Kleidung & Waffen043 (2)

Kleidung & Waffen043 (2)



Offener Surcot mit Schmuckhand nach Yiollet le Duc

unter dem Kleid ein Giirtel getragen wird, an dem ein Beutel und sonstige Utensilien (z. B. ein Schliisselbund) hangen.

Uber der Cotte tragt die Frau auf der StraBe oder bei gesellschaftlichen Anliissen einen Surcot (mhd. sorket) variabler Lange, der entweder ar-mellos oder mit halblangen weiten Armeln ausge-stattet ist. Beim armellosen Surcot werden die Armoffnungen im Laufe der Zeit immer groBer, so daB zuerst das Vorder-, dann auch das Riickenteil auf zwei schmale Stege reduziert werden, die zu-sammen mit den fast waagercchtcn Sehultertra-gern jeweils cin T bilden (Tafel D, Fig. 2 und Abb. 4). Die seitlichen Óffnungen, von den zeitgcnossi-schen, mcist klerikalen Kritikem „Hollenfenster“ genannt, werden im hofischen Milieu seit ca. 1360 fast immer mit Pelz cingefaBl, wiihrend der ver-bleibende Stoffsteg auf der Vorderseite von einem langen Latz aus Pelz verdeckt wird, ii ber den entweder cin Band aus getriebenen, meist vier-paBahnlichen Medaillons oder ein reich mit Gold und Fdelsteincn bcstickter Stoffstreifen befestigt wird (Tafel D, Abb. 10). Dieser hofische Surcot, der sich bis wcit ins 15. Jahrhundert in der eu-ropaischen Modę halt, hat immer eine Sehlcppe. Daneben gibt es im 14. Jahrhundert auch einen einfachen, offenen Surcot, halb- bis dreivicrtellang mit relativ kleinen Armldchem, der von den einfachen Biirgersfrauen bei der taglichen Arbeit getragen wird. Hausfrauen und wcibliehe Bedienstete werden seit ca. 1325 oft mit weiBen Halbschiirzen dargestellt, die um die Taille gebunden werden und am oberen Rand feine Plisseefalten aufwei-sen, die bisweilen mit Kreuzstichen auf einer Lange von bis zu 10 cm fixiert sind.90

Figur 2 auf Tafel C und Figur 2 auf Tafel D zei-gen zwei adlige Damen in einer Kombination von Cotte und Surcot. Zwischen den beiden Darstel-lungen liegen 20 - 30 Jahre. Die Ehefrau von Sir Geoffrcy Luttrell, gezeichnet nach einer Miniatur aus dem gleichnamigen Psalter (um 1330), tragt eine Cotte mit maBig weitem Halsausschnitt und dariiber einen heraldischen Surcot, wie er zumin-dest in England und Frankreich bei Turnieren und zeremoniellen Anliissen iiblich war. Der heraldi-sche Surcot weist gegenuber dem Ende des 13.

Erlauterungen zu TAFEL VII

/ Das goldene Gewand der Konigin Margarethe, ca. 1360 (nach M. Tilke)

/ a linkes Vorderteil 1 b linkes Riickenteil

1    c Armel (oberer Teil erganzt)

2    kurzer Hangearmel, ca. 1326

2    a Schnittmuster (nach M. Tilke)

3    Langer Hangearmel nach dem Vorbild von Lady Braunche 1364

4    Cottenarmel (oberer Teil erganzt)

5    Frauengugel nach dem Codex Manesse, ca. 1310

6    Frauengugel (nach Nprlund)

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