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56 Die Anfilnge der Geschicbte uncl die Arcbaolofjw

Zu den typlschen gflngigen SchmuckstOcken gehórten Halsketten aus zumelst blau- I en Glasperlen. Zar Zeit ist es nlcht mógł ich f estzustellen, ob es slch ausachlieSlich um I eingefiihrte Ware oder womógllch auch um Erzeugnłsse órtlicher Werkstfttten handelt. I Andererseits weisen die aus einem Objekt der Siedlung III stammenden Bernstein- 1 kłilmpchen sowie Halbfabrikate aufdie VerarbeKung dleses Ober die gro Se HandelsstraSe 1 (Bemstein.strji.se) von der OstseekOste łmportlerten geschatzten Materials. Weniger ais ln I anderen Lśindem und Kulturen arbeiteten die órtllchen Handwerker mit den traditlonel- 1 I len RohstofFen Knochen und Geweih. Sie erzeugten aus ihnen Handgriffe, elnfache H Flóten, Nadeln und verschiedene Ziergegenstiinde. Knochenverarbeitende Werkstfltten 1 fanden sich in den Siedlungen II und III.

3.2.3. Die Tópferei

Mit Beginn des Ackerbaues begannen die Menschen auch TongetaSe zum Kochen 1 I und Aufbewahren von Nahrungsmitteln zu erzeugen, und die Keramik gewann in den 1 I Haushalten rasch einen unentbehrlichen Piatz. Ftir den Archaologen sind Tonscherben und Gefafie Giundelemente des Fundinventars und zumelst auch der wichtigste Leitfa-den zu den komplizieiten Entwicklungs- und Kulturbeziehungen der untersuchten Zivilisation. Aus praktischen Griinden veranderte sich die Technik der zu Hause han-disch geformten Keramik wahrend der Jahitausende nlcht besonders. Die Gefafie fertigte man aus gereinigtem, geschlammtem und durchgearbeitetem Ton, dem man nach Bedarf ein Magerungsmittel (Quarzsand unterschiedlicher Komgrófie, gegebenen-ffalk auch zerstofienes Scherbengut) hinzufugte. Nach dem Trocknen wurde die Oberflache verzieit, geglattet oder poliert. Die vollkommen trockenen Tópfe wurden in einer Grube unter einem Meiler oder einfach im Herd gebrannt, je nach Zeitgeschmack entweder oxidierend (unter Luftzutritt entstanden helle bis rotę Farbtóne) oder reduzierend (unter LuftabschluS wurden die Gefafie dunkel bis Schwarz). Whrend der Vorpuchov-Zeit wurde graue und schwarze Keramik aus Reduktionsbranden bevorzugt, in der Spatlate-nezeit und der alteren Rómerzeit brannte man die Gefafte zumelst im Oxidationsbrand und erzielte ockerfarbige bis rótliche Farbtóne.

Die Tópferei der Eisenzeit knupfte technologisch und geschmackłich direkt an jahrhundertealte keramische Muster an, die in der Orava-Gruppe, ja sogar in der Lausitzer Kultur wurzelten. Diese Verbundenheit kónnen wir anhand der kontinuier-lichen Entwicklung der Formen und Verzierung der einzelnen Gefa&typen gutverfolgen. Die Gebrauchskeramik, einfache tonnenfórmige Tópfe und umfangreiche Vorratsgefal.se, war zwar gut gebrannt und zweifelsfrei erfullte sie ihren Zweck; sie diente zum Kochen und der Aufbewahrung von Nahrungsmitteln. Ihrem Aussehen wldmete man jedoch nur geringe Aufmerksamkeit. Sorgfaltig gestaltet und reich verzlert war hingegen das Tisch-geschirr - KrOge, Schópflóffel, Schtisseln und Vasen. Der helmische Geschmack bevorzugte traditlonel les geometrisches Dekor von fein ln die GeFdlSoberflachen geritzten oder gerillten umlaufenden Unien, Schr&gstreifen und Sparrenmustern. Ais neue Elemente erschienen plastische Verzierungen in Form von Halbmonden, Bógen oder kurzeń Streifen (Tąf. VII: 1-3,5,6,9,10). Spater, hauptsachiich selt dem Ende der Mlttellatónezeit, begannen die Tópfer in immer starkerem Mafie die „modischen” Form- und Zlerelemen-te der keitischen Keramik zu beachten. Einige Formen, wie z. B. Vorratsge&fie mit kragenartig verstarktem Rand (Tąf. IX: 10), haben sich rasch eingebOrgert. Wegen ihrer

Giite besonders beliebt waren Importierte Tópfe aus Graphltton, die eifrig nachgeahmt wurden. Das gebr&uchllchste Gefiifi der Puchov-Kultur war elgentJich Ihre einfache Imltatlon. Es war der ursprungllche tonnenfórmige Topf mit dem von den Graphitgefilfien ubernommenen profilierien Rand und Verzierung, eine symbolische Verbindung von Altem und Neuem.

Die keitischen Kolonisten brachten nicht nur die neuen keramischen Formen mit, sondern vor allem die neue Herstellungstechnik, die sie vorher selbst durch Kontakte mit der antlken Welt erworben hattcn. Mit Hilfe der schnell rotierenden Tópferscheibe erzeugte man vollkommen symmetrische Gefafie in einem SortJment, das im ausgedehnten Geblet der Spatlatenezivil isation erstaunlich einheitlich ist. Die Tópferscheibe war ein einfacher Mechanismus, der aus einer vertikalen, an zwei Stellen befestigten Achse bestand, die sich in einem Punktlager drehte. An ihrem unterem Ende war ein schwerer, fufibetriebener Schwungkórper befestigt. Auf dem verbreiterten oberen Ende der Achse formie man aus der feinen Tonmasse elegante, vorwiegend unverzierte Gefafie. Eine Ausnahme und zugleich den Hóhepunkt der Fertigkeit der Tópfer bildete Keramik, die mit weifien, roten oder dunkelgrauen Streifen bemalt und manchmal noch mit feinen geometrischen Mustern verziert war. Auf der Tópferscheibe drehte man auch die bereits mehrfach erwahnten Graphittongefiifie. Graphit wurde wahrscheinlich aus Nordmahren importiert, doch neuerdings wurde sein Naturvorkommen auch in der Ostslowakei festgestellt. Die auf unserer Fundstelle erzeugten Gefafie dieser Art enthielten nur einen geringen Anteil des importierten Graphits.

Die Kelten brachten auch eine „professionelle” Brennvorrichtung mit, den vertikalen Zweikammerofen. Er bestand aus zwei in die Feuergrube mundenden Heizkanillen, die von der oberen mit einer halbkugeligen Kuppel versehenen Kammer durch eine anna-hemd 100 cm breite Tenne mit Luftlóchern - Pfeifen — getrennt war. Auf die Tenne stapelte man die Iuftgetrocknete Keramik. Die durch die Pfeifen lodernden Flammen brannten den ganzen Innenraum, in dem annahemd 100 Gefafie Platz fanden, gleich-mafiig aus. In der Spatlatenezeit verbreiteten sich Tópferwerkstatten auch in den Rand-


gebieten der keitischen Welt. Wir finden sie auch in der Ost-slowakei, in der Karpatoukraine (Malaja Kopanja) und in der Umgebung von Kraków in Kle-inpolen.

In Liptovskń Mara stellte man zu jener Zeit viel Kera-mik zu Hause her, doch gab es hier auch Tópferwerkstiit-ten, die in der Siedlung VII untersucht wurden. Ihre Tiitig-keit konnte sich dank der mergeligen und tonigen Schich-8 Sch wa rzbemaltes Gefd.fi aus der Opferstdtte


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