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Ergcbniiaa uml P«apcktivon

lassen habcn. Dic groflcn Goldschiitzc von Irsching, Gaggors, GroBbisscndorf u. a. stcllten zu ihror Zeit cincn so ungchcucrcn Wcrt dar, daO er nur in der liand cinor Stammcsfiihrung denkbar ist. Abcrdamit konimcn wir in den Bereich von Kult, Religion und Magie. UiiHcr Wissen dariiber ist recht sparlich, doch ist uns durch Strabon und PoBidonius25 bekaniu, dafl das keltischc Volk der Tcctosagcn und wohl aucli andere Staninie eino Art Stuutsschut/, besessen haben. Dicses gemeinsame Yermógen der Tcctosagen war den Got tern gowcilil, wurdc zum Teil in Tempeln vcrwahrt und war zum Teil im lacus Tolosensis beim llauptort Tolosa verscnkt. Damit war das Stani mes vermdgen dem besonderen Scbutz der Got ter un-vcrtraut. Vom Schatz der Tectosagen (Tolosates) ist iiberiiefert, dali cr beim groBcn Auf* stand gegen dic rdmische Herrscliaft 108/106 v. Chr. von Q. Scrvilius Caepio crobcrt, geho-ben und abtransportiert wurde. Ais bald darauf Caepio ein unriihmlichcs Ende genommen bat te, wurdc dies schon von Zeitgcnossen mit dem Fluch der Got ter wegen seines Frevels am Schatz der Tectosagen in Zusammenhang gebracht. So laBt sich vermutcn, dafl Fundę keltischer Miinzen in See- oder Moorgcbieten nicht ausschlicBlicli auf cincn antiken Verlust* zufall zurtickzufuhren sind26. Auch der gro Be Schatzfund mit rund 1000 Regenbogenschiis-selchcn von Irsching, Gde. Yohburg a. d. Donau, ist 1858 im damals noch feuchten Ober-schwcmmungsgcbiet der Donauaucn hcrausgekommen27; zweifellos war die Fundstelle zur Latenczcit noch erheblich feuchtcr gewesen. Regenbogenschiissclchen und verwandtc Goldpragungen waren ja weit iiber ihr Heimatgebict hinaus ais Weihe- und Opfergabcn be-liebt28. Dabci laBt sich erschen, dali zwischen profanem „Staatsschatzw und dem, was den Got tern geweiht war, keine klan* und scharfe Trennung bestanden haben wird.

Funktion der Miinzen

Nach dem bisherigen Fundbild liefi es sich nicht recht beurteilen, warum die keltischcn Miinzen gepragt wurden und welchem Zweck sie dienten. Noch 1960 heiBt es in der 2. Aufla-ge der Einiiihrung in das keltische Munzwcscn von K. Pink29, der sich zeitlebcns mit den keltischen Miinzen beschaftigt und sich groBe Yerdienste erworben hat30, „keltische Wah-

B Strabon, Gcographico IV, 1,13; Posldonitu, I The Fragmentu, ed. L. Edelstcin u. J. G. Kidd (Cambridge 1972) 238 fragm. 273; RE Suppl. XV 945ff. i. v. VolcaeTcctosages, be*. 948—950 (H. Bannert).

H.-J. K ellncr. Keltuehc Miimfunde auł Luzem er und Schwrizer Moorcn. Hdvctia Arch. 15,1984,125-130.

*’ W. Ernst, DerGoldschata von Irsching, 1858. IngolstHdter Heimstbl. 22,1959,37-44.

*    Furgor-Gunti, Soint-Louis bes. 39ff;

" Pink. Einfukrung16.

*    K. Castdin, ln mrmoriam Karl Pink. JNG 18,1968,165—166.

rungssyslcmc zu konstruiercn, halte ich fiir abwegig", und in dem 1980 aus dem Nachlali hcrausgegebenen Werk von I). F, Allen31 ist zu lescn: ..The likelihood is that coinage was first required for auch purposcs as tribute, taxes, fincs, dowries and offerings, rather than for transaclions in the market place." Wenn wir nun die Einzełfundc und Miinzschatze der Vcrgangenheit betrachtcn, so ist vollig klar, daB solche Cedanken ais die einzig moglichen crschcinen inuBtcn. Zu vielfaltig, zu vcrwirrend war das Bild, und eine Grundlinic nicht zu crkennen. Der nun hier vorgelegte Materialzuwachs der letzten Zeit mit allein 886 Stiicken aus Manching erlaubt doch zusatzliche Erkcnnlnissc. Dabci muB jedoch beriicksichtigt werden, daB die bisherigen Fundę aus dem Oppidum erst inmittcn von Lat cne C 2 anfan-gen und so keine Aufschliisse ii ber dic Zeit vorhcr geben. Die Miinzpragung der Kelten nordlich der Alpen begann aber nach den Festellungen von H. Polcnz32 bereits im 3. Jahr-hundert, so daB sich damit im GroBen zumindcst zwci Abschnitte ergeben. Der erste Ab-schnitt wird nur von ganz sparlichem Fund materia! beleuchtet. Belcgt ist er bei uns durch friihe Nachpragungen von Philippusstateren etc., von dencn u.a. die Fundę von Nlaihingen (Nr. 2210) und Soli (Nr. 2088) Zeugnis geben33. In dieser Friihzeit keltischer Pragungen spielten die damals gcwiB seltenen, ausschlieBlich goldenen Gcprage keine monetare Rolle; sie haben sicher anderen Zwecken wie Abgaben, Weihungen, Opfergaben, der Thesaurie-rung oder ahnlichem gedient. Somit hat fiir diese Friihphase Allen sicherlich recht. Mit der Entstehung der Oppida und dem tlbergang zur Stadtkultur andert sich die Situation jedoch grundlegend. Die Bediirfnisse der zahlreicher gewordenen, in groBen Siedlungen zu-sammengekommenen Bevolkerung erfordern fiir die Abwicklung des Handels und Waren-austauschs einen Wcrtrnesscr. einen MaBstab. Ais solcher kam nur die Miinze in Fragc, die infolgedessen immer mehr differenziert, immer mehr in Teilungen ausgebracht wurde. Trotz groBflachiger Ausgrabungen blieben dennoch in Manching wahrend der ersten 15 Jahre archaologischer Tatigkeit Fundmiinzen ziemlich selten. Erst ais seit 1972 vom Gra-bungsleiter F. Schubert in der archaologischen Erforschung planmaBig auch Metallsuchge-ratę eingesetzt wurden, hauften sich die Miinzen, besonders auch die kleineren und klein-sten Stiicke. Dazu kam dann nach 1980 noch die iiberraschende Fiille von Miinzen, die un-befugterweise von „Hobby-Archaologen" mit Hilfe von Metallsuchgeraten zu Tage gebracht worden waren. Aus diesen Funden nun ergibt sich das Bild eines Miinzverkehrs, dcssen differenzierte Stiickelungen eine funktionierende Geldwirtschaft belegen. In Gold gibt es die Statere (Regenbogenschiisselchen) und ais Stiickelung dereń Viertel (Gew. ca. 1,8g) und dic Yierundzwanzigstel34 (Gew. ca.0,3 g) sowie moglicherweisc sogar

11 Allen-Nnsh 2.

** Polem a.a.O. (Anm. 3) bes. 130 Tnb. 2.

u Zu entsprcchcnd friihcn Gcpriigcu in Badcn-Wurttcinbcrg vgl! Mamispcrgcr a.a.O. (Anm. S) 242. M Kellner, Manching 299- 305.

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