geschmiickt. Relativ haufig findet man aus diescr Zeit tauschierte Klingen mit in Silber eingelegten Spriichen. Hingegen sind die mcistcn Parierstangen und Schwertknaufe aus einfachem Schmiedeeisen; gelegentlich findet man aber auch Schwertknaufe aus Bronzc mil eingraviertem Wappcn und Ornamenten. Nur Konige und Flir-sten konnten es sich leisten, Schwertgriff und Scheidc mit Goldauflage und Hdelsteinen verzie-ren zu lassen. Bei den deutschen Schwertern do-minierte im 12. Jahrhundert der „Pilzknauf“, im 13. Jahrhundert der zweispitzige „ParanuBknauf4, bei den westeuropaischen der Scheibenknauf mit abgefasten Kanten oder der „Radnabenknauf\ ein Scheibenknauf mit radnabenahnlich abgesetztem Zentrum. Daneben trifft man auch polygonale, ap-felsinenscheiben- und pagodendachformige Typen an. Die langcn, schlanken Parierstangen waren ge-rade oder leicht zur Klingę hin gebogen und meist von rechteckigem oder oktogonalem Querschnitt. Die zweischneidigen Klingen verjiingten sich leicht zur Spitze zu und waren in der Regel auf mindestens 4/5 ihrer Lange mit einem Hohlschliff versehen, der sie leichter und clastischer machte. Die Klingcnspitze, der „Ort“, war im 12. Jahrhundert abgerundet, wurde aber mit Einfuhrung der Zusatzpanzerung im 13. Jahrhundert immer spit-zer211. Da beziiglich der mittelalterlichen Schwer-ter beim Laien oft falsche Vorstellungen von GroBc und Gewicht herrschen, seien nachfolgend die wichtigsten Daten cincr Reihe zeitgenossischer Exemplare aufgefuhrt:
1. Schwert, 12. Jh.: |
G11010 mm |
KI 870 mm |
Kb 54 mm |
G 1310g |
2. Schwert, um 1240: |
G1 1165 mm |
KI 947 mm |
Kb 53 mm |
G 1350g |
3. Schwert, um 1250: |
G1 903 mm |
KI 765 mm |
Kb 49 mm |
G 920 g |
4. Schwert, 1. H. 13. Jh.: |
G1 1120 mm |
KI 960 mm |
Kb 51 mm |
G 1380g |
5. Schwert, 13. Jh.: |
G1 1095 mm |
KI 931 mm |
Kb 53 mm |
G 1030g |
6. Schwert, 13. Jh.: |
G1 855 mm |
KI 704 mm |
Kb 38 mm |
G 820 g |
7. Schwert, Ende 13. Jh.: |
G11020 mm |
KI 840 nim |
Kb 58 mm |
G 1240g |
8. Schwert, Anfg. 14. Jh.: |
G11000 mm |
KI 810 mm |
Kb 53 mm |
G 1150g |
(G1 = Gesamtlange • KI |
= Klingenlange |
• Kb = Klingcnbreite • G |
= Gewicht) |
Sieht man einmal von den beiden Exemplaren mit einer Gesamtlange von 903 und 855 mm ab, bei denen es sich wahrscheinlich um Waffen fur unge-wohnlich kleine Manner oder Halbwiichsige han-delte, ergibt sich aus dieser reprasentativen Aus-wahl ein Durchschnittslange von 1080 mm und ein Durchschnittsgewicht von 1230 g. Zum Vcr-gleich: Ein preuBischer KUrassierpallasch, Modeli 1819, ist 1125 mm lang und wiegt 1370 g212.
Manche Ritter fuhrten gegen Ende des 13. Jahr-hunderts noch ein zweites, liingeres Schwert, das am Sattelbaum befestigt wurde und deshalb in der Fachliteratur auch ais Sattelbaumschwert (frz. epee d’argon) bezeichnet wird213.
Die Scheide eines ritterlichen Langschwerts war immer aus Holz und mit Leder uberzogen, wieś aber bis ins 14. Jahrhundert, abgesehen von dem meist hufeisenformigen Ortband214, kcine Metallbeschlage auf. Die Scheidenoffnung be-stand aus wcichem Leder, das dreieckig z.uge-schnitten war und den Ubergang von der Klingę zum Griff abdeckte, so daB weder Schmutz noch Feuchtigkeit eindringen konnten. Die Befestigung am Schwertgurt erfolgte nicht mit Ringen und Haken, sondern durch die geteilten Enden des Gurts215, die kreuzformig um die Scheide ge-schlungen wurden. Der Gurt selbst wurde in Deutsehland bis um 1250 stets verknotet. Ab der
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