16.02.201 Ir.
• Ilistom literatury niemieckiej (wykład) prof. Swiatlowski
V«n J.W. Goethe stammt der hekannte Formel: „Dos Klassische ist das Gesunde, das Roimuitische ist das Krankę". Goethe selbst vertrat das klassische Prinzip des inneren Gleichgcwichts des harmonischen Zusammenlebens mit den Anderen. Dic Romanlikcr habcn ihn angcbctct abcr cr stand ihnen ablehnend gegentiber. Ihm missficl die romantische Unangepasstheit, die Mafilosigkeit der romantischen Wunsche und Sehnstichte. Von dem Germanisten Lothar Pikulik stammt das Buch „Unbehagen an der Realitat". Mit diesel knappen Formel hat Pikulik das Wesentliche am Lebensgefuhl und am Mcnschcnbild der romantischen Epochc getroffen. Die romantischen Helden, wie man sie aus den Werken von Thiek, Fichendorf, Brentano, F.T.A. HofTniann kennt, sind in der Kegel unangepasst, mit der Welt zerstritten, innerlich zerrissen. Mai sind sie verzweifelt, depressiv, mai vom enthusiastischen Gliicksgefuhl erfiillt. Typisch fur die Romantiker ist unbestimmte Sehnsucht, die irgendwohin, ins Welle zielt. Auf allc Falle welgern sich die Romantiker die vorgcfundenen Lebensformcn unbefragt zu akzeptieren. Sie wollen sich in die yorgefundene Welt nicht ohne weiteres hineinpassen.
Zu dem hiergesagten passt die Szene im Auerbachs Keller aus Goethes „Faust". Der Held wird vom Teufel aufgcfordert. am gesclligen Treibcn der Studenten teilzunehmen. Faust ist gelcngwcilt und angcckelt und er geht freilich alsbald fort. Ein romautischer Held hatte genauso reagiert. Bekannt ist eine andere charakteristische Geschichte. Von F. Schiller stammt das beriihmtc Gedicht „Das Lied von der Glocke". Im diesem Gedicht preist Schiller das burgerliche Lebensideal: die Frcuden des ordcntlichcn Familienlebens, die Freunden der chrlichen Arbeit. dic Freuden des fricdlichcn Miteinandcrs. Ais dic Romantiker in ihrem Kreisc dieses Gedicht laut vorlasen habcn sie ironisch gelacht. Aus ihrer Pcrspcktive erschienen Scliillers Gliickvorstellungen ais philisterhaft. Ais Philister bezeichneten die Romantiker Menschen fur die nur die Alltagsprosa wichtig war. Den Romantikern schwebte ein anderes Leben vor, in dem das Poetische an erster Stelle stehen sollte. Und das poetische war nach ihrem Verstandnis Liebe. Freundschaft. freilich auch Kunst.