Obraz2 (4)

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dsts haben Sie nicht. Sic habcn aus Ihrem Leben eine scheuBliche Krankcngeschichte gemacht, aus Ihrer Bega-bnhg ein Ungliick. Und Sie haben, wie ich sehe, da ein so hi&sches, ein so entziickendes junges Madchen zu nichts andrem zu brauchen gewufit, ais dafi Sie ihm ein Messer in den Lejb gestochen und es kaputt gemacht haben! Halten Sie denn das fur richtig?“

„R^khtig? O nein!“ rief ich verzweifelt. „Mein Gott, alles ist ja so falsch, so hóllisch dumm und schlecht! Ich bin ein Vieh, Mozart, ein dummes bóses Vieh, krank und verdor-ben, da haben Sie tausendmal recht. - Aber was dieses Mi^Jchen betrifft: sie hat es selbst so gewollt, ich habe nur ihf6n eigenen Wunsch erfullt.“

Mn^art lachte lautlos, hatte nun aber doch die grofie Giite, daS Radio abzustellen.

Meiue Verteidigung klang mir selbst, der ich eben noch treuherzig an sie geglaubt hatte, unversehens recht tóricht. Ais ^inst Hermine - so erinnertc ich mich plótzlich - iiber Ze i1 und Ewigkeit gcsprochen hatte, da war ich sofort be-reit gewesen, ihre Gedanken fiir ein Spiegelbild meiner ei-gen^n Gedanken anzusehen. Dafi aber der Gedanke, sich vof> mir tóten zu lassen, Herminens eigenster Einfall und Wunsch und von mir nicht im mindesten beeinflufit sei, hac(t; ich ais selbstverstandlich angenommen. Aber warum hatt^ ich damals diesen schrecklichen und so befremdlichen Gedanken nicht blofi angenommen und geglaubt, sondern sogatr im voraus erraten? Vielleicht doch, weil es mein eige-ner Var? Und warum hatte ich Hermine gerade in dem Au-genbiick umgebracht, wo ich sie nackt in den Armen eines andern fand? Allwissend und voll Spott klang Mozarts laut-loses Lachen.

„Hartry“, sagte er, „Sie sind ein Spafivogel. Sollte -wirklich dieS^s schóne Madchen von Ihnen nichts anderes zu wun-sch^ti gehabt haben ais einen Messerstich? Machen Sie das einerp andern weis! Na, wenigstens haben Sie brav zugesto-cheib das arme Kind ist mausetot. Es ware nun vielleicht an der <eit, daC Sie sich die Folgen Ihrer Galanterie gegen diese Damę klarmachen. Oder sollten Sie sich um die Folgen tłruckcn wollen?"

„Nel1!", schrie ich, „verstehen Sie denn gar nicht? Ich mich um d$e Folgen drucken! Ich begehre ja nichts anderes ais zu

biificn, zu biiGen, zu biiften. den Kopf unters Beil zu legen und mich strafen und vernichten zu lassen.“

Unertraglich spóttisch sah Mozart mich an.

„Wie pathetisch Sie immer sind! Aber Sie werden schon noch Humor lernen, Harry. Humor ist immer Galgenhu-mor, und nótigenfalls lernen Sie ihn eben am Galgen. Sind Sie dazu bereit? Ja? Gut. dann gehen Sie zum Staatsanwalt, und lassen Sie den ganzen humorlosen Apparat der Ge-richtsmenschen iiber sich ergehen, bis zum kiihlen Kopfab-hackcn in fruher Morgenstunde im Gefangnishof. Sie sind also bereit dazu?“

Eine Inschrift blitztc plótzlich vor mir auf:

Harrys Hinrichtung


und ich nickte dazu mein Einverstandnis. Ein kahler Hof zwischen vier Mauern mit kleinen vergitterten Fenstem, ein sauber hergerichtetes Fallbeil, ein Dutzend Herrcn in Talaren und Gehrócken, und inmitten stand ich fróstelnd in einer grauen Friihmorgenluft, das Herz zusammengezogen von jammervoller Bangigkeit, aber bereit und einverstan-den. Auf Befehl trat ich vor, auf Befehl kniete ich nieder. Der Staatsanwalt nahm seine Miitze ab und rausperte sich. auch alle andern Herren rausperten sich. Er hielt ein feierli-ches Papier vor sich entfaltet, daraus las er vor-.

„Meine Herren, vor Ihnen steht Herr Haller, angeklagt und schuldig befunden des mutwilligen Mifibrauchs unsres ma-gischen Theaters. Haller hat nicht nur die hohe Kunst belei-digt, indem er unsern schónen Bildersaal mit der sogenann-ten Wirklichkeit verwechselte und ein gespiegeltes Madchen mit einem gespiegelten Messer totgestochen hat, er hat sich aufierdcm unsres Theaters humorloscrweisc ais einer Selbstmordtechnik zu bedienen die Absicht gezeigt. Wir verurteilen infolgedessen den Haller zur Strafe des ewi-gen Lebens und zum zwólfstimdigen Entzug der Eintritts-bewilligung in unser Theater. Auch kann dem Angeklagten die Strafe einmaligen Ausgelachtwerdcns nicht erlassen -werden. Meine Herren, stimmcn Sie an: Eins - zwei -drei!"

Und auf drei stimmten samtliche Anwesende mit tadello-

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