INFO&GRUNDLAGEN
Universal Mobile
Telephone Service
Teil 2: Mobilfunktechnik der dritten Generation
von Dipl.-Ing. Gregor Kleine
Universal Mobile Telephone Service (UMTS) als dritte digitale
Mobilfunkgeneration wird durch wesentlich größere
Datenraten Internet- und neuartige mobile Multimediadienste
mit akzeptablen Zugriffszeiten ermöglichen.
dungen vorgesehen (MSS = Mobile
Satellite Service).
Kernfrequenzbereich für Frequency
Division Duplexing (FDD) mit W-
CDMA-Modulation wird der
gepaarte Frequenzbereich 1920 MHz
bis 1980 MHz für den Uplink und der
Bereich 2110 MHz bis 2170 MHz für
den Downlink sein. Somit beträgt
der Duplexfrequenzabstand zwi-
schen Uplink- und Downlink-Band
hier 190 MHz. Mit dem FDD-Verfah-
ren, das von Nokia und Ericsson
favorisiert wurde, stehen gleichzei-
tig ein Downlink- und ein Uplinkka-
nal gleicher Kapazität zur Verfügung.
Unser heutiges GSM arbeitet aus-
schließlich im FDD-Verfahren bezüg-
lich der Trennung Uplink / Downlink.
Dies ist nicht zu verwechseln mit
dem TDMA-Kanalzugriffsverfahren
innerhalb einer Senderichtung.
Gegenüber FDD wurde auf Vorschlag
von Siemens, Alcatel und Bosch auch
Um internationales Roaming, also die Verbin- MHz (Downlink) fest. Dabei bezeich- das TDD-Verfahren (Time Division
dungsaufnahme in Funknetzen überall auf net Uplink die Richtung von der Duplexing) für UMTS genormt. Vorteil
der Welt zu ermöglichen, mußten zunächst Mobilstation zur Basisstation, Down- hier ist die Nutzung von ungepaarten
für UMTS/IMT-2000 weltweit einheitliche Fre- link entsprechend von der Basissta- Frequenzbereichen. TDD erlaubt die
quenzbereiche gefunden und koordiniert wer- tion zum Teilnehmer. Die in obigen unsymmetrische Datenübertragung
den (Bild 1). Auf der World Radiocommunica- Frequenzbändern enthaltenen Berei- zwischen Basis- und Mobilstation,
tion Conference (WRC) 1992 legte man die che 1980 MHz bis 2010 MHz und was dem burstartigen TCP/IP-Inter-
UMTS-Frequenzbereiche von 1885 MHz bis 2170 MHz bis 2200 MHz sind für netbetrieb besser angepaßt ist.
2025 MHz (Uplink) und 2110 MHz bis 2200 zukünftige UMTS-Satellitenverbin- Während bei FDD-Transceivern
56 Elektor 12/2000
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zugeteilt ist. Hier wird in den kommenden
GSM900 GSM1800 DECT PCS (USA)
Jahren ein Teil des PCS-Frequenzbereiches
880 915 925 960 1710 1785 1805 1880 1900 1930 1990
für UMTS freigemacht werden.
Zusätzliche Frequenzbereiche für UMTS wur-
Uplink Downlink Uplink Downlink
den dann auf der WRC-2000 benannt: 806
MHz bis 960 MHz kann nach Ende der GSM-
Ära benutzt werden. 1710 MHz bis 1885 MHz
gepaart FDD/WCDMA
wird ebenfalls erst für UMTS frei, wenn DCS
Uplink Downlink
1800 eingestellt wird. Außerdem liegt ein Teil
des DECT-Bandes (schnurlose Telefone) in
MSS MSS
diesem Abschnitt. Schließlich kam noch der
1920 1980 2010 2170
806 960 1700 1885 2025 2110 2200 2500 2690
Bereich 2500 MHz bis 2690 MHz auf die Liste
Kernfrequenzbereich für UMTS (12 FDD-Blöcke Ä… 5 MHz)
der für Erweiterungen von UMTS möglichen
Frequenzen.
Zusatzfrequenzbereiche nach WARC 2000 000183 - 1 - 11
Lizensierung
von UMTS-Frequenzen
Bild 1. Frequenzbereiche von UMTS
Die Vergabe der bei den Betreibern heiß
begehrten 5-MHz-Frequenzpaare des UMTS-
trennscharfe Diplexer-Bandpassfilter Funknetz synchron arbeiten. Kernfrequenzbereiches (12 FDD-Kanäle)
für die Entkopplung von Sende- und Die beiden je 60 MHz breiten erfolgt zur Zeit mit sehr unterschiedlichen
Empfangszug benötigt werden, muß UMTS-Frequenzbereiche sind in 12 Methoden: Während die zukünftigen UMTS-
man bei TDD-Geräten die genaue Kanäle zu je 5 MHz aufgeteilt. Diese Kanäle in einer Reihe von Ländern wie Spa-
Synchronisation und das schnelle Frequenzen stehen in Europa und nien, Schweden und Norwegen durch ein
Umschalten der Sende-Empfangs- großen Teilen Asiens problemlos praktisch kostenfreies Ausschreibungsver-
richtung beherrschen. Desweiteren zur Verfügung. In den USA ist die fahren verteilt wurden, gibt es in der Mehr-
müssen benachbarte Basisstationen Situation etwas schwieriger, da zahl der europäischen Länder Auktionen.
streng synchronisiert arbeiten, damit hier der 1,9-GHz-Bereich schon Dabei treiben die zu den Autionen zugelas-
sich die Funkzellen nicht gegenseitig dem 2G-Mobilfunkdienst PCS, Per- senen Mobilfunkgesellschaften die Preise je
stören. Somit muß aber das gesamte sonal Communications System, 5-MHz-Paket in die Millarden DM, da sie alle
an dem aussichtsreichen neuen Mobilfunk-
verfahren UMTS mitverdienen wollen. So
kamen im April 2000 in Großbritannien rund
t
FDMA
22,5 Mrd. englische Pfund (75,5 Mrd. DM) von
P
fünf siegreichen Lizenznehmern und im
August 2000 in Deutschland 98,8 Mrd. DM
von sechs erfolgreichen Bietern - Mannes-
mann/Vodafone, Deutsche Telekom, E-Plus,
Viag Intercom, Mobilcom und
1
1 2 3 4 5
Telefònica/Sonera - zusammen. Jeder der
f
f1 f2
deutschen Lizenznehmer erwarb eine so
genannte kleine UMTS-Lizenz, also zwei 5-
t
TDMA
MHz-Kanalpaare Diese Gelder flossen jeweils
A L
P
in die Staatskassen, da der Staat die Hoheit
C N
über die Funkfrequenzbereiche ausübt und
B M
deren Nutzung international über die Tele-
A L
kommunikationsbehörden koordiniert.
Einzelheiten zum aktuellen Stand der UMTS-
1 2 3 4 5
1 2 3 4 5
Lizensierung findet man zum Beispiel in
f
f1 f2
einem Internet-Dokument des UMTS-Forums.
t
CDMA
Eine raffinierte Modulation
P
Während bei klassischen Übertragungsver-
A, B, C, ....
L, M, N, ....
fahren im Mobilfunk zunächst FDMA, Fre-
quency Division Multiple Access (Frequenz-
vielfachzugriff), verwand wurde, kam mit
GSM TDMA, der Time Division Multiple
f
f1 f2
000183 - 2 - 12 Access (Zeitvielfachzugriff), zum Einsatz. Bild
2 zeigt schematisch die bekannten Zugriffs-
verfahren FDMA und TDMA sowie das neue
Bild 2. Zugriffsverfahren FDMA, TDMA und CDMA
12/2000 Elektor 57
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Verfahren CDMA, Code Division Multiple
a 0 0 1 0 1 1
Access (Codevielfachzugriff).
+1
FDMA ist einfach die Einteilung eines Fre-
Daten
-1
quenzbandes in Funkkanäle mit einer
+1
bestimmten Bandbreite (beispielsweise 10 Chip Sequenz
-1
kHz) und einem bestimmten Kanalraster (zum
+1
Spread Signal
Beispiel 12,5 kHz). Jeder Mobilfunkteilnehmer
-1
belegt für die Dauer seines Gespräches einen
dieser Kanäle. Für Vollduplexbetrieb (FDD),
+1
Chip Sequenz
also normales Gegensprechen, sind gepaarte
-1
Kanäle notwendig, da zwei Richtungen Spread Signal +1
*
Chip Sequenz -1
(Uplink und Downlink) gleichzeitig bedient
werden müssen.
+4 + Schwelle = +3
Bei GSM reichte die mit FDMA erzielbare
Kapazität nicht mehr aus. Deshalb unterteilte
0
Integration
man die zur Verfügung stehenden Kanäle
nochmal in acht Timeslots. Jetzt bekommt
-4
- Schwelle = -3
der Mobilfunkteilnehmer über den Organisa-
Abtastzeitpunkt
tionskanal der Mobilfunkbasisstation nicht
nur einen Kanal, sondern auch einen
+1
bestimmten Zeitschlitz zugeteilt. Nur
Empfangene Daten
-1
währenddessen darf der Teilnehmer senden,
da er andernfalls die anderen Kanäle stört.
Empfangene Daten 1 0 0 1 0 1
Voraussetzung für dieses Verfahren ist natür- 000183 - 2 - 13
lich, dass eine digitalisierte Übertragung
stattfindet, die stoßweise (burstartig) die
Daten in komprimierter Form zu übertragen
1 0 1 0 0 1
b
gestattet. Diese Betriebsart heißt folgerichtig
+1
fremde Daten
TDMA, Time Division Multiple Access.
-1
Bei UMTS nun setzt man ein völlig neues
+1
fremde
Zugriffsverfahren in dem zur Verfügung ste-
Chip Sequenz
-1
henden Frequenzbereichen ein: W-CDMA.
+1
Das steht für Wideband Code Division Multi- fremdes
Spread Signal
-1
ple Access und ist eine Breitbandversion des
ursprünglichen CDMA-Verfahren, das im fol-
+1
genden dargestellt wird. Die CDMA-Verfah- eigene
Chip Sequenz
-1
ren kommen aus dem militärischen Bereich
und nutzten die Tatsache, dass ein schmal-
Spread Signal +1
bandiger Datenstrom, der mit einer bekann-
*
eigene -1
Chip Sequenz
ten Bitsequenz, dem Spreizkode (Spreading
+4
Code oder auch Chip Sequenz), multipliziert + Schwelle = +3
wird, ein um den Modulationsgewinn ver-
Integration 0
breitertes, rauschförmiges Spektrum hat. Mit
Modulationsgewinn wird dabei einfach das
Verhältnis aus den Datenrate von Chip-
-4
- Schwelle = -3
Sequenz zur Datenrate des Nutzsignals
Abtastzeitpunkt
bezeichnet. Aus dem so gewonnenen Signal
0 kein Signal empfangen
kann der Empfänger den Datenstrom unter +1
Empfangene Daten
Kenntnis des benutzten Spreizkodes und bei -1
000183 - 2 - 14
genauer Synchronisation mit dem sendesei-
tig aufgeprägtem Bitmuster durch Korrelation
wieder zurückgewinnen. Korrelation ist ein
Bild 3. Prinzip der CDMA-Übertragung
mathematisches Verfahren, um die Ähnlich-
a) Empfang des eigenen Signals b) Empfang eines fremden Signals
keit einer Bitfolge festzustellen.
Nun benötigt jeder Empfänger ein gewissen
Signal-Rausch-Verhältnis, das bei digitalen
Übertragungen als Eb/N0 angegeben wird signal um eben diesen Betrag wieder Aussendungen möglichst unent-
(Eb = Energiedichte pro Bit, N0 = Rauschlei- anhebt. Damit ist ein CDMA-Emp- deckbar machen wollten.
stungsdichte). Vom mindestens erforderlichen fänger auch in der Lage, Signale Bei UMTS nutzt man nun einen
Eb/N0 darf nun der Modulationsgewinn noch unter dem Breitbandrauschpegel zu anderen Vorteil von CDMA: Mehrere
abgezogen werden, da der Korrelator im Emp- empfangen. Das war natürlich für die Teilnehmer teilen sich ein und den-
fänger prinzipbedingt das eigene Empfangs- Militärs hochinteressant, die ja ihre selben Funkkanal, wenn sie nur
58 Elektor 12/2000
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unterschiedliche Spreizkodes ver-
1,024 MHz 1,024 MHz
12,288 MHz
P P P P
wenden. Die Multiplikation eines 12,288 MHz
Noise
&
fremden Signals mit dem eigenen Interference
Spreizcode führt nur zu einem klei-
f f carrier f f carrier f f
nen rauschförmig überlagerten Sig-
nal, während das passende Sendesi-
gnal um den Modulationsgewinn DATA IN DATA OUT
Encoder Deinterleaver
Digital
& &
Correlator
Interleaver Decoder
1,024 Mbit/s 1,024 Mbit/s
herausgehoben wird. PA
BW = BW =
12.288 MHz 12.288 MHz
Bild 3 zeigt hierfür ein vereinfachtes
Chip
Chip
Sequenz
Sequenz Other Users
12.288 Mbit/s
Beispiel. In Bild 3a soll zunächst die 12.288 Mbit/s
f LO
Kodierung des Sendesignals und der
f carrier
Synchro-
VCO
Empfang mit der eigenen Chip
nization
000183 - 2 - 15
Sequenz gezeigt werden: Das Ver-
hältnis von Chip-Sequenz-Datenrate
Bild 4. W-CDMA-Übertragungssystem
zur Datenrate des zu kodierenden
Signals beträgt hier vier. Nun wird
jedes Bit aus dem Eingangsdaten-
strom mit der vier Bit langen Chip- weise -3 überschritten, so dass das werden. Sämtliche Verstärkerstufen müssen
Sequenz multipliziert. Dabei ent- Ergebnis mit Null ausgegeben wird. hochlinear arbeiten, da das rauschförmige W-
spricht ein High einer +1, ein Low Null aber bedeutet, dass kein Signal CDMA-Signal andernfalls durch eigene Inter-
einer -1 und kein Signal einer 0. Man empfangen wurde. modulationsprodukte überlagert und die Sig-
erhält aus der Multiplikation das Nun wird deutlich, welche Eigen- nalqualität damit stark beeinträchtigt wird.
Sendesignal (Spread-Signal), dessen schaft die gewählten Chip-Sequen-
Spektrum durch die vervierfachte zen haben müssen: Die Kreuzkorre-
Ein W-CDMA-
Datenrate auch viermal so breit wie lation zwischen je zwei Chip-
Übertragungssystem
das ursprüngliche Spektrum der Ein- Sequenzen muß möglichst klein sein.
gangsdaten ist. Wird das Sendesi- Optimal wäre der Wert Null. Kreuz- Ein vereinfachtes Blockschema eines W-
gnal erneut mit der exakt synchroni- korrelation ist nichts anderes als das CDMA-Übertragungssystems zeigt Bild 4.
sierten Chip-Sequenz multipliziert, gerade ausgeführte Verfahren: bit- Beispielhaft wird ein Datenstrom mit 1,024
so erhält man ein Signal, das man weise Multiplikation und Integration Mbit/s in einem Enkoder und Interleaver
nun über jede Periode der Eingangs- über die Länge der Chip-Sequenz. bearbeitet. Der Interleaver verschiebt dabei
datenrate aufintegriert. Der Integra- die Bitpositionen so, daß Bündelfehler im
tor wird am Anfang stets auf Null empfangsseitigen Deinterleaver wieder
Die breitbandige Variante
gesetzt. Man erkennt, dass die Inte- soweit auseinanderverteilt werden, dass eine
gration die Amplitude auf einen Breitband-CDMA (W-CDMA) Fehlerbeseitigung möglich wird. Der vorver-
Betrag anhebt, der dem oben defi- bezeichnet nun einfach die Tatsache, arbeitete Datenstrom muß nun mit der Chip
nierten Modulationsgewinn ent- dass anstelle der bisher nur schmal- Sequenz (hier mit 12,288 Mbit/s) und der Trä-
spricht. Der Abtastzeitpunkt ist bandigen CDMA-Signale von einigen gerfrequenz multipliziert werden. Ein Band-
jeweils am Ende der Integrationspe- 100 kHz aus den militärischen passfilter begrenzt die Bandbreite auf die der
riode zu setzen. Die Entscheidungs- Anwendungen bei UMTS nun ein Chiprate entsprechende Breite. Damit ist die
schwellen zur Abtastung sind hier Frequenzband von 5 MHz von einem ursprüngliche Bandbreite von 1,024 MHz auf
auf +3 und -3 gelegt. Schließlich CDMA-Signal belegt wird. Da eine 12,288 MHz gespreizt und der Modulations-
erhält man zeitverzögert den fehler- Datenrate von bis zu 2 Mbit/s über- gewinn beträgt 12.
freien Eingangsdatenstrom zurück. tragen werden soll und die Chiprate Über den Leistungsverstärker (PA) und die
Nun soll in Bild 3b der Empfang mit 4,096 Mbit/s festgelegt ist, wird Antenne geht das Funksignal auf den Weg
eines fremden Signals demonstriert das Verhältnis Chiprate zu Datenrate zur Empfangsantenne. Hier laufen alle auf der
werden: Die erste und zweite Zeile (2 Mbit/s, also 2 MHz) relativ klein. gleichen Frequenz befindlichen Signale von
zeigen das fremde Datensignal und Damit ergibt sich auch nur ein rela- anderen Mobilstationen mit auf. Hinzu kom-
die fremde Chip-Sequenz. Das Sen- tiv kleiner Modulationsgewinn. Ein men außerdem diskrete Störer und verschie-
designal (Spread-Signal) daraus ist Verstecken der W-CDMA-Signale dene Formen von Rauschen. Diese Signalge-
in der dritten Zeile zu sehen. Nun im Rauschen ist damit also kaum misch wird verstärkt (LNA) und mit der der
erfolgt der Empfang durch Multipli- möglich. Der geringe Modulations- Chiprate entsprechenden Bandbreite gefil-
kation dieses Signals mit der eige- gewinn zeigt auch deutlich, dass bei tert. Durch erneute Mischung mit dem Pro-
nen Chipsequenz aus Bild 3a, die in mehreren Teilnehmern gleichzeitig dukt aus Trägerfrequenz und exakt synchro-
der nächsten Zeile nochmal zu sehen auf einem Funkkanal deren Emp- nisierter Chip-Sequenz wird das gesuchte
ist. Das so gewonnene Produkt wird fangsfeldstärke möglichst identisch Sendesignal aus dem rauschförmigen Signal-
nun wiederum der Integration über sein muß, damit die oben beschrie- gemisch im Digital-Korrelator herausgehoben
eine Datentaktperiode unterworfen. bene Integration richtige Pegelver- und kann über den Deinterleaver und den
Das Ergebnis liegt nun in der Ampli- hältnisse liefert (siehe Near/Far-Pro- Deckder wieder in den ursprünglichen Daten-
tude deutlich unter dem aus Bild 3a. blem von W-CDMA). Auch müssen strom zurück verwandelt werden.
An keiner Stelle wird die Entschei- hochwertige Empfänger in Basissta- Bild 5 zeigt im Vergleich mit der bisherigen
dungsschwelle von +3 beziehungs- tion und Mobilfunkgerät eingesetzt Funkzellenstruktur, dass bei W-CDMA jede
12/2000 Elektor 59
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dem Jahre 2002 wird UMTS teil-
weise bereits verfügbar sein. Volle
A ABC
Verfügbarkeit - sowohl im vollen
technischen Umfang als auch
C C ABC ABC
flächendeckend - soll etwa in 2005
B B B ABC ABC ABC
erreicht sein. Nach ehrgeizigen Plä-
nen soll bereits in 2008 internatio-
A A ABC ABC
nale Verfügbarkeit gegeben sein.
C ABC
Konservativere Planer sprechen hier
A B C vom Jahre 2010.
GSM, u. a. W-CDMA Bis zum Jahre 2006 rechnet Alcatel
00018 - 2 - 16 mit rund 60 Millionen Mobilfunkteil-
f1 f2
nehmern in Deutschland. Davon
werden etwa 22 Millionen in UMTS-
Bild 5. Funkzellen und Frequenzverteilung
Netzen kommunizieren. 38 Millionen
sollen GSM, GPRS und EDGE nut-
zen. Europaweit sollen dann 225 Mil-
Zelle alle/beliebige Frequenzen aus dem zur schritten je Sekunde vorgesehen. Bei lionen Menschen ein Handy besit-
Verfügung stehenden Frequenzband (hier f1 GSM wird dagegen nur einige Male zen. Die Netzbetreiber würden dann
bis f2 mit beispielhaft 3 Kanälen) benutzen je Sekunde nachgestellt. einen Umsatz von europaweit 100
darf, da ja die Teilnehmer durch ihre jeweili- Milliarden Euro machen.
gen Chip-Sequenzen voneinander unter- Ericsson sieht die Entwicklung etwas
Schöne Aussichten
schieden werden können, also Code-Viel- anders. Die Studie UMTS - Perspekti-
fachzugriff CDMA. Zahlreiche Firmen beschäftigen sich ven und Potenziale rechnet wie folgt
derzeit mit der Entwicklung von hoch: Der Start von UMTS in 2002
UMTS-Basisstationen und ersten beginnt in Deutschland mit rund
Das Near/Far-Problem
Prototypen mobiler Endgeräte. Pro- 750.000 Nutzern. Im Jahre 2005 sollen
von W-CDMA
tagonisten im Bereich der Netzaus- lediglich 3,5 Millionen Kunden in
Grundlegende Voraussetzung für W-CDMA- rüstung und den Endgeräten sind Deutschland UMTS-Endgeräte nut-
Betrieb mit vielen Nutzern auf ein und dem- Ericsson (Schweden) und Nokia zen. Bis zum Jahre 2009 sollen es
selben Funkkanal ist also, dass alle Mobil- (Finnland). Beide Firmen haben mit dann 28 Millionen. UMTS-Nutzer sein.
funkstationen sich mit ungefähr gleicher zahlreichen Institutionen Koopera- Für mobile UMTS-Nutzer wird wohl
Empfangsfeldstärke an der Basisstation über- tionen zur Durchführung von ersten die heute oft genannte maximale
lagern. Dazu ist eine genaue Sendeleistungs- UMTS-Pilotversuchen geschlossen. UMTS-Datenrate von 2 Mbit/s im
regelung auf Kommando der Basisstation hin So arbeitet Nokia als führender End- Normalbetrieb nicht erreicht wer-
notwendig. Diese Schwierigkeit bezeichnet gerätehersteller auch mit China den. Dennoch wird UMTS mit Daten-
man mit dem Schlagwort Near/Far Problem. zusammen. Ericsson als Vorreiter bei raten von 200 kbit/s bis 400 kbit/s
Man stelle sich einmal den Fall vor, dass ein der Netzwerktechnik führt mit Voda- der mobilen Internetnutzung und
Teilnehmer auf dem W-CDMA-Kanal nur fone in Großbritannien an mehreren vielen neuen Audio-, Video- und
wenige Meter von der Basisstation entfernt Orten Pilotversuche durch. Datendiensten zum Durchbruch ver-
ist und ein weiteres UMTS-Handy 5 km ent- Alcatel und Fujitsu bildeten ein helfen. Daneben bleibt aber das
fernt in einem Bürogebäude aus Stahlbeton Jointventure zur Entwicklung von Festnetz mit Internetzugang über
betrieben wird. Beide Stationen müssen mit GPRS-, EDGE- und UMTS-Technik breitbandige DSL-Technologien
gleicher Empfangsfeldstärke an der Basis- und schicken derzeit sogar einen (ELEKTOR 346, 10/99, ADSL - High-
station eintreffen, um sich so zu überlagen, UMTS-Truck auf Europatournee. In Speed-Internetzugang), Kabel-
dass die Dekorrelation im Empfänger noch ihm werden schon heute die Mög- modems an den BK-Netzen und
funktioniert. Die Sendeleistung einer Mobil- lichkeiten von UMTS demonstriert. anderen megabitratigen Last-Mile-
funkstation muss in solchen Extremfällen Auch im Bereich der Bauelemente Techniken von großer Bedeutung.
über einen Bereich von 70 dB, also im Ver- für UMTS-Geräte gibt es eine Reihe GSM und insbesonders GPRS und
hältnis 1:10 Millionen (!), verändert werden von Zusammenschlüssen und Neu- EDGE wird sicher auch noch im
können. Funktioniert diese Leistungsrege- gründungen. So hat Infineon Techno- Jahre 2010 viele Nutzer haben.
lung nicht, so ist ein bestimmtes fremdes Sig- logies in Linz (Österreich) ein UMTS- (000183-2)rg
nal deutlich stärker als das eigene. Dann wird Development-Center aufgebaut. Die
Literatur
im CDMA-Empfänger die Störspannungs- Firma nennt sich Danube Integrated
WDCMA for UMTS, H. Holma, A.
überlagerung des starken fremden Signals Circuit Engineering (DICE) und hat
Toskala, Verlag John Wiley & Sons
auf der zurückgewonnenen eigenen Bitfolge bereits im April 2000 einen ersten
Ltd., 2000
so groß, dass sie die Bit-Entscheidungs- UMTS-Chip für den japanischen
Third Generation Mobile Communica-
schwelle übersteigt und damit zu nicht repa- Markt fertiggestellt.
tion Systems, R. Prasad, W. Mohr, W.
rierbaren Bitfehlern führt. Im Extremfall wird Im Jahr 2001 sollen erste UMTS-Feld-
Konhaeuser, Verlag Artech House,
der Empfang auf dem gesamten Kanal versuche in Europa durchgeführt
2000
unmöglich. Deshalb hat man auch bei UMTS werden, die relativ schnell in den
eine Leistungsregelung mit 1500 Regel- Netzaufbau übergehen sollen. Ab
60 Elektor 12/2000
Wyszukiwarka
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