Krgebniur mul IVrsprktlvrn
125 u. 794) und zwei norischc GroOsiJbermuiizen (Nr. 112 u. 793). Alle vior Miinzen sind fragmcntiert, d.h. etwa ganz grób halbiert. Dics und der Umstund, dali beidc noriach cii Pragungen gefiittcrt, also unbrauchbarer Abfall wuren, belcgcn cindrticklieh dic Vcrwcn-dung beider Miinzsortcn ais Rohmaterial fur brtliche Silberpragung. Es isl e i nic uch te tul, dali dic guthaltigcn Denare ebcnso wie die gewichtigen Tetrudrachmen fur eigene Pragun-gcn ais Rohmaterial dicnrn konnten. Republikdenarc warcn hicrzulandc durchaus nicht unbekannt, wie z. B. der Fund von Lauterach56 belegt. Aus jcner Zeit habcn wir unter den Funden von Manching nicht wenige Bronzcmiinzen der romischen Republik, so dali daa Fehlen von Denarcn, die ais Handelsmiinzcn wcsentlich mehr bedcutet habcn und cincn viel wciteren Umlaufradius hatten, bcsonders auffallend ist. Deuten diesc Umstande auf zumindest zeitweise Silberknappheit tur die keltischen Pragungen hin, so wird dies noch durch die zahlreichen gefutterten Stiicke weiter belegt. Der hohe Prozentsatz von gefuttcr-ten Stiicken im Geldumlauf von Manching zeigt eindriicklich, dali es sich nicht um „Fal-schungen** von unbefugter Seite im Sinne von Falschmiinzerei gehandelt haben kann. Bci den Funden aus Grabungen und von Metallsuchern sind ca. 40% gefuttert, wic aus der nachfolgenden Tabelle 3 hervorgeht.
Gesamtzahl guthałtige gcfutterte
Aus Grabungen 47 28 60% 19 40%
Von Metallsuchern 189 120 63% 69 37%
Tab. 3. Anzahl der guthaltigcn und gefutterten Quinarc und Drachmen in Manching.
Die Prozentzahlen bestatigen, dali auch fur diese Silberpragungen der Bestand von den Metallsuchern ais reprasentativ gewertet werden kann. Dali bei den Einzelfunden auf drei guthałtige Quinare etwa zwei gefutterte kommen, kann nur mit dem gleichzeitigen und gleichwcrtigen Linlauf beider Sorten crklart werden. Nachdem also eine unbefugte Falsch-miinzerei nicht in Frage kommen kann, bleibt ais Deutung nur, dali die Pragestatten in Zeiten von Mangcl an Silber den Miinzbedarf durch die Ausgabe von gefutterten Stiicken befriedigt haben und dies wohl auch ailgemein tolcricrt worden war. Ein solcher Vorgang ist gerade in den letzten beiden Jahrhundertcn v. Chr. nicht ohne Parallcle. In der romischen Republik wurden wiederholt in Notzcitcn offlziell gefiittertc Denare gepragt und in cincm
u S. RicckliofT-Pauli, Der Lautcrncbcr Schaufund aus archiiologirchcr Sicht. Nuin. Zottschr. Wicn 95,1981, 11-23 mit Slterer Literatur. - Sichcrlich upiclte brim Kinw-hmclzcn und Urnpjragęn von Rbpublikdonnron und norisćhcm GraOsilbcr, dic beidc nicht in den Miinzumlauf in Manching pa&lrn. auch da* Bcctrebcn cinc Rollc, durch Anglcichcn an dic giiiigigcn Sorten drn Geklverkrhr tu ćrlcichtCtń.
festgesetzten Prozentsatz den Normalpragungen beigemischt ”. Allerdings konnte ich bei den Biischelquinaren, dereń Anzahl fur einen solchen Vergleich allein ausreichend ware, bis-her zwischen gefutterten und guthaltigen Miinzen noch keine eindeutige Stempelkoppelung erkennen. Jeder Stempelvergleich und jede Charakleroskopie58 sind allerdings bei den Bii-schelquinaren schwer, mancbmal sogar unmbglich, da bei diesem Typ die Auspragung oft nachlassig, dezentriert und mit schlechten Stempeln erfolgt ist. Dazu kommt bei den gefutterten Stiicken nocb der starkę KorrosionsangrifT, so daB das bisherige Nichterkennen si-cher nicht ais argument urn e silentio gewertet werden kann. In den Schatzfundcn begegnen keine oder nur wenige gefutterte Stiicke. Dies zeigt, daB man bei der Thesaurierung durch* aus die Qualitat zu werten wuBte, aber im taglichen Geldverkehr diesc Unterscheidung nicht fiir wichtig hielt. Somit ergibt sich auch keine Mdglichkeit, aus Gewichtsdifferenzen von Zehntelgramm irgendwelche Riickschliisse abzuleiten, wie es gelegentlich schon ver-sucht wurde59
Erhcblich schwieriger ist die Beurteilung der Situation bei den Goldmiinzen. Da ist es zum einen die geringe Zahl, zum anderen die Verschiedenheit in Nominał und Typus. Aus Manching sind Statere bekannt, dereń Viertel, Vierundzwanzigstel und eventuell Zweiund-siebzigstel (Nr. 63) sowie nach der Herkunft Regenbogenschiisselchen, gallische Miinzen und solche der „Mediomatriker“, HeKetier und Boier etc. So ist es nicht vcrwunderlich, dali sich kein klares Bild ergibt (Tabelle 4).
Aus Grabungen Von Metallsuchern
geringhaltige
2 8,5%
1 5%
guthałtige 20 83%
10 50%
gefutterte 2 8.5%
9 45%
Tab. 4. Anzahl der guthaltigen. gefutterten und geringholtigen Goldmiinzen in Manching.
Zwei Umstande kdnnen zu dieser so stark differierenden Situation gefuhrt haben. Ein-mal ist bei den Grabungsfunden die Zahl der \'ierundzwanzigstel-Statere besonders hoch, wobei auBerdcm an die beiden „Geldbeutelfunde“ erinnert werden muB. Die Stater-Teil-stiicke mit 0,33 g Gewicht und darunter kónnen schon aus technischen Griinden nicht gefuttert sein. Von Metallsuchern ist kein so kleines Nominał bekannt. Zum anderen ist die Mdglichkeit nicht auszuschlieBen, daB die Metallsucher eher gefutterte Stiicke an die Mu-
K Th. Mommscn, Gcschichte des romischen Munzwcscns (1860) 385—389. - J. Graf, Munzverial*chungen im Altertum. Num. Zeitachr. Wien 35.1903.1-130. - H.-J. Kellner. JNC 24.1974,69 ff.
u J.-B. Colbrrt de Beaulicu, Histoirc des Gaules et Argent comptant. Industrie (Bnutelłes) 15/1, 1961,21-33, bcs. 23ff. - Dera. a.a.O. (Anin. 1)40-107.
M Vgl. dic in Anm. 45-49 genannten Studien Castelins.