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KELT1SCHE GLASFUNDE IM POLNISCHEN GEBIET 35

KELT1SCHE GLASFUNDE IM POLNISCHEN GEBIET 35

dereń Ursprung bis heute viele Kontroversen hervor-ruft. Bis jetzt wurden kelne „reln” keltischen Fund-komplexe der SpSt-La-Tene-Zeit in Polen nachgewie-sen. Die Tyniec-Gruppe, abgesehen von den bereits frtther aufkommenden Elementen der Przeworsk-Kul-tur, erliegt dem EinfluB der Puchov-Kultur aus der Slowakei. Nicht ausgeschlossen ist die lSngere Anwe-senheit der La-Tćne-Kultur im Sangebiet. MOglicher-weise in der Spat-La-Tene-Zeit setzen in Kleinpolen die Beziehungen zu den keltischen Stammen der Ostslo-wakei ein. Deutliche Elemente der La-Tśne-Kultur uberleben bis zum Anfang der rbmischen Kaiserzeit nur im Gebiet der Tyniec-Gruppe. Ihr Ausklingen hangt vielleicht mit den damals im Bereich der Pii-chov-Kultur stattfindenden wesentlichen Umwandlun-I gen zusammen.

Armringe

Der Armring ist ais Schmuckform in der La-Tćne-Kultur sehr verbreitet, was wohl auf die hallstatti-schenTraditionen zuruckzufiihren ist. Bronzenen wie auch seltener eisemen Armringen begegnen wir vor-wiegend in Grabem von der Friih-La-Tene-Zeit an. Ih-re Anzahl nimmt in der jiingeren Phase der Mittel-La-Tene- und in der Spatletenezeit deutlich ab. Dieses hangt mit dem abrupten Verschwinden der archSolo-gisch greifbaren keltischen Graberfelder in den mei-sten Gebieten zusammen. Spezifische Formen der La-Tene-Kultur sind Sapropelit- und Glasarmringe. Die StiUsBk der altesten Glasexemplare, die gleich an den Beginn der Mittel-La-Tene-Zeit zu datieren sind, kniipft deutlich an den sich iiberlebenden plastischen Stil in der keltischen Kunst an. Beachtenswerterweise war der Armring ais Schmuckform in der jiingeren vorromischen Eisenzeit weder in den unter dem La-tenisierungprozeB stehenden Kulturen noch in den Nachbargebieten so allgemein gebrauchlich.

Die ersten Versuche zur Beschreibung und Klassifizierung der keltischen Glasarmringe fallen an den Ky Anlang des 20. Jh. P. Reinecke (1902) unterteilte sie t£) er Form nach und sonderte dabei breite und schma-g| le Armringe aus. J. Dćchelette (1927) unterzog sich der Aufgabe, die chronologische Stellung mancher Formen zu bestimmen, wobei er auf die Glasfarbe jjjj auimerksam machte. Er unterschied zwischen vier K Hauptgruppen. Im Jahre 1939 erarbeitete J. Skutil W) (1939) eine Gliederung der Armringe von Starć Hra-disko. Eine weitere Klassifizierung der keltischen i Glasware untemahm J. Filip (1956) in seinem monu-ę—-1 mentalen Werk von 1956. Er sonderte drei Gruppen 59 aus: warzenverzierte, gerippte und mit plastischem Ornament verzierte sowie glatte, unverzierte Armrin-JJ ge. Er untemahm auch den Yersuch einer ungefahren


zeitlichen Bestlmmung. T. E. Haevemlck (1960) glie-derte die Armringe in 17 Gmppen sowie zahlreiche Untergruppen. Die von der Autorin vorgeschlagene Typologie umfaBt praktisch alle bekannten Formen.

Trotz der Unmenge des aufgearbeiteten Fundmate-rials wurde die Glasfarbe ais typologisches, mit Chronologie zweifellos zusammenhkngendes Merkmal nur am Rande behandelt. Die Gliederung von T. E. Hae-vernick fand eine breite Aufnahme in der Gegen-standsliteratur und wurde auch in die vorliegende Be-arbeitung miteinbezogen. Einen Versuch zur Eintei-lung der Glasarmringe aus Nowa Cerekwią unter-nahm auch B. Czerska (1963). Sie sonderte 7 Typen aus. Der Klassifizierung wurde von ihr die Profilie-rung der Auftenseite zugrundegelegt. Die von B. Czerska vorgeschlagenen Typen stimmen im gro Ben und ganzen mit den entsprechenden Gruppen nachT.

E. Haevemick tiberein.

Gleichzeitig mit der Entwicklung der Typologie der keltischen Armringe riickt nach und nach ihre An-wendbarkeit bei den Studien zur Chronologie der Mittellatenezeit in den Vordergrund (Hodson 1968, Polenz 1971, Berger 1974). Ais notwendig erwies sich auch die Ergknzung der Gliederung von T. E. Haever-nick (Peddemors 1975, VenclovA 1980,1989, 1990). Gestiitzt auf die Typologie von T. E. Haevemick sonderte R. Gebhard (1989,1989a) 95 Formen von Glas-armringen aus. Fiir das Materiał von Manching erarbeitete dieser Autor eine getrennte Typologie. Ihre Grundlage bildete auBer Verzierungsform und Profil-lierung die Glasfarbe mit 37 Farben (darunter drei Farbgruppen). Die Glasarmringe von Manching wurden in 39 Reihen unterteilt. Der Schwerpunkt lag in diesem Fali in der Chronologie.

In Anbetracht der weiten Verbreitung der ver-haltnismaBig ahnlichen Glasarmringformen in der La-Tene-Kultur gilt es, die Studien an ihrer Chronologie regional einzuengen. Zum Hauptproblem wird dabei der Mangel an zahlreicheren geschlossenen Grab-komplexen in der jiingeren Phase der Mittellatenezeit, was auf den damals im keltischen Sittenbereich vor sich gehenden Wandel zuruckzufiihren ist Nur bei aufierst sparlichen Graberfeldem laBt sich die tiber die frtihe und mlttlere La-Tene-Zeit hinweg deutlich faBbare Belegungskontinuital nachweisen. Eine ein-gehende Analyse der Kombinationen der Grabfunde bei BerUcksichtigung dereń regionaler Eigenart liefer-te R. Gebhard (1989,46-65). Viel zahlreicher sind die Glasarmringe an den Siedlungsfundstellen vorhan-den, darunter in den Oppida. Der Charakter dieser Fundę liefert allerdings keine Grundlagen fiir einge-hende chronologische Studien. Von einem Teil der Forscher werden diese Fundstoffe automatisch dem Ausgang der Mittellatenezeit oder der Spat-La-Tene-


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