AlcazarInst06

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DAS Alcazar von Segovia erhebt sień erhaben aur einem schroffen Kalksteinfelsenriff uber der Stelle, an welcher die beiden Flusse Eresma und Clamores ihr sprudelndes Gewasser vereinen und wo mutmasslich fruher einmal eine keltische Festung stand, ein ehemaliger rómischer Truppenstandort, der wegen der strategiscn gunstigen Lagę am naturlichen Schnittpunkt zwischen den beiden kastilischen Hochebenen vortrefflich situiert war Aus diesem Grund und wegen der unvergle;chilichen Schónheit der landschaftlichen Umgebung und nahen Jagdgebiete der Bergwalder von Guadarrama erwies sich dieser Ort besonders geeignet fur die Emchtung einer befestigten Burg, dereń Ursprung nie ganz geklart werden konnte und die sich nach mehreren Ausbauten und Erweiterungen emige Jahrhunderte spater in den Lieblingsresidenzort der Herrscherhauser von Kastilien verwandelte.

In der Westgotenzeit ist das Vorhandensem der Burg unbekannt, womit die Geschichte des Alcazar eigentlich erst mit der Ruckeroberung, der Reconquista, der von den Arabem eingenommenen Landgebiete der Haibinsel beginnt, seit Segovia Bestandteif des christlichen Spaniens 1088 nach der Stadtbeiagerung durch Alfons VI biidete.

Zu Beginn des XIII. Jahrhunderts setzten die ersten grósseren Bauarbeiten unter der Herrschaft von Alfons VIII ein. Es wurde der Nordflugel der Burg mit Blick zum Eresma mm gotischen Zisterzienserstil, der Wartturm sowie die beiden seitlichen Wehrturme errichtet. Im Alcazar liess sich der Hof der kastilischen, aragonischen, franzósischen und anglonormannischen Damen und Ritter nieder.

Der Aufenthalt kómglicher Haupter in diesen Gemachern war von der jeweils vorherrschenden Friedenszeit im Kónigreich Kastilien abhangig. Ferdinand III verweilte wegen seiner Knegszuge wahrend der Reconquista nur kurz in Segovia, sein Sohn Alfons X, der We;$e, gestaltete das Alcazar zu semem ublichen Wohnort urn und benutzte die Seitenturme ais astronomisches Obsen/atorium.

Die gegen Ende des XIII Jahrhunderl einsentzenden Burgerkampfe hatten ais aussergewóhnlichen Schauplatz das Alcazar, welches den bitteren Knegsaustragungen der machthungrigen kastilischen Adligen zum Opfer M Angnffe und Schlanchtkampfe machten den Bau einer neuen Verteiaigungsmauer urn das Eresma-Flussbett zum Schutz gegen die ersten angreifenden Kanonenabfeuerungen auf dem Streitfeld erforderlich.

Die neue Dynastie der Trastamara nahm Erweiterungsarbeiten vor und verwandelte die Burg m ein herrliches Schloss. Die Beendigung der Burgerkriege im letzten Viertel des XIV Jahrhunderts gestattete den Herrschern eine

Einrichtung des Alcazar in ubereinstimmung mit den Bedurfnissen ihres grossen Hofes, der sich uber langere Zeitraume in diesen Mauern aufhielt. Neue Sale wurden im Nordflugel eingerichtet, der am Eingangstor aufragende Turm (Johannes II Turm) wurde erhóht und erreichte somit eine Lange von 80 Metern vom Festungsgraben aus gemessen, was das stattliche Aussehen der Burganlage unterstrich; Turmerrichtungen kieineren Ausmasses wurden geplant und der Umoebungsgraben erweitert. Die Innenraume wurden mit Gipsverzierungen, Fliesenbelag und Ornamenten ausgeschmuckt und verhalfen dem Alcazar zum Ruhm, eines der herrlichsten Palaste in ganz Europa zu sein, dessen Anblick jedermann in hóchste Verzuckung und Bewunderung versetzt.

Hier wurden grossartige Feierlichkeiten, Ritterspiele und beruhmte Jagdtage veranstaltet. Heinrich III empfing 1403 die

Gesandtschaft des grossen Jan Timur-Lenk (Tamerlan) und 1383,1386 und 1390 versamme!ten sich die Gerichtshofe. Juan II wie auch sein Nachfoiger, Heinrich IV, verhalfem dem Alcazar von Segovia zu Prunk und Ansehen und waren begeisterte Kunst und Wissenschaftsfórderer.

Em geschichtlich bedeutendes Ereignis war 1474 die Proklamierung der Prinzessin Isabella zur Kónigin von Kastilien, sie verliess das Alcazar umgeben von treuer Dienerschaft auf dem Weg zur Plaża Mayor von Segovia, wo sie zur Kónigin ernannt wurde. 1475 wurde im palastlichen Kónigssaal das sogenannte Abkommen "Concordia de Segovia" unterzeichnet, nach dessen Vereinbarungen samtliche Kóniglichen Urkunden gemeinsam von dem Kathollschen Kónigspaar Isabella und Ferdinand mit dem Schulssatz "Ich, der Kónig, Ich, die Kónigin" gezeichnet werden mussten.

durch eine dcopelbogige uberfiihrung ersetzt.


Mit dieser poiitischen Handlung wurde der Grundstein fur eine neue Staatsordnung gelegt

Wahrend der Herrschaft von Karl I kam es aniassiich der Unzufriedenheit im Volk erneut zu Streitigkeiten und Ansturme auf das Alcazar. Ein Volksaufstand, Guerra de las Comumdades, brach aus und in Segovia errichteten die Ausfstandsanhanger, getrieben vom Drang nach ubergabe des Alcazar, Barrikaden und legten ringsum Ausschachtungsgraben an; doch dank der Standhftigkeit der Festungsvrteidiger und des unerschutterlichen Muts der Abwehrttruppen konnte der vom November 1520 bis Aprii 1521 anhaltende Angriff uberstanden werden Nach Unterdrunckung des Ausfstandes beauftragte der Kaiser semen Nachfolger Phillip mit der Durchfuhrung von Restaunerungsarbeiten, die noch bis zu den Herrscherzeiten Phillips ais Kónig stattfanden. Die alte Hebebrucke wurde

Samtliche Innen und Aussentreppen wurden angelegt. Der Waffenhof musste reformiert werden, an drei Seiten wurden Arkadenuberdachungen erbaut, die vierte Seite vom Lichteinfluss vermauert und uber dem Haupteingang das Kdnigliche Wappenschild angebracht Eine wesentiiche Veranderung des Gesamteindruckes vom Alcazar brachte die Deckenneugestaitung. Schieferabdachungen auf Spitzturmen ersetzten ehemalige Rundkuppein. Dies erfolgte auf persónliche Veranlassung des Kónigs und somit erhielt das Alcazar tron Segovia ein mitteleuropaisches Aussehen.

In verschiedenen Festsalen fanden Neudekorierungen statt, und wiederum gab es Anlass zu einem wurdigen kóngiliches Ereigms, namlich den vierten Hochzeitsfeierlichkeiten von Kóing Phillip II mit

Anna von Habsburg am 14.november 1570. Aber das Alcazar war nun nicht mehr kdnigliche Residenz wie in vergangenen Zeiten. Seit Phillip I11561 seinen Hof in Madrid unterbrachte, kam es nur seiten zu herrschaftlichen Besuchen. I Eine langere Zeit verbrachten dann nur noch die Gefangenen im Johannes II Turm. Zu den Umanderungsbauten des XV Jahrhunderts gehórten auch die Errichtungen von Kerkem und Gefangenenzellen, die so manches Mai beruhmte Festgenommene hinter ihren Mauern verborgen hielten. Die Grafen von Trevińo, Olmeao und Alba sassen hier in Haft, und gegen Enae des XVI Jahrhunderts wurde das Alcazar aus Sicherheitsgrunden und wegen seiner Nahe zum Kóniglichen Hof ais Staatsgefangnis benutzt. Die Anzahl der Kriegsgefanaenen nahm nach dem Spanischen Erbfolgekrieg, der mit der Thronbesteigung des neuen Herrschergeschlechts der Bourbonen endete, erheblich zu. Der letzte

Haftlmg hinter Kerkermauern in der Festung von Segovia war 1931 General Berenguer.

Das XVIII Jahrhundert brachte Herrscher mit auseriesen feinem Geschmack und Vorliebe fur prunkvolle Spiegelsale und verspielte Spnngbrunnenanlagen. Es bestanden nur gennge Aussichten fur das Alcazar, eine versailleahnliche Konigsresidenz zu sein, und schliesslich anderte sich unter Karl III radikal sein Bestimmungszweck, indem es zur ersten Militarakademie Spamens ftir den Artilleriekorps ernannt wurde.

Der Ausbruch des Unabhangigkeitskrieges zwang die Kadetten angesichts der franzósischen lnvasion zum Ver!assen des Alcazar und somit wurde diese estung eine Art Gefangnis-Krankenanstalt fur Gefangengenomme. Nach Ruckkehr der ehemaligen Insassen im Jahr 1814 mussten die Innenraumlicnkeiten fur eine Fortsetzung der Ausbildung ausgebessert, gereinigt und zugerichtet und fur den Besuch von Ferdinand VII, der 1817 im Alcazar weilte, vorbereitet werden.

Erneut verusrachten burgerliche Ausemandersetzungen im XIX Jahrhundert einen Abschied des Artilleriekorps. Karlisten beschlagnahmten das Alcazar und dies war die entgultig letzte Militarbesetzung der Festung. Aber keme der von ihm erlittenen kriegerischen Auseinandersetzungen hatte derartig verheerende Folgen wie die 1862 ausgebrochene Feuerbrunst. Drei Tage lang brannten Spitzturme und Dacher, Deckengewolbe, Gispsverzierungen, Mobeleinrichtungen und Wandgemalde in lichterlohen hellen Flammen. Einzigallem unversehrt blieben die starken Gemauer und der Johannes II Turm. Die Militarsakademie wurde schliesslich im ehemaligen Franziskanerkloster von Segovia untergebracht.

Erst nach zwanzig Jahren wurde mit dem Wiederaufbau dank der Initiatwe des Denkmalspflegeausschusses und der Stadtverwaltung Segovia begonnen, die auch verhindern konnte, dass das Gelande und der Ruinenrest zum Verkauf freigegeben wurden, wie dies nach Bestimmungen der Ersten Republik ursprunglich beabsichtigt war.

Unter der Herrschaft von Alfons XII begannen dier Bauarbeiten mit Wiedererrichtung von Mauerwerk, Innenhófen, Turmerhebungen und Dachflachen und nach Beendigung derselben wurde der ehemalige Palast 1890 seinem neuen Bestimmungszweck ubergeben und das Generalmilitarsarcrw untergebracht, das auch heutzutage noch versc'niedene Sale einmmmt. 1986 kam das Alcazar und seine Nebengebaude erneut in die Hande der Artilleriearmee.

Die Innenausstattung setzte Anfang der funfziger Jahre nach Grundung der Alcazar-Stiftung 1951 ein. Dank der Decken-, Gemalde-, Gesims-, Glasfensterrestaurierungsarbeiten und sonstiger Ausbesserungsdurchfuhrungen hat das Alcazar die emstige erhabene Wurde und Schónheit wiederernalten, die ihm damals den Ruf ais eines der herrlichsten Kónigspaiaste in ganz Europa veriiehen hatten.

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