- IM’. /os. i 09 yorgeschrieben. Pic Mitglieder des im Jahre 1429 gegriindeten Ordens vom Goldm^ VI los waren a u Ker an ihrer Gliederhalskette, an welcher ais O rd enszeichen das WulłJftt fell hing, an ihrer langen Ordenstracht zu erkennen. Die von der Modę nur wenig rtihrten, srers sdiwarzen langen Gewander gehórten selbstyorstandlich audi zum Ornj| der burgundischen Fiirsten.
Die zahlreidien Miniaturcn bestatigen jcdocłi, daG neben dieser offiziellen Trądu audi Fiirsten im r.iglichen Leben jeno modisdien Gewander trugen, dereń prunkvoJIc Au>, srattung und aft bizarre Formen und Farben zum Inbegriff der spatmitrtelnlterlicłieu Modę geworden sind.
Im Gegensatz zu der konservativen Zeremonialtracht war die burgundische Modę eincm yielfaltigcn Formenwandel unterworfen, der bei einem Vergleicn ihrer Friih- und Spii, Abb. 191 phase besonders offensichtlich wird. In den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrliunderti zeigte die burgundisdie Modę sehr weite Formen, wie sic sich bereits am Ende des 14. Jahrhunderts angekiindigt hatten. Die zuvor engen und schmalen Proportionen wei. Abb. 190 teten sich endgiiltig, Oberspitztes rundete sich. Wahrend der zwanziger Jahre nahnien Abb. 199, 195 diesc zunachst oft pompós*iippigen Gewander fast biirgerlich=sachliche Formen an. In der niederłandisdien Kunst, in welcher in diesen Jahrzehnten die burg>erlich=realistischc Malerei geboren wurde, trat der Einflufi, den das Biirgertum jetzt auf die kulturelle En> wicklung nahm, noch starker hervor. Dennoch waren die Briider van Eyck nicht nur die Begriinder der modernen biirgerlichen Malerei, sie waren zugleich die beyorzugten Hof= małer der burgundischen Fiirsten. Wie in der Kunst gingen auch in der Modę »Prunk= stil und Naturalismus* (R. Hamann), das heifit hófische und biirgerliche Elemente, eine cinzigartige V'erbindung ein. Denn die prunkvolIe Ausstattung und nicht zuletzt jene nur durch langc Schulung erreichbare Eleganz, mit der man die Gewander trug, ver> Jiehen der burgundischen Modę trotz ihrer relativ einfachen Formen auch in diesen Jahr> zehnten hófische Exklusivitat. AuGerdem gab die burgundische Modę schon vor der Jahr> hundertmitte ihre biirgerlich»breiten Formen wieder auf und kehrte erneut zu dem hófi> schen Schónheitsideal des 14. Jahrhunderts zuriick, dessen schlanke und spitze Formen Abb. łoi, 20} sie dann bis zu einer nicht mehr zu iiberbietenden Stilisierung fiihrte. Fast scheint es, ais habe die burgundische Modę in dieser Phase, ais auch die Etikette am burgundischen I lofe jenes iiberaus strenge Reglement annahm, noch einmal alles an Formen und Farben uifgeboten, was je im Dienste mittelalterlich»hófischer Reprasentation entstanden wat, ehe sie der neuen biirgerlichen Epoche weichen mufite.
Miimwr- Dci Wandel von der engen franzosischen Modę des 14. Jahrhunderts zu den aufgelocker> kleidttns ten und iippigen Formen der friihen burgundischen Modo und dereń Riickwendung zu iibertriebener Knappheit und Steifheit laGt sich besonders deutlich bei den mannlichen ■ Obergiwdndem verfolgen. Fiir die ersten beiden Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts war Abb. mi die Hotippehmdc charakteristisch, jenes lange, faltenreiche, mit reichem Zaddelschmuck verzierte Gewand, das bereits gegen die Jahrhundertwende aufkam. Seine lange Schleppe und seine Fliigelarmel, die hinten in einem Schulterkragen verbunden sein konnten, gaben diesem Gewand einen auGerordentlich reprasentativen Charakter. Neben der Tufcl 12 langen Houppelande trug man allerdings auch halblange, bis zur Wadę reichende Ge- i wśinder. Im Laufe der Zeit wurden die Obergewander, nunmehr auch Robę genannt. wieder kiirzer und bedeckten um die Jahrhundertmitte schlieGlich kaum noch die Hiiften;
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Tafel ii. Die Frau des Poliphar verklagt Joseph. Miniatur ans der Toggenhurg-Bihel. Berlin. Staatlidie Musee u. 1411