Ergobnism! und IYrapi'ktivrn
nun, daO diese Zeitspannc in der Tat nicht groB gcwcscn soin kann. Jedenfallu setzen dic glattcn Rcgcnbogenschussclchcn vor dcneu mit Toraues ein und gchen zcitlich nuch dar-iiber hinaus.
Nicht bcfricdigend zu klarcn ist dic Fragc, wieso dua fur Siiddeutschland vdllig singulare Riickscitenbild des riickwarts blickenden Pfcrdcs mit iibcrgroBcin Menschenkopf auf die Vierundzwanzigstelstatere gekommen ist. Pfcrde mit groBein Menschenkopf begegnen liiiu-fig auf der Riickseite von Gepragen, die aus cincm ziemlich gesćlilosscncn Bcrcich im west-lichen und nordwestlichcn Gallien stammen und den Pictones, Namnetes, Yonetii, Osismii, Coriosolites, Redones, Baiocasses, Aulerici, Ccnomani u. a. zugeschrieben werden91. Abge-setzt davon kommt diese Daretellung noch im Osten bei den Treveri vor92. Da die Trcvcri-Pragungen sieber noch gut im 2. Jahrhundert beginnen, wahreud der Westen anschcincnd erst um die Jahrhundertwende dieses androkephale Pferd bringt, vertrat Allen die Ansicht einer Typeniibernahme von Ost nach West91. Erwahnt werden miissen hier noch die Gcpra-ge der den Treveri benachbarten Yiroduni (Castelin I 514—515), die auf der Rs. ein Pferd mit riickwarts gewandtem Kopf zeigen; aber auch diese Pragungen liegen crheblich spater ais das Grab von Gicngen mit seinem Vierundzwanzigstelstater mit Doppelkopf und damit auch die gleichen Nominale mit androkephalem Pferd. B. Overbeck9ł hat diese Problematik bereits angesprochen, einen EinfluB aus Gallien nicht ausgeschlossen, aber auch an gleiche religiose Yorstellungen ais Ursache gedacht. Da nun das Pferd mit Menschenkopf nur in bestimmten Gegenden Galliens konzentriert auftritt, kann ich mir das isolierte Auftreten in Manching nicht anders vorstellen ais durch die Obertragung von Ideen, die auch unab-hangig von Miinzpragungen erfolgt 6ein kónnte. Bemerkenswert und anscheinend typisch fur diese Friihphase keltischer Pragungen in Bayern ist, daB auch der andere Typ von Yier-undzwanzigstelstateren mit dem Januskopf auf der Ys. ein Bild zeigt, das in diesem Raum nicht heimisch war und in diesem Fali aus dem Siiden iibemommen war95.
In die Stufc Latćne C2 legt H. Polenz96 u. a. den Grabfund von Diihren, Nordbaden, wo-durch die Kreuzquinare vom Typ Diihren zeitlich fixiert sind. Noch 1970 hat K. Castelin97
" *.B. Schecn, Traitf Nr. 131-137 und 763. - Castelin I 163. 170-178, 205, 214-225, 231-241, 499- 503 u. 505. -Schcors, Piroane 155-157.231,235,244,250- 256 u. 269. - Scheere, Scine-Maritimc 431,439,454-458,510-511,513-515, 519- 531,560- 565 u. 761.
n D. F. Allen, Germania 49,1971,91 ff. - Den., Nordiak Num. Ares kr; 1972, Taf. 5,60.
I Caatelin 11S. 113 f.
M Germania 61,1983,592.
* Sielir Germania 39,1961,304f. - DieitaliM'hrn Vorbildrr in Silbcr und Gold wic Sydcnhani Nr. 64— 70 bzw. Crawfonl \r. 28-34 werden in der Autpragung ab 222 bzw. 225 v. Chr. angeaotzl, womit aich ein terininua post iur den koltiacbcn Munztyp ergibt.
* Polenz a.a.O. (Anm. 3) HOf.
S Siehe Anm. 49. - Vgl. zu dieacn Datieruugafragrn auch die Augfubrungen von K. Caatelin, Yindelick^ atat6r a nfipi* acm ATV (ATVLL). Num. Listy 15,1960. 33-40; dri>.. Numismatiachr Beitrago znr Dalierung dog Unterganga von Manching. Schweizer Miinzbl. 20, 1970, 70-73; dera., Wann endetc der keltiache Miinzuitilauf in Manching? Schwcizer Miinzbl. 23.1973,119-125.
cinc spalerc Daticrung vorgeschlagen, doch bczcugl sich das Argument des Grabfundes von Diihren ais stringent. Soweil die Kreuzmiinzen aus datierenden Zusammenhangen stam-mcn, kom men sic bis in die Stufc Latene D1 vor, wie der gcfiittcrtc Quinar Nr. 36 vom Typ Diihren, der Quinar mit Lyra Nr. 44 (wcgen des geringen Gewichts vielleicht gefuttert) und der Quinar vom Typ Schonaich II Nr. 41. Dahei gilt es zu beriicksichtigen, daB die beiden erstgenannten gefuttert sind und die Kreuzquinare vom Typ Schonaich ohnedies ctwas spater datiert werden sollten (vgl. Tabelle 8). Unter diesen Voraussetzungen wiirden die Kreuząuinare in Latene C2 mit dem Typ Diihren beginncn und sich dann zusammen mit dem Typ Schonaich bis in D1 fortsetzen. Die Viertclstiicke zu dieser Miinzart allerdings sind bisher nur fur Latene D1 nachgewiesen, wie die Nr. I009~ 1017 aus Pollanten zeigen.
Zu diesen Beobachtungen kommen nun die Ergebnisse der Fundvergescllschaftung, wie sie sich aus dem bisherigen Bearbeitungsstand der Ausgrabungen in Manching ergeben. Hierbei ist zu beriicksichtigen, was R. Gebhard bci seiner Bearbeitung der Glasfunde iiber die „Kulturschicht“ vermerkt hat98. Eine Ubersicht vermittelt die nachfolgende Tabelle 8.
Miinze Nr. |
Typ |
Datierendc Beifunde Friihphase des Oppidums |
Beifunde Inv. Nr. |
62 |
‘/u Stater mit Januskopf |
Grube m: keine spaten Fundę |
1956,877 |
11 |
Leukerpotin |
Grube e: keine spateren Fundę Spatphase des Oppidums |
1958,85 |
27 |
Sequanerpotin |
Grube b: Nauheimer Fibel, ca. J/« bemalte Keramik, Tiipfelplatten |
1959,91 |
18 |
Sequanerpotin |
Grube e: Nauheimer Fibel, ca. /* bemalte Keramik |
1959,95-96 |
24 |
Sequanerpotin |
Z* bemalte Keramik |
1963,1018 |
26 |
Sequanerpotin |
iiber Grube a mit je ein Stiick bemalte Keramik und Feinkammstrick |
1974,1952 |
118 |
Sequanerpotin? |
Kulturschicht: 3 Nauheimer Fibeln, 1 Stiick bemalte Keramik |
1975,1958 |
19 |
Sequancrpotin |
Grube a: Keramik |
1974,99 |
17 |
Sequancrpotin |
Grube b: 10% bemalte Keramik |
1967,365 |
m R. Gebhard, Der Glosschtuuck aus dcm Oppidum von Manching. Dic Ausgrabungen in Manching 11 (1989) 26-32: Kulturaohioht.
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