Elektor
10/99
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die-
ser Hochleistungs-Akkulader eignet
sich nicht für Akkus mit sehr kleinen
Zellen, wie z.B. Knopfzellen, Ladyzel-
len und 9-V-Blockakkus. Die kleinste
verwendbare Zellengröße sind schnell-
ladefähige Mignon-Akkus. Das bedeu-
tet im Klartext: Keine Akkus mit weni-
ger als 700 mAh Kapazität (bei Entla-
dung mit C/3). Nach oben hin sind
jedoch keine Grenzen gesetzt, ob Sub-C,
Baby, Mono oder noch größere Son-
Die durch einen Mikro-
prozessor vom Typ
68HC05 gesteuerte
Ladeschaltung eignet
sich sowohl für Nickel-
Cadmium- als auch für
Nickel-Metallhydrid-
Akkus beziehungs-
weise Akkupacks. Es
können 1 bis 10 Zellen
mit bis zu 3 A bei auto-
matischer Anpassung
des Ladestroms gela-
den werden.
Die Beendigung des
Ladevorgangs erfolgt
ebenso automatisch bei Erreichen von 100 % der tatsächlich vorhande-
nen Akkukapazität. Dank eines speziellen Impulsladeverfahrens ist keine
Vorentladung des Akkus erforderlich. Neben der Ladefunktion mit auto-
matischer Umschaltung auf Ladeerhaltung bietet der Hochleistungs-
Akkulader auch eine Lade-Entlade-Zyklusfunktion und eine Regenerier-
funktion zum Aktivieren von “müden” Akkus.
16
Entwurf von Norbert Bechtloff
und Günther Brenner
(Conrad-Technology-Center CTC)
Hochleistungs-
Akkulader
(1)
Automatisch laden mit bis zu 3 A
LADETECHNIK
derbauformen: Hauptsache Nickel-
Cadmium- oder Nickel-Metallhydrid.
Bleiakkus und Lithium-Ionen-Akkus
sind für dieses Ladegerät systembe-
dingt völlig ungeeignet.
P
R I N Z I P I E L L E S
Für das Schnelladen von Akkus gilt
bekanntlich: Je höher der Ladestrom,
desto kürzer ist bei gegebener Akku-
kapazität die Ladezeit. Als Anwender
möchte man natürlich möglichst kurze
Ladezeiten erzielen und dabei gleich-
zeitig auch die Gewißheit haben, daß
der Akku einerseits zuverlässig vollge-
laden wird und andererseits unter
dem Schnelladeverfahren keinen Scha-
den nimmt - im Gegenteil: Das Lade-
verfahren soll auch eine optimale
Kapazitätsausnutzung über eine maxi-
male Akkulebensdauer garantieren.
Dabei soll der Ladevorgang möglichst
unkompliziert und das Laden unab-
hängig vom Ladezustand des Akkus
(also ohne umständliches Vorentladen)
möglich sein. Mit anderen Worten:
Akku anschließen, Lader einschalten,
und nach kurzer Zeit ist der Akku
zuverlässig zu 100 % geladen - nicht
mehr und nicht weniger.
Wer sich schon einmal mit der Proble-
matik des Ladens von Akkus mit
wenigstens einer Nickelektrode (NiCd
und NiMH) beschäftigt hat, der weiß,
daß sich alle diese Forderungen nicht
so einfach unter einen Hut bringen las-
sen. Ein zügiges Laden mit relativ
hohem Ladestrom ist zwar gut für die
Kapazitätsausnutzung und wirkt dem
bei NiCd-Akkus ausgeprägten
Gedächtniseffekt entgegen. Dabei muß
der Akku vor dem Laden aber ganz
entladen sein und darf unter keinen
Umständen mit einem hohen Strom
Ladewirkungsgrad keine konstante
Größe ist, sondern von der Größe des
Ladestroms im Verhältnis zur Kapa-
zität und auch von der Temperatur
abhängt. Die Methode “Kontrolle der
Ladezeit” ist daher zu ungenau, um
damit allein Volladung zu erreichen
und gleichzeitig Überladung zuverläs-
sig zu verhindern.
2. Kontrolle der Ladespannung
Beim Erreichen der Volladung wird
der Ladestrom vom Akku zunehmend
nicht mehr in Ladung, sondern in
Wärme umgesetzt. Die Temperaturer-
höhung führt dazu, daß die Lade-
spannung nicht mehr weiter ansteigt,
sondern sich zuerst stabilisiert und mit
beginnender Überladung sogar
zurückgeht (siehe Bild 1). Dieser Zeit-
punkt kann durch Überwachung der
Ladespannung als Abschaltkriterium
17
Elektor
10/99
1
Eigenschaften:
Umschaltbar für NiCd und NiMH, 1 bis 10 Zellen
Steuerung durch Mikroprozessor mit ausgeklügeltem Ladeprogramm
Überwachung von Ladestrom, Ladespannung, Ladestrommenge und Temperatur
Zuverlässiger Schutz vor Überladung für höchste Akku-Lebensdauer
Es braucht nur die Zellenzahl mit einem Drehschalter eingestellt zu werden, die Anpassung des Ladestroms an die
Zellengröße (ab Mignon > 700 mAh bei C/3) erfolgt automatisch
Keine Vorentladung erforderlich, der Akku wird in jedem Fall auf 100 % der momentan möglichen Kapazität
aufgeladen
Automatische Ladeerhaltung nach Ladeende
Gepulster Lade- und Entladestrom vermeidet Gedächtniseffekt
Maximaler Ladestrom 3 A effektiv (8 A Spitzenwert)
Maximaler Entladestrom 1,5 A effektiv
drei verschiedene Ladeprogramme:
1. Laden (1malige Ladung bis 100 %)
2. Zyklus (Laden-Entladen-Laden)
3. Auffrischen (bis zu sechs Zyklen)
Speicherung der Ladedaten bei und korrektes Weiterladen nach Netzunterbrechung
(bei Akkus mit 4 oder mehr Zellen)
Speicherung der ermittelten Lade- und Entladekapazität
Anzeige mit LC-Display
Einknopfbedienung für Eingaben und Abfragen
überladen wird. Die erste Bedingung
läßt sich normalerweise durch Vorent-
ladung erfüllen. Zur Einhaltung der
zweiten Bedingung gibt es zwei
Methoden, die häufig auch kombiniert
angewandt werden:
1. Kontrolle der Ladezeit
Die Ladung wird nach Ablauf der für
Volladung berechneten Ladezeit been-
det. Dazu muß einmal der Anfangsla-
dezustand bekannt sein, was durch
Vorentladung sichergestellt werden
kann. Zum zweiten muß auch die
Akkukapazität bekannt sein, das heißt,
vom Benutzer eingestellt werden. Dar-
aus ergibt sich neben dem zusätzlichen
Bedienungsaufwand das Problem, daß
die eingestellte Nennkapazität häufig
nicht (mehr) mit der tatsächlichen
Akkukapazität übereinstimmt. Außer-
dem ist zu berücksichtigen, daß der
Bild 1. Typischer Ladespannungsverlauf einer
NiCd- und einer NiMH-Zelle bei 20
°C und ein-
stündiger Ladung (Ladestrom 1CA).
genutzt werden. Die nach dem Span-
nungsrückgang (∆U) auch als Delta-U-
Abschaltung bekannte Methode hat
den Vorteil, daß sie unabhängig vom
Anfangsladezustand funktioniert und
die tatsächliche Akkukapazität berück-
sichtigt. Es ist aber in der Praxis nicht
einfach, aus dem Ladespannungsver-
lauf den richtigen Abschaltzeitpunkt
mit der geforderten (100%igen) Sicher-
heit zu erkennen. Da sich die relevan-
ten Spannungsänderungen im Milli-
voltbereich bewegen, besteht die
Gefahr, daß die Auswerteschaltung auf
Störungen reagiert und deshalb zu
früh abschaltet. Außerdem ist der
Spannungsverlauf in Abhängigkeit
vom Ladezustand und Ladestrom
nicht bei allen Akkus gleich. Vor allem
ist der Spannungsrückgang unter-
schiedlich stark (oder auch gar nicht)
ausgeprägt. Die Entwicklung einer
zuverlässigen
∆U-Abschaltung ist schon
fast eine Geheimwissenschaft und
erfordert wegen der benötigten “Intel-
ligenz” der Ladekontrolle einen Mikro-
controller, entwicklerisches Geschick
und vor allem viel Erfahrung auf die-
sem Gebiet.
K
O N Z E P T I O N E L L E S
Der Hochleistungs-Akkulader kommt
ganz ohne Ladezeitbegrenzung und
Vorentladung aus. Es können somit
auch teilentladene Akkus wieder aufge-
laden werden. Damit es dabei nicht zu
einer Kapazitätsverringerung durch
den gefürchteten Gedächtniseffekt
kommt, wird mit sehr hohen Stromim-
pulsen von bis zu 8 A geladen. Der
effektive Ladestrom wird durch Varia-
tion der Impulsbreite an das Ladever-
halten des jeweiligen Akkus angepaßt
und beträgt maximal 3 A. Die Lade-
stromeinstellung erfolgt in Abhängig-
keit vom Spannungsverlauf. Bei einem
kleinen Akku steigt die Spannung
schneller an als bei einem großen, ent-
sprechend wird der Ladestrom früher
zurückgenommen und so der kleine-
ren Akkukapazität (oder auch einem
schlechten Akkuzustand) automatisch
angepaßt. Da es sich um einen ausge-
sprochenen Schnellader handelt,
beträgt der minimale Ladestrom
immerhin auch noch 1 A, weshalb nur
schnelladefähige Akkus mit minde-
stens 700 mAh Nennkapazität geladen
werden können. Aber auch bei schnell-
ladefähigen Akkus kann es bei kleine-
ren Bauformen (Mignon) oder bei älte-
ren Akkus mit reduzierter Kapazität
am Ladebeginn zu einem sogenannten
“Überschwingeffekt” kommen. Auf-
grund des hohen Anfangsladestroms
steigt dabei die Temperatur des Akkus
so schnell an, daß die Ladespannung
nach einem anfänglich steilen Anstieg
wieder etwas zurückgeht. Das würde
bei einem normalen ∆U-Lader zur vor-
zeitigen Beendigung des Ladevor-
gangs führen. Nicht so beim Hochlei-
stungslader. Der Mikrocontroller ver-
folgt nämlich nicht nur den Span-
nungsverlauf, sondern er registriert
auch, wieviel Ladestrom der Akku
schon aufgenommen hat. Aufgrund
dieser Information wird jetzt nicht vor-
zeitig abgeschaltet, sondern erst einmal
für 9 Sekunden entladen, um dem Akku
beziehungsweise seinem Innenwider-
stand auf den Zahn zu fühlen, bevor in
der Regel mit reduziertem Ladestrom
weitergeladen wird. Auf ähnliche
Weise wird sichergestellt, daß auch die
Beendigung des Ladevorgangs in
Abhängigkeit von der aufgenomme-
nen Strommenge erfolgt. Nach Über-
schreiten der Ladespannungsspitze
(siehe typischer Verlauf in Bild 1) wird
bei einem kleinen Akku sehr schnell
abgeschaltet, bei einem großen Akku
wird hingegen noch etwas weitergela-
den, da er nach dem Ladespannungs-
maximum noch etwas Zeit braucht,
um Volladung (100 %) zu erreichen.
Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn
nach Erreichen der Ladespannungs-
spitze kein deutlicher Spannungsrück-
gang auftritt, was je nach Akkufabrikat,
Größe und Zustand durchaus vor-
kommen kann. Eine normale ∆U-
Überwachung schaltet dann nicht ab,
so daß der Akku bei hohem Strom
überladen und der Akkulader zum
Akkukiller wird. Beim Hochleistungs-
lader wird die Abschaltroutine schon
aktiv, sobald die Ladespannung nicht
mehr weiter ansteigt. Auch im Fall
einer “stagnierenden” Ladespannung
wird in Abhängigkeit von der bis
dahin eingeladenen Strommenge noch
etwas weitergeladen und dann abge-
schaltet. Diese sich auf den jeweiligen
Akku einstellende Abschaltroutine
ermöglicht es, bei jedem Akku ein
Maximum an Kapazität zu erreichen
und gleichzeitig eine Überladung in
jedem Fall auszuschließen.
Auch beim Entladen im Zyklusbetrieb
paßt der Mikrocontroller den Entlade-
strom (beginnend mit 1,8 A) an das
Verhalten des Akkus an. Durch zuneh-
mende Pausen wird der Strom von 1,5
A effektiv bei abnehmender Belastbar-
keit des Akkus automatisch auf bis zu
0,5 A effektiv reduziert.
R
E A L I S I E R U N G
Das Blockschaltbild (Bild 2) gibt einen
Überblick über die doch recht
umfangreiche Elektronik des Hochlei-
stungsladers.
Der Ladestrom für die Akkus wird
direkt von der Sekundärseite des Netz-
trafos geliefert, wobei die Einstellung
des Ladestroms vom Mikrocontroller
aus durch Halbwellensteuerung über
Thyristoren erfolgt. Die Entladung des
Akkus im Zyklenbetrieb steuert der
Mikrocontroller hingegen über Lei-
stungs-MOSFETs.
Der Mikrocontroller registriert sowohl
den Ladestrom als auch die Ladespan-
nung. Zusätzlich wird auch ein Tem-
peratursignal ausgewertet, wobei mit
einem NTC wahlweise die Akkutem-
peratur oder die Betriebstemperatur
des Laders überwacht werden kann.
Die manuelle Einstellung erfolgt zum
einen über einen Drehschalter für die
Zellenzahl und zum anderen über den
Mode-Taster für die menügeführte
Auswahl der Betriebsart in Verbindung
mit dem LC-Display. Nicht eingezeich-
net ist im Blockschaltbild der Kipp-
schalter für die Umschaltung zwischen
NiCd- und NiMH-Akku.
Im Schaltbild (Bild 3) findet man diese
Schaltungsteile zwar nicht auf den
ersten Blick, aber mit einiger Überle-
gung doch wieder. Die gestrichelten
Umrandungen geben an, welche Bau-
teile sich auf welcher Platine befinden:
Der linke Teil ist auf der kleinen Pla-
tine, der rechte Teil auf der großen Pla-
tine aufgebaut. Zuerst zur
Ladeschaltung:
Die Mittelanzapfung der Trafo-Sekun-
därseite liegt an Masse, so daß die bei-
den Thyristoren THR1 und THR2
einen vom Mikrocontroller aus
geschalteten Vollweggleichrichter bil-
den. Da der Ladestrom über Pha-
senanschnitt eingestellt wird, können
angesichts des kräftigen Trafos sehr
hohe Impulsströme mit einem Maxi-
mum von 8 A in den angeschlossenen
Akku fließen. Der Strom durch den
Akku wird über den Spannungsabfall
an den Widerständen R2 und R3
gemessen. Nach Mittelwertbildung
durch R7 und C2 wird die gemessene
Spannung durch IC1a verstärkt und
mit einer netzsynchronen Säge-
zahnspannung verglichen, die von
IC2c erzeugt wird. Der Sägezahnam-
plitude hängt von der Referenzspan-
nung VREF ab und kann daher mit P2
(an der Referenzspannungsquelle IC3)
eingestellt werden. Sobald die vom
Ladestrom abgeleitete Spannung am
Ausgang von IC1a größer ist als die
Sägezahnspannung, wird über IC2a T3
gesperrt, so daß der Thyristor nicht
zündet. Der Phasenanschnitt erfolgt
daher sozusagen selbständig mit den
genannten drei Opamps, wobei der
Mikrocontroller diese Stufe mit Hilfe
von T1 lediglich ein- und ausschaltet.
Wenn der Controller T1 über die
CHARGE-Leitung ansteuert, leitet der
Transistor und legt die Spannung an
C2 auf 5 V, was der Schaltung mit den
drei Opamps einen sehr hohen Lade-
strom vorgaukelt. Die Schaltung steu-
ert die Thyristoren daher nicht an, so
daß sie sperren, es fließt somit kein
Ladestrom. Wenn der Controller die
Zündschaltung wieder freigibt, geht
die Spannung an C2 (5 V) nur langsam
zurück, so daß die Regelung des
Stroms schön gleichmäßig von Null ab
beginnt. Außerdem kann der Controller
den Strom über CHV zwischen 100 %
18
Elektor
10/99
(3 A effektiv) und 33 % (1 A effektiv)
umschalten. Wenn der Controller über
CHV den Transistor T2 ansteuert, wird
R8 zugeschaltet und bildet mit R7
einen Spannungsteiler. Durch diese
Abschwächung wird der zum Errei-
chen der Referenzspannung erforder-
liche Ladestrom entsprechend größer.
Das Entladen des Akkus erfolgt über
die MOSFETs T4 und T5. Auch hier
handelt es sich wieder um eine auto-
nome Teilschaltung, die vom Controller
aus nur ein- oder ausgeschaltet wird.
Die Widerstände R35 und R36 sorgen
für eine gleichmäßige Verteilung des
Entladestroms auf die beiden FETs. Der
gesamte Entladestrom fließt über R37
und liefert so den Spannungsabfall zur
Überwachung des Entladestroms durch
den Opamp IC1c, der diese Meßspan-
nung mit dem an P1 eingestellten Refe-
renzwert vergleicht. Auch hier kann der
Controller über einen 5-V-Pegel (auf der
Leitung DIS) intervenieren. Geht DIS
auf 5 V, gelangt diese hohe Spannung
über R29 und D3 an den Meßeingang
der Opampschaltung mit IC1c und
spiegelt einen hohen Entladestrom vor,
so daß der Opamp die Entladung
abschaltet. Das Ein- und Auschalten
erfolgt dank des Zeitglieds mit C7 in der
Gegenkopplung des Opamps ebenfalls
auf die sanfte Tour. Zur Absicherung
liegt im Entladekreis noch eine soge-
nannte Polyfuse, eine Art Super-PTC.
Im nicht ausgelösten (kalten) Zustand
ist ihr Widerstand sehr klein (einige
Zehntel Ω). Bei Überschreiten des
nominalen Stroms wird die Sicherung
durch die Temperaturzunahme hoch-
ohmig. Geht der Strom zurück, wird die
Sicherung nach Abkühlung wieder
niederohmig. Der Vorteil der “Selbst-
heilung” hat aber im Vergleich zur nor-
malen Schmelzsicherung den Nachteil
einer größeren Trägheit.
Der A/D-Wandler ist (quasi diskret) mit
dem Opamp IC6d als einfacher Single-
Slope-Wandler wie folgt realisiert: Im
Ausgangszustand wird T6 durch den
Controller aufgesteuert, die Spannung
an C10 ist (fast) Null. Wenn eine Mes-
sung erfolgen soll, sperrt der Control-
ler T6, so daß C10 über R51 von einer
stabilen Referenzspannung aus gela-
den wird. Sobald diese Vergleichs-
spannung den Wert der am anderen
Opampeingang liegenden (herunter-
geteilten) Akkuspannung erreicht,
schaltet der Ausgang von IC6d um. Die
Zeit zwischen der Freigabe der Kon-
densatorladung und dem Umschalten
von IC6d ist für den Mikrocontroller
das Maß, aus dem er die gemessene
Spannung berechnen kann. Die abso-
lutet Genauigkeit der Messung spielt
dabei eine untergeordnete Rolle, da es
um die Erfassung des Meßwerts über
einen Zeitraum von einigen Stunden
geht und nicht um den absoluten Wert
über einen längeren Zeitraum.
Mit S1 wird der Spannungsteiler am
Eingang des Wandlers beim Laden von
NiMH-Akkus angepaßt. Der Eingang
des A/D-Wandlers wird so “empfindli-
cher” gemacht, um die (im Vergleich
zu NiCd) kleineren Spannungsände-
rungen der Ladekurve bei NiMH
(siehe Bild 1) mit einer höheren Auflö-
sung verfolgen zu können.
Die Messung der Ladespannung
erfolgt immer zum gleichen Zeitpunkt
und immer nach einem Ladestromim-
puls, also praktisch “stromlos”, so daß
die mitunter erheblichen Spannungs-
abfälle an den Übergangswiderstän-
den und Anschlußleitungen keine
Rolle spielen und die tatsächliche
Spannung am Akku gemessen wird. Es
wird daher kurz nach jedem Null-
durchgang gemessen, wobei der Con-
troller über IC2b ein Signal erhält, das
angibt, ob der Strom groß oder sehr
klein ist. Dazu vergleicht IC2b das von
IC1b verstärkte Strommeßsignal mit
einer sehr kleinen Gleichspannung (im
Schaltplan als ZEROREF, also Nullre-
ferenz bezeichnet).
Die Akkupolarität wird mit Hilfe von
IC6a durch Vergleich mit ZEROREF
überwacht. Bei Falschpolung leuchtet
die LED D6 auf. Die Temperaturüber-
wachung besteht aus einer einfachen
Schaltung mit IC6b, die eine
Meßbrücke mit dem NTC R70 auswer-
tet. Überschreitet die Temperatur den
mit dem Brückenwiderstand R80 vor-
gegebenen Grenzwert, geht der Aus-
gang des Opamps auf Low und veran-
laßt dadurch den Mikrocontroller, den
jeweiligen Vorgang (Laden oder Entla-
den) zu unterbrechen. Ist die Tempera-
tur wieder unter den Grenzwert
zurückgegangen, wird der Vorgang
fortgesetzt. Erfolgt das Abschalten und
Wiedereinschalten aber dreimal hin-
tereinander, wird der Vorgang defini-
tiv beendet.
Die Stromversorgung ist relativ
umfangreich:
D18 und R72 (abhängig vom verwen-
deten Lüfter) liefern die Betriebs-
spannung für den Lüfter
D15 und D16 erzeugen eine Hilfsspan-
nung zum richtigen Zünden der
Thyristoren. Über D17 und R71 liegt
bei nicht angeschlossenem Akku
eine hohe Gleichspannung an der
Akkuklemme K5, damit der Con-
troller (via A/D-Wandler) erkennen
kann, ob ein Akku angeschlossen ist
oder nicht.
Über D14 fließt der Strom für die Span-
nungsregler, nämlich
IC4 mit den nachfolgenden Dioden
D11 und D12 für die beiden 5-V-Ver-
sorgungsleitungen CPUVDD
(Mikrocontroller) und VDD (restli-
che 5-V-Elektronik)
IC3 liegt über R69 an den 6 V vom Aus-
gang von IC4 und erzeugt die mit P2
einstellbare Referenzspannung
VREF (typ. 2,8 V)
Von VREF wird über R67 und R68 die
Nullreferenz ZEROREF (typ. 60 mV)
abgeleitet, mit deren Hilfe der Null-
durchgang der Trafowechselspan-
nung detektiert wird. ZEROREF
muß aber immer höher sein als die
maximale Offsetspannung der ver-
wendeten Opamps
Am Eingang von IC4 wird über D13
noch eine unstabilisierte Spannung
von etwa 14 V als Betriebsspannung
für die Opamps abgezweigt.
Der Backup zur Versorgung des
Mikrocontrollers bei Netzausfall (oder
19
Elektor
10/99
Strom-
versorgung
Lüfter
Vref
V+
RESET
Ladeschaltung
Entladeschaltung
A / D
# Zellen
1
10
Temperatur-
überwachung
LCD
Mikro-
controller
MODE
990070-12
2
Bild 2. Blockschaltung des Hochleistungs-Akku-
laders. Der Ladestrom fließt direkt vom Trafo
über Thyristoren in den Akku.
vorübergehendem Aus-
schalten des Laders)
erfolgt nicht durch eine
Backupbatterie im Lader, sondern viel-
mehr durch den Akku, der gerade zum
Laden angeschlossen ist. Das funktio-
niert natürlich nur, wenn und so lange
die Akkuspannung hoch genug ist.
Damit die Umschaltung auf die Not-
stromversorgung des Controllers
durch den Akku funktioniert, wird die
Spannung am Eingang des Span-
nungsreglers IC4 über T10 in Verbin-
dung mit D10 überwacht. Solange sie
über 6 V liegt, leitet T9, T8 sperrt und
ist somit ohne Einfluß auf CPUVDD
(die Controller-Betriebsspannung).
Sobald aber die 6 V unterschritten wer-
den, leitet der FET T8 und läßt so die
Spannung vom Akku
zum Mikrocontroller
durch, wobei D8 dafür
sorgt, daß es nicht mehr als maximal
6,8 V sind. Solange der Akku den Con-
troller versorgt, bleiben alle Werte und
Einstellungen gespeichert, so daß der
durch den Netzausfall unterbrochene
Vorgang bei Netzrückkehr automatisch
wieder dort fortgesetzt wird, wo er
zuvor unterbrochen wurde.
20
Elektor
10/99
K1
R83
S10K275
6A3
F3
6A3
F2
C25
100n
C24
100n
D15
D16
D17
THR1
TIC116A
THR2
TIC116A
R16
100
Ω
R15
100
Ω
R14
10k
D1
1N4148
1N4148
3x
T3
BC557B
R17
4k7
R18
10k
R71
10k
R1
100k
C23
100n
C26
10µ 63V
C27
220µ
35V
4
5
2
IC2a
R23
487k
1%
R24
33k
R2
0
Ω
1
5W
R3
0
Ω
1
5W
R8
15k4 1%
R10
750
Ω
1%
R11
1M
1%
R72
27
Ω
2W
R7
33k2
R12
9k09
R13
215k
1%
1%
1%
K3
K5
C2
1µ
16V
2
3
1
IC1a
C3
1µ
16V
R20
3k3
R19
3k3
C1
100n
6
5
7
IC1b
6
7
1
IC2b
R21
22k
R22
1k
C5
10n
T2
BC547B
C4
1n
C6
22n
5%
D2
1N4148
R25
100k
K4
D18
1N4001
FAN
T4
BUZ11
T5
R36
0
Ω
27
5W
R35
0
Ω
27
5W
R33
100
Ω
R34
100
Ω
R37
0
Ω
1
5W
R32
27k
C8
100n
R31
390
Ω
R30
2k2
POLYFUSE
F1
1A6
9
10
8
IC1c
C7
22n
8
9
14
IC2c
R28
237
Ω
1%
R27
3k83
1%
100
Ω
P1
D3
1N4148
R29
15k
D14
1N4001
C22
22µ
35V
F
B
E
C
Z
A
C21
100n
IC1
11
4
IC2
12
3
C19
47µ
16V
2x 18V
Tr1
3A33
BATTERY
CW
2x
VOUT
+ ACCU
IC1 = LM324
IC2 = LM339
10
11
13
IC2d
VREF
VREF
VREF
14V
ZEROREF
ZEROREF
DIS
CHV
CHGI
BUZ11
S
G
D
TIC116A
A
G
K
+ ACCU
70mV
1V5
0V23
0V15
0V18
4V5
4V4
0V44
0V42
0V19
1V
1V2
D
V
3
Bild 3. Die beiden umrandeten Schaltungsteile im Schalt-
bild entsprechen der Aufteilung der Schaltung auf die bei-
den Platinen.
Die Rückkehr der Netzspannung wird
über C12 und T7 erkannt. Steigt die
Spannung wieder an, wird T7 über
C12 kurz aufgesteuert, C11 entlädt sich
dann über T7 und generiert dadurch
einen Reset des Controllers. Über R58
wird die Resetleitung anschließend
wieder High und der Controller startet
in einem definierten Zustand. Über
den IRQ-Eingang erhält der Controller
die Information, daß zwar Akkuspan-
nung, aber keine Betriebsspannung
vorhanden ist.
Die Einstellung des Kontrasts des LC-
Moduls erfolgt mit dem Trimmer P3.
Bei der Schaltungsanalyse fällt viel-
leicht auf, daß einige Opampausgänge
trotz der 14-V-Opampbetriebsspan-
nung direkt mit Mikrocontrollerein-
gängen verbunden sind, die aber nur
Spannungen bis zur Höhe der ver-
wendeten Controllerbetriebsspannung
(5,4 V) vertragen. Dies ist auch der
Grund, weshalb diese Opamps vom
Typ LM339 sind, der Open-collector-
Ausgänge besitzt. Diese Ausgänge lie-
gen denn auch über Pull-up-Wider-
stände an VDD. Die Anschlüsse PB3
bis PB7 des Controllers bestimmen die
interne Einstellung (die Skalenfakto-
ren) des Controllers.
990070-1
(wird fortgesetzt).
21
Elektor
10/99
C16
10µ 63V
K2
R74
10M
X1
4MHz
C29
22p
C30
22p
R77
4k7
R78
47k
1k
P3
R79
22k
S3
MODE
C28
100n
R38
20k
1%
R39
20k
1%
R40
20k
1%
R41
20k
1%
R42
20k
1%
R43
20k
1%
R44
20k
1%
R45
20k
1%
R46
20k
1%
R47
10k
1%
R48
10k
1%
R49
3k32
1%
S1
C9
1n
C10
22n
T6
BC
R51
178k
R52
22k
10
11
13
IC6d
D4
1N4148
R50
220k
R53
4k7
R76
100k
S2
10
11
12
13
1
6
7
5
4
3
2
8
9
F
B
E
C
R9
10k
R26
220k
R73
220
Ω
C18
220µ 35V
7806
IC4
C17
100n
D12
1N4148
D11
1N4148
R69
470
Ω
R66
10k
R67
100k
R68
2k2
1k
P2
C14
10µ
63V
C15
10µ
63V
Z
A
R4
22k
R6
47k
R5
10k
T1
BC557B
4
5
2
IC6a
R55
470k
R57
5k6
D19
1N4148
D5
BAT85
D6
WRONG
D13
1N4148
R75
100k
JP1
TEST
R65
1k2
R64
1k
R63
1k8
R62
15k
R60
1M
R59
220k
R58
150k
547C
6
7
1
IC6b
R81
22k
R56
4k7
R80
220
Ω
R54
5k11
1%
C31
100n
R82
100k
R70
500
Ω
-
Θ
D9
1N4148
T10
BC557B
T9
BC547B
T7
BC547B
T8
BF245B
D10
5V6
D8
6V8
D7
1N4148
R61
100k
C13
47µ
16V
C11
1µ
16V
C12
100n
VIN
VDD
VDD
VREF
VDD
VDD
VDD
14V
CPUVDD
14V
VDD
CPUVDD
VREF
CPUVDD
VDD
VREF
ZEROREF
ZEROREF
IRQ
IRQ
IRQ
RESET
8
9
14
IC6c
IC6 = LM339
IRQ
68HC05C4
RESET
IC5
OSC1
OSC2
TCAP
TCMP
PA7
PA6
PA5
PA4
PA3
PA2
PA1
PA0
PB0
PB1
PB2
PB3
PB4
PB5
PB6
PB7
PD0
PD1
PD2
PD3
PD4
PD5
PC0
PC1
PC2
PC3
PC4
PC5
PC6
PC7
IRQ
PD7
39
38
20
40
NC
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
29
30
31
32
33
34
28
27
26
25
24
23
22
21
37
36
35
3
4
5
6
7
8
9
1
2
DATA
NTC
TEMP
PWR
ADCIN
ADCOUT
CHARGE
CHV
DIS
IZI
LCD DISPLAY
CHARGE
990070 - 11
CW
10V9
17V4
11V6
5V4
2V8
60mV
4V9
5V4
4V5
D
V
+ ACCU
POLARITY
14V
5%
IC6
12
3
C20
100n
14V
6V
CW
CONTRAST
TL431CLP
IC3
ADJ
1
A
3
K
2
*
zie tekst
*
see text
*
siehe Text
*
voir texte
*
NiCd
NiMH