 = 68HC05C4 (Harris, programmiert,

Conrad-Best.-Nr. 692265)

Außerdem:

JP1 = Jumper
K1 = Kaltgerätebuchse mit Sicherung

630 mAT und Netzschalter

K2 = 14polige Stiftleiste
K3 = 3polige Platinenanschlußklemme
K4,K5 = 2polige

Platinenanschlußklemme

S1 = 1poliger Kippschalter
S2 = Drehschalter, 12 x 1
S3 = Taster, 1poliger Schließer
F1 = POLYFUSE 1A6 (Polyswitch,

Conrad Nr. 53 60 83)

Tr1 = Ringkerntrafo, 2 x 18V 3,33A
X1 = 4-MHz-Quarz
F2,F3 = 6,3AT mit Sicherungshalter
CPU-Kühler
Gehäuse: Bopla Laboratorium 223 mm

x 72 mm x 199 mm (Conrad 52 33 48)
mit Frontplatten (Conrad 52 33 72)

LCD-Modul 1zeilig, 16 Zeichen (Sharp

LM16155)

4 x TO220-Isolierscheiben mit

Isolierröhrchen

2 Telefonbuchsen 4 mm
Platine EPS 990070-1 (siehe

Serviceanzeige in der Heftmitte)

*) Siehe Text

990070-1b

.

A5

A6

A7

A8

C1

C2

C3

C4

C5

C6

C7

C8

C19

C21

C22

C23

C24

C25

C26

C27

D1

D2

D3

D14

D15

D16

D17

D18

F1

F2

F3

IC1

IC2

K3

K4

K5

P1

R1

R2

R3

R7
R8

R10

R11

R12

R13

R14

R15

R16

R17

R18

R19
R20

R21

R22

R23

R24
R25

R27

R28

R29

R30

R31

R32

R33

R34

R35

R36

R37

R71

R72

T2

T3

T4

T5

THR1

THR2

6.3AT

6.3AT

ACCU

FAN

~

~

T

-

+

+

T

A

C

D

E

V

Z

+

B

O

F

990070-1b

990070-1b

Bild 2. Die Platine mit
den Leistungsbautei-
len der Ladeschaltung.

background image

Gehäuseboden müssen passende
Löcher gebohrt werden, ebenso für die
Befestigung des Ringkerntrafos. Die
Befestigung der großen Platine auf der
Frontseite ist hingegen sehr einfach, da
diese in die passende Schlitze der unte-
ren Gehäuseschale eingeschoben wird.

A

B G L E I C H

Als erstes ist R72 an den verwendeten
CPU-Kühler anzupassen. Dazu
braucht der Controller noch nicht
bestückt zu werden. Der Lüfter wird
an K4 angeschlossen und die Span-
nung an K4 gemessen. Weicht sie um
mehr als 1 V von der nominalen Lüf-
ter-Betriebsspannung (meist 12 V) ab,
muß R72 entsprechend angepaßt wer-
den. Zum Ausprobieren kann man
kurzzeitig auch normale 1/3-W-Wider-
stände nehmen, wenn man keinen
entsprechenden Vorrat an 2-W- oder 5-
W-Widerständen hat. Am schnellsten
geht das Einmessen so: Einen zu
hohen Anfangswert fest anschließen
(z.B. 47 Ω) und dazu von Hand nach-
einander einen zweiten Widerstand
parallel schalten (“dranhalten”) und
die Spannung am Lüfter messen. Mit
einem hohen Wert beginnen und so
lange mit immer niedrigeren Werten
probieren, bis sich die richtige Lüfter-
spannung einstellt. Jetzt den Wert der
gefundenen Parallelschaltung ermit-
teln und einen 2-W-Widerstand mit
dem entsprechenden Wert in die Pla-
tine löten.
Auch für den Abgleich der Tempera-
turüberwachung
ist der Controller
noch nicht nötig. Zuerst wird der noch
nicht eingebaute NTC (Kaltwiderstand
500-1000 Ω) auf die gewünschte
Abschalttemperatur gebracht und sein
Widerstand bei dieser Temperatur
gemessen. Für R80 wird jetzt der glei-
che Wert bestückt. Der NTC wird dort
montiert, wo die Temperatur über-
wacht werden soll, zum Beispiel am
Trafo oder am Kühlkörper. Soll die
Akkutemperatur beim Laden über-
wacht werden, muß der NTC am Akku
befestigt werden (z.B. mit Elastik- oder

Klebeband), die
Abschalttemperatur
sollte dann bei etwa 45

°C liegen (bei Trafo- oder Kühlkör-
perüberwachung 60 – 90 °C).
Für die weiteren Abgleichpunkte muß
der Akkulader komplett (mit Control-
ler und LC-Display) bestückt sein. Die
Abgleichroutine des Mikrocontrollers
wird dann wie folgt gestartet: S1 in
Stellung “NiCd” (geschlossen), S2 in
Stellung 6 Zellen, JP1 setzen, Akkula-
der einschalten und mit P3 den Kon-
trast des Displays auf (beste) Ablesbar-
keit (zu lesen ist:
“START SELFTEST”)
einstellen. Jetzt JP1 wie-
der entfernen.

Für die folgenden
Abgleichpunkte wird
ein Multimeter (Meß-

bereich zwischen 3 und 10 A DC) zwi-
schen Plus- und Minuspol der Akku-
klemme K5 angeschlossen. Das Multi-
meter mißt dann den Ausgangsstrom
des Akkuladers, der über das Multi-
meter fließt. Wegen des impulsförmi-
gen Stroms ergeben sich bei einem
True-RMS-Voltmeter etwas andere
Meßwerte als bei einem normalen
Multimeter, die Unterschiede sind aber
nicht sehr groß.

Der Lade- und
Entladestrom wird nun
wie folgt überprüft
bzw. justiert:

59

Elektor

11/99

Bild 3. Das Muster-
gerät von oben.

Bild 4. Blick auf die
vordere Platine des
Mustergeräts.

background image

1. S3 drücken. Display

zeigt ”CHARGE = 3
A MAX.” Den ange-
zeigten Stromwert mit P2 auf 3 A
abgleichen.

2. S3 drücken. Display zeigt ”CHARGE

= 2 A MID”. Das Meßgerät muß mit
den gleichen Wert wie zuvor anzei-
gen.

3. S3 drücken. Display zeigt ”CHARGE

= 1 A MIN.” Meßwert muß 1 A
(±10 %) sein. Meßgerät wieder ent-
fernen.

4. S3 drücken. Display zeigt ”ADJUST

1.800 A”. Jetzt einen vollen Akku (4
bis 8 Zellen) anschließen und ein
Meßgerät im 2-A-DC-Bereich in die
Zuleitung zum Akku schalten (zwi-
schen Plusklemme von K5 und
Pluspol Akku). Mit P1 einen Strom
zwischen 1,78 A und 1,82 A einstel-
len. Meßgerät und Akku entfernen.

5. S3 drücken. Display zeigt ”OVER -

VOLTAGE”. S2 auf 8
Zellen stellen. Display
zeigt ”IN:xxxx
EMP:1200”. xxxx muß

ein Wert über 1200 sein. Jetzt S1 in
Stellung ”NiMH” bringen (geöffnet).
xxxx muß jetzt entweder ein Wert
über 1800 sein oder das Display
muß ”OVER - VOLTAGE” zeigen
(die angezeigten Werte hängen von
der Leerlaufspannung des Trafos
ab).

6. Als nächstes werden die Akkuklem-

men (+ und - von K5) miteinander
verbunden (beabsichtigter Kurz-
schluß). Der vom Display ange-
zeigte Wert muß jetzt kleiner 10 sein
und die Verpolungsanzeige (LED
D6 ”Wrong Polarity”) muß auf-
leuchten. Kurzschluß wieder aufhe-
ben.

7. S3 drücken. Der Lader ist jetzt im

normalen Betriebsmodus, das Dis-
play zeigt ”NO ACCU TO SERVE”,

weil kein Akku angeschlossen ist.

B

E D I E N U N G

Das Ladegerät wird ohne angeschlos-
senen Akku eingeschaltet, das Gerät
zeigt dann mit ”NO ACCU TO
SERVE” Betriebsbereitschaft an.
Solange kein Akku angeschlossen ist,
bleibt auch der Bedienungs-Taster S3
ohne Funktion. Jetzt stellt man mit S1
den Akkutyp und mit S2 die Zellen-
zahl ein (1 bis 10) und schließt den
Akku bzw. das Akkupack an. Sobald
die Meldung “ADJUST: CHARGE”
erscheint, hat man 5 Sekunden Zeit,
den Taster S3 zu drücken, um ein
anderes Programm zu wählen (siehe
Textkasten: Programme). Drückt man
S3 nicht, wird nach 5 Sekunden auto-
matisch CHARGE gestartet. Wird die
Taste hingegen gedrückt, so wird mit
jedem Tastendruck zum jeweils näch-
sten Programm weitergeschaltet
(CYCLE, ALIVE, CHARGE ...). Erfolgt
innerhalb von 5 Sekunde nach einem
Tastendruck kein weiterer, wird das
angezeigte Programm gestartet und
die Ladung aktiviert, was an der Mel-
dung “START CHARGING” zu erken-
nen ist. Nach weiteren 15 Sekunden
wird erstmals die geladene Kapazität
wie folgt angezeigt:

CCAP= xxmAh

Also zum Beispiel “CCAP= 1,8mAh,
wobei CCAP für “”charged capacity”
(“eingeladene” Kapazität) steht.
Durch Drücken der Funktionstaste
kann man während des Ladens jeder-
zeit die folgenden Anzeigen abrufen:
Zuerst erscheint für ca. 2 s der
gewählte Programmodus (“CHARGE
MODE” , CYCLE MODE” oder
“ALIVE MODE”), danach erscheint
beim Laden für 5 s die entladene Kapa-
zität (Discharge Capacity DCAP, z.B.
“DCAP= 0,0mAh”) und danach wie-
der die Ladekapazität CCAP. Beim Ent-
laden ist die Reihenfolge nach einem
Tastendruck etwas anders, auf die
MODE-Anzeige folgt CCAP und
danach DCAP. Wenn Meßdaten noch

60

Elektor

11/99

MODE

NiMH

BATTERY CHARGE / REFRESH STATION

1

990070 - F

WRONG

POLARITY

2

3

4

5

6

7

8

9

10

NiCd

# OF CELLS

Bild 5. Vorschlag für
die Gestaltung der
Frontplatte (verklei-
nert auf 75 %).

Kapazitäten

Das Maß für den Zustand eines Akkus ist die entnehmbare Kapazität (Strom-
menge) in Amperestunden (Ah) oder Milliamperestunden (mAh), die relativ
stark vom Entladestrom abhängt. Je niedriger der Entladestrom, desto gerin-
ger sind die Verluste beim Entladen, und desto höher wird daher die ent-
nehmbare Kapazität. Beim Kauf sollte man daher immer darauf achten, bei
welchem Entladestrom der Hersteller die Kapazität spezifiziert. Dabei wird häu-
fig der Begriff C-Rate verwendet, dabei wird der Stromwert (in A oder mA) als
Teil der Nennkapazität (in Ah oder mAh) definiert. Eine bei C/10 (0,1 C) spezi-
fizierte Kapazität von beispielsweise 1 Ah bedeutet, daß die Kapazität bei
einem Entladestrom von 100 mA gemessen wurde. Wenn ein anderer Her-
steller die gleiche Kapazität bei einer höheren C-Rate (beispielsweise C/3 =
0,33 C) angibt, ist dieser Akku im Prinzip der bessere Akku. Wenn er (in unse-
rem Beispiel) die Kapazität von 1 Ah bereits bei einem Entladestrom von 333
mA erreicht, kann man davon ausgehen, daß die Kapazität bei 100 mA um eini-
ges höher ist.
Beim Hochleistungs-Akkulader muß man berücksichtigen, daß er mit einem
hohen Entladestrom (anfangs 1,5 A, minimal 0,5 A) arbeitet. Die damit gemes-
sene Kapazität gibt Aufschluß über die Hochstrombelastbarkeit des Akkus und
wird außer bei großen und/oder sehr leistungsfähigen Akkus immer etwas
niedriger ausfallen als die vom Hersteller angegebene Nennkapazität.
Die beim Laden aufgenommene Strommenge sagt wenig über die Kapazität
des Akkus aus und ist immer höher, weil der Ladestrom zum Ladeende hin
zunehmend in Wärme umgesetzt wird und somit verlorengeht.

background image

nicht vorliegen, z.B. DCAP beim Laden
im Programm CHARGE, wird als Zah-
lenwert 0,0 angezeigt.
Wenn der Akku keine Ladung mehr
aufnimmt, wird der Ladevorgang
beendet. In den Programmen CYCLE
und ALIVE beginnt jetzt die Entla-
dung, angezeigt durch die Meldung
“START DISCHARGE”, oder es wird
mit “CHARGER FINISHED” ange-
zeigt, daß der Akku abgeklemmt wer-
den kann. Auch nach dem Ladeende
kann man (genauso wie beim Laden
und Entladen) durch Tastendruck die
Werte für CCAP und DCAP abrufen.
Die Anzeigen lassen sich auch durch
Tastendruck durchschalten.
Wenn der Ladevorgang (wegen eines
defekten oder ungeeigneten Akkus)
nicht erfolgreich abgeschlossen wer-
den kann, erscheint die Meldung
“END WITH ERROR”.
Wird der Akku nach “CHARGER
FINISHED” nicht abgeklemmt, wird
nach einer Stunde zur automatischen
Erhaltungsladung ein neuer Ladevor-
gang gestartet und durch die Meldung
“START TRICKLE” angezeigt. Das Dis-
play zeigt bei dieser Ladung
anschließend nicht CCAP, sondern
TCAP (trickle charge capacity) für die
nachgeladene Kapazität, der TCAP-
Wert wird nicht abgespeichert, so daß
durch Tastendruck immer noch der
CCAP-Wert der letzten Ladung abge-
rufen werden kann.
Wird während des Betriebs die Tempe-
raturüberwachung des Laders (mit
dem NTC) aktiviert, wird das Pro-
gramm angehalten, das Display zeigt
dies mit der Meldung “OVER-TEMPE-
RATURE”. Nach etwa 15 Minuten wird
das Programm wieder fortgesetzt, das
Display zeigt dann “CONTINUE PRO-
GRAM”.
Wird der Betrieb durch Ausfall (oder
Ausschalten) der Netzspannung unter-
brochen, werden alle Werte und Ein-
stellungen gespeichert. Das Programm
wird bei Rückkehr der Netzspannung
korrekt fortgeführt, das Display zeigt
dies mit “CONTINUE PROGRAM” an.
Das gilt aber nur, wenn der ange-
schlossene Akku mindestens vier Zel-
len hat und wenn der Netzausfall min-
destens 20 Sekunden dauert. Wenn der
Akku weniger als vier Zellen hat, wird
sich der Lader nach der Netzunterbre-
chung mit “ADJUST CHARGE”
zurückmelden, das Programm muß
dann manuell neu gestartet werden.

B

E T R I E B S H I N W E I S E

Leuchtet nach dem Anschließen des
Akkus die rote LED (D6, wrong pola-
rity), ist der Akku falsch gepolt oder
tiefentladen. Bei falscher Polung bleibt
die Meldung “NO ACCU TO SERVE”
stehen, der Akku ist dann umgehend
umzupolen. Kommt aber die Meldung
“ADJUST: CHARGE”, ist der Akku tief-
entladen, der Ladevorgang kann

genauso fortgesetzt werden wie bei
nicht tiefentladenem Akku (d.h., bei
nicht leuchtender LED).
Wenn die rote LED beim Beginn des
Ladens (START CHARGING) blinkt, ist
in den Akku bzw. das Akkupack eine
Schutzdiode eingebaut, der Akku muß
direkt (ohne Diode) angeschlossen
werden.
Bei Akkus mit eingebauter Tempera-
tursicherung durch einen Bimetall-
kontakt führt ein Auslösen zu einer
Unterbrechung des Ladestroms, der
Lader zeigt dann “NO ACCU TO
SERVE”. Wenn man weiter nichts
unternimmt, schließt der Kontakt nach
Abkühlung des Akkus, worauf der
Lader die Ladung fortsetzt. Auch
wenn der Bimetallkontakt mehrmals
ansprechen sollte, wird der Akku im
CHARGE-Programm voll geladen –
wenn auch mit Unterbrechungen.
Allerdings wird die Anzeige der CCAP
bei jeder Unterbrechung zurückge-
setzt, so daß nur die geladene Kapa-
zität seit der letzten Ladeunterbre-
chung angezeigt wird.
Die Einstellung der Zellenzahl und
des Akkutyps darf während des
Betriebs nicht geändert werden!
Diese
Einstellungen sind grundsätzlich bei
abgeklemmtem Akku vorzunehmen.
Falls der Ladevorgang versehentlich
mit falsch eingestellter Zellenzahl oder
falsch eingestelltem Akkutyp gestartet
wurde, muß der Akku sofort abge-
klemmt
werden, er darf erst nach Kor-
rektur der Einstellung wieder ange-
schlossen werden.
Aufgrund des hohen Ladestroms sind
übliche Batteriehalter aus Kunststoff
völlig ungeeignet - der typische spiral-
förmigen Kontakt für den Minusan-
schluß der Zelle wird sehr schnell rot-
glühend. Einzelzellen lassen sich nur
mit speziellen, hochstromfähigen Bat-
teriehaltern laden (z.B. Conrad Bestell-
Nr. 512877). Bei Akkupacks (max. 10
Zellen, minimale Größe AA) besteht
dieses Kontaktproblem nicht, hier
sollte man aber auf kurze
Anschlußdrähte mit ausreichendem
Querschnitt (minimal 1 mm

2

) achten.

Das Laden sollte am besten bei Raum-
temperatur (20 °C) erfolgen, die Akkus
erreichen dann eine maximale Tempe-
ratur von 45 °C. Hohe und niedrige
Temperaturen sollten vermieden wer-
den, absolute Grenzwerte sind 0 °C
und über 40 °C. Kalte Akkus müssen
erst aufgewärmt werden, ebenso sollte
man das Ladegerät erst warm werden
lassen, wenn es zuvor bei tiefen Tem-
peraturen gelagert wurde.
Etwas Vorsicht ist beim Laden der
kleinsten Zellengröße (Mignon) ange-
bracht. Generell muß die Nennkapa-
zität über 700 mAh sein. Beim erstma-
ligen Laden von älteren Zellen der
kleinen Größe sollte man während der
ersten Minuten zur Sicherheit die Zel-
lentemperatur kontrollieren. Wird der
(entladene) Akku schon am Anfang
sehr schnell heiß, sollte man das Laden
beenden, weil der Akku offensichtlich
nicht (mehr) schnelladefähig ist (zu
hoher Innenwiderstand).
Ein solcher Akku sollte dann am besten
gleich entsorgt werden. Das gleiche gilt
auch für einen Akku, der vom Lader
mit “END WITH ERROR” zurückge-
wiesen wurde. Aber bedenken Sie
bitte, daß Cadmium ein hochgefährli-
ches Umweltgift ist und die Akkus des-
halb in einen dafür vorgesehenen
Sammelbehälter gehören. Übrigens:
Der Handel ist durch die Batteriever-
ordnung zur kostenlosen Rücknahme
defekter Akkus und verbrauchter Bat-
terien verpflichtet.
Abschließend noch ein Hinweis auf die
Lade- und Entladezeiten:
Da die Schaltung die Ströme in den
beschriebenen Grenzen an das Verhal-
ten des Akkus anpaßt, lassen sich keine
festen Zeiten angeben. Für einen ent-
ladenen Akku mit 2 Ah beträgt die
Ladezeit zwischen ein und zwei Stun-
den und die Entladezeit nach Volla-
dung zwischen 1 Stunde 40 Minuten
und bis zu vier Sunden. Bei einem
1000-mAh-Akku dauert das Laden
etwa 30 bis 60 Minuten, das Entladen
etwa 45 Minuten bis maximal zwei
Stunden.

(990070-2e)

61

Elektor

11/99

Programme

CHARGE
Standard-Schnelladung, Akku wird einmal aufgeladen

CYCLE
Akku wird geladen, entladen und wieder geladen

ALIVE
Der Akku wird geladen, entladen, wieder geladen und erneut entladen. Ist die
Kapazität bei der zweiten Entladung höher als bei der vorherigen, wird
nochmals geladen und entladen. Ist die Kapazität erneut höher, wird der Lade-
und Entladezyklus wiederholt. Nach maximal 6 Zyklen (oder wenn schon vor-
her keine Kapazitätszunahme mehr festgestellt wird) endet ALIVE mit einem
Ladevorgang.


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