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gewisse Verwandtsoha£t zu den helvetischen Buschdąuinaren auf.

VińddDxr

Die in Sudbayem ansassigen Vindeliker standen in bezug auf ihre Miinzen stark unter dem EinfluB der boischen Goldpragung". Sie gaben eine eigene Miinzreihe aus, die allerdings die ubliche Untertei-lung der Statere in Halb- und Viertelstucke aufweist. Dereń typenmaBige und chronologische Gliederung wurde von Kellner1 vorgenommen. Ausgangspunkt der vindelikischen Eigenpragung war ein Stater mit einem glatten Buckel und einem darauf angebrach-ten Rolltier im Avers sowie einem Torques mit sechs Kugeln im Revers (441 ff.; Abb. 28).

Die weitere Entwicklung brachte vome einen Vogelkopf, der - je nach Typenvariante - verschie-dene Beizeichen aufweist; hinten finden wir einen halbkreisfórmigen Kranz (444 ff.; Abb. 29) oder auch einen kreuzartigen Stem mit Kugeln (453 f.). Ein Viertelstater zeigt zu einem Buckel im Avers auf der Ruckseite ein florales Element (458) - offensichtlich ein Produkt der vólligen Bildauflósung. Neben der fortschreitenden Gewichtsverminderung fallt auch bei den vindelikischen Stateren auf, daB das Gold von Serie zu Serie immer starker mit Silber unter-mischt und damit schlieSlich zum Elektron wird. Aus reinem Silber sind die in enger Anlehnung an die Vindelikerpragungen hergesteOten Miinzen der sogenannten nórdlichen Gruppe: Statere mit einem Dreierwirbel im Avers und einem Torques mit einem kompliziert gestalteten Zickzackband auf der Ruckseite (467 ff.).

Der Hauptprageort der Vindeliker scheint die nesige Keltensiedlung gewesen zu sein, die man im Bereich des heutigen Manching bisher nur in gerin-gen Ansatzen ausgegraben hat. Von dort stammen auch die Kleinmunzen72, die man am ehesten ais Obole ansprechen wird: Das Vorderseitenbild zeigt einen sehr „keltisierten" Kopf mit Strahnenhaaren; hinten ist wiedenun ein Pferd dargestellt, zu dem es eigenartige Beizeichen gibt (470 ff.).

Crofiboier in Bratislaw

Mit der GroBsilberpragung der wegen der nach-drangenden Germanen etwa 70 v. Chr. aus ihrem Stammsiedlungsgebiet um Prag nach der Bratislaver Gegend abgewanderten Boier hat sich Góbl vor kurzem eingehend beschaftigt”. Die Neueinwande-rer scheinen sich sofort mit den Tauriskem verbiin-det und mit ihnen gemeinsam 9 vergeblich - Noreia belagert zu haben. Die SilberprSgung in Bratislava hat wohl I so Góbl - nach dem Riickzug der Boier in die Bratislaver Gegend, also etwa 51 v. Chr., einge* setzt und zeigt eine deutliche Beeinflussung durch die MGnztypen der Taurisker. Nach Góbl dauerte die GesamtprSgung zehn Jahre, namlich bis 41 v. Chr., dem wahrscheinlichen Datum der Aus-einandersetzung mit den unter der Flihrung Burobi-stas kampfenden Geten, die mit einer entsetzlichen Niederlage und dem Abzug der Boier nach Helveti-en endete.

Die Miinzprfigung der von Góbl so genannten GroBboier richtet sich stark nach den Fursten dieses Stammes aus: Mit Ausnahme von einem werden auf allen Typen Namen ihrer Fiihrer genannt. Auf dem noch von ihrer bóhmischen Heimat her mitgebrach-ten Goldstater findet sich der Name „B1ATEC" -von ihm wurden auch Drittel- und Achtelstiicke mit einer auf „BIA" verkiirzten Legende ausgebracht. Zugleich oder eher bald darauf setzte die Pragung der GroBsilberstiicke ein, die in einem nicht nur fur die keltische Welt eigenartigen Nominale ausgege-ben wurden: Ihr Gewicht entspricht dem von sechs Drachmen, womit sie ais Hexadrachmen anzuspre-chen sind. Diese schweren Silberstiicke reprasentier-ten in Relation annahemd den Silberwert der Gold-munzen; dies diirfte der Grund zu diesem unge-wóhnlichen Schritt gewesen sein.

Machtigster Fiirst der GroBboier scheint Biatec gewesen zu sein: Der Avers mit zunachst zwei gestaffelten Kópfen (Honos und Virtus) geht auf einen Denar der Rómischen Republik aus dem Jahre 46 v. Chr. zuriick74; der Typ mit nur einem Kopf auf der Vorderseite ist durch Stempelabniitzung ent-standen. Die Reverse aller „BIATEC"-Hexadrach-men sind gleich: Die Legende wird von zwei Linien eingefaBt, der Reiter daniber halt einen Efeuzweig (593 ff.; Abb. 30). „NONNOS" (609 ff.), anscheinend der zweitmachtigste Boierfuhrer, hat zu zwei ver-schiedenen Aversen (mit einem Frauen- bzw. einem MannerkopO im Revers auf einem „greifenkópfi-gen" Pferd einen Reiter mit einem Schwert in der Rechten abgebildet.

Sowohl die Averse ais auch besonders die Rever-se anderer Furstenmunzen sind mitunter recht auf-fallend. So hat „DEVIL" entweder ein Pferd (621-623) oder einen Baren (624 ff.) auf den Miinz-ruckseiten, „BVSSVMARVS" eine gefliigelte Spliinx (627 ff.; Abb. 31) bzw. einen gefliigelten Riisselgreif (630 f.), „COBROVOMARVS" einen springenden Lówen (636 ff.), „COISA" einen Mann, der mit einem aufgerichteten Baren kampft (640 f.), „AINO R1X", „FARIARIX" und „TUTO" haben eine geflti-gelte Sphinx (nach Góbl eine Harpyie), und „COVIOMARVS" hat einen stattlichen Eber (647). Die | nach Góbl - letzte Hexadrachmenserie der Boier ist anonym und bildet im Avers einen Kopf mit igelartiger Frisur, im Revers ein Pferd mit eigen-artigem Gehange unter dem Bauch ab (648).

Neben dem GroBsilber brachten die GroBboier auch kleinere Miinzen (Drachmen) im gleichen Metali heraus, dereń Typen nach ihren Hauptfund-orten Tótfalu, Rćte und Simmcring benannt wer-

den”. Auf den Vorderseiten dominiert fast immer ein Lorbeerkranz - beim „norischen" Tólfalu-Typ noch mit einem davor abgesetzten Kopf (649 ff.) bzw. bei dem von Rite mit einem - unter gallischem EinfluB stehenden - Kopf (655 f.). Auf allen kommt auch, wic bei dem vome nur mehr den Lorbeerkranz abbildenden Simmeringer Typ (694 ff.; Abb. 32). auf der Rfickseite ein Pferd vor, das unter seinem Bauch ein eigenartiges, bisher noch nicht zufrieden-stellend erkiartes „Gehange" zeigt (vgl. dazu die anonyme Hexadrachme 648).

Auch fur die Silbermtinzen des Typs Leierblumc (734 ff.) bzw. fur die Drachmen und dereń Teil-stiicke mit Leierblume und Stern (737 ff.) wurde bisher Bratislava ais Prageort angenommen. Neueste Fundę weisen allerdings auf Roseldorf hin, das mit dem Typ Roseldorf I (753 ff.) offenbar direkt an den zuletzt erwahnten anschlieBt. Von dort stammen auch zumindest Roseldorf ll (757 ff.), Mischtypen (771 ff.) und vielleicht auch der Stem/Pegasos-Typ'' (779). Mit dieser Frage nach dem Prageort der genannten Typen beschaftigt sich derzeit der Verfas-ser in einer in Arbeit befindlichen umfangreichen Monographie. Isoliert und singular stehen im Bereich der GroBboier die Tetradrachmen des Typs von Neu-tra (780 f.) da, die zu einem Hirsch auf der Vorder-einen Hund (?) auf der Ruckseite darstellen.

Noricum

Siidlich des Tauemhauptkammes, im Gebiet des heutigen Karnten, befand sich das Kemland des Kónigreiches Noricum”, das schon friih freund-schaftliche, vor allem durch den Handel gefestigte Beziehungen zum romischen Imperium aufgenom-men hatte. Einer der Zentralpunkte war die Hand-lersiedlung am Magdalensbergf*, die vielleicht sogar ais Hauptstadt des von mehreren gleichrangigen reguł i beherrschten Gebiet es anzusprechen ist Die-ses reichte mit seinen Auslaufern auch zu den Ambisontes ins Salzburgische, ja bis Karlstein bei Bad Reichenhall. Mit der Annahme ein es Pragebe-ginns der norischen Silbertetradrachmen um 65 v. Chr. scheint Góbl” zu tief anzusetzen; der Anfang der Munzausgabe diirfte eher mit der oben schon angesprochenen Schlacht von Noreia (113 v. Chr.) zusammenhangen. Entweder licBen die norischen Kónige angesichts der bevorstehenden Gefahr Miinzen auspragen, um ein rasch aufgestell-tes Heer damit bezahlen zu konnen, oder aber sie hatten kurz nach der Abwehr der Gefahr ihre militarische Macht vergróBert und bendtigten daher zur Erhaltung des neu aufgestellten Heeres Geld fur den Sold.

Die Miinzen der Noriker** wurden im Tetra-drachmen- und im Kleinsilberstandard (Obol) ausge-bracht. Die Tetradrachmen zeigen im Revers stets einen Reiter; die Vorderseite geht auf einen Apollo-

kopf zuriick. Mit dem sogenannten Kugdrdter (782 ff.; AMi. 33) setzt die Pragung ein; er zeigt noch keine Aufschrift und wird nach den drei um seinen Reiter-helm herum plazierten Kugeln so bezeichnet. Der n&chste Typ (785) weist mit .TINCO" bereits einen Konigs- bzw. Hauptlingsnamen auf, ihm folgen ,.COPPO[V]" (786 f.; 792 ff.) und schlieBlich der Kugel reiter mit einer Legende in venetischer Schrift (789 ff.). Weitere norische Herrscher sind „CON-GESTLYS" (795 f.), „ADNAMATIIJ" (797 ff.; Abb. 34). „NEMET" (801 ff.), „ATTA" (807 ff.), „SYICCA" (811 ff.) und „ECCAIO" (814 ff.). Zu beachten sind dabei die verschiedenen Entwiddungsstufen und der immer deutłicher werdende. vor allem stilistische EinfluB der romischen Pragungen. Spatestens mit der friedlichen Eingliederung Noricums ins Imperium Romanum im Jahre 15 v. Chr. wurde die Auspragung der Tetradrachmen eingestellt

Die Kleinsilber-Obole lassen sich ebenfalls in mehrere Typen einteilen';, die ihre Namen haupt-sachlich nach den Fundorten erhalten haben; Die erste Serie, der Aduer-Typ (819), bildet vome noch einen Kopf und hinten einen Reiter ab; im Eis- und im Gurina-Typ~ (820 ff„ 829 ff.; Abb. 35) hat eine Art Linienkreuz das Pferd abgelost, in den Kreuzwin-keln ist eine unterschiedliche Anzahl von Punkten eingesetzt Ans telle des Menschenkopfes wird audi das Haupt eines Rindes dargestellt (827 U. Die Wei-terentwicklung halt sich an die bisher schon zur Genuge bekannten Regeln in der keldschen Nlun-zung: Der Averskopf verschwindet allmahlich und wird durch einen mehr oder weniger formlosen Buckel ersetzt (828-854). Das Kleingeld durfte, wie vor allem die Schatzfunde bezeugen, bis zur Enich-tung der Provinz Noricum unter Claudius I. (41-54 n. Chr.) fur den lokalen Geldverkehr im Umlauf geblieben sein.

Die sudlich der Karawanken, im heutigen Slo-wenien, angesiedelten Taurisker" begannen erst nach den Norikem ihre Eigenpragung*4. Auch bei ihnen ist fur die Vorderseite ein Apollokopf Vor> bild, der Rei ers zeigt stets ein reiterloses Pferd. Von den me ist nach iłuen Hauptfundorten so genannten Typen ist der von Warasdin der friiheste (dabei ist noch zwischen Warasdin A (855 ff J und Warasdin (859 ff.) zu unterscheiden). Sehr bald setzte eine Stil-verflachung ein, die bereits in der nachfolgenden Samobor A- (866 ff.) und Samobor B-Gruppe (869) deutlich wini. Beim nachsten Typ, dem von Gjurgje-rac (870 ff.) kommt auBerdem noch eine rapide N ietallvetschlcchterung dazu. Im sogenannten Froit-talgesuhtstyp (881 ff.; Abb. 36) zeigt sich ein konge-nialer Wurf in der standigen Oberarbeitung der obsolet gewordenen MunzstempeL- Der beschadigte Aversstempel des Samobor-Nachfolgeb ps wird so gedreht, daB unter einem machtigen Haarbusch ein maskenartiges Frontalgesicht eingesetzt werden


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