Ergcbnisie und Pcnpcktivcn
len fcstgcstcllt wurdon, wissen wir, dafl darin in Mancliing Gold gegossen wurde. Die serion-miifiigr Herstcllung von yiclon kleinen Goldgufistiiekcn kurni nur ais Ferligung von Schroi-lingen fur die Miinzpragung aufgcfaOt werden. Eine undorc Zwcckbostiinmung isi nielit dcnkbar. Wcnn auch der GuB silbcrner Schrótlinge walirscheiiilich ist, konnic er bisliur an dem Manchinger Fundmaterial noch ni elit voll befriedigend nachgcwicscn werden. Die ver-schiedenc Grofle der Eintiefungen in den Tiipfelplatten liiBt bei den groBcrcn (Taf. 37) au die Herstellung von Schrdtlingen fiir Vollstaterc, bei den kleineron (‘Taf. 38) un solclic lur goldene Viertelstaterc und fur Silbermiinzon denken. AJs Goldgeprage koiiiiiien fiir Man1 ching nur Regenbogenschiisselchen in Frage; welche Typen allerdings liier entstunden sind, liiBt sich hbchstcns vermuten. Eine bestimmte Art von Eisenlundstueken entsprcchcml runder Form mit seichter Eintiefung an der Oberfiache und einem nielit zentrierten Befc-st igungszapfcn an der Unterseite6, die auch in anderen Oppida vorkommt7, wurde von mir vermu£ungswcisc mit der Miinzpragung in Zusamincnhang gebracht. Die Untersuchung solcher Stiickc erbrachte jedoch hierfiir keinen Anhalt8. Ais Bestatigung der Miinzhcrstel-lung mag weiter diencn das Auftreten von stempelgleichen Vierundzwanzigstelstalcrcn, vgl. Nr. 57—65. Und nicht zu iibcrscheu ist das iiberaus zahlreiche Yorkom men von Bii-schelquinaren in Manching, das die Entstehung von Mtinzen dieses Typs dort nahelegt. Von keinem anderen Fundplatz kennen wir so viele Biiscbelquinare. Ais letztes bleibt noch in diesem Zusammenhang auf die Kleinsilbermiinzen vom Typ Manching zu verweisen, die bisher an keinem anderen Fundort so zahlreich aufgetretcn sind. Pragcstockc selbst sind allerdings auch bei den bisherigen ausgedehnten Ausgrabungen noch nicht zu Tage gekom-men.
So zwcifelsfrei die Pragung von Miinzen in Manching ist, so wenig kónnen wir exakt an1 geben, welche Typen genau hier entstanden sind. Sichcr sind in Manching Regenbogcn-schiisselchen gepragt worden. Die Ergebnisse einer Reihe von Analysen scheinen darauf hinzudeuten, daB die Zusammensetzung der untersuchten Reguli an Tiipfelplatten in etwa der Legierung der in Manching gefundenen glatten Regenbogenschiisselchen Nr. 46—49 entspricht . Daraus wurde gefolgert, daB auch in Manching glattc Regenbogenschiisselchen gepragt worden sind. Allerdings scheint die Materialbasis fiir sołche Schlufifolgerungen zu schmal, wcshalb die Pragung auch anderer Typen von Regenbogenschiisselchen im Hin-blick auf die Fundę von Irsching und Westerhofen im Oppidum von Manching durchaus wakrscheinlich ist. In Frage koimnen hierfiir vor ullem die Typen mit Vogclkopf rechts und linka (Typ II und III), aber auch noch andere Yarianten (Typ IV—VII). Eindeutig siiddeut1
■chor EntHtehung sind dicse Regenbogenschiisselchen der Typen I-VII, mit Ausnahmc vielleieht des Typ II I). Oh jcdoch dicse Typen nile aus ciner Miinzstatte stammen, was wohl kaum denkhar erscheint, oder aus verschiedenen, liiBt sich derzeit noch nicht erken-nen. DaB jedoch alle Regenbogenschiisselchen - von wenigen seltcnen Ausnahmen abgesc-hen — nur geringe Abwcichungcn im Gewicht (und wohl auch im Feingehalt) aufweiscn, Bpriclit sowohl fiir ganz wenigc Prageslattcn ais auch fur eine nur kurze Emissionszeit. Ohnc Zwcifel sind aueh die Bu8chclquinarc in unsercm Ranni. d.h. an der Donau und nord-lich davon, entstanden. Aber auch bei diesen gibt es wieder eine Reihe von Varianten, so duB es heute noch nicht inoglich ist, fiir Manching eine genaue Art namhaft zu machen. Biischeluuinarc sind jedoch ganz sicher in dcm Oppidum an der Donau hcrgcstellt worden.
Viel weniger Schwierigkeiten bereiten die Kleinmiinzcn, die gcwichtsmaBig stets in ctwa ein Yiertel der Quinare ausmachen. Die Stiicke mit dcm Dreispitz unter dem Pferd auf der Riickseitc sind in und um Manching so konzentriert, daB ihrc Pragung dort wohl keinem Zwcifel unterliegen kann. Nicht ganz so einfach ist es bei den Kreuzmiinzen, fiir dereń Qui-nar- Haupt typen2 nicht von ungefahr zwci siidwestdeutschc Fundorte namengebend waren (Diihrcn und Schonaich). Dem entspricht auch ihr hauptsachlichcs Yerbreitungsgebiet in Siidwestdeutschland und dcm wcstlichcn Teil von Bayern. Ein Konzcntrationsschwcr-punkt laBt sich jedoch noch nicht erkennen; Manching scheint es jedoch nicht zu sein. Erst im Laufe dieser Arbeit ist eine ganze Anzahl verschiedencr Arten von Kleinmiinzen mit Kreuz auf der Riickseite bekannt geworden, die bisher nur in Manching und Pollanten gc-funden wurden. Dcnnoch mochte ich zogern, dieses Fundbild heute schon ais reprasentativ anzusehen. Verbreitet in Bayern sind auch die sog. Kaletenquinarc, bei denen die Riicksei-tcnaufschrift KAAETEAOY zur Namengebung gefiihrt hat. Trotz ihrer groBen Zaltl bei uns, sind sie in Ostgallien entstanden und von dort zu uns gekommen3. Ahnliches muB auch fiir die Potinmiinzen der Seąuaner und Leuker gelten, die tiber ganz Siiddeutschland bis nach Bohmen verbreitet sind4. Ihr hauptsachlichcs Fundgebiet liegt im ostlichen Teil Galliens, doch inogen solche Typen bei dcm relativ einfachcn GuBverfahrcn auch an anderen, evtl. ostlicher gelegenen Orten hcrgcstellt worden sein. Die bekannten untcrschiedli-chen \ arianten konnten eine solche Vcrmutung stiitzen. Hinweise auf eine móglichc Herstcllung von Potinmiinzen etwa durch die Auffindung von ReihenguBformen bzw. ihrer Fragmcnte haben die bisherigeu Ausgrabungen in Manching nicht erbracht.
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Die Stiickr werden im Rahmen drr EucnTunde von Manching von Frau Dr. S. Sicvcrs Yoroflentliclit.
1 L. Jansovfi, Zur Miinzpragung auf dem Oppidum Zśvui. Pamitky Arch. 65,1974,26 Abb. 13.
* Fiir yiplfiU.tigO Untcratutzungbri tedmiłchofl Eragcn bicr und anderwritig habc ich dcm WcrkHiultlriter der Prahitln1 riacben Staatuainmlung, lierrn R. Raab (Tm'hn. Imp.), au dauken.
* Sichc den mriallurgitcbcn Bcitrag von A. Hartniann im Anhang 2 S. 230ff.
K. Castclin, Dic Kreuzmiinzen in Suddeutuchlaud. SNR 49, 1970,77-108.
" E. Nau, KAAETEAOY. Dor Miinzcn- u. Medaillcnsummlcr Ber. 12. 1972, 1551 -1564. - Colbcrt de Baauliou a.n.O. (Anui. 1) 137 ff. u. 230 ff, (Die Ycrbroituugsknrte S. 139 gibt ais Hauptwrbraitungsgobict die Gcgoud awizchen l.u ngres und Dijon an).
“ K6, Stradonir, sioho Anm. 70.