Max Zaus
In der Abteilung ,,Die nachbausichere Bauanleitung" des diesjahrigen FUNK-SCHAU-Preisausschreibens erhielt der nachfolgende Beitrag den dritten Preis. Ob-wohl es sich dabei um ein recht ausgefallenes Thema handelt, glauben wir doch, daB -trotz alien mechanischen Aufwandes - die hi er gewahlte Realisation des MeBprinzips recht interessant ist.
Bild 1. Blnckschaliung des VarinmeteTs fiir Dr uch. en-ilieger
IJm optimale Flugleistungen zu er-reicben, beniitzen Hochleistungs-Dra-chenflieger zum Nachweis von Steig-oder Sinkzustand ein Variometer. Im Handel sind verschiedene Gnrate er-haltlich, das Arbeitsprinzip ist Jedoch imrner gleich: Je nach Hohenunter-schied (und damit statischem Druckun-terschied) stromt Luft in oder aus einem Behalter, dem AusgleichsgefaB. Diese Luftstrumung kann entweder mecha-nisch (Dosen- oder Stauscheiben-Va-riometer) oder elektronisch gemessen werden.
Da bisher keine Baubeschreibung ei-nes elektronisch en Variometers zu fin-den war, wurde versucht, mit einfachen
Mitteln ein zufriedenstellendes Gerat mit optischer und akustischer Anzeige. zu konstruieren. Die Prinzipschaltung des elektronischen Variometers zeigt Bild 1. Durch eine besondere Anord-nung zweier PTC-Widerstande (Kaltlei-ter) ais MeBwertgeber wird erreicht, daB bei Druckanstieg die durch das AusgleichsgefaB stromende Luft hauptsachlich einen der selbstgeheiz-ten PTC-Widerstande abkuhlt, bei Druckabfall den entgegengesetzt ange-ordneten PTG-Widerstand. Beide Wi-derstande sind in einer mit konstanter Spannung gespeisten Briicke angeord-
Bild 2. MaBe der Diisen und des Haltoroh-
net. Die auftretende Briickenspan-nungsandorung wird verstarkl und ais Gleichspanmmgsanderung auf einem Instrument ais Abweicliung von der oingestellten Zeigermitte angezeigt.
Dieselbe Gleichspannungsanderung vcrursacht uber einen spannungsge-steuerten Oszillator eine Freąuenzan-derung, die nach ausreichendeT Ver-starkung ais Tonfreąuenzanderung horbar wird. (Steigen: Tonfreąuenz wird hoher; Sinken: Tonfrequenz wird liefer; konstantę Hohe: Tonfreąuenz bleibt gleich). Die MoBempfindlichkeit ist durch Verstarkungsumschaltung auf zwei unterschiedliche Bereiche ein-stellbar.
Die praktische Ausfiihrung des MeBwertgebers erfordert et was feinme-chanisches Kdnnen. Krbesteht aus zwei Diisen, einem Acrylglasrohr und zwoi PTC-Widerstanden. Die MaBe der Dii-sen und des Halterohres sind aus Bild 2 zu ersehen. Ais PTC-Widerstande wer-den Zwerglampen T 5, Osram-Mini-watt t>..,7 V/30 mA, Best. Nr. 2306 mit abgetrenntem Glasknrper vorwendet. Der Gllihfaden hat eine recht kleine Warmekapazitat und ist aufgrund der kurzeń Erholzeit ais Fiihler sehr gut ge-eignet.
Der Glaskolben der Zwerglampe muB nach Bild 3 oberhalb der Glasperle ab-getrennt werden. Iń einem Holzklotz wird seitlich eine so tiefe Kerbe ge-macht, dafi der Glaskolben nur wenig herausragt. Mit oiner Nadelfeile wird der Kolben vorsichtig rundherum ange-
Giosperle
Gluhfaden
feilt, bis er abspringt. Wenn alle Teile fertiggestellt sind, erfolgt der Zusam-menbau und die Justage nach Bild 4.
Der Abstand beider Diisenenden ist auf ca. 2.5 mm festgelegt.Tn dieser Di-stanz sind beide Lampenfaden in gleichmaBigen Abstand zu bringen, also ca. 0,8 mm. Der Lampenfaden muB in der Mitte der Diisenbohrung siohtbar sein, um optimal zu wirken. Beim Zusammenbau wurde ais Klebemittel ein dauerolastischer Dicht- und Klebstoff ,,omni VISC“ Typ 1002 (onrni Technik GmbH, TriebstraBe 9, 8000 Miinchen 50) vorwendet. Durch seine etwas lan-gere Trockenzeit ist eine Nachjustage moglich. Der Kleber bleibt durchsich-tig. Diinn im Plexihalterohr aufgetra-gen. macht er auch dieses glasklar, so daB der Zusammenbau erleichtert wird. Selbstverstandlich ist ais Hilfsmittel ein geeignetes VergroBerungsglas oder eine Standlupe erforderlich.
Dor fertiggestellte MeBwertgeber wird nun in das AusgleichsgefaB ein-gebaut. Ais GofaB wurde eine Getran-kedose mit 0,3 1 Inhalt verwendet {Gola, Fanta o. a.). Diese Dose wird oben so aufgoschnitten, daB noch ein 5...10 mm breitor Rand stehenbleibt, Ais Deckel wird eine Epoxy- oder Pertinaxscheibe, ca. 1,5 mm stark, eingepaBt, die ais Trager fiir den MeBwertgeber dient. Dieser Deckel wird wieder eingeklebt, auf Luftdichtigkeit, besonders bei deT AnschluBdurchfuhrung (Lbtosen, Steckerstifte) ist zu acbten (Bild 4).
Die fertige Dose muB noch tempora-turisoliert werden, und zwar entweder mit 10 mm dickem Schaumgummi
Lampenfaden use
HP-ader Pertinaxscheibe
| Trennstetle
Zwerglampe T5 Osram -Miniwatt 6.~7V/30mA Best.-Kr, 2306
AnschlufldurchfDhrui
Koniaktstitte
\ I /
< Bild 3. Ais PTC-Widerstand dient eine Lampe mit abgetrenntem Glaskolben
Bild 4. ► Zusammenbau der Einzelteile
Dose 0131 (Ausgletchsgefafl)