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1570. Diese gehoren zu den groGen europaischen Kreuzzugvorbereitungen des Papstes, die schlieGlich zum Sieg von Lepanto fuhren sollten.
Das vierte und lctzte Kapitel untersucht die Beziehungen zwischen der Kurie und Persien von der Schlacht bei Lepanto bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Im Jahre 1570 brach der Zypernkrieg zwischen der Pforte und Venedig aus, ein AnlaG fur Pius V., nocli cinmal Europa zum Turkenbiindnis aufzurufen. Pius V. und Philipp II. unterstiitzen Venedig. Der Papst aber trachtct daruber hmaus, auch andere europaische Maclite fur die Liga zu gewinnen. In den diesbezuglich gefuhrten Verhandlungen taucht der Gedanke, Persien zur Liga heriiberzuziehen, leitmotivartig auf. Eine konkretere Form nahm dieser Gedanke erst nach -dem Sieg von Lepanto an. Ais erste Macht schickte Venedig bereits 1570 einen Boten nach Persien. Gleichzeitig trachtet die Signoria, Spanien und Portugal in dieses Persienbundnis ■einzuhandeln. Beide Landcr lchnen ab, Spanien mit der Begrundung, im westlichen Mittel-meerraum gebunden zu sein, Portugal mit der im Lande herrschenden Pest und dem Indien-kncg. Lepanto veranlaGtc Pius V., emen Brief an Schach Talimasp zu schreiben, m dem er ihn aufforderte, den Sieg der Christen auszubeuten und die Tiirken anzugreifen. Damit verbindet der Papst und seme Ratgeber andere Piane wie Aufstande der Christen im Tur-kischen Reich, Aufstande der unterworfenen Provinzen Agypten, Syrien u. dgl.
Der Ausgang der Lcpanto-Liga ist bekannt: nachdem Venedig am 7. Marz 1573
uberraschenderweise mit der Pforte Frieden geschlossen hatte, loste der Papst die Liga auf. Die Bemuhungen Papst Pius V. werden von seinem Nachfolgcr Gregor XIII. weitergcfuhrt und ausgebaut. Yenedig laGt bis zur Jahrhundertwende seine Beziehungen zu Persien ruhen. Im Yordergrund der Bundniswcrben um den standigen asiatischen Feind der Pforte steht weiterhin der Papst zu dem sich in steigendem MaGe der Kaiser gesellt.
Gregor XIII. nchtet sem Augenmerk auf Maximilian II., den russischen GroGfursten und Polen. Von diesen Biindnissen, gepaart mit der Unterstiitzung Spaniens und Portugals, sowie selbstverstandlich mit dcm Eiiwernehmen Persiens vespncht sich der neue Papst Erfolge in seinen Krcuzzugplanen. Seine ganze Diplomatie bewegt sich zwischen diesen Punkten; ■es erubrigt sich, die Gesandtschaftcn13 und Korrespondenzen Gregors XIII. und scincr Nachfolgcr an dieser Stelle zu wiedcrholen. Nach Beendigung des turkisch-pcrsischen Krieges <1578 — 1590) richtete sich der turkische Angriff von 1593 an vorwiegend gegen die Ostgrenze des Habsburgerreichcs. Von jetzt an tritt der Kaiser, zusammen mit der Kurie, in den Yordergrund der Persienbewerber. Gegen Ende des Jahrhunderts erweitert sieli dic europaische Turkenliga, dereń Hauptstutze aber trotzdem Persien blieb. Die Verfasserin vcrfolgt aber leider diesen Abschnitt in den abendlandisch-persischen Beziehungen nicht bis zu seinem Ende, sondern unterbricht ihre Ausfuhrung mit dem Jahre 1600, mit wenig stichhaltigen Griinden und wahrscheinlich aus Vorliebe fiir ,,rundę Zahlen”. Aus diesem Kapitel halten wir noch die Tatsache fest, daG die verschiedenen abendlandischen Machte, neben den Per-sienbeziehungen im Rahmen der jeweiligen Turkenligen, unabhangig voneinander mit Persien Fiihlung nehmen. Innerhalb dieser Art von Beziehungen kommt es dann zwischen Portu-giesen und Persem und zwischen Spaniem und Persem zu konkreten Ergebnisscn, die neben denjenigen zur Zeit Uzun Hasans innerhalb der abendlandisch-persischen Beziehungen allein dastehen.
Barbara von Palombini beendet ihre Arbeit mit einem Schlup (allgemeine Betrach-tungen und SchluGfolgerungen), mit einem Anhang (das Persienbundnis in Flugschriften, Denkschriften und Pamphleten) und mit einem Quellen- und Liter aturuerzeichnisM.
13 Dazu gehoren auch die Reisen des Jesuiten A. Possevino. Seine Aufgaben am sic-benbiirgischen Hofe ubergeht die Yerfasserm.
14 Das Anmerkungsverfahren der Verfasserin ist etwas ungewohnlich. Sie gibt nicht uberall Erscheinungsort und -jahr an. Im Anhang werden diese kleinen „Schonheitsfehler" nicht alle richtiggestellt, da das Litcraturverzeichnis bloG auslesend ist; andere Arbeiten