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ir den Sdiichten im 15. Jahrhundert allerdings ebenfalls farbiger zu werden; dabei wurdc sie jedodi im allgemeinen aus einfadien Stoffen hergestellt, wobei es selbstverstandlicb in der Kleidung der bauerlichen Beeólkerung ebenso grofie Unterschiede wie innerhalb der sozialen Struktur dieser Klasse gab. Perlen, Samt und Seide, die »dem gemeinen Bauersmann und den arbeitenden Leuten in den Stadten und auf dem Lande« vom Reichs. tagsabsdiied des Jahres 1497 verboten wurden, diirften aber in der Kleidung dieser Schichten selten zu finden gewesen sein.

DeutfMmd Der Einflufi der burgundisdien Modę lafit sich in allen Landem Europas verfolgen.

•Heutigen Tages mufi alles der niederlandischen, welscłien Pracht und UnmaBigkeit gleidi gesdieheno, heifit es in Deutschland in einer zeitgenóssischen Chronik. Hier zeigte sidi ihr Einflufi vor allem in Koln und anderen niederrheinischen Stadten. Allerdings war die Kleidung in Deutschland meist weit entfemt von der Eleganz des burgundisdien Hofes. Nidit zuletzt fehlte es in dem politisch zersplitterten Deutschland auch fur die Modę an einem tonangebenden Hofe, so dafi es in der Trachtenentwicklung zu einer Fiille lokaler Sonderformen kam.

Mit dem Untergang des burgundisdien Hofes ging gleichsam die letzte Richtschnur fur die deutsdie Trachtenentwicklung verloren. Da aber jetzt die deutschen Stadte aus klein= stadtisdier Enge zu nationaler, ja internationaler Bedeutung emporstiegen und das ehr* geizige Biirgertum nunmehr auch in seiner Kleidung nach »Weltniveau« strebte, mach te sich das Fehlen eines kulturellen und modisdien Zentrums doppelt bemerkbar. Beson= ders die Jugend ubertrieb die von Burgund iiberlieferten modischen Tendenzen so sehr, Abb. 208 da£ die spatmittelalterlidie Modę in Deutschland — losgelóst von burgundischer Hof= kultur und Disziplin — ihre wohl seltsamste und bizarrste Spatlese erlebte. In keinem anderen Lande diirften die Manner so tief dekolletiert, ihre Hosen so knapp und dic Schnlbel der Schuhe so lang und spitz gewesen sein, und nirgendwo sonst diirfte man die Kleidung am Ende des 15. Jahrhunderts so gespreizt und exaltiert getragen haben.

Italien Audi in Italien wurde — wie beispielsweise die Kostiimstudien von Pisanello zeigen — Mb 209.210 am Anfang des 15. Jahrhunderts die in einer langen Schleppe endende, mit Hangę* armeln yersehene Houppelande getragen; die Zaddeln und mit ihr viele andere Eigen* arten der burgundisdien Modę fanden ebenfalls in Italien Eingang. Ihre extremsten Formen haben sich hier jedodi nidit durdisetzen kónnen; dazu gehorten beispielsweise die spitzen Sdmabelsdiuhe sowie manche der bizarren Frauenfrisuren und =hauben, die in Italien allerdings gleichfalls oft redit umfangreidi, wenngleidi nidit so hodi und spitz wie in Burgund waren, wie die italienisdie Modę die burgundisdien Formen iiberhaupt zunehmend ins Rundę abwandelte und sich dabei immer starker von der burgundisdien und damit von der h5fisdi=mittelalterlidien Modę entfernte.


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