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RESTAURIERUNG EINES ROEMISCHEN ŁEDERHELMES MIT OHRSCHUTZ AUS DEM ANTIKENMUSEUM SMPK

Heinz Keller, Lederrestaurator

Ich moechte Ihnen hier ueber restaurierung eines roemischen Helmes aus dem Bestand des Antikenmuseums in Berlin (West) berichten.

Er befindet sich seit 1900 im Besitz dieses Museums. Gefunden wurde er bei Garara in Libyen. Die Herstellung erfolgte wahrscheinlich im 4. Jhr. vor Chr. Der Herstel-lungsort war unbekannt. Auch ueber die Art der Fertigung und ueber die Ledersorte waren sich die Archaeologen im unklaren. Ich ermittelte, dass der Heim aus einer aeusseren Schicht von Krokcdilhaut und einem Futter von Ziegenhaut besteht. Gefertigt wurde er wahrscheinlich auf aehnliche Weise, wie auch heute noch, einer Mitteilung des aegyptischen Grabungstechnikers Ahmed Salem zufolge, im Sudan und in Suedaegypten Schuesseln, Flaschen u.s. herge-stellt werden. Aehnliche Fertigungsmethoden mit anderen Haeuten sind auch aus angrenzenden Teilen Nordafrikas bekannt.

Die Art der Herstellung laesst sich wie folgt rekonstruieren:

Die abgezoene Haut eines getoeteten jungen Krokodils wurde in frischem Zustand ueber eine Form aus ungebranntem Ton, die vorher mit duenn geschliffenem Ziegenleder bespannt worden war, aufgezogen, modelliert und langsam an der Sonne getrocknet. Das feine Ziegenleder verband sich mit der noch etwas blutigen, klebrigen Fleischseite der Krokodiihaut im inneren Teil des Helmes. Die Gallerte der frischen Krokodiihaut durchdrang dabei das duenne Leder haertete es, wodurch der Heim ein festverbundenes Futter-leder erhielt. Das Futterleder diente ais Kopfschutz gegen die rohe und harte Haut. Auch der Ohrschutz wurde aehnlich hergestellt, nur die Tonform was anders. Nach der Trocknung wurde der untere Rand des Helmes nochmals leicht befeuchtet und rundherum gerade geschnitten. Ais Schweissband naehte man urn den Rand einen Streifen Kamelleder.

Am 25.6.1985 wurde der Heim zu mir in die Lederrestau-rierungswerkstatt im Museum fur Vólkerkunde gebracht. Der Zustand des Helmes was besorgniserregend. Das Futterleder war kaum noch vorhanden, der Heim auf der rechten Seite, vielleicht durch Kampfhandlungen bedingt, von oben nach unten gespalten. Dadurch sind auch kleinere Teile ver-lorengegangen; jedenfalls fehlten sie bei der Uebemahme zur Restaurierung. Der rechte Ohrschutz war nur provisorisch mit Faeden am Heim befestigt. Ausserdem wurden nur zwei ca. 2 - 3 cm grosse und ca. 20 Kleinfragmente uebergeben. Die Helmfragmente waren so bruechig, dass man sie kaum anzufassen wagte. Die linkę Seite hatte sich so weit auseinandergezogen, dass emsthafte Zweifel auf-tauchten, ob das Objekt ueberhaupt noch restaurierungs-faehig und -wuerdig sei. Fachleute verschiedene Werk-staetten hatten von einer Restaurierung abgeraten, da die Wahrscheinlichtkeit, dass der Heim auseinanderbrechen wuerde, sehr gross sei. Nach Ansicht einiger Fachrestau-ratoren ware nur eine leichte Reinigung in Betracht gekommen. Nach laengeren Diskussionen mit Direktor und Mitarbeitern des Antikenmuseums wurde mir dennoch gestattet, den Heim nicht nur zur reinigen, sondem auch eine Restaurierung zu versuchen. Dieses Wagnis schien uns deshalb nicht zu gross zu sein, weil ich im voelkerkundlichen Bereich mit aehnlich gearbeiteten Stuecken, die allerdings besser erhalten waren, einschlae-gige Erfahrungen hatte sammeln koennen.

Meine Arbeit begann mit der Reinigung. Zuerst wurde der Heim mit Illo-Spezialgas entwest, urn moeglichen Insekten-oder Wurmschaeden vorzubeugen. Ich reinigte mit der DLM-Fettemulsion 4060, die Werner Schmitzer, Restaurator am Ledermuseum zu Offenbach, in den siebziger Jahren zur Reinigung aller Lederarten entwickelt hatte. Ich stellte mir die Bnulsion mit Lipoderm A, Lipoderm SA, Karion F und 60°C heissem Wasser zusammen, mischte sie gut durch, nahm dann einen Schwamm und drueckte ihn in der Emulsion, bis sich so viel Schaum gebildet hatte, dass ich den Heim mit Ohrschutz abtupfen konnte. Ausserdem reinigte ich mit einen eingeschaeumten weichen Pinsel ganz vorsichtig die Oberflaeche, wobei ich feststellte, dass an verschiedenen, sehr hartnaeckigen Stellen, wo ich sehr viel Schaum benoe-tigte, die Haut geschmeidig wurde. Nachdem der Schaum


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