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DREI altAgyptische totenboote
Schmalseiten (2a). In der Langsachse verlauft eine Linie, die an bcidcn Enden iibersteht und an einem davon in einen Ring auslauft. in eine Rolle oder ahnliches Gcschnur, manchmal mit dem «Segel» verspannt24. Vergleicht man die klassisehe Hieroglyphe 1'iir Feli \ , so kann dies Gebilde unschwer erklart werden ais aus zwei mit ihren geraden Seiten aneinandergenahten Hellen, ubcr die hinweg ein Seil lauft, mit dem man es vorn zieht, hinten steuern kann. Gelegentlich kommt auch ein nur aus einem Stuck bestehendes Tierfell vor. ais wclchcs ich ein paralleles Gebilde deute, an dem m. M. nach noch Kopf und Beine hangen (2b)25. Bei den kleinen Fellen durfte es sich um Capridenfelle (Ziegen/ Gazellen), bei den groBen um Rinderfelle handeln. Die groBen sind, da kostbarer, ent-
Moiiv I
Motiv 2a
Moiiv 2h
sprechend seiten. Aufein solehes Feli — so meine Vermutung wurde das Boot mit dem Toten gestellt vielleicht auch nur der Tote gelegt und bis zum Grab gczogen. Das gleichc Feli konnie dazu gedient haben, den Toten am Grabę — einzuwickeln, so daB das Feli gleichermaBen fiir den Sarg stiinde. So gesehen hatte es die zentrale Bcdeutung, die ihm nach scinem Bildwert zukommen muB. MiBt man der raumlichen Anordnung der GefaBbilder einen gewisscn Wert bei, so bekraftigl die Gruppierung von Schiff — Feli — Kapellen die Vorstellung, daB «vor dem Schiff» das Transportfell liegt und in das glciche Feli «zwischen den beiden Kapellen» der Tote zcremoniell eingc«sargt» wurde26.
Das Grab selbst vermute ich in der« Aloe», einem anderen Hauptmotiv. Wie Brunton27 glitcklichcrweise beobachtct hat. lagen vorgeschichtlichc Griiber unter Baumen (Tama-risken und Akazien (?)). Er fand ihre Anlagen unter den Wurzeln der damals noch lebenden Baume und teilt mit, daB auch andere Ausgriiber ahnliches Wurzelwerk gefunden haben, ohne es aber zu verzcichnen. Bekanntlich war die heutige Wuste Agyptens in der Vorgeschichte noch Savanne/Steppe; bekanntlich auch werden Baumareale ais Ruhe-
24 Vgl. dazu Peirie, Prehisi. Egypt, pl. 19.
25 Vandier, a.a.O., fig. (230 u.) 237 mit Text und Lit. p. 350 fT. Auf einem solchen Feli konnie ein flachbódiges Schifl', wie es durch das von Swansea nachgcbildet ist. muhelos auch ohne Untergestcll gezogen werden.
2ft Vgl. Anordnungen wic Pctrie, Prehisi. Egypt, pl. 19. 41 S oder 41 U (= Motiv 2a).
27 Mostagedda, p. 67 f. mit pl. 5.