Friedrich Dürrenmatt Besuch der alten Dame

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Friedrich Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame

Inhaltsangabe:


Die Stadt Güllen ist heruntergekommen. Schnellzüge halten hier nicht mehr. Deshalb erwartet
der Bürgermeister, dass die Multimilliardärin Claire, die ihren Besuch angekündigt hat, in der
nächsten Stadt aussteigen wird. Sie hieß früher Klara Wäscher, wurde in Güllen geboren und
kehrt heute zum ersten Mal seit 45 Jahren zurück. Der Zug kommt durch eine Notbremsung in
Güllen zum Stehen. Claire beruhigt den Zugführer mit ein paar Tausendern, steigt mit ihrem
siebten Ehemann aus und begibt sich in den Gasthof "Goldener Apostel", während sich ihre
Bediensteten um das Gepäck kümmern. Darunter ist ein Sarg. Auch einen Panther bringt Claire
mit. Ein Teil ihrer Gliedmaßen wurde nach einem Flugzeugabsturz in Afghanistan durch
Prothesen ersetzt.

Beim offiziellen Empfang durch den Bürgermeister verspricht Claire der Stadt eine Milliarde –
unter einer Bedingung: Sie verlangt Gerechtigkeit. Es geht um den jetzt fast 70 Jahre alten
Alfred Ill, der 1910 die Vaterschaft an ihrem Kind leugnete, zwei Zeugen bestach und sie auf
diese Weise ins Unglück trieb. Das Kind starb nach einem Jahr an Hirnhautentzündung, und
Claire verdiente sich ihren Lebensunterhalt als Prostituierte, bis sie an der Seite ihrer
wechselnden Ehemänner reich wurde. Nun setzt sie eine Milliarde auf Ills Kopf aus. Entsetzt
weist der Bürgermeister das Angebot zurück.

"Die Welt machte mich zu einer Hure, nun mache ich sie zu einem Bordell", droht Claire. Erst
einmal lässt sie sich wieder scheiden, heiratet ein achtes Mal, reicht gleich darauf erneut die
Scheidung ein und nimmt einen Nobelpreisträger zum Mann.

Ill, der damals die Güllener Kaufmannstochter Mathilde Blumhard heiratete, glaubt anfangs, er
könne sich auf die Solidarität seiner Mitbürger verlassen. Erst als er bemerkt, dass die Leute
neue Schuhe tragen, verlangt er, Claire wegen Anstiftung zum Mord zu verhaften. Bücher von
Dieter Wunderlich Der Polizist – der ebenfalls neue Schuhe angezogen hat – weist ihn jedoch
darauf hin, dass er Claires Vorschlag schon wegen der übertrieben hohen Geldsumme nicht ernst
nehmen dürfe. Ill sucht den Bürgermeister auf. Der besitzt nicht nur neue Schuhe, sondern auch
eine neue Krawatte und eine neue Schreibmaschine. Man lebe in einem Rechtsstaat, beruhigt er
Ill, da brauche er sich keine Sorgen zu machen. Der Pfarrer, an den sich Ill als nächsten wendet,
spricht vom ewigen Leben. Er sorgt sich um das Seelenheil der Güllener und hielte es für das
Beste, wenn Ill die Angelegenheit durch seine Flucht beenden würde.

Man erschießt Claires entlaufenen Panther.

Da möchte Ill nach Australien auswandern. Doch er steigt nicht in den Zug, sondern bricht auf
dem Bahnsteig zusammen.

Allmählich entrüsten sich die Bürger über sein früheres Verhalten. In Ills Geschäft befragen
Journalisten seine Frau und die anwesenden Kunden über sein Verhältnis mit Claire. Der
Bürgermeister bringt Ill ein Gewehr vorbei und rät ihm, sich selbst zu richten. Der geht nicht
darauf ein.

In der Gemeindeversammlung, die im Theatersaal des Gasthofs "Goldener Apostel" tagt,
beteuert der Lehrer, es gehe nicht um Geld, sondern ausschließlich um Gerechtigkeit.
Einstimmig wird der Fememord beschlossen. Das Licht im Saal geht aus. Als es wieder hell
wird, liegt Ill am Boden. Man hat ihn erwürgt, aber der Arzt schreibt auf den Totenschein:
"Herzschlag".

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Nachdem Claire dem Bürgermeister einen Scheck über eine Millarde überreicht hat, verlässt sie
mit Alfred Ills Leiche im Sarg die Stadt.

1) In Güllen sind die Leute arm und die Gebäude verfallen. Klara Zachanassian, eine alte Dame,
die kehrt dort nach Jahren zurück, stellt fest, dass sie finanziell helfen kann, die Stadt wieder
nach oben zu bringen. Obwohl die Dame bietet Güllen eine Milliarde an, fordert sie aber dafür
Gerechtigkeit für ein Verbrechen, das vor Jahren an ihr verübt wurde. Der Mann, der ihr damals
untreu war, muss sterben. Klara erklärt, dass sie mit dem Geschäftsinhaber, Alfred Ill, ein
uneheliches Kind gehabt habe. Er wollte es nicht und bestach die Zeugen, damit sie sagen, dass
sie mit Klara geschlafen haben. Sie musste aus der Stadt vor der Schande flüchten. Das Kind
starb. Sie hatte keine Geld und bekam Prostituierte. Durch Zufall hat sie den Reiche geheiratet
und nach seinem Tod alles geerbt. Das Angebot von Klara wird zuerst abgewiesen. Aber bald die
Bewohner beginnen teure Ware im Geschäft von Alfred Ill zu kaufen. Er bleibt allein gegen die
ganze Stadt. Der Polizist, der Priester, sogar die Familie wollen ihm nicht helfen. Schließlich die
Bewohner organisieren die Lynchjustiz und morden ihn. Wichtiger ist für sie die Geldgier als die
christlichen Werte. Man kann alles kaufen, sogar die Gerechtigkeit und menschliche Sittlichkeit.


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