Seiten ihres Hauptes hangen Juwelenketten. Den Hals umgibt ein breiter, kra= genformiger Schmudc, der an die runden agyptischen Halskragen erinnert.
Das Kleid der Kaiserin ist so lang, daE es bis auf die perlenbestickten Schuhe reicht. Vorn tragt es eine breite, goldene Stickerei, die jedoch von dem grofien Purpurmantel fast verdeckt wird. Wie beim Kaiser halt eine Spange auf der rechten Schulter den Mantel zusammen. Anstelle des Tablion ist am unteren Mantelrand mit Goldfaden ein Figurenfries eingestidct.
Die Hofdamen der Kaiserin tragen goldgewirkte Rocke mit eingewebten oder gestickten Motiven sowie um Hals und Schultern Schals, dereń metalldurch= wirkte Stoffe gleichzeitig weich und schwer fallen (133,134).
Mehr noch ais die Mannertracht laEt die Frauenkleidung den Reichtum Asiens erkennen: Metalldurchwirkte Stolfe, Brokate, Atlas, Gold, Perlen und Edelsteine wurden zu gleiEenden Luxusgewandern verarbeitet. Die Seide fur die pracht= vollen Kostiime muEte zunachst fertiggewebt oder wenigstens ais fertiggespon= nener Faden aus China eingefiihrt werden. Um das Jahr 550 soli es dann zwei persischen Mónchen gelungen sein, Eier der Seidenraupe in ihren Pilgerstaben nach Byzanz zu schmuggeln: Das von den Chinesen viertausend Jahre lang gehiitete Geheimnis war preisgegeben, die kostbare Seide konnte von nun an auch in Europa gewonnen werden.
Nicht die Seide allein gab der byzantinischen Kleidung ihr Geprage, sondern die Mischung von Seide und Metallfaden. DieVerwendung metalldurchwirkter Stoffe, die aufierdem noch mit Perlen und Edelsteinen verziert waren, verliehen der byzantinischen Gewandung einen ganz anderen Charakter ais dergriechisch* romisdien Tracht. Fiir die byzantinische Kleidung hatte das Spiel des Lichts in den Falten eines gewebten Stoffes gar keine Bedeutung mehr. Das Licht sollte sich in den Metallen und Steinen fangen und brechen, es sollte blitzen und glanzen wie die goldenen Steinchen der Wandmosaike. Die Tracht war kein Ganzes, sie bestand aus tausend strahlenden Einzelheiten.
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