Barbie meldet sich zu Wort - Dieser Brief erreichte unsere Redaktion mit der Bitte um Veröffentlichung. Die ganze Wahrheit über die Blondine.
Die Meldung ging kürzlich um die ganze Welt: "Barbie wird Computerexpertin". PR ist ja wünschenswert, wenn da nicht immer diese ewig langweiligen Kommentare a'la "Blondinen und Technik verträgt sich nicht " wären. Wie lange muss ich denn noch beweisen, dass ich es wirklich drauf habe?
Ich habe in 108 Berufen gearbeitet, als US-Präsidentin kandidiert und war Muse von Andy Warhol-wer kann das schon von sich behaupten? Immer wieder werde ich nur auf die drei B's reduziert: blond, blöd, blauäugig. Mit meinen 51 Jahren habe ich diese fiesen Sprüche satt, die übrigens gerne auch aus der Frauenecke kommen. Ich sei nur auf mein Aussehen fixiert. Wäre ich das, würde ich mich dann in rosaroten Kleidchen zum Affen machen? Ich sei weiter dafür verantwortlich, dass Mädchen ein falsches Schönheitsideal hätten, so die Vorwürfe emanzipierer Damen. Speziell für die habe ich eine gute Nachricht: Ich bin eine von euch! Ihr vergesst, dass ich ihne die Hilfe eines Mannes Karriere gemacht habe. Auch privat habe ich mich nie einengen lassen, waren doch Ken und ich nie verheiratet. In der 1960er Jahren war ich ein echter Aufreger. Zeitweise haben wir und auch überlegt, in die Kommune 1 mit Uschi Obermaier und Rainer Langhans einzuziehen, aber es dann wieder verworfen, da ich mich gerade als Astronautin auf die erste Mondlandung vorbereitet habe. Neil Armstrong kam mir dann aber zuvor. Nach 43 Jahren wilder Ehe haben Ken und ich uns dann doch getrennt. Zum einen hatten wir uns nicht mehr zu sagen, zum anderen hat Ken neue Seite an sich entdeckt. Es ist jetzt glücklich mit einem Mann zusammen, zu dritt tauschen wir oft Beautytipps aus und rezitieren dabei Platon.