BULGARIEN
MAKEDONIEN
(1024 ff.) - so benannt nach dcm unter dem Pferd abgcbildeten Zweig - gehort ebenso hierher wie der Banat cr-Siebcnbilrgcner Typ, dessen abgenutzter Rcvcrs8lempel nur mchr die Umrisse des Pferdelei-bes formt (1031 f.). Auch der - wegen der fehlenden GliedmaSen von Pink so genannte - Kegelstumpfrei-ter kommt im Banat ais Lokaltyp der Kricsora-Gruppć” vor (1033). Zu ihr zahlcn auch die Miinzen mit der sogcnannten „verschmierten Technik" (1034 ff.). Beim deutlichcren Zeuskopf des Averses sind die Lippen aus zwei fadenartigen Linien gebil-det/ der Lorbeerkranz ist in verkehrter Richtung geschnitten; der Reiter im Revers wird stark ver-flacht wiedergegeben. Hierher zahlen auch die Sttkcke mit einem bartlosen Kopf im Avers (1037 ff.). Dabei entstehen einerseits durch die verschiedenen Reverse Untergruppen, wie die des Henkelarmreiters (1039) - sein rechter Arm wurde zu einer Art Henkel umgestaltet andererseits gibt es auch bezuglich der Vorderseite Untergruppierungen wie etwa die der Wangenschnecke (1040) - auf der Wange des bartlosen Zeuskopfes ist eine schneckenartige Spirale eingetieft (vielleicht wird hier eine tatsachlich vor-handen gewesene Tatowierung gezeigt?). Eine Untergruppe wird auch vom Typ des Vogels unter dem Pferd gebildet (1041; Abb. 40).
Eine weitere grdBere Pragegruppe im Bereich des Banats besteht aus den sogenannten Agrif-Typenn, die in folgende Untergruppen gegliedert werden: in den Typ mit dem Wulstlorbeer (Zeuskopf mit wulstigem Lorbeerkranz/armloser Reiter, 1042); in den Typ mit dreifachem Perlkranz (im Revers hat der Reiter vier abwehende Haarstrahnen, 1043), und in den Typ mit rBmischen Ziffern (die Legendenreste auf dem Revers sind so umgestaltet, daB sie rómi-schen Zahlzeichen ahneln, 1044 ff.). In dieser Untergruppe gibt es Stiicke, die auf der Pferdebrust eine radfórmige Kontermarke aufweisen; sie wurde aber nicht, wie sonst ublich, auf die fertige Munze ge-schlagen, sondem schon in den Stempel selbst ein-geschnitten, also mitgepragt (1047 ff.). Ferner umfaBt die Untergruppe Stiicke, die unter dem Pferd einen kleinen Bogen zeigen (1051 f.).
In den Bereich zwischen dem Banat und Serbien gehort die Gruppe mit Bimenscheitel (die eigenartige Scheitelform des Zeuskopfes ist dabei namenge-bend; 1053 ff.); eine kleinere Untergruppe zeigt im Revers auf die Felder yerteilt drei Buchstaben (1054 ff.). Der sogenannte Grufireiter hat, ahnlich wie bei dem gerade vorhin erwahnten Typ mit rómi-schen Ziffern, eine in den Stempel mitgravierte und damit mitgepragte Kontermarke (diesmal ein klei-nes Kópfchen nach rechts auf dem Avers iiber dem Ohr des Zeus; 1057 f.); der makedonische Kónigsrei-ter ist hier nach links reitend dargestellt (1059 f.).
Die sogenannte sudserbische Gruppe ist ebenfalls in weitere Unterteilungen gegliedert: Der Typ mit der
Ohrlocke (hinter dem Ohr des Zeus befindet sich eine auffallend grofie Locke) wird einmal mit einem Revers gekoppelt, bei dem uber dem Reiter eine Amphore abgebildet ist (1065), ein anderes Mai mit einem Pferd allein, das einen gitterartig gegliedcrten Schadel zeigt; unter dem Pferd ist ein Menschen-kopf dargestellt (1061 ff.; Abb. 41). Der Kreuzelreiter (1067 ff.) wird wegen des im Revers links hinter dem hohlen Oberkdrper des Reiters eingesetzten „X" so genannt. Beim Bartknnzmers griffen die Kel-ten auf ein anderes Vorbild zuriick, namlich auf die Alexandertetradrachmen: Aus dem Herakleskopf mit dem aufgesetzten Lówenhaupt ist ein Kopf geworden, der von einem Bart kranzartig umgeben ist (1070 ff.).
Hierher gehort auch der ausgefallene Typ des sogenannten Tumierreiłers (1075 ff.; Abb. 42), bei dem die Vorderseite in den kraftigen Lodcen des Zeuskopfes eine menschenahnliche Gestalt mit ges-preizten GliedmaBen abzubilden scheint; vor dem Gesicht ist ein nach oben schreitendes Pferd einge-setzt. Die Ruckseite zeigt zu einer Legende in thra-kischer (?) Schrift, die von Pink ais «SASTIENI"M gelesen wurde, einen mit einer langen Gerte ausge-statteten Reiter. Besonders der Avers, aber auch der Revers zeigt einen starken EinfluB aus dem westkel-tisch-gallischen Bereich.
Der Typ mit dem eingesetzten Pferdefufi wurde von Pink wegen seines Reverses so genannt: Die linkę Hinterhand des Pferdes ist so gestaltet, ais ob sie an der Kruppe nachtraglich angebracht worden ware -die Vorderseite zeigt einen bartlosen Zeuskopf (1078 ff.). Zum Baumreiter-Typ (der einen tuibanarti-gen Heim tragende Reiter hall vor sich ein baumar-tiges Gebilde) gehóren friihe und in der Folgę ver-wilderte Stu fen; neben Tetradrachmen (1082 ff.) wurden auch Drachmen (1093) und sogar Vier-teldrachmen (1094) ausgegeben.
Die zenlralserbische Gruppe kennt im Avers einen mit einem Strichellorbeerkranz ausgestatteten Zeuskopf (1098 ff.) und im Revers das Bild des Helm-schu'eifreitcr-Typs, auf dem zu einem Zeuskopf mit Drcifach- bzw. Zangenlorbeerkranz im Avers auf der Ruckseite ein Reiter mit weit abwehendem Helmschweif zu sehen ist (1102 ffJ.
In Syrmien ist sowohl beim Kugeimtngentyp im Drachnienformat (1110 f.) ais auch bei der Tetra-drachme mit dem Ringel (1112) der Reiter eon einem Rad bzw. einem Ringel eisetzt Die Hauptreihe des Kugelusingentyps (1113 ff.) mit einem bloBen Pferd im Reeers zeigt eine rasante Verschlechtenmg des Silbergehalts - die letzten Stiicke der Reihe wurden schlieBlich aus bloBem AE hergestellt. In diesen Bereich gehóren auch die Tetradrachmenseric, die iiber dem Pferd eine Leierblume und unter diesem ein Rad abbildet (1123), und vor allem das Stiick mit dem Kopf von mm (1124). Fiir diese Miinzen waren
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