musil


Musil, Robert, * 6. 11. 1880 Klagenfurt (Kärnten), † 15. 4. 1942 Genf (Schweiz), Romancier, Dramatiker, Essayist. Musil wuchs in Steyr und Brünn auf, besuchte Militärschulen und studierte in Wien Maschinenbau (Konstruktion des musilschen Farbvariationskreisels für optische Experimente). Nachdem er die Matura nachgeholt hatte, studierte er Psychologie und Philosophie und dissertierte 1908 in Berlin mit einem "Beitrag zur Beurteilung der Lehren Machs". 1911-14 arbeitete er als Bibliothekar an der Technischen Hochschule in Wien, schrieb an dem Drama "Die Anarchisten" (späterer Titel "Die Schwärmer", 1921). Anfang 1914 wurde Musil Redakteur der "Neuen Rundschau". Im 1. Weltkrieg war er an der Südfront eingesetzt und wurde 1918 ins Kriegspressequartier versetzt. Nach weiterer Beamtentätigkeit lebte er ab 1922 als freier Schriftsteller in Wien, 1931-33 in Berlin, kehrte dann nach Wien zurück und emigrierte 1938 in die Schweiz. Ab 1939 lebte Musil in Genf, wo er unbekannt und verarmt starb. Er erhielt unter anderem 1923 den H.-Kleist-Preis und 1930 den G.-Hauptmann-Preis. Seine erste große Erzählung, "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" (1906), wurde ein großer Erfolg und thematisiert die Begegnung mit Sexualität, Gewalt und dem Fremden im Allgemeinen. Sein Lebenswerk, der Roman "Der Mann ohne Eigenschaften", blieb ein Torso: 1930 erschien der 1. Teil, 1933 der 2. Teil und 1943 ein 3. Teil, der als Fragment von Musils Witwe aus dem Nachlass herausgegeben wurde. In einer umfassenden Gesamtschau setzt sich Musil darin mit dem Zerfall der Habsburgermonarchie ("Kakanien") auseinander, der für die Auflösung der Weltordnung schlechthin steht. In der Verbindung von intellektueller Klarheit, ironischer Sichtweise und mystischen Elementen stellte das Werk eine innovatorische Leistung von weltliterarischer Bedeutung dar. Die Wiederentdeckung Musils ist A. Frisé zu verdanken, der 1952-57 eine Gesamtausgabe herausbrachte. Kindlers neues Literaturlexikon Erzählung von Robert Musil, entstanden 1903, erschienen 1906. Die Drucklegung des Werks, das Musils erster und einziger großer Erfolg wurde, kam erst nach mehreren Fehlschlägen durch Vermittlung von Alfred Kerr zustande. In der »guten Gesellschaft« zeichnet sich die Internatsschule zu W. durch angestammtes Prestige aus. Dennoch leidet der »Zögling« Törleß unter ihren Lebensbedingungen von Anfang an. Schon der Beginn der Erzählung verweist so auf den strukturbestimmenden Konflikt zwischen der »ästhetisch intellektuellen« Natur des Individuums Törleß und der gesellschaftlich sanktionierten und kollektiv vorhandenen Wirklichkeit des Instituts. Wie stets, so gilt auch hier Musils Interesse den objektiven Bedingungen dieser Wirklichkeit so wenig, daß er sie kaum erzählt. Im Sprachstil reflektierter Einfühlung beschreibt er fast ausschließlich den Konflikt, den die radikale Subjektivität der Psyche des Törleß heraufbeschwört. Ihrer Entwicklung folgt Musil konsequent. Sie beginnt mit dem Leiden des Kindes, führt über das zentrale Motiv der Erzählung, die »Verwirrungen« des pubertären, und schließt mit dem Versuch des nahezu erwachsenen Törleß, sich selbst neu zu bestimmen. Törleß ist demnach die biographische Erzählung einer Individuation, weshalb sie dem Bildungsroman einigermaßen ähnelt. Auf die »unwirtliche Fremde« des Instituts reagiert Törleß mit »Heimweh« nach dem Schutz seiner Eltern - für Musil Anlaß, um in der Figur des Törleß eine Psychologie der Sehnsucht nach einer zweiten, imaginären Wirklichkeit darzustellen. Was »Heimweh« ist, gilt seinem Erzähler als »seelische Kraft«, die sich zunächst nur »unter dem Vorwand des Schmerzes« äußert. Mit beginnender Pubertät verebbt sie dann und Törleß schließt sich den Schülern Beineberg und Reiting an, die »bisweilen bis zur Rohheit wild und ungebärdig« sind. Vom »animalischen« Gehabe seiner Kameraden zugleich angezogen und abgestoßen, verharrt Törleß in einem Zustand der Ichspaltung. Gleich dem Kind verwandelt der pubertäre Törleß die gegebene Realität in Bilder sehnsüchtiger Phantasien, die sich jetzt allerdings um Symbole einer noch unbekannten Sexualität anlagern. So wartet er auf etwas von »fürchterlicher, tierischer Sinnlichkeit«. Nach einer Episode mit der gealterten Dorfhure Bozena, die in Törleß bürgerliche Moral und sexuelle Phantasien zugleich bestätigt, bricht das ersehnte Ereignis dann auch tatsächlich herein. Allerdings zerstört nicht »tierische Sinnlichkeit« die alltäglichen Verhaltensgewohnheiten, sondern ein Eigentumsdelikt des Schülers Basini. Dessen Entdeckung wollen Beineberg und Reiting geheimhalten, um Basini privat überwachen und selbst bestrafen zu können. Törleß hingegen ahnte von Anfang an eine innere Verwandtschaft zwischen seinen sexuellen Phantasien und Basinis Diebstahl. Da er wie Basini gegen die moralische Postulate seiner bürgerlichen Erziehung verstieß, fühlte er die Gemeinsamkeit des gleichen Konflikts. Anfänglich blieb das vage Empfindung. Jetzt allerdings ist auch die normenwidrige Sexualität der Phantasie des Törleß entrissen. Er projiziert sie gänzlich auf Basini. Dadurch rückt sie aber aus der »Phantasie ins Leben« und wird »bedrohlich«, weshalb Basini auch für Törleß eine »wichtige Rolle« spielt. Beineberg und der machtlüsterne Reiting einigen sich zunächst, Basini gemeinsam zu foltern. Der Sadismus des Törleß äußert sich im Gegensatz dazu sublim. Da ihn an den Handlungen der anderen ohnehin nur interessiert, was allein er für wichtig hält, nämlich: Auskunft zu erhalten über die ihm noch fremde Unmoral der Gefühle, quält er Basini später nicht durch physische Mißhandlung, sondern durch psychische. Er will, daß Basini reflektierend bewußt erlebt, was er tat; er wünscht ferner Aufklärung über dessen homosexuelles Verhältnis zu Reiting und Beineberg. Das Interesse des Törleß wird dadurch zum Ebenbild der Erzählabsichten Musils. Erfährt Basini seine Handlungen gleich einem nicht weiter zu befragenden Schicksal, so hat Törleß (wie Musil) einen anderen Begriff vom »Handeln«: Es geht nicht aus der dumpfen Kausalität des Schicksals, sondern aus der verstehbaren Kausalität der »Seele« hervor. Für Törleß verlieren Basinis Verfehlungen daher jede psychische Tiefe, die »Bedrohung« scheint verschwunden, kurz bevor sie sich unversehens kreatürlich äußert: Basini verführt Törleß. Wiederum in einem Zustand der Ichspaltung befangen, reagiert dieser zugleich mit Scham, Verachtung und einer »neuen Leidenschaft«. Allerdings ist Basini, so stellt Musil fest, für Törleß nur Initiation eines »ziellosen Hungers«, der alsbald über ihn hinauswachsen wird. Die Feststellung ist wohl vorbereitet. Insbesondere die Meditationen des Törleß über die imaginäre, »ziellose Grenzenlosigkeit« seiner Erlebnisse verwiesen schon vorher darauf. Freilich ist die Krise hier wie in den meisten Erzählungen Musils notwendig, um verwirklichen zu können, was als Ziel der Individuation vorweg definiert ist: die kulturelle Autonomie der Person, die aus dem »Wachstum der Seele, des Geistes«, einer »leidenschaftlichen« Innerlichkeit, hervorgehen soll. Am Ende der Krise des Törleß steht der Entschluß Beinebergs und Reitings, Basini nun doch den Schülern auszuliefern. Als sich diese in laienhafter Lynchjustiz austoben, entsteht ein schulinterner Skandal, als dessen Folge nun auch Törleß sein Verhalten rechtfertigen muß; die homosexuelle Phase kann jedoch vertuscht werden. »Mit beinahe dichterischer Inspiration« repräsentiert er sich und seine Interessen schließlich vor dem Leiter und den Lehrern der Schule; vor einer quasi stellvertretenden Öffentlichkeit findet er sein Selbstverständnis. Er begreift jetzt die radikale Subjektivität seiner Psyche und ihren klassischen Konflikt mit einer Umwelt, deren inhumane Praxis durch moralisch verbürgte Konventionen kaum beeinträchtigt wird. Eben deshalb wird er von den öffentlichen Repräsentanten dieser Umwelt auch nicht verstanden. Gestörte Kommunikation, von Anfang an Symptom des strukturbestimmenden Konflikts, schließt die Erzählung ab. Konsequent stimmt folglich die Entscheidung des Törleß, aus dem Institut auszutreten, mit dem Entschluß des Lehrer-Kollegiums überein, ihn zu entlassen, da man sich seiner Erziehung nicht länger gewachsen fühle. Für eine zwar versteckte, dennoch aber stark ausgeprägte autobiographische Thematik spricht zunächst weniger, daß sich viele Fakten belegen lassen, mehr, daß zahlreiche und gerade die wichtigsten Erzählmotive und ihre Bedeutungen aus der Biographie Musils selber stammen, insbesondere das Leiden am Internat »W.« (Musil selbst war Schüler in Mährisch-Weißkirchen) und das Erlebnis jugendlicher Homosexualität; schließlich, daß die Lebensform des Törleß und Musils psychologisches Erzählinteresse sich entsprechen - was zu ständigen Identifikationen des Autors mit seinem Helden führt; und vor allem, daß die Identitätsschwierigkeiten des Törleß die aus der fundamentalen Erfahrung des Widerspruchs zwischen Ichideal und kollektiver Wirklichkeit resultieren, Musils eigenes Selbstverständnis widerspiegeln, das er ausführlich in den Tagebüchern bereits zur Entstehungszeit der Erzählung niedergelegt hat. In Törleß inszeniert Musil sich folglich selbst, freilich nicht in plumper Reproduktion biographischer Tatsachen. Vielmehr entwirft er in Törleß eine Rolle, die seinem Selbstverständnis genau entspricht und verstreute biographische Erfahrungen im Rahmen des beherrschenden Konflikts der Erzählung in sich aufnehmen kann. Das verweist auf den stark individualpsychologisch belasteten Literaturbegriff von Musil überhaupt: Die sozial nur äußerst schwer vermittelbare Innerlichkeit, vorrangiges Thema der Tagebücher und des Törleß, findet in der literarischen Einsamkeit, im Akt des Schreibens und Lesens, ein angemessenes Medium, um sich unbeschädigt äußern zu können. Kulturell idealistisches Selbstverständnis und Kritik an der Kulturferne bürgerlicher Wirklichkeit ergänzen sich deshalb wie im Törleß so auch in den Tagebüchern Musils, eine Dialektik, die Musil nach dieser Erzählung eindeutig erst wieder im Mann ohne Eigenschaften darstellt. Gerade die autobiographische Verbindlichkeit bestimmt denn auch den Rang des Törleß: Als ästhetisches Dokument für die Sprache der »Seele«, als psychologisches Dokument für ihre Widersprüche, deren Analyse mit anderen Voraussetzungen Freud zur selben Zeit begann; als soziologisches Dokument für Selbstverständnis und Rollenkonflikt eines Schriftstellers mit radikal subjektivem Kulturidealismus, der übrigens dazu beitrug, Musil am Ende seiner Karriere in berufliche Erfolglosigkeit, soziale Vereinsamung und wirtschaftliche Not hineinzutreiben - späte, bittere Wirklichkeit zum Erzählthema des Törleß. 1. Aus wessen Perspektive und mit welchem Interesse ist die dargestellte Jugend bzw. ist von dieser Jugend erzählt? Das Buch „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ von Robert Musil handelt von einem Jungen, der seine Pubertät in einem königlich und kaiserlich österreichischen Militärinternat erlebt. Der Autor selbst wertet so seine Erfahrungen aus, die er selber als Kadett solch einer Erziehungsanstalt gemacht hat. Die Geschichte spielt zwischen 1890 und 1900, da auch Musil, der Autor, in etwa dieser Zeit zur Schule ging. Es wird vieles beleuchtet, was während des jugendlichen Wachstum interessiert, passiert und neu zum Menschen hinzukommt. Teilweise geht es um die plötzlich auftretenden geschlechtlichen Vorstellungen und Erfahrungen, die die Hauptfigur beschäftigen, besonders aber über Gedanken und Gefühle, die er nicht kontrollieren kann. Außerdem versucht Törless, vor allem über andere, etwas von sich selbst zu erfahren und sich selbst kennen zulernen. Er sucht vor allem nach der dunklen Seite des Menschen, nach einem Tor, hinter dem sich etwas verbirgt, dass mehr Macht über uns hat als uns lieb ist. Schlüsselthema ist die Erniedrigung eines Klassenkameraden, der sich in die totale Abhängigkeit von Mitschülern Törless' begibt und somit zum Versuchskaninchen für sie wird. Die dargestellte Jugend wird von einem Erzähler erläutert. Er ist allwissend, was die Hauptperson, nämlich den Zögling Törleß betrifft, was andere angeht, erfährt man nur ganz wenige Dinge, die Törless nicht auch selber mitbekommt. Ansonsten weiß der Erzähler über andere nur so viel, wie auch Törleß von ihnen wahrnimmt. Würde das Buch aus der Ich-Perspektive der Hauptperson geschrieben sein, würde man also fast das gleiche erfahren. Da Musil, der Autor selbst auf solch ein Internat ging, liegt es nahe, dass der Autor das Interesse hat, die Erfahrungen die er gemacht hat oder Dinge die er beobachtet hat, von denen niemand sonst erfahren würde, der nicht auch auf solch ein Internat ging, anderen mitzuteilen. Damit gibt er ihnen einen Einblick in so manch gefährlich-komische Ausartungen noch junger Menschen und zeigt, wie tyrannische Eigenschaften entstehen können und in welche Gewissenskonflikte man dadurch gelangen kann. 2. In welcher bzw. zwischen welchen gesellschaftlichen Schichten ist die da erzählte/dargestellte Jugend angesiedelt? Die Hauptperson Törleß kommt aus gutem Hause, da sie auf ein Internat geschickt werden kann, das einen sehr guten Ruf besitzt und „Konvikte zu W.“ (Weiskirchen) heißt. In solchen Internaten wurden die Söhne der besten Familien geschickt, um später an die Hochschule zu gehen oder in den Militär- oder- Staatsdienst zu treten. Der Besuch dieses Internats galt als Empfehlung für die höchsten Kreise. Daraus lässt sich sehr leicht schließen, dass Törleß aus einer sehr reichen Familie kommt, die in den besten Kreisen verkehrt. Dazu, dass Törless schon zu Hause nicht mit der gewöhnlichen Welt und deren Problemen konfrontiert wurde, kommt noch hinzu, dass sich das Internat sehr weit weg auf dem Land befindet, damit die Jugend vor den verderblichen Einflüssen einer Großstadt bewahrt wird (im Nachhinein vielleicht eher das größere Übel). In dem Internat sind dann eben auch Söhne aus dem selben Gesellschaftsschlag. Allerdings befindet sich in der Nähe des Internats ein Dorf, in dem die Jugendlichen und auch Törleß in Kontakt mit den unteren Schichten kommen, vor allem mit einer Dorfhure, die jedoch früher auch in höheren Kreisen verkehrte und nun schon etwas gealtert hier ihre Erfüllung gefunden hat. Sie unterhalten sich zwar fast nur, aber dass so Törleß etwas über die unteren Gesellschaftsschichten mitbekommt und sich damit beschäftigt ist nicht der Fall.  3. In welchen historischen Kontexten ereignet sich die da dargestellte/erzählte Jugend? Da man eigentlich im Buch nichts darüber erfährt, zu welcher Zeit sich die erzählte Jugend ereignet, nehme ich an, dass Musil über die Zeit schreibt, in der er selber auf einem Internat war, ich nehme an, so zwischen 1890 und dem Ende des 19. Jahrhunderts, da Musil selbst 1880 geboren wurde. Außerdem wird das Buch 1906 veröffentlicht und zugleich Buch des Jahres, er schreibt also noch jünger als 26. Bis dahin gab es in Österreich noch kein Wahlrecht, es wurde erst ein Jahr später eingeführt. Zu dieser Zeit war Österreich eng mit Deutschland verbunden, und Preußen und Österreich hatten ungefähr die gleichen gesellschaftlichen Ansichten, sie sehr militärisch geprägt, es gab ja auch noch die autoritären Kaiser Österreichs und Preußens. Die Kinder wurden noch sehr streng und an der kurzen Leine erzogen. Allerdings befindet sich das alte System im Umbruch, wie die Einführung der Wahlberechtigung für Männer in Österreich 1906 zeigt. Mädchen und Jungen gehen auf getrennte Schulen, Mädchen bekommen so gut wie nie die Erlaubnis, auf weiterführende Schulen zugehen. Jungen und Mädchen wachsen daher sehr abgeschottet auf, dieser fehlende Kontakt trägt gehörig zu den Problemen und „Verwirrungen“ des Törleß und einiger seiner Mitschüler bei. Damals war die Sexualität eigentlich noch ein Tabuthema, und große Diskussionen mit den Eltern über was auch immer gab es auch nicht so häufig, wobei es sich bei dem Eltern-Kind Verhältnis bei Törleß noch um ein recht gutes und offenes handelt. Als Musil sein Buch 1906 veröffentlicht, kann er noch nichts von den späteren Weltkriegen und seinen Diktatoren wissen, allerdings beschäftigte er sich schon damals mit dem Phänomen Tyrannei. Wichtig ist auch zu wissen, dass es eine gefühlsarme Welt ist, die es den Kindern nicht leicht macht, da vieles unnahbar ist und über vieles nicht gesprochen wird, in der Törleß Jugend stattfindet. 4. In welchen Personenkonstellationen ereignet sich die da erzählte/dargestellte Jugend? Und welche Wirkungen ergeben sich aus diesen Konstellationen für den da erzählten/dargestellten Entwicklungsgang insbesondere der jungen Haupterzählfigur?  Die Konstellation Törleß - Eltern funktioniert sehr gut, er hat ein recht gutes Verhältnis und ist meistens ziemlich offen zu ihnen und bittet sie häufig um Rat in schwierigen Situationen. Er fühlt sich meiner Meinung nach seinen Eltern verpflichtet, zumindest am Anfang. Seine Eltern sind da seine einzigen Ansprechpartner, allerdings sind seine Eltern im Zusammenhang damit, wie sie mit seinen Mitteilungen per Brief umgehen etwas oberflächlich und blind. Nach und nach, je mehr er von sich selbst denkt, manchmal irgendwie schlecht zu sein, flacht der rege Briefkontakt ab, er will das Verhältnis zwischen ihm und seinen Eltern nicht gefährden. Außerdem will er sie nicht mit seinen eigenen Problemen konfrontieren, eher wenn es um andere geht, fragt er sie um Rat. Er denkt aber oft an seine Eltern und handelt demnach immer so, dass er ein schlechtes Gewissen gegenüber ihnen vermeiden kann, allerdings kann er das nicht ganz durchhalten, besonders was den sexuellen Teil seiner Erfahrungen angeht. Seine Eltern sind außerdem ein ganz klarer Vorteil für ihn gegenüber anderen, denn keiner seine Mitschüler hat ein so gutes Verhältnis zu seinen Eltern wie Törleß, er kann sich immer an sie wenden, und weiß dass er in ihnen einen Rückhalt hat. Auch am Ende des Buches nehmen ihn seine Eltern immer noch mit offenen Amen auf.(„und beide hätten sie sich für ihn in Stücke reißen lassen“). Da Törleß immer gerne Menschen kennen lernt oder genauer gesagt „lernt“ , baut er zu Anfang seiner Zeit am Internat eine Beziehung zu einem eigentlichen Außenseiter auf, einem religiös geistig gebildeten Prinzen. So jemanden hat er noch nie getroffen, mit ihm kann sich T. erstmals über philosophische Themen unterhalten und lernt außerdem, wie man einen Menschen einschätzen kann. Dieses Verhältnis endet, als T. und der Prinz sich eben über etwas Philosophisches unterhalten, ein unbedeutender Streit über Religion, den Törless zu ernst nimmt und somit die Gedankenwelt eines anderen völlig zerstört. Die Wirkung ist, dass er hier zum ersten Mal bemerkt, dass die Vernunft nicht immer besser ist als irgendein vermeintlicher „Irr - Glaube“, wenn man mit diesem eben glücklich ist und gut leben kann. Der Prinz verlässt daraufhin das Internat. Nach dem Prinzen gibt er sich mit den zwei übelsten seines Jahrganges ab, Reiting und Beineberg, beide auch aus gutem Hause, wieder faszinieren die Extreme ihn (Prinz/weibliches - Reiting, Beineberg/Rohheit). Allerdings war er in ihrer Gegenwart vollkommen unselbstständig. Beineberg und Reiting waren eigentlich früher Feinde gewesen, sie hatten Intrigen gegen sich gesponnen und Reiting war in dieser Hinsicht cleverer und besiegte Beineberg. Danach schlossen sie sich zwangsweise sozusagen zu einer großen Koalition zusammen, um sich nicht gegenseitig zu zerstören, allerdings trauen sie sich während der ganzen Zeit nicht hundertprozentig. Da Törless so unselbstständig ist und sich im Grunde treiben lässt, wird er auch überhaupt in das Hauptthema mithineingezogen. Törless und die beiden waren nie richtige Freunde, obwohl sie alles zusammen machten. Denn irgendwie war es nur die Faszination, die T. zu ihnen hinzog. Sie gehen ihm in vielerlei Hinsicht zu weit, und er empfindet häufig eine Art Abscheu gegen sie, allerdings heißt das dann bei T. nicht, dass er nichts mehr mit dem zu tun haben will, das er abscheulich findet. Daraus entsteht die Wirkung auf T. der beiden, denn nach und nach beginnt er Dinge der beiden nachzumachen, auch wenn er dies manchmal gezwungener Weise tut. Eher noch als Reiting glaubt T., dass Beineberg etwas stumpfsinnig sei, dass also eher Törless ihm geistig überlegen sei, mit der Zeit merkt er aber, dass, obwohl Beineberg extrem rohe Sitten hat, er doch auch über Dinge diskutieren kann, von denen T. denkt, dass das gegen seine Natur wäre. Diese Beziehung zu Beineberg ist anfangs enger als die zu Reiting. Mit der Zeit allerdings erkennt er Beinebergs dunkle Trugschlüsse und stößt sich von ihm ab, Reiting ist nicht so roh, eher feinfühlig, allerdings schmiedet dieser Intrigen bis zum Umfallen. Bei Beineberg kann er sehr gut diese andere Seite des Menschen heraus sehen, die T. vermutet, die eigentlich nur im „Verborgenen arbeitet“. Durch eben diese Möglichkeit beschäftigt er sich noch mehr mit diesem Thema.   Mit Basini, der aus ärmeren Verhältnissen kommt, hatte Törless eigentlich nie etwas zu tun, bis zu dem Augenblick, als sie ihn als Dieb entlarven. Anfangs berührt ihn Basinis Schicksal nicht, jedoch merkt er gleich, dass da etwas anschwillt, das auch ihn stark betreffen wird. Als er hört, dass sich Basini Beineberg als Sklave hingeben will, fühlt er Verachtung. Darum will er ihn auch gleich anzeigen, er denkt, dass er damit das Richtige tun kann, lässt sich aber von den anderen überreden, Basini eine „Chance“ zu geben, seine Fehltritte wieder gut zu machen. Nachdem er erfährt, was Basini als Sklave alles tut, hegt er Hass und Verachtung gegenüber diesem. Darum schreitet er auch nicht ein, wenn die beiden Basini quälen. Für ihn hatte Basini zu diesem Zeitpunkt keinen Wert. Später dann bekommt er Mitleid mit Basini, auf jeden Fall erweckt er sein Interesse. Wahrscheinlich kann ihm Basini auf seiner Suche nach seinem verborgenen Inneren nützlich sein. Dann allerdings sucht Basini zu ihm auch die körperlich Nähe, anfangs sträubt T. sich dagegen, aber dann ist da wieder die Neugier, später wiederum aber fühlt er sich angeekelt. Basini gesteht Törless sogar seine Liebe zu ihm. Obwohl Törless während dieser Zeit von irgendeiner Leidenschaft besessen war, ist er froh darüber, dass Beineberg und Reiting noch einen Schritt weitergehen und er durch diese Demütigung Basinis endlich von ihm lassen kann. Danach sieht er keinen Sinn mehr weiterhin etwas mit Basini zu machen, als dieser jedoch grundlos der Klasse übergeben werden soll, rät er Basini, sich selber anzuzeigen. Dass er mit Basini irgendwann intim war, hat keine Wirkung auf ihn. Zwar hatte er unmittelbar danach ein Schamgefühl, dass er in seinem späteren Leben aber dadurch irgendwie belastet wird und er ein schlechtes Gewissen hat, ist nicht der Fall. Außerdem war so etwas auf Internaten eh nichts seltenes. Zu Bozena geht Törless anfangs öfters. Bozena ist eine Dorfhure, deren Dienste allerdings von Törless nicht direkt genutzt werden, sondern er unterhält sich höchstens mit ihr und empfindet dabei einen Reiz, dass hier seine sonst gehobene Stellung überhaupt nicht zählt, und er sich hierher vor dieser flüchten kann. Außerdem macht er sich dadurch Gedanken über die Liebe, das ist die Wirkung hierbei. 5. Welche Begegnungen, Verletzungen, Erlebnisse, Belastungen, Erfahrungen, Wünsche und Vorstellungen kennzeichnen die da erzählte/dargestellte Jugend? Die erste Begegnung die Bedeutung für Törless hat und ihn damit auch kennzeichnet ist die Begegnung mit dem Prinzen, der von allen anderen als weibischer Außenseiter betrachtet und verspottet wird. Törless hat es eigentlich nicht nötig sich mit so jemandem abzugeben, allerdings interessiert er ihn. Er macht hier das erste mal die Erfahrung, dass er sich mit einem anderen über philosophische Themen unterhalten kann. Das tut ihm sehr gut, denn er merkt, dass sich auch andere über solche Dinge den Kopf zerbrechen und er nicht der einzige ist, den solche Dinge berühren. Er fühlt sich in dieser Zeit richtig gut. Allerdings macht er dann auch die Erfahrung, dass man nicht immer den Verstand über alles stellen sollte, denn als er das in einem Gespräch mit dem Prinzen über Religion tut, zerstört er des Prinzen geistiges Bild und Weltverständnis; er hat durch den Verstand die Freundschaft mit dem Prinzen zerstört und dessen Glaube, obwohl der damit glücklich und zufrieden gut leben konnte. Die Begegnungen mit Bozena bringen ihm insofern was, dass er über Liebe nachdenkt, allerdings entwickeln sich in ihm etwas schräge Vorstellungen darüber, nämlich dass Liebe Hass gegen alle anderen sei, das Zuzweitsein nur eine verdoppelte Einsamkeit sei. Er verliebt sich nicht in Bozena, da sie alt und nicht mehr schön ist, allerdings keimt in ihm der Wunsch auf, Sinnlichkeit zu erfahren, er entwickelt nach und nach seine Phantasien, wie jeder andere in diesem Alter wohl auch. Zugleich waren diese Besuche für ihn auch eine Belastungen, denn wenn er an seine Familie dachte, wie Bozena schamlos über andere sprach und dass er z.B. Bozena mit dem Geld seiner Mutter bezahlte, machten ihm ein schlechtes Gewissen. Es ist eine Belastung, dass er während er bei Bozena ist, an seine Mutter denken muss, in seinen Augen darf das nicht sein, dass diese zwei Gedanken so nah nebeneinander existieren können. Als Bozena ihn dann küsst, fühlt er sich, als ob er gesündigt hätte, er fühlt sich verloren und angeekelt. Durch Törless viele Begegnungen mit Reiting erfährt er, dass Menschen schon in diesem alter tyrannisch sein können. Speziell Reiting bereitet sich auf tyrannische Machenschaften in seinem späteren Leben vor. Besonders kennzeichnende Erlebnisse hat er mit den zwei anderen und Basini in einer geheimen Kammer irgendwo im Institut. Er hat die Vorstellung, als „Generalstabschef“ mit den anderen etwas geheimen, Unnahbaren mit Hilfe ihres Sklaven Basini auf der Spur zu sein. Allerdings stellten diese geheimen Machenschaften zugleich eine extreme seelische Belastung oder Zerreisprobe für ihn dar. Auf der einen Seite die Welt des „solid bürgerlichen, in der schließlich doch alles geregelt und vernünftig zuging, wie er es von zu Hause her gewohnt war, und einer abenteuerlichen, voll Dunkelheit, Geheimnis, Blut und ungeahnter Überraschungen...ein flimmern seiner Gedanken entstand.“ Er übernimmt außerdem von den anderen die Vorstellung, dass Basini keinen Wert hat, und man ihn darum für das gebrauchen kann, was man will. Sie denken ja, dass man Menschen „lernen“ und entdecken kann. Für Törless muss allerdings immer alles einen Sinn haben, für die beiden anderen nicht, wie er später erfährt. Ein besonderes Erlebnis ist sein Verhalten, als die beiden Basini quälen. Er fühlt irgendeine Befriedigung, weiß aber nicht wieso und will später darüber nachdenken. Nachdem er gesehen hat, wie sich der Feigling Basini den anderen aussetzt und sich ihnen übergibt, denn Basini wird brutal zusammengeschlagen und wehrt sich nicht dagegen, fängt er auch an, sich aktiv an ihrem Vorhaben zu beteiligen, allerdings nur psychisch, nicht physisch, er quält ihn also mit Worten, nicht mit Taten. Er macht dabei die Erfahrung, dass Gedanken sonderbar entwertet werden, wenn man sie anderen preisgibt, die sie wahrscheinlich unter Wert einsetzen und ihrer unwürdig sind. So seine Gedanken macht er sich auch über die Unendlichkeit, die er aus der Mathematik her kennt. Er hat die Vorstellung, dass das, was wir uns eigentlich nicht vorstellen können und nicht klar sehen können, uns einfach, wie z. B. die Unendlichkeit einen Streich spielen könnte. Eigentlich sieht er keinen Zweck dahinter, sich über etwas den Kopf zu zerbrechen, das hinter den Grenzen des Verstandes liegt, trotzdem unterhält er sich darüber mit seinem Mathematiklehrer. Dieser, der Törless Meinung nach immer nach dem Verstand handelt, verhilft ihm zu der Begegnung mit dem Philosophischen Werk Kants. Eine Belastung ist hierbei auch, dass er Schwierigkeiten hat, seine Gedanken präzise Auszudrücken, er kann die Gedanken nicht länger festhalten außer für einen kurzen Augenblick, ehe sie wieder hinter dichtem Nebel verschwimmen. Diese verschwommen Gedanken und Gefühle, die plötzlich in ihm auftauchen, will er sich klar machen, schafft das aber nicht. Nach einem Gespräch mit Beineberg äußert Törless den Wunsch, dass er etwas in seinem Innern finden will, denn er hat die Vorstellung, dass es ein Tor gibt, das man nur finden braucht um dann dadurch in die andere, geheimnisvolle verborgene Welt des menschlichen Innern zu gelangen, in dem Dinge geschehen, die wir ohne das Tor nicht bestimmen und beeinflussen können. Dass er immer über alles nachdenken muss, stellt für ihn eine Belastung dar. Des weiteren macht er neue Erfahrungen in Bezug auf die Sexualität, als nur noch Basini und er in den Ferien im Institut sind. Er beherbergt irgendeinen Drang, einen Wunsch, nachts zu Basini zu gehen. Schon Reiting und Beineberg hatten dies vor ihm getan und er wollte früher schon diese scheinbare Sinnlichkeit erfahren. Allerdings sind diese Art von Begegnungen mit Basini für ihn verwirrend, denn anfangs ist er dagegen, dann glaubt er wiederum nichts dagegen tun zu können und dann gefällt es ihm, er erfährt dadurch gewissermaßen eine Leidenschaft, die ihn eine Zeit lang befriedigt, obgleich er nicht so weit geht wie Reiting oder Beineberg. Durch die Unterhaltungen mit Basini und dessen Verhalten versucht er etwas über sich selbst herauszufinden, wie er auf solchen Missbrauch reagieren würde - er glaubt, dass er charakterfester sei als Basini. Diese Begegnungen mit Basini enden, als dieser wieder durch ein hypnoseartiges Hirngespinst Beinebergs enorm erniedrigt wird. Irgendwie stellt das eine willkommene Erleichterung für Törless dar, allerdings will er mit alle dem abschließen, mit den heimlichen Zusammenkünften der drei und Basini. Denn als die zwei Basini der Klasse übergeben wollen, sieht er keinen Sinn mehr hinter diesen sinnlosen Quälereien. Obwohl Beineberg und Reiting bei ihrer sozusagen letzten Begegnung ihm drohen, ihn anzuschwärzen, rät er Basini sich selber anzuzeigen. Dies tut Basini dann auch. Obwohl er sich daraufhin befreit fühlt, flieht T. nun aus dem Institut. Dass jeder über den Fall Basini vernommen wird, belastete ihn, weil er Angst hat, sich den Lehrern nicht klar und deutlich ausdrücken zu können. Das was er sich die ganze Zeit nicht selber erklären konnte, nämlich warum er sich zu Basini und den anderen hingezogen fühlte, will er den Lehrern und dem Direktor erzählen.. Die Klassenkonferenz bringt das ganz deutlich zum Ausdruck. Törless vergisst nun alles um ihn herum und redet wie ein geistig Verwirrter, er gibt die Vorstellung preis, dass es „tote und lebendige Gedanken“ gebe, dass es ein „zweites Ich“ gebe, welches die Dinge nicht mit dem Verstand betrachte, dass gewissermaßen ohne Verstand arbeite und so unkontrollierbar sei. Bei diesem Ereignis gelang es ihm das erste mal, seine Gedanken klar und deutlich auszusprechen und er gewinnt dadurch die Erfahrung, dass er Dinge mal so und mal so betrachtet, und er nicht bestimmen kann, wann er welche Gedanken oder welches „Ich“ dafür einsetzt. Obwohl er wegen diesen Gedankengängen sowieso aus dem Institut entlassen wird, will er selber aus dem Institut hinaus. (Basini wird ebenfalls entlassen) 6. Auf welche Einsichten bei dir als Leser läuft die da erzählte/dargestellte Jugend hinaus? Eine Einsicht, die ich aus der dargestellten Jugend entnommen habe, lautet(Zitat): „Es gibt, Dinge die an sich lächerlich sind, für die Entwicklung aber einen unschätzbaren Wert bedeuten.“ Besonders in solch einem Buch, indem es ja um die Entwicklung eines Menschen geht, begegnet man oft Aussagen, die man total idiotisch, abnormal, pervers, abgehoben und eben lächerlich findet. Man fragt sich, warum man sich so etwas überhaupt antut. Am Schluss springt aber doch meistens etwas heraus, dass man gebrauchen kann und das einem vielleicht auf irgendeine Art und Weise nützlich sein kann, besonders in der Entwicklung. Was ich auch aus der dargestellten Jugend mitgenommen habe, ist, dass man sich nicht in eigentlich unwichtigen Fragen und Denkanstößen verheddern sollte. Manche Dinge muss man einfach so hinnehmen wie sie sind. Wenn man sich nämlich zu sehr immer mit dem „warum“ beschäftigt, überlädt man seine Leistungsfähigkeit wie bei einem Computer, der dann einfach hängen bleibt, weil er überlastet ist. Beispiel hierfür wäre z.B. auch die Mathematik. Irgendwann muss man in einer Aufgabe so viele Formeln anwenden, dass, wenn man nach dem „warum“ fragt, und man eben nicht mehr genau weiß warum, irgendetwas stoppt sagt und man, obwohl man das Schema kennt, nicht mehr weiterrechnen kann. Man muss eben oft fertige Sachen übernehmen, auf jeden Fall hat man es dann oft leichter. Eine weitere Einsicht, die eher von dem Fall Basini her motiviert ist, wäre, dass man Dummheiten nicht mit Dummheiten wieder gut machen kann, man verstrickt sich nur immer weiter und kommt irgendwann schlechter raus, als wenn man zu seiner Dummheit gleich am Anfang gestanden wäre. Außerdem sollte man diktatorische Machenschaften auch dann nicht unterstützen, wenn man sie interessant findet und dabei etwas lernen könnte. Denn, ein Diktator, der nicht toleriert und akzeptiert wird, kann so viel diktieren wie er will- wenn ihm niemand gehorcht.  3. Inhalt Die Erzählung beginnt am Bahnhof irgend einer abgelegenen kleinen Stadt. Törless begleitet mit seinen Kollegen seine Eltern an den Bahnhof. Doch die Stimmung ist gedrückt, den Törless` Eltern fahren wieder nach hause und nun heisst es Abschied nehmen. Auch die Eltern sind traurig denn er ist ihr einziges Kind. Das ganze begann vor vier Jahren: „Wohl um die aufwachsende Jugend vor den verderblichen Einflüssen einer Grossstadt zu bewahren“, wurden die Söhne der besten Familien im Konvikte zu W. erzogen um nachher an die Hochschule zu gehen oder in den Staatsdienst einzutreten. Und weil es, in den Kreisen der guten Gesellschaft, als besondere Empfehlung galt, im Konvikte zu W. aufgewachsen zu sein, wurde auch Törless dahin geschickt. Somit sind wir auch bei einem der ersten Problemen Törless' angelangt. Er wurde nämlich am Anfang des Buches von furchtbarem Heimweh geplagt. Dies ging soweit, dass ihn überhaupt nichts mehr Interessierte. Weder die Schule, noch seine Mitschüler. Dieses Heimweh verschwand aber nach einer Zeit. Doch dadurch kam eine ungeheure seelische Leere auf, die Törless weit mehr zu schaffen machte. Er fühlte sich sehr unzufrieden und suchte nach etwas neuem, dass ihn beschäftigte. Und so schloss er sich immer mehr den älteren Beineberg und Reiting an. Diese beiden haben unheimliche Phantasien, von welchen Törless aber nie richtig überzeugt ist. Sie sind auch bei der Verabschiedung seiner Eltern, nach dessen Besuch, dabei. Anschliessend kehrt er mit Beineberg in einer Konditorei ein, wo sie Schnäpse trinken und rauchen bis sie wieder ins Konvikt zurück müssen. Auf dem Weg ins Konvikt schauen sie noch bei einer gealterten Dorfhure vorbei. Mit diesem Ereignis beginnt ein neues Thema: Die Sexualität, welche während des ganzen Buches immer wieder eine Rolle spielt. Als sie dann so mit der Prostituierten plaudern, erzählte diese ihnen von einem anderen Kunden. Dieser geht in die selbe Klasse wie Törless und Beineberg und heisst Basini. Aufgrund der Erzählungen über Basini kam Beineberg zum Schluss, dass Basini derjenige ist, der in letzter Zeit, Geld aus den persönlichen Kästen der Schüler entnahm. Diese Entdeckung wollen Reiting und Beineberg geheimhalten, um Basini zu beobachten und selber zu bestrafen. Törless macht bei der ganzen Sache mit, weil er Parallelen zwischen dem Diebstahl und seinen sexuellen Phantasien sieht. Beides ist ein Verstoss gegen die Postulate ihrer Erziehung. Basini wird von da an die ganze Zeit misshandelt. Dies geschieht in einem kleinen, verstaubten Abstellkämmerchen, das Beineberg und Reiting im Dachgeschoss gefunden haben. Während Beineberg und Reiting, Basini vorallem physisch foltern und sexuell missbrauchen, richtet sich Törless ganz auf die Psyche. Ihn interessieren nur die Gefühle Basinis bei seinem Diebstahl. Er erhofft sich dadurch Aufklärung über seine sexuellen Phantasien. Und so konzentriert er diese ganz auf Basini, was zur Folge hat, dass Basini, der schon eine Homosexuelle Beziehung zu Reiting und Beineberg hat, auch noch von Törless verführt wird. Auf den sexuellen Kontakt mit Basini reagiert Törless sehr gespalten. Einerseits empfindet er grosse Scham und Verachtung, anderseits ist eine grosse Leidenschaft dahinter. Doch auch das ist nur ein Stadium in Törless' Entwicklung über das er bald hinauswächst. Nach einer Zeit beschliessen Reiting und Beineberg, dass sie nun fertig sind mit Basini und ihn der Klasse ausliefern werden. Es entsteht ein Skandal im Konvikte zu W., in den Törless' tief verwickelt ist. Immerhin die sexuelle Seite kann vertuscht werden. Törless muss sich dennoch vor dem Lehrerkollegium rechtfertigen. Dabei erscheint ihm plötzlich alles ganz klar, seine ganze seelische Verwirrung ist vorbei. Das Lehrerkollegium versteht Törless aber nicht und so gibt es nur noch eine Lösung. Törless muss das Konvikt verlassen. Auch Törless ist ganz zufrieden so, denn er fühlt sich nicht mehr am richtigen Ort. Seine Mutter kommt ihn dann im Konvikt abholen. Sie ist ganz überrascht, denn sie erwartete einen verwirrten und verstörten Jungen in Empfang zu nehmen. Törless hingegen ist ganz ruhig und ausgelassen.



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