Obraz0 (6)

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lem, daft diese kleinen Spielzeuge, Modę- und Luxussachen nicht bloG Tand und Kitsch sind und eine Erfindung geld gieriger Fabrikanten und Handler, sondern berechtigt, schón, mannigfaltig, eine kleine oder vielmehr groGe Weil von Dingen, welche alle den einzigen Zweck haben, der Liebe zu dienen, die Sinne zu verfeinern, die tote Umwelt zu beleben und zauberhaft mit neucn Liebesorganen zu be-gaben, vom Puder und Parfiim bis zum Tanzschuh, vom Fingerring bis zur Zigarettendose, von der Giirtelschnalle bis zur Handtasche. Diese Tąsche war keine Tasche, der Geldbeutel war kein Geldbeutel, Blumen keine Blumen, der Facher kein Facher, alles war plastisches Materiał der Liebe, der Magie, der Reizung, war Bote, Schleichhandler, Waffe, Schlachtruf.

Wen Maria eigentlich liebe, dariiber dachte ich oftmals nach. Am meisten, glaube ich, liebte sie den Jiingling Pablo vom Saxophon, mit den verlorcnen schwarzen Augen und den langen, bleichen, edlen und melancholischen Handen. Ich hatte diesen Pablo in der Liebe fur etwas schlafrig, ver-wóhnt und passiv gehalten, aber Maria versicherte mir, dali er zwar nur langsam in Glut zu bringen, dann aber gespann-ter, harter, mannlicher und fordernder sei ais irgendein Bo-xer oder Herrenreiter. Und so erfuhr und wuGte ich Gehei-mes iiber diesen und jenen, vom Jazzmusiker, vom Schau-spicler, von manchen Frauen, von Madchen und Mannern unseres Milieus, wuGte allerlei Geheimnisse, sah unter der Oberflache Verbindungen und Feindschaften, wurde langsam (ich, der ich in dieser Welt ein vóllig beziehungsloscr Fremdkórper gewesen war) vertraut und einbezogen. Auch iiber Hermine erfuhr ich viel. Besonders aber kam ich nun haufig mit Herrn Pablo zusammen, den Maria sehr liebte Zuweilen brauchte sie auch von seinen geheimen Mitteln, auch mir verschaffte sie je und je diese Geniisse, und im mer stand Pablo mir mit besonderem Eifer zu Diensten Einmal sagte er es mir ohnc Umschweife: „Sie sind so vicl unglucklich, das ist nicht gut, man soli nicht so sein. Tui mir leid. Nehmen Sie leichte Opiumpfeife." Mein Urteil iiber diesen frohen, klugen, kindlichen und dabei uner griindlićhen Menschen anderte sich bestandig, wir wurden Freunde, nicht selten nahm ich etwas von seinen Mitteln an. Etwas belustigt sah er meiner Yerliebtheit in Maria zu liinmal veranstaltete er ein „Fest“ auf seinem Zimmer, der Mansardę eines Vorstadthotcls. Es gab don nur einen Stuhl. Maria und ich muGten auf dem Bett sitzcn. Er gab uns zu trinken, einen aus drei Flaschchen zusammengegossencn, geheimnisvollen, wunderbaren Likór. Und dann, ais ich sehr guter Laune geworden war, schlug er uns leuchtendcn Auges vor, eine Liebesorgie zu dreien zu feiern. Ich lehnie brusk ab, mir war dergleichen nicht móglich, doch schleltc ich immerhin einen Augenblick zu Maria hiniiber, wie sic •uch dazu verhalte, und obwohl sie meiner Ablehnung so-lort zustimmte, sah ich doch das Glimmen in ihren Augen und spiirte ihr Bedauern iiber den Verzicht. Pablo war ent-liiuscht iiber meine Ablehnung, aber nicht verletzt, „Schade“, sagte er, „Harry bedenkt zuviel moralisch. Nichts zu machen. Ware doch so schón gewesen, so sehr schón! Aber ich weiG Ersatz." Wir bekamen jeder einige Ziige Opium zu rauchen, und regungslos sitzend, bei offenen Augen, erlebten wir alle drei die von ihm suggerierte Szenc, wobci Maria vor Entziicken zittene. Ais ich mich nachher ein wenig unwohl ftihite, legte mich Pablo aufs Bett, gab mir einige Tropfen Medizin, und ais ich fur einige Minuten die Augen schloG, spiirte ich auf jedem Augenlid einen ganz fliichtigen, gehauchten KuG. Ich nahm ihn hin, ais sei ich der Meinung, er komme von Maria. Aber ich wuGte wohl, daG er von ihm war.

Und eines Abends iiberraschte er mich noch mehr. Er er-sc hien in meiner Wohnung, erzahlte mir, daG er zwanzig Franken brauche und daG er mich um dies Geld bitte. Er biete mir dafiir an, diese Nacht statt seiner iiber Maria zu vcrftigen.

„Babio", sagte ich erschrocken, „Sie wissen nicht, was Sie da s.igen. Seine Geliebte an einen andern fur Geld abtreten, das gik bei uns fiir das Allerschimpflichste. Ich habe Ihren Vorschlag nicht gehórt, Pablo.“

Mitleidig sah er mich an. „Sie wollen nicht, Herr Harry, (iut. Sie machen immer sich selber Schwierigkeiten. Dann m hlafen Sie also hcute nacht nicht bei Maria, wenn Ihnen ■ las lieber ist, und geben Sie mir das Geld so. Sie werden es /uruckbekommen. Ich brauche es notwendig."

..Wofiir denn?“

„Fur Agostino - wissen Sie, das ist der Kleine von der zwei-

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