Ergobniuó und Pcnpoktivon
Abb. 3. Miinziicrstęllung mittcls Hemmcrpragung. 1 Schlaghammcr, 2 Riickacitenalempcl, 3 Sckrotling, 4 Vorderscitcn-
•tcmpel. 5 Eisenmontcl, 6 Unterlogeblock.
Nachdem die Auspragung der siiddeutschen Regenbogenschiisselchcn am Ende von La-tcne C und am Anfang von D wahrscheinlich gemacht werden konnte und dereń Pragezeit nur relativ kurz war, ist es notwendig, einen Blick auf diese Zeitspanne zu werfen, soweit einschlagige Beobachtungen aus Manching hierzu vorlicgcn. Dabei ist allerdings nicht klar, inwiewcit Befunde aus Manching und seinem Umland von allgemeiner, ubcrortlicher Be* deutung sind. Schun bei der Publikation eines Fundensembles aus dem Jahr 1936 hatte W. Kramer triftige Griinde fur die Annahme vorgebracht, daQ eine erste Stadtanlage der Mil-tcllatenczcit in Manching „am Ende dicser Pcriode einer Katastrophe zum Opfcr Hierfiir erbrachten die Ausgrabungen schon bald weitere Argumcnte, insbesondere durch dic zalilreichen, weit verstreuten Fundę von Waffen der Stufe C, die z.T. unbrauchbar gemacht waren1. Oie planmaOige Erfassung und Analyse aller Waffenfunde im Oppidum
*•* W. Kramer, Ein auDergewohnlicber l.alincfund ąjis M Oppidum von Manching. Rcincckc-Fcsuchrift (Maim
1950)95.
m Kramer, Manching 142.
durch Kra u S. Sievere bestatigt eine solche kricgerischc Katastrophe in dicscr Zcit einwand-frei2 1 3, Audi der boi aller Kontinuitat doch erhcbliche Wandcl im Formcngut von Latćnc C2 ZU D l4 und die vblligc Anderung der Bestattungssittcn dcuten auf einen Knick in der Entwicklung hin, dcsscn Ursachen erheblich gewcsen sein miissen. Die Aufnahme der Auspragung von Regenbogenschiisselchen (oder vielleicht sogar die ganze Pragung) fallt also in unruhige Zeiten von Umbrucb und Veranderung, ohne daB sich allcrdings hcute schon Zu-sammcnhange erkennen Iassen wiirden. Im mer wieder wurdc nicht nur fur die friihesten, sporadischen kcltischen Goldmiinzen, sondern auch fur die Periode der Regcnbogenschiis-selchen die Frage gestellt, „welche Rolle die Religion und das Opferwesen bei der Einflih-rung des Geldes in der Latene-Kuitur iiberhaupt gespielt bat" und ob cvcntucll die Drui-den ais Miinzberrn anzusehen sind5. Fiir Siidbayern scheinen diese Fragen dcshalb nicht relevant, weil wir von keltischcr Religion und Druiden bei uns praktisch noch nichts wis-sen.
Mit der „prinzipiellen Frage warum die Kelten gegcn Ende des 2. Jahrhundcrts Gold pragen“, bat sich schon K. Pink6 befaBt und dabei auch den Beginn der Pragung von Re-genbogenschiisselchen in den Kreis seincr Betrachtungen einbezogen. Eine schlussigc Ant-wort konntc er schon deshalb nicht finden, weil er das Problem zu global, ohne die notwcn-digen regionalen Differenzierungen bctrachtet und die friihesten keltischen Goldnachah-mungen nacb dem Philippusstater zu spat angesetzt hat. Andererseits hat er mit seiner Annahme des Beginns der Regcnbogenschiisselchenpragung „im letzten \ icrtel des 2. Jahr-himderts“uo ungefahr den Zeitansatz gegeben, der auch in dieser Publikation auf Grund neuerer Beobachtungen und Forschungen vertreten wird. Die neuen Goldschatzfunde 1986/ 1987 von GroBbissendorf und Wallersdorf werden durch die Yergesellschaftung von Regen-bogenschiisselchen mit bohmischen Gepragen in der Auswertung vermutlich weitere Hin-weise vermittein. Pink war nach Streber auch der einzige, der eine Typeneinteilung der Re-genbogenschiisselchen versucht hat,u. Seine hierbei zugrunde gelegten Entwicklungslinien und Ableitungen sind durch neuere Fundę und Forschungen weitgehend iiberholt.
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IOT Vgl. Kramer a.a.O. (Anm. 81) 306 Abb. 1.
Vortrag brim Internationalcn Manching-Kolloquiuni in Ingolstadt am 6. und 7. Septcmber 1987. - S. Sinrn, Die Waflen von Manching unter Bcrucksichtigungdes Obergangs von LTCzu LT D. Germania 67.1989.97-120. bea. 118IT.
m Furgcr^Gunti, Saint-Loui* 40.
'•* K. Pink, Die Goldpragung der Ostkeltcn. Wiener Prabut. Zeitachr. 23.1936.8-41. - Mit den Unachen fur die koili-•che Miinzpragung in Noncum und der Funktion der durtigen Munien hat sich in jiingslcr Zcit \enchiedentlich P. Ku. beachaftigt: Die Rolle der noriseben Silbcrmiinzcn in der Gcldwirtschaft des 1. Jahrhundcrts v. Chr. Situla 20/21. 1980, 389-396; kun zueammcnfassend den.. Kcltischc Munzcn Sloweiucns. Situla 18. 1977,67 f.: der*.. The Charactcristic* and Historical Implications of the Noriean Cuncucy. The Mundury Circulation in tbe Southcasteru Alpine Region ca. 300 B.C.-A.D. 1000. Situla 24. 1981-1985 (1986). 20-24. - Die Situation in Noricuni ist jedoch nur bedingt mit Siiddcutsch-land su ycrglcichen, da dort die Auspragung %-on Miinsrn fast cin Jahrhundert spater (2. ''icrtel des 1. Jahrhundcrts n. Chr. nach Kos) ais bei uns beginnt und die Kachbanehaft und der Handel mit der rómischcn Republik zu bcrucksichtigcn ist.
m Pink a.a.O. (Anm. 109) 38.
nl F.bd. 271T.