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DVD ein Giga-Speichermedium
nach Startproblemen doch noch erfolgreich
Von Harry Baggen
Als die DVD vor einigen Jahren die Nachfolge der wenig erfolgreich. Außerdem hatten
Bild und Ton nur mäßige Qualität,
bespielten CD antreten sollte, waren die wesentlich und ein Spielfilm von 90 oder 120
Minuten Länge machte stets den
höhere Kapazität und die vielseitigeren Möglichkeiten Einsatz von zwei CDs erforderlich.
Dank neuer Halbleiterlaser und wei-
die Verkaufsargumente. ter entwickelter CD-Technologien
konnte im Dezember 1995 ein Nach-
Doch zunächst schien die DVD das Schicksal der CD-i zu folger vorgestellt werden, der eine
wesentlich höhere Speicherkapazität
teilen: die Akzeptanz blieb aus. Inzwischen hat sich das bietet: die Digital Versatile Disk, kurz
DVD genannt. Die Kapazität liegt
Blatt gewendet. Als Medium für das bewegte Bild abhängig von der Typ-Variante zwi-
schen 4,7 und 17 GB, so dass auf der
erfreut sich die DVD zunehmender Beliebtheit. Scheibe ein vollständiger Spielfilm in
hervorragender Qualität problemlos
untergebracht werden kann. Zusätz-
lich ist auch noch Platz für mehrere
Tonkanäle und andere Features vor-
handen, z. B. für Untertitel oder
eingeblendete Fenster mit beliebi-
gen Inhalten.
Im letzten Jahr ist die Akzeptanz
der DVD stark gestiegen. Der
Umsatz an Heim-DVD-Spielern und
DVD-ROM-Laufwerken nahm erfreu-
lich zu, und auch das Angebot an
Filmen und sonstiger Software
wurde umfangreicher. Für die
Akzeptanz eines neuen Mediums
hat gerade die Software einen
hohen Stellenwert. Die Zahlen, die
Europa betreffen, hinken den Zahlen
aus den USA zwar noch nach, doch
dieses Phänomen ist auch von vie-
len anderen technischen Neuerun-
gen bekannt. Während in den USA
etwa 5000 Filmtitel auf DVD erhält-
lich sind, werden bei uns bisher nur
Gemessen an anderen Datenträgern geht. Mit der Entwicklung des rund 1000 Titel angeboten.
erscheint das Fassungsvermögen einer CD MPEG-1-Formats hatte man zwar Als Speichermedium in der Compu-
zwar riesig, für anspruchsvolle Multimedia- Anstrengungen in diese Richtung terwelt konnte die DVD bisher noch
Anwendungen reichen jedoch die ca. 650 MB unternommen, doch der Ansatz war nicht so recht Fuß fassen. Die meis-
längst nicht aus. Die CD ist bei weitem über- wegen des spärlichen Angebots an ten DVD-Laufwerke, die heute in
fordert, wenn es um das Speichern eines geeigneten Heim-CD-Spielern und PCs eingebaut sind, werden für die
Spielfilms in voller Länge bei guter Qualität der zögernden Nachfrage der Käufer Wiedergabe von Filmen über den
50 Elektor 6/2000
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Monitor mit Hilfe von Software-Deco-
Beschichtung
CD
dern missbraucht . Computer-
Spiele auf DVD sind nur wenige im
Angebot, und nur ein einziges lexi- 1,2 mm
0,83 µm
Minimum
kalisches Werk ist bisher in einer
DVD-Version erschienen. Da muss
1,6 µm
Laser Polycarbonat
es schon recht fortschrittlich erschei-
780 nm
nen, wenn einige englische Com-
Polycarbonat
puter-Zeitschriften ihren monatli-
DVD
chen Ausgaben inzwischen eine
Kleber
DVD-ROM anstelle einer oder zwei
CD-ROMs beilegen.
0,4 µm
Minimum
DVD-Technik
Polycarbonat
0,74 µm
Laser
635/650 nm
000046 - 11
Für die Kapazitäts-Vergrößerung der
herkömmlichen CD waren zwei
Bild 1. In einer DVD können bis zu vier reflektierende Schichten eingebettet sein, zwei auf
Schritte notwendig (vgl. Bild 1): Die
jeder Seite. Hier sind die wichtigsten physischen Eigenschaften der DVD und der CD
Pits (Vertiefungen) auf der reflek-
dargestellt.
tierenden Schicht mussten verklei-
nert werden, damit bei gleicher
Oberfläche mehr Informationen un-
tergebracht werden können, und fer- Regio-Codes
ner brauchte man einen Halb-
Die Filmindustrie als Zulieferer von Kinofilmen hatte verständlicherweise starkes Interesse
leiterlaser mit kürzerer Wellenlänge,
daran, dass in die Video-DVD Kopierschutz-Mechanismen und auch so genannte Regio-
um die Pits abzutasten. Beides war
Codes eingebaut werden. Die Entscheidung darüber, wann neue Filme in den verschie-
mit den vorhandenen Technologien
denen Weltregionen ihre Premiere starten, wollte man sich nicht aus der Hand nehmen las-
durchaus machbar. Für die Ferti-
sen. In den DVD-Standard wurde deshalb ein Regio-Code aufgenommen, der den Globus
gung von DVDs können sogar die
in sechs Regionen unterteilt. Eine mit dem Regio-Code 1 bis 6 markierte DVD kann norma-
gleichen Produktionsverfahren wie lerweise nur von einem DVD-Spieler mit dem gleichen Regio-Code wiedergegeben wer-
den. Verschiedene Firmen haben sich inzwischen darauf spezialisiert, DVD-Spieler so
für CDs angewendet werden, was
umzubauen, dass die Geräte fremde Regio-Codes ignorieren. DVD-Laufwerke in Compu-
die CD-Hersteller natürlich nicht
tern sind noch leichter zu überlisten, denn es sind verschiedene Programme in Umlauf
ungern sehen.
(z. B. DVD-Genie ), mit denen die Regio-Code-Einstellung der meisten Software-DVD-
Der Träger einer DVD ist eine
Spieler leicht geändert werden kann.
0,55 mm dicke Schicht aus Poly-
carbonat. Im Vergleich zur CD ist die
1
2 5
Schicht wegen der höheren Infor-
mationsdichte und der kürzeren
Laser-Wellenlänge wesentlich dün-
ner. Über der Polycarbonat-Schicht
liegt ebenso wie bei der CD eine
reflektierende Schicht, in der die Pits
eingelassen sind. Eine einzelne
6 2
reflektierende Schicht hat bereits eine
1
Kapazität von 4,7 GB, doch damit
wollte man sich nicht zufrieden 3
1
geben. Es wurde nach Möglichkeiten
gesucht, die Kapazität abhängig vom
Speicherbedarf noch weiter zu ver-
2
größern. Die gefundene Lösung
4 5
4
besteht darin, zwei Schichten über-
einander anzuordnen, wobei der
000046 - 15
gegenseitige Abstand 0,5 µm beträgt
und die untere Schicht halbtrans-
Folgende Regio-Codes wurden festgelegt:
parent ist (Reflexionsgrad 30 %). Die
Region 0: weltweit abspielbar
erste Schicht wird vom Laser von
Region 1: USA, Kanada
innen nach außen abgetastet, die
Region 2: Europa, Mittlerer Osten, Südafrika, Japan
zweite von außen nach innen. Das
Region 3: Südost-Asien, Taiwan
hat unter anderem den Vorteil, dass
Region 4: Mittel- und Südamerika, Mexiko, Australien, Neuseeland
beim Lesen von fortlaufenden Daten
Region 5: Russland, Afrika (teilweise), Indien, Pakistan
nur eine minimale Pause für den Rich- Region 6: China
tungswechsel nötig ist.
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1,2 mm
0,6 mm
0,6 mm
INFORMATION
Video-Manager Video-Titel-Sets
VIDEO_TS.IFO VMGI Datei (Video-Manager-Information)
VIDEO_TS.VOB Video-Object-Set für VMG
VIDEO_TS
VIDEO_TS.BUP VMGI Backup-Datei
VTS_01_0.IFO Video-Titel-Set
VTS_01_0.VOB Video-Object-Set für VTS-Menü
ROOT
Video-Titel-Set (VTS)
VTS_01_0.BUP VTS-Backup-Datei
VTS_01_1.VOB Erste Datei mit Video- und Audio-Daten
VTS_01_2.VOB Zweite Datei mit Video- und Audio-Daten
............. .............
VTS_01_x.VOB Letzte Datei mit Video- und Audio-Daten
Video-Object (VOB)
AUDIO_TS
(x < 10)
Anm.: VOB-Dateien sind max. 1 MB groß
Bild 2. Die Datenstrukturen von Video- und Audio-DVDs wurden verbindlich festgelegt. Die diversen Dateien sind in zwei Ordnern
nach diesem Schema untergebracht.
Eine DVD kann auch so aufgebaut sein, dass Der DVD-Hersteller kann ohne Aus den vorstehenden Zahlen wird
sie wie eine alte Vinyl-Schallplatte von bei- größere Änderungen im Produkti- auch deutlich, dass die jeweils zwei-
den Seiten bespielbar ist. Zu jeder der beiden onsablauf einseitige oder zweisei- te Schicht im Vergleich zur ersten
Seiten können eine oder zwei reflektierende tige DVDs mit einer oder zwei reflek- eine niedrigere Kapazität hat.
Schichten gehören, so dass es mehrere DVD- tierenden Schichten pro Seite her- Zur Zeit sind drei DVD-Typen auf
Varianten gibt. Bei DVDs mit vier Schichten stellen. Die Speicherkapazitäten der dem Markt:
wird die maximale Kapazität erreicht, sie verschiedenen DVD-Varianten sind - DVD-Video für Spielfilme und Kon-
beträgt 17 GB. folgende: zertmitschnitte. Eine einzelne
Außer den reflektierenden Schichten und Schicht bietet Platz für ca. 130 Minu-
Typ Schichten Seiten Kapazität
unabhängig von ihrer Anzahl besteht eine ten Bild mit 3 Surround-Tonkanälen
DVD, ebenso wie eine CD, aus zwei 0,55 mm und vier Untertitelungen.
DVD-5 1 1 4,7 GB
dicken, miteinander verklebten Kunststoff- DVD-9 2 1 8,5 GB - DVD-Audio für Audiowiedergabe
DVD-10 1 2 9,4 GB
Scheiben. Die DVD ist einschließlich der in absoluter Spitzenqualität. Da das
DVD-18 2 2 17,0 GB
Schichten und des Klebers rund 1,2 mm dick. Datenformat nicht das gleiche wie
bei DVD-Video ist, wird ein spezieller
DVD-Audio-Spieler benötigt.
- DVD-ROM für die Speicherung von
Computer-Dateien. Die DVD-ROM
eignet sich auch für die gemischte
Vom Film zum Video
Speicherung von Daten, Bild und
Beim Überspielen von Kinofilmen auf
Ton.
Video-DVDs gibt es ein Kompatibi-
NTSC Film PAL
60 Halbbilder/s 24 Bilder/s 50 Halbbilder/s
litäts-Problem: Filme werden mit 24
(48 bei DVD)
Daten-Strukturen
Bildern pro Sekunde aufgenommen,
ein NTSC-Signal enthält jedoch 60
Halbbilder (Raster) pro Sekunde, beim 1 1 Die Eigenschaften der Datenstruk-
s s
24 24
PAL-Signal sind es 50. Um Filme in turen und ihre Organisation hängen
DVD-Videos umzusetzen, geht man
vom Verwendungszweck der DVD
wie folgt vor:
ab. Für eine DVD-ROM wird im
Bei NTSC werden die Filmbilder von 1 1
s s
wesentlichen die von der CD-ROM
24 24
Bild zu Bild wechselnd entweder zwei
bekannte Norm ISO 9660 angewen-
mal oder drei mal abgetastet. Dadurch
det. Für die Video- und Audio-DVD
erhält man pro Sekunde genau
ist eine Datenstruktur als verbindlich
1 1
12 · 2 + 12 · 3 = 60 Bilder. Exakt
s s
24 24
erklärt worden, wie sie Bild 2 zeigt.
beträgt die Bildfrequenz bei NTSC
Der Ordner Audio_Ts ist für Audio-
59,97 Bilder/Sekunde, die Differenz ist
Dateien auf Audio-DVDs vorgesehen;
jedoch vernachlässigbar gering.
1 1
Bei PAL liegen die Dinge ungünstiger, zurzeit wird er noch nicht benutzt.
s s
24 24
denn die Zahlen 24 und 50 stehen
Die bisher erschienenen Audio-DVDs
nicht in einem ähnlichen mathemati-
sind im Prinzip Video-DVDs, auf
000046 - 13
schen Verhältnis. Man fand hier eine
denen das mit 48 kHz oder 96 kHz
Methode, die ebenso einfach wie ver-
gesampelte Tonsignal in einer Video-
blüffend ist. Jedes Filmbild wird zwei mal abgetastet, so dass 48 Bilder pro Sekunde entste-
Datei gespeichert ist (oft daran zu
hen. Die Wiedergabe eines Films in PAL läuft dadurch mit einer 4 % höheren Geschwindig-
erkennen, dass ein stehendes Bild
keit ab. Die Spieldauer eines normal langen Films ist ungefähr 2,5 Minuten kürzer als das
sichtbar ist).
Original. Dagegen bleibt die Tonlage unverändert, sie wird während der DVD-Produktion
Die VTS-Datei (Video Time Set) ent-
an die höhere Geschwindigkeit angepasst.
hält die Daten für die Steuerung und
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die Video-Objekte für die verwen- Norm sind auch noch einige nie- bzw. 50 Bilder pro Sekunde umsetzt, wird in
deten Menüs und Titel. Auf einer drigere Auflösungen festgeschrie- einem separaten Teil dieses Beitrags
DVD können mehrere VTS-Dateien ben, die überwiegende Mehrzahl der beschrieben.
vorhanden sein. In den VOB-Dateien DVDs verwendet jedoch die ge- Die Video-DVD kann mit unterschiedlichen
befinden sich die eigentlichen Infor- nannten Auflösungen. Eine einsei- Bildformaten (Verhältnis der Seitenlängen
mationen von Bild, Ton und eventu- tige DVD mit nur einer Reflexions- zueinander) umgehen, so dass auch das For-
ellen zusätzlichen Features. schicht kann ungefähr 130 Minuten mat des wiedergebenden TV-Gerätes berück-
Während der Wiedergabe verhält Bild und Ton speichern, die Spiel- sichtigt werden kann. Um Kompatibilität mit
sich der DVD-Spieler entsprechend dauer einer doppelseitigen DVD liegt dem 4:3-Format konventioneller TV-Geräte
den Navigations-Befehlen, die er von bei 240 Minuten. und dem 16:9-Format modernerer Geräte zu
der Menüsteuerung der DVD erhält. Bei der Video-DVD beträgt die maxi- erreichen, gibt es mehrere Möglichkeiten der
mal zulässige Bitgeschwindigkeit Speicherung. Eine Variante ist das konven-
9,8 MB/s; sie wird jedoch nur selten tionelle 4:3-Format, mit oder ohne schwarzen
DVD-Video
voll genutzt. Die durchschnittliche Balken bei der Wiedergabe auf 16:9-Geräten,
Da die Video-DVD gegenwärtig das Datenrate liegt, unter anderem auch eine andere die so genannte anamorphe
wichtigste DVD-Medium ist, soll sie abhängig von der Anzahl der Audio- Methode.
hier etwas näher betrachtet werden. Kanäle, bei 4,7 MB/s. Zurzeit sind diverse unterschiedliche Formate
Die auf einer Video-DVD gespeicher- Die auf der Video-DVD zu speichern- in Gebrauch, so dass ein Film manchmal
ten Bildfolgen (z. B. ein Spielfilm) den Bildinformationen können nach weder auf einem 4:3- noch auf einem
müssen entsprechend dem MPEG-2- NTSC- oder PAL-Standard kodiert 16:9-Gerät im Vollformat (ohne schwarze Bal-
Standard komprimiert werden. Wür- werden. Vom Standard hängt nicht ken und ohne Verlust von Bildteilen) wieder-
de man auf die Kompression ver- nur die Auflösung, sondern auch die gegeben werden kann.
zichten, hätte eine DVD-Reflexions- Anzahl der Bilder pro Sekunde ab.
Formate
schicht nur Platz für eine Spieldauer Während NTSC mit 60 Bildern pro
von etwa 3 Minuten. Sekunde arbeitet, sind es bei PAL
1,33:1 (4:3) Standard-TV-Format
Bei MPEG-2 beträgt die Bildauflö- nur 50. Das Verfahren, mit dem man 1,66:1 Breitbild für Standard-TV
1,78:1 (16:9) Breitbild-TV
sung 720 mal 480 Pixel für NTSC und die in der Kino-Technik gebräuch-
1,85:1 Breitbild-Kino-Format
720 mal 576 Pixel für PAL. In der lichen 24 Bilder pro Sekunde in 60
2,35:1 Super-Breitbild-Kino-Format
Schwarze Balken?
Breitbild-Kinofilme werden auf 4:3-TV-Geräten meistens mit den
Breitbild-TV
bekannten schwarzen Balken am oberen und unteren Bildrand
wiedergegeben. Die verschenkte Bildfläche ist jedoch kein Übel,
das man unausweichlich in hinnehmen muss.
Letterbox und Pan&Scan
Die meisten DVD-Spieler lassen sich auf Letterbox einstellen.
Anamorphes Bild
Bei diesem Modus werden vom Breitbild rechts und links Streifen
gleicher Breite abgeschnitten, so dass nur der Mittelteil sichtbar
ist. Da in manchen Szenen auch die Seitenstreifen wichtige Details
4 : 3 -TV
enthalten, wurde Pan&Scan erfunden. Auch Pan&Scan schneidet
rechts und links Streifen vom Bild ab, die Streifenbreite ist jedoch
variabel; nur die Summe der abgeschnittenen Streifen bleibt stets
gleich. Während der DVD-Video-Produktion wird festgelegt, ob
(image: Columbia Tristar)
der sichtbare 4:3-Ausschnitt überwiegend linke, mittlere oder
rechte Bildteile zeigt. Pan&Scan ist eine brauchbare Zwischenlö-
sung, es gibt jedoch nur wenige Video-DVDs, die davon Gebrauch
oder
machen.
Anamorph oder Balken?
Da die PAL-Norm das Seitenverhältnis 4:3 zur Grundlage hat,
werden bei der Wiedergabe von Breitbild-Filmen auf 4:3-TV-Gerä-
ten schwarze Balken am oberen und unteren Bildrand sichtbar.
Umgekehrt erscheinen bei der Wiedergabe von Aufnahmen im
000046 - 14
4:3-Format auf einem 16:9-Gerät am rechten und linken Bildrand
schwarze Streifen. Hier lässt sich das Bild zwar zoomen , so dass der Bildschirm voll ausgefüllt ist, dies geht jedoch auf Kosten der Auflö-
sung. DVD-Spieler müssen immer komplexe Berechnungen ausführen, um MPEG-Daten in PAL- oder NTSC-Bilder umzusetzen. Deshalb
kam man auf die Idee, die auf der DVD zu speichernden ursprünglichen Breitformat-Bilder horizontal so zu stauchen , dass sie in das 4:3-
Format passen. Bei der Wiedergabe kann der Betrachter entscheiden, wie der Film auf dem Bildschirm erscheinen soll. Für die Betrach-
tung auf einem Breitbild-TV-Gerät dehnt der DVD-Spieler die Bilder, damit sie formatfüllend im 16:9-Format sichtbar sind. Ein Verlust an
Bildauflösung wird auf diese Weise vermieden. Wird ein 4:3-TV-Gerät für die Wiedergabe verwendet, dann rechnet der DVD-Spieler die
Bilder so um, dass das Bild vollständig, jedoch mit den bekannten horizontalen schwarzen Balken auf dem Schirm erscheint.
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keiten des durchschnittlichen Kon-
Progressive Scan sumenten. Dazu kommt noch, dass
es praktisch keine anderen bezahl-
Die Wiedergabe von Bild-Dateien auf Computer-Bildschirmen hat in aller Regel eine deut-
baren Medien gibt, auf denen die
lich höhere Qualität als die Wiedergabe von TV-Signalen auf TV-Bildschirmen. Das TV-Bild
Datenmenge einer DVD gespeichert
besteht in Europa aus 50 Halbbildern (Rastern) pro Sekunde. Da die Zeilen von zwei Halb-
werden könnte.
bildern genau ineinander greifen und die Bildröhren-Leuchtstoffe eine bestimmte Zeit lang
nachleuchten, erscheinen die Halbbilder dem etwas trägen menschlichen Auge als vollstän- Das Kopieren einer Video-DVD auf
dige Bilder. Das Halbbild-Verfahren (Zeilensprung-Verfahren) ist notwendig, damit analoge eine herkömmliche Videokassette
TV-Signale möglichst wenig Bandbreite in den TV-Bändern belegen. Ein Computer-Monitor
wird durch die Macrovision -Siche-
braucht darauf keine Rücksicht zu nehmen. Er empfängt 60, 75 oder sogar 100 Vollbilder
rung verhindert, mit der inzwischen
pro Sekunde von der Grafik-Karte, so dass wesentlich flimmerärmere und schärfere Bilder
die meisten Video-DVDs gewappnet
entstehen. Auch auf Video-DVDs sind im Prinzip einzelne Vollbilder gespeichert. Der DVD-
sind. Die analoge Aufnahme wird
Spieler rechnet die Bilder so um, dass aus ihnen normgerechte TV-Bilder werden. Allmäh-
durch Macrovision mehr oder
lich hält die Vollbild-Wiedergabe, Progressive Scan genannt, auch bei den TV-Geräten
weniger stark gestört.
Einzug. Für TV-Geräte, die Vollbilder verarbeiten können, braucht man angepasste DVD-
Spieler, die diese Vollbilder liefern. Die DVD-Geräte-Hersteller haben die Marktlücke erst
Aussichten
kürzlich entdeckt, es gibt aber auch kleinere, spezialisierte Firmen, die für diesen Zweck
modifizierte DVD-Spieler schon seit längerem anbieten. Vollbild-DVD-Spieler sind unter
anderem hervorragend für die Video-Projektion geeignet. Vollbild-TV-Geräte werden Die Video-DVD ist schon heute in der
bereits von einigen Herstellern, z. B. von Hitachi gefertigt.
Lage, die Position der bespielten
VHS-Kassette vollständig zu über-
nehmen. Der analoge Videorekorder
wird jedoch erst dann verdrängt
Das Wiedergabe-Format von DVD-Spielern haupten jedoch, dass DTS wegen werden, wenn die beschreibbare
lässt sich umschalten (z. B. auf Breitbild, Let- seiner besseren Kompressions- DVD (einschließlich der dazuge-
terbox, Pan&Scan) und an das Bildformat des Methode und des damit ver- hörigen Recorder) verfügbar ist.
vorhandenen TV-Gerätes und die Wünsche bundenen höheren Datenstroms das Gegenwärtig arbeiten diverse Her-
des Betrachters anpassen. überlegene Verfahren ist. In Europa steller mit Hochdruck an einer vom
Die Bildfolgen können mit bis zu neun Kame- sind DVD-Video-Titel mit DTS-Ton durchschnittlichen Käufer bezahl-
ras gleichzeitig aufgenommen sein, so dass noch äußerst selten. baren Lösung. Die ersten (weniger
der Betrachter die Wahl unter maximal neun Wenn exzellente Stereo-Qualität ver- preisgünstigen) DVD-Recorder sind
Kamera-Einstellungen hat. Zum Beispiel kann langt wird, steht auch die lineare bereits auf dem Markt. Leider konnte
man die Spielszenen eines Fußballspiels aus Zweikanal-PCM-Codierung zur Ver- man sich bis heute noch nicht auf
unterschiedlichen Blickwinkeln verfolgen, fügung. Dabei hat man die Wahl eine einheitliche, Hersteller über-
und ein Formel-Eins-Rennen ist sowohl aus unter verschiedenen Sample-Fre- greifende Standardisierung einigen.
der Zuschauer-Perspektive als auch aus der quenzen (48 kHz oder 96 kHz) und Drei Systeme konkurrieren zur Zeit
Sicht der Piloten miterlebbar. Bei solchen Auflösungen (16, 20 oder 24 bit). miteinander, wobei jedes eine reelle
Mehrfach-Aufzeichnungen werden die Ein- Zusammenfassend ist zu konstatie- Chance hat, das Rennen zu ge-
zelbilder der verschiedenen Kameras sequen- ren, dass die Video-DVD eine wahre winnen:
tiell in die VOB-Datei eingefügt. Wenn bei- Fülle von Möglichkeiten für die tech-
spielsweise die Blickwinkel von zwei Kame- nische Gestaltung bereit hält. Dem - DVD-RW von Pioneer,
ras zur Wahl stehen, wechseln die Bilder der DVD-Video-Produzenten sind ledig- - DVD+RW von Philips,
ersten und der zweiten Kamera fortlaufend lich durch den höchstzulässigen Da- - DVD-RAM von Panasonic.
einander ab. Der Zuschauer entscheidet tenstrom Grenzen gesetzt.
durch Knopfdruck, welche Bilder auf dem Zum Schluss sollen noch kurz die Bis die großen Hersteller sich einig
Schirm seines TV-Gerätes erscheinen. Kopierschutz-Mechanismen be- sind, wird vermutlich noch einige
Untertitel sind eine spezielle Art von Stand- trachtet werden, mit denen die Zeit ins Land gehen. Das Preisniveau
bildern, die in das bewegte Bild eingeblendet Video-DVD vor missbräuchlicher der heute angebotenen Geräte liegt
werden. DVD-Video erlaubt die Wahl von bis Nutzung geschützt wird. Auf die vergleichsweise hoch: Ein DVD-
zu 32 Untertitelungen, zum Beispiel in ver- Video-DVD werden verschiedene Recorder kostet ca. 6000 Mark, und
schiedenen Sprachen. Codes geschrieben (CSS, Content eine beschreibbare DVD kann man
DVD-Video bietet auch zahlreiche Audio-Fea- Scrambling System), mit denen unter für ca. 60 Mark erstehen. Die Preise
tures, die zum Teil aus der Kino-Technik stam- anderem geprüft wird, ob der DVD- werden erfahrungsgemäß stark sin-
men. Die meisten neueren Filme sind im Sur- Spieler zum Abspielen der DVD ken, sobald die Massenproduktion
round-Sound-Verfahren mit fünf bis sieben berechtigt ist. Das als wasserdicht angelaufen ist. Bis dahin kann es
Kanälen und einem zusätzlichen Subwoofer- angepriesene System wurde im jedoch noch einige Jahre dauern.
Kanal vertont. Gegenwärtig sind mehrere Oktober 1999 von einem 15-jährigen (000046)gd
Standards in Gebrauch: Dolby Digital (auch Schüler entschlüsselt. Für die Indu-
AC-3 genannt), DTS und MPEG-2. Während strie ist das nicht unbedingt dra-
MPEG-2 kaum noch verwendet wird, konn- matisch, denn der Aufwand an
ten sich Dolby Digital und DTS etablieren. Hardware und Rechenleistung, der
Beide Verfahren haben ungefähr die gleichen zum Kopieren von DVDs nötig ist,
Möglichkeiten und Fähigkeiten. Insider be- übersteigt bei weitem die Möglich-
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Wyszukiwarka
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