Ergobniwo und PWtpektivon
Auffnllend ist, daB die groficn Schatzfunde von Regonbogonschusselchen bei uns, wie Ir-scliing etc., nicht in der Listę moglichcrweise kultisch deponierter Goldfunde vom „Typ Saint-Louis/Basel“ erscheinen"5. Und dios scheint mir gut bercchtigt zu sein. Einmnl ist festzustellen, daB die Miinzschatzc von Irscbing, Westerhofen, Gaggors, Saulgrub, GroBbis-sendorf und Wallersdorf sowie verschiedene andere, die nur mangelhuft uberliefort siad, wic Passau-Kohlbruck, Berching, Grafenried u. a., sicher bzw. mit Wabrscheinlichkcit in derscl-bcn Zeit vergraben worden sind. Zum anderen ergibt sich bei keinent von diesen ein Hin-wcis auf kultische Zusammcnhange, im Gegenteil stehen die Fundę von Irscbing, Westerhofen und Berching in offensichtlicher Beziehung zu dem Oppidum von Manching, und auch der neue Schatzfund von GroBbissendorf wurde in einer Siedlung gefunden113. Dies alles schlieBt diese Schatze zu einem Fundhorizont zusammen, fur dessen Verbergung eine gemeinsame Ursache gegeben war. W. Kramer hat in diesem Zusammenhang stets auf das Bcispiel des Fundhorizonts der Denarschatze von 233 n. Chr. verwiesen114 und fcindlichc Kriegsziige ais gemeinsame Vergrabungsursache angenommen. Die oben angcfiihrten Be-obachtungen ani sonstigen Fundmaterial von Manching lassen nun daran denken, daB mit einiger Wahrscheinlichkeit auch der Schatzfundhorizont Irsching auf die gleichc Katastro-phe zuriickzufuhren ist. Diese Annahme wird bestat igt durch den Beutelfund von 1972 (Nr. 56—61), der mit seinen sechs Goldmiinzen sicher nicht zufallig, sondern infolge besonderer Ereignisse in den Boden gekommen ist und noch in Latene C gehóren mufi, also gut in jener Katastrophe am Ende von Latene C in den Boden gekommen sein wird. Vorsichtig hat Kramer schon 1950 daran gedacht, fur die Manchinger Katastrophe „die Wirren des Kim-bemzuges zu beschworen“115. Nachdem die Kimbernziige das VoraIpenland mindestens zweimal betroffen haben miissen und von der Datierung her keine gewichtigen Griindc da-gegen stehen, scheint diese Moglichkcit historisch am meisten fiir sich zu haben.
Anders ist es nun mit dem Fund von Neuses und vor allem mit den Quinarschatzen im Oppidum, die in diesen eben skizzierten Schatzfundhorizont nicht recht einbezogen werden konnen. Sie gehoren sichtlich ebenfalls zu einem Horizont und scheinen, da bestimmt spa-ter, am besten mit dem Ende des Oppidums in Zusammenhang gebracht werden zu kón-nen. Die drei sichtlich abgegriffenen Rcgenbogenschiisselchen im Fund von Neuses spre-chen nicht dagegen, sondern bclegen nur, daB Regenbogenschiisselchen die Periodc Latene D1 iiber in Umlauf waren, was das Grab von Nierstein bereits angezeigt hat116.
m Furger-Gunti. Saint-Ix>uu 1-47.
111 Der auch fur kultischr Dcponicrung alt Nichwcit herongezogenc Schatzfund von Nicdcrzicr kann solango nicht al* Bcweis akzcptiert werden, bis er nicht durch eine detaillierte und cxaktu Publikatiou beurtrilbar vorgclcgl ist.
Vgl. Germania 31,1953.168-177 und Germania 38.1960,386-392.
1U Kramer a.a.O. (Anm. 104) 95.
BVbl. 47,1982,78-81.
Vom Oppidum Manching sind Miinzfunde aus alterer Zeit nur wenige bckannt und iiber-iiefcrt. Selbst von den umfangreicben Erdarbeiten bei der Anlage des Flugplatzcs 1936/ 1938 kennen wir nur den Schatzfund „Manching 1936“ (Nr. 135—259) und keinerlei Einzel-fundmiinzen. Dieses Bild einer relativen Seltenbeit von Miinzen im Spektrum des Latene-fundensembles schienen die crsten Crabungskampagnen zu bestatigen, nachdem sie noch dazu vornehmlich den Zentralbereich des Oppidums betrafen. Die erste Kampagne vom 1.5.-26.8.1955 erbrachte 7, die zweite vom 1.7.—4.10.1957 dann 6 und die dritte vom
30.6. —11.9.1958 schlieBUch 8 Fundmiinzen, wahrend bei den Grabungen vom 4.7.— 24.9.1960 gar keine und vom 31.7.—19.10.1961 nur 5 Miinzen herausgekommen sind117. DaB bei der Freilegung des Osttores (3.9.—8.12.1962 und 18.3.-11.4.1963) keine Miinzen zu Tage gekommen sind, erklart sich wohl aus der peripharen Lagę118. Auch bei der Beobachtung der Anlage eines Kanalisationsgrabens entlang der ehemaligen StraBe von Manching zum Flugplatz 1962 wurde nur eine Miinze gefunden. Ais 1965—1967 durch den Bau der Siidum-gehung Manching die Trasse der neuen StraBe untersucht werden muBtc11, blieb trotz Wei-terentwicklung der Grabungsmethoden der Anfall an Miinzen bescbeiden. In der Kampagne vom 6.9.—11.12.1965 wurden 2, in der vom 1.8.—10.12.1966 immerhin 12 und vom
30.7. —15.12.1967 wieder 2 Miinzen geborgen. Bei den AnschluBgrabungen zur Erganzung der Liicken im Grabungsplan von F. Schubert 1971—1973 kamen durch die Anwendung ncuer Methoden 66 Miinzen heraus120. Bei der archaologischen Untersuchung der Trasse der NordostumgehungsstraBe Manching durch F. Maier fanden sich vom 7.5.—30.11.1984 insge*
,,ł Ober die friiheren Fundę und die Grabungen 1955-1961 berichten Kramer u. Schubert, Manching 1 “ 13.
D. van Endcrt, Da* Osttor des Oppidum* von Manching. Die Ausgrabungen in Manching 10 (1987).
,B F. Schubert, Manching IV. Vorbcrichl iiber die Ausgrabungen in den Jahrcn 1965-1967. Germania 50, 1972, 1 121.
*” Ein Yorbericht ist noch nicht crschicncn.
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