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handlungen an der unteren Donau (1473). Ais Folgę davon sah sich der Eroberer Konstanti-nopels gezwungen, einige Jahre hindurch seine Militarmacht im nordlichen Schwarzmeerraum zu konzentrieren. Yenedig hatte keinen geringen Beitrag zur Scliaffung dieser gunstigen Konjunktur, war es doch die letzte Kartę, auf die die Republik setzen konnte. So intensivierte die Signoria auch ihre Unternehmen in dieser Richtung, wo sich fur ihre Diplomatie vcrspre~ chende Perspektiven eróffneten. Eine Gesandtschaft, die die Republik 1473 an Uzun Hasan abfertigte, machte am moldauischen Furstenhofe Halt. Der Zweck dieses Abstcchers verfolgte wahrscheinlich eine Abstimmung der Kriegsunternehmen der antiosmanischen Liga, die von Venedig und der Kurie eben jetzt wieder geplant wurdc.5
Die Plankereien zwischen Moldauern und Turken miindeten in einen groflen Feldzug sobald Mehmed II. zur Einsicht kam, daO nur eine breitangelegte Aktion seincn neuen Feind ungefahrlich machen konnte. Der Ausgang des osmanischen Feldzuges nbrdlich der Donau sollte dem Sułtan eine bittere Enttauschung eintragen. (Das Heer Melimeds II. erlitt bei Vaslui, Januar 1475, eine seiner groOten Niederlagcn).
Bekannterweise versuchte die venezianische Diplomatie ihre Allianzen auch nnter den Nogaitataren zu suchen. Yollauf berechtigt verfahrt somit die Yerfasserin, wenn sie diese Yer-suche Yenedigs in ihre Darstellung miteinbezieht. Aber auch in diesem Punkt hatte ihre Unterr suchung an Information und Yerstandnis des historischen Faktums gewonnen, wenn sie die Rolle der Moldau im venezianischen Unternehmen beachtet hatte. In Wirklichkeit beschrankte sich die Rolle der Moldau nicht nur auf diejenige eines Korridors fur die Tataren, so wie es aus der Darstellung Barbaras von Palombini hervorgeht (S. 31 mit Anm. 5 — 6), sondern das rumanische Fiirstcntum muOte einen besonders aktiven Anteil in der Yerwirklichung der veneziamschcn Piane liaben.
In dieser Richtung hatte sich die Arbeit Nicolae Iorgas, Venefia In Marea Ncagró, III, Bukarest, 1914, der Yerfasserin von groOem Nutzen erwiesen, da dieses Werk eine beachtliche Urkundenbeilage aus venezianischen Archiven hat. Die Kenntnis dieser Urkunden hatten Barbara von Palombini zur Einsicht gefuhrt, dafl die Diplomatie der Signoria den Tataren gegenuber sich in voller Gleichschaltung mit der moldauischen Diplomatie befand.1 Gleichzeitig hatte dieses Werk der Yerfasserin erlaubt, die Rolle und Bedeutung jedes einzelncn der ost-lichen Faktoren innerhalb der venezianischen Allianzpolitik praziser einzustnfen und abzu-schatzen. In Wirklichkeit sah sich Yenedig gezwungen, Fneden mit der Pforte zn schlicOen (Januar 1479), nicht etwa, weil vom Schauplatz Uzun Hasan im Jahre 1478 durcli Tod abge-treten war (wie die Yerfasserin auf S. 30 behauptet2 3), sondern erst nachdcin sich die Hoff-nungen, die die venezianische Diplomatie auf die Moldau und das Nogaircich gesetzt hatte.
Macht und pohtischc Rolle nacli 1473.
Dic Glcichzeitigkeit lind Abhangigkeit zwischen dem Feldzuge LTznn Ilasans und dcmjeni *cn Si *phans behandelle jungat M. A. IIalćvy, Lcs gnerres d*Elienne te Grand, et de Uzun-Jlassan idaprks ta ,,Croitiq'ic de la Turąuic” du Candiolc Ehe Capsah (1523), m .,Studia et Acta Oricnii lir.”, I (195~), S. 189—198. Inneihalb der Bcziehnngen des Chaiis nnł dcm mol-dauischen Fursten stoli* a ich die Gesandtschaft Uzun Hasars an Stephan ; vgl. M A. Halevy, Le ićtc d}lsaac-Beg, m lecin et am^assad^ur de Uzun-llassan en Mołdawie et dans lcs pays V)isms. Commumcation prćsentec au X \e Congres International dfhistoire de la nudeeme, Madnd, 1956.
8 Diese Koordiuation der beiden Diplomatien goht mit Kla»heit hervor ans den Instink-tioncn, die Venedig oeinein staurigen \trlrctcr neben Stephan dem GicOui gab : ,,Nosti ennn practicam no* tram cum Imperatoic Tartaroruin... Omnia, nt dixti.ms, tentato et facito cum partieipa lone, eonsensu, roluntate, favore et auxi)io \*ajvodae, qir m ad hoc ncgotiuin benc forc disposituin nobis sui affirmaiiint oratoies” ; N. Iorga, \'ene(ia in Marca Neagrfi, III, S. 50 f.
Uzun Ilasan wurde nach scincr vernichtenden Niederlage \o:i Tcrgan (1473) fast bedeutnngslos fur Yenedig. Baibara von Palombini i cerSLhatzt deshalb seine niihtunschc