Theorie des kommunikativen Handelns von Jurgen Habermas
Jürgen Habermas (* 18. Juni 1929 in Düsseldorf) ist ein deutscher Philosoph und Soziologe, der hauptsächlich durch seine Arbeiten zur Sozialphilosophie bekannt wurde.
Die Theorie des kommunikativen Handelns bildet das Hauptwerk des Philosophen Jürgen Habermas. Gegenstand des Werkes ist der Versuch der Entwicklung einer Ethik moderner Gesellschaftssysteme. Das 1981 erstmals veröffentlichte Werk ist gegliedert in zwei Bände:
Nach Habermas liegen die normativen Grundlagen der Gesellschaft in der Sprache, die als zwischenmenschliches Verständigungsmittel soziale Interaktion erst ermöglicht. Durch diese Teilmenge der Kommunikation versuchen Handelnde, andere Menschen dazu zu bringen, ihren Interessen gemÃ¤ß zu handeln. Diese instrumentelle Rationalität führt dazu, dass sich bestimmte Interessen auf Kosten anderer Interessen durchsetzen und die eigentlichen Wahrheiten überlagern. Nach Habermas ist der einzelne Mensch nicht von sich aus zur Vernunft begabt (vgl. Subjektivitätsphilosophie und Bewusstseinsphilosophie). Als mögliche Quelle der Vernunft sieht er stattdessen die Kommunikation zwischen Menschen, insbesondere jene in Form von Sprache (vgl. Intersubjektivitätsphilosophie); dies funktioniert jedoch nur dann, wenn die Kommunikationsprozesse vernunftorientiert organisiert werden; dies wiederum bedeutet, dass die Teilnehmer des Sprechaktes darauf verzichten müssen, Wirkungen erzielen zu wollen; daneben soll alles, was wir kommunizieren, auch begründbar und kritisierbar sein. Letztendlich gibt es vier mögliche Grundlagen - sog. Geltungsansprüche - die Bezugspunkte für die Argumentation sein können. Diese sind Verständlichkeit,objektive Wahrheit, normative Richtigkeit und subjektive Wahrhaftigkeit. Ergebnisse herrschaftsfreier Kommunikation, die ausschließlich unter Berufung auf diese Geltungsansprüche zustande kommen, sind nach Habermas optimal rational. Für Habermas korrespondieren und überschneiden sich diese vier Geltungsansprüche mit dem Begriff der intersubjektiven Wahrheit. Intersubjektive Wahrheit bedeutet jedoch, dass jeder theoretisch möglicher Diskursteilnehmer der Aussage (Proposition) zustimmen könnte. Der optimale Diskurs würde sich in der idealen Sprechaktsituation widerspiegeln. Ideal, wäre die Sprechaktsituation dann, wenn es keine Verzerrung der Kommunikation gibt. D.h.
Diese transzendental pragmatischen Bedingungen ermöglichen Verständigung und einen vernünftigen Diskurs. Habermas weiß, dass es die ideale Sprechaktsituation in der Realität nicht gibt. Jedoch glaubt er, dass wir diese Idealisierung vor jedem Sprechakt vornehmen müssen. Nur so kann es zu dem zwanglosen Zwang des besseren Argumentes kommen. Aus dieser kommunikativen Vernunft und Organisation von Handlungen heraus ergibt sich dann kommunikatives Handeln. Kritiker werfen der Theorie des kommunikativen Handelns u.a. vor, dass sie von falschen Grundannahmen ausgehe, kommunikationstheoretisch unzureichend fundiert sei und sich in der Praxis nicht umsetzen lasse. |