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MOTORRAD
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24/2006
MOTORRAD
Top-Test Kawasaki Versys ABS
Von Rolf Henniges; Fotos: fact
Kein Tourer, keine Enduro, weder Fun- noch Naked Bike.
Irgendwie soll die Versys ein bisschen von allem sein.
Reicht das? Und falls ja, wofür?
QUO VER SYS?
E
s ist noch dunkel an diesem Morgen
im Oktober. Der Zeitmesser im be-
leuchteten, fast zyklopisch erscheinenden
Display der Kawasaki Versys zeigt 6.23
Uhr, das Thermometer vor dem Garagentor
hängt auf ein Grad Celsius. Lässig lässt
sich das 210 Kilo schwere Motorrad vom
Seitenständer kippen und kinderleicht um
frech parkende Fahrräder jonglieren. Schon
beim Schieben glaubt man zu spüren, dass
die Techniker der Versys eine fabelhafte
Balance mit auf den Weg gegeben haben.
Per Knopfdruck wird der 649 Kubik
starke Twin aus der Nachtruhe gerissen,
blubbert sofort gleichmäßig bei 1800 Tou-
ren vor sich hin. Handschuhe anziehen,
Bein über die 850 Millimeter hohe Sitzbank
schwingen und Platz nehmen. Bequem
sitzt es sich. Arme und Beine sind ent-
spannt, der Allerwerteste empfindet sowohl
Form als auch Polsterung der Sitzbank
als angenehm. Kawasaki bewirbt seine
Schöpfung als ein optimales Gefährt zum
„Streetsurfing“. Was immer damit auch
gemeint sein mag, soll die Versys auf jeden
Fall Eigenschaften wie entspanntes Touren
und sportliches Angasen optimal mit-
einander verschmelzen und gleichzeitig
ein bestmöglicher Alltags-Begleiter sein.
Wir werden sehen.
Mit kurzem Ruck rasten die Klauen des
ersten Gangs ein. Die Kupplung wird kon-
ventionell durch einen Seilzug betätigt.
Das funktioniert leichtgängig. Der Druck-
punkt wirkt zwar nicht sehr präzise, aber
selbst bei arger Misshandlung macht die
Kupplung nicht schlapp. Die Gänge flut-
schen ebenfalls leichtgängig und rasten
exakt. Bereits auf den ersten Metern gibt
sich die Maschine unglaublich handlich –
kein Wunder: kurzer Radstand von 1415
Millimeter, steiler Lenkkopf mit 65 Grad,
Gewichtsverteilung je 50 Prozent vorn und
hinten, breiter Stahlrohrlenker. Dieser wirkt
filigran und ist über einen gewaltigen Riser,
den man in ähnlicher Form von Harleys
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MOTORRAD
Top-Test Kawasaki Versys ABS
Von Rolf Henniges; Fotos: fact
Kein Tourer, keine Enduro, weder Fun- noch Naked Bike.
Irgendwie soll die Versys ein bisschen von allem sein.
Reicht das? Und falls ja, wofür?
QUO VER SYS?
E
s ist noch dunkel an diesem Morgen
im Oktober. Der Zeitmesser im be-
leuchteten, fast zyklopisch erscheinenden
Display der Kawasaki Versys zeigt 6.23
Uhr, das Thermometer vor dem Garagentor
hängt auf ein Grad Celsius. Lässig lässt
sich das 210 Kilo schwere Motorrad vom
Seitenständer kippen und kinderleicht um
frech parkende Fahrräder jonglieren. Schon
beim Schieben glaubt man zu spüren, dass
die Techniker der Versys eine fabelhafte
Balance mit auf den Weg gegeben haben.
Per Knopfdruck wird der 649 Kubik
starke Twin aus der Nachtruhe gerissen,
blubbert sofort gleichmäßig bei 1800 Tou-
ren vor sich hin. Handschuhe anziehen,
Bein über die 850 Millimeter hohe Sitzbank
schwingen und Platz nehmen. Bequem
sitzt es sich. Arme und Beine sind ent-
spannt, der Allerwerteste empfindet sowohl
Form als auch Polsterung der Sitzbank
als angenehm. Kawasaki bewirbt seine
Schöpfung als ein optimales Gefährt zum
„Streetsurfing“. Was immer damit auch
gemeint sein mag, soll die Versys auf jeden
Fall Eigenschaften wie entspanntes Touren
und sportliches Angasen optimal mit-
einander verschmelzen und gleichzeitig
ein bestmöglicher Alltags-Begleiter sein.
Wir werden sehen.
Mit kurzem Ruck rasten die Klauen des
ersten Gangs ein. Die Kupplung wird kon-
ventionell durch einen Seilzug betätigt.
Das funktioniert leichtgängig. Der Druck-
punkt wirkt zwar nicht sehr präzise, aber
selbst bei arger Misshandlung macht die
Kupplung nicht schlapp. Die Gänge flut-
schen ebenfalls leichtgängig und rasten
exakt. Bereits auf den ersten Metern gibt
sich die Maschine unglaublich handlich –
kein Wunder: kurzer Radstand von 1415
Millimeter, steiler Lenkkopf mit 65 Grad,
Gewichtsverteilung je 50 Prozent vorn und
hinten, breiter Stahlrohrlenker. Dieser wirkt
filigran und ist über einen gewaltigen Riser,
den man in ähnlicher Form von Harleys
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MOTORRAD
Kawasaki Heavy Industries
lässt grüßen: Die Sicherung
der Achsmutter erfolgt im
Siebziger-Jahre-Stil
Cockpit: informativ und bei Hellig-
keit gut aufgeteilt. Im Dunklen wirkt
die asymmetrische Anzeige jedoch
wie ein Zyklopenauge
Rising high: Wie bei einem
Cruiser wird der Lenker über
einen hohen Riser mit der
Gabelbrücke verbunden
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MOTORRAD
Die Massen befinden sich im Zentrum, die Versys ist bestens ausbalanciert.
Auch die Anordnung des Auspuffs bringt Vorteile in puncto niedriger
Schwerpunkt und ermöglicht die Verwendung eines opulenten Gepäcksystems.
Die Heckschleife wird über seitliche Verstrebungen zusätzlich abgestützt
Spitzenleistung verzichtet. Geänderte No-
ckenwellen sorgen für höheres Drehmo-
ment, das Kennfeld sowie die Einspritzung
wurden neu programmiert, ein Interferenz-
rohr verbindet beide Krümmer.
Resultat: Statt nominell 72 PS bei
8500/min und 66 Nm bei 7000/min in den
ER-Modellen produziert der Antrieb in der
Versys 64 PS bei 8000/min und 61 Nm
bei 6800 Touren. Sagt zumindest der Her-
steller. Der MOTORRAD-Prüfstand offen-
barte, dass die beiden Testmaschinen
dichter zusammenliegen: 68 PS bei der
ER-6f gegenüber 66 bei der Versys. Trotz-
dem: Wie kann weniger mehr sein? Ist die
Wahrnehmung eine Irritation des Popo-
meters? Also flugs den Kollegen anrufen
und zum Duell mit der ER-6f fordern.
30 Minuten später: lange Gerade,
Windstille, Sonne schräg links. ER-Kollege
rechts. Auf die Plätze, fertig, los! Beim
Spurt bis 150 km/h liegen beide Maschi-
nen nahezu gleichauf. Danach setzt sich
die ER-6f langsam ab. Topspeed? Bei
der hochbeinigeren Versys ist laut Kawa-
saki bei 185 km/h Schluss. Die sicher
windschlüpfigere ER-6f erreicht 210. Aber
Höchstgeschwindigkeit ist nicht alles.
Oftmals zählt Elastizität mehr als pure
Spitzenleistung. Im Durchzug von 60 auf
140 km/h nimmt die Versys dem Schwes-
termodell nur ein paar Zehntel ab. Ober-
halb von 140 km/h zeigt dann die Alte der
Neuen gnadenlos, wo der Bartel den Most
holt, und erledigt den Durchzug von 140
auf 180 km/h um 2,8 Sekunden schneller.
Also doch nur ein Gefühl, das trügt?
Nein. Im Alltag – und den repräsentie-
ren Messwerte nur bedingt – setzt sich
die Versys immer vor die nominal stärkere
ER-6f. Denn erstens ist das Leben keine
lange Gerade, auf der im Sechsten be-
schleunigt wird, und zweitens das An-
sprechverhalten des Versys-Twins absolut
tadellos. Jeden spontanen Dreh am Gas-
griff setzt das Aggregat sofort in kraftvollen
Schub um. Die Lastwechselreaktionen im
Antriebsstrang sind minimal. Der Motor
ist extrem antrittsstark, das Drehmoment
liegt zwischen 2000 und 7000/min immer
über dem, was der Zweizylinder in der ER-
Abstimmung leistet. Zudem glänzt dieses
Testexemplar mit ganz hervorragender
Laufkultur. Vibrationen äußern sich nur
minimal als Kribbeln in den Fußrasten. Die
Techniker haben sehr gute Arbeit geleistet
und den Twin perfekt auf den neuen Ein-
satzzweck abgestimmt. Er taugt tatsäch-
lich ebenso gut für entspanntes Touren wie
für sportliche Landstraßenhatz. Und was
den Funbike-Faktor angeht . . .
Nur mal angenommen, Ihr geheimer
Wunsch war es schon immer, auf dem
Hinterrad fahren zu können – die Versys
ist geradezu prädestiniert dafür. Mit kaum
einem anderen Bike gelingen Wheelies so
einfach. Egal, ob erster oder zweiter Gang:
Gas auf, Kupplung raus, und zack, strebt
das Vorderrad gen Himmel. Das aufrechte
Sitzen, die ideale Radlastverteilung sowie
der spontan und kräftig ansprechende
Motor machen den Tanz auf einem Rad
zum Kinderspiel. Durch den linearen
Leistungsanstieg und das nahezu gleich-
bleibend vorhandene Drehmoment lässt
sich dieser Tanz selbst für Ungeübte easy
fortführen. Allerdings wird der Bums von
V-Rod-Modellen kennt, mit der oberen Ga-
belbrücke verbunden. Das erweckt optisch
den Eindruck, als würde man mittags ein-
lenken und sich abends das Rad bewegen.
In Wirklichkeit überzeugt die Versys mit
zielgenauer Leichtfüßigkeit, zappt sich mir
nichts, dir nichts auf innerstädtische Pole-
Positionen, flitzt um parkende Blechkaros-
sen wie ein Hase auf der Flucht.
Das Ortsschild ist kaum in den breiten,
nur minimal vibrierenden Spiegeln ver-
schwunden, da ist schon der sechste Gang
drin: 70 km/h bei 3000/min. Gibt’s doch
gar nicht, schießt es einem durch den
Kopf. Das Popometer sortiert diese Art des
powervollen Vorwärtsdrangs in die Schub-
lade mit weitaus stärken Bikes. Der Reihen-
zweizylinder, der auch die Schwestermo-
delle ER-6n und ER-6f antreibt, wirkt, als
hätte man ihm einen Haufen Pferde mehr
mit auf den Weg gegeben.
Das Gegenteil ist bei der Versys der
Fall. Die Ingenieure haben das Triebwerk –
ein Gegenläufer mit 180 Grad Kurbelver-
satz – neu abgestimmt. Zugunsten höherer
Drehmomentausbeute im unteren und mitt-
leren Drehzahlbereich wurde auf etwas
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MOTORRAD
Kawasaki Heavy Industries
lässt grüßen: Die Sicherung
der Achsmutter erfolgt im
Siebziger-Jahre-Stil
Cockpit: informativ und bei Hellig-
keit gut aufgeteilt. Im Dunklen wirkt
die asymmetrische Anzeige jedoch
wie ein Zyklopenauge
Rising high: Wie bei einem
Cruiser wird der Lenker über
einen hohen Riser mit der
Gabelbrücke verbunden
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Die Massen befinden sich im Zentrum, die Versys ist bestens ausbalanciert.
Auch die Anordnung des Auspuffs bringt Vorteile in puncto niedriger
Schwerpunkt und ermöglicht die Verwendung eines opulenten Gepäcksystems.
Die Heckschleife wird über seitliche Verstrebungen zusätzlich abgestützt
Spitzenleistung verzichtet. Geänderte No-
ckenwellen sorgen für höheres Drehmo-
ment, das Kennfeld sowie die Einspritzung
wurden neu programmiert, ein Interferenz-
rohr verbindet beide Krümmer.
Resultat: Statt nominell 72 PS bei
8500/min und 66 Nm bei 7000/min in den
ER-Modellen produziert der Antrieb in der
Versys 64 PS bei 8000/min und 61 Nm
bei 6800 Touren. Sagt zumindest der Her-
steller. Der MOTORRAD-Prüfstand offen-
barte, dass die beiden Testmaschinen
dichter zusammenliegen: 68 PS bei der
ER-6f gegenüber 66 bei der Versys. Trotz-
dem: Wie kann weniger mehr sein? Ist die
Wahrnehmung eine Irritation des Popo-
meters? Also flugs den Kollegen anrufen
und zum Duell mit der ER-6f fordern.
30 Minuten später: lange Gerade,
Windstille, Sonne schräg links. ER-Kollege
rechts. Auf die Plätze, fertig, los! Beim
Spurt bis 150 km/h liegen beide Maschi-
nen nahezu gleichauf. Danach setzt sich
die ER-6f langsam ab. Topspeed? Bei
der hochbeinigeren Versys ist laut Kawa-
saki bei 185 km/h Schluss. Die sicher
windschlüpfigere ER-6f erreicht 210. Aber
Höchstgeschwindigkeit ist nicht alles.
Oftmals zählt Elastizität mehr als pure
Spitzenleistung. Im Durchzug von 60 auf
140 km/h nimmt die Versys dem Schwes-
termodell nur ein paar Zehntel ab. Ober-
halb von 140 km/h zeigt dann die Alte der
Neuen gnadenlos, wo der Bartel den Most
holt, und erledigt den Durchzug von 140
auf 180 km/h um 2,8 Sekunden schneller.
Also doch nur ein Gefühl, das trügt?
Nein. Im Alltag – und den repräsentie-
ren Messwerte nur bedingt – setzt sich
die Versys immer vor die nominal stärkere
ER-6f. Denn erstens ist das Leben keine
lange Gerade, auf der im Sechsten be-
schleunigt wird, und zweitens das An-
sprechverhalten des Versys-Twins absolut
tadellos. Jeden spontanen Dreh am Gas-
griff setzt das Aggregat sofort in kraftvollen
Schub um. Die Lastwechselreaktionen im
Antriebsstrang sind minimal. Der Motor
ist extrem antrittsstark, das Drehmoment
liegt zwischen 2000 und 7000/min immer
über dem, was der Zweizylinder in der ER-
Abstimmung leistet. Zudem glänzt dieses
Testexemplar mit ganz hervorragender
Laufkultur. Vibrationen äußern sich nur
minimal als Kribbeln in den Fußrasten. Die
Techniker haben sehr gute Arbeit geleistet
und den Twin perfekt auf den neuen Ein-
satzzweck abgestimmt. Er taugt tatsäch-
lich ebenso gut für entspanntes Touren wie
für sportliche Landstraßenhatz. Und was
den Funbike-Faktor angeht . . .
Nur mal angenommen, Ihr geheimer
Wunsch war es schon immer, auf dem
Hinterrad fahren zu können – die Versys
ist geradezu prädestiniert dafür. Mit kaum
einem anderen Bike gelingen Wheelies so
einfach. Egal, ob erster oder zweiter Gang:
Gas auf, Kupplung raus, und zack, strebt
das Vorderrad gen Himmel. Das aufrechte
Sitzen, die ideale Radlastverteilung sowie
der spontan und kräftig ansprechende
Motor machen den Tanz auf einem Rad
zum Kinderspiel. Durch den linearen
Leistungsanstieg und das nahezu gleich-
bleibend vorhandene Drehmoment lässt
sich dieser Tanz selbst für Ungeübte easy
fortführen. Allerdings wird der Bums von
V-Rod-Modellen kennt, mit der oberen Ga-
belbrücke verbunden. Das erweckt optisch
den Eindruck, als würde man mittags ein-
lenken und sich abends das Rad bewegen.
In Wirklichkeit überzeugt die Versys mit
zielgenauer Leichtfüßigkeit, zappt sich mir
nichts, dir nichts auf innerstädtische Pole-
Positionen, flitzt um parkende Blechkaros-
sen wie ein Hase auf der Flucht.
Das Ortsschild ist kaum in den breiten,
nur minimal vibrierenden Spiegeln ver-
schwunden, da ist schon der sechste Gang
drin: 70 km/h bei 3000/min. Gibt’s doch
gar nicht, schießt es einem durch den
Kopf. Das Popometer sortiert diese Art des
powervollen Vorwärtsdrangs in die Schub-
lade mit weitaus stärken Bikes. Der Reihen-
zweizylinder, der auch die Schwestermo-
delle ER-6n und ER-6f antreibt, wirkt, als
hätte man ihm einen Haufen Pferde mehr
mit auf den Weg gegeben.
Das Gegenteil ist bei der Versys der
Fall. Die Ingenieure haben das Triebwerk –
ein Gegenläufer mit 180 Grad Kurbelver-
satz – neu abgestimmt. Zugunsten höherer
Drehmomentausbeute im unteren und mitt-
leren Drehzahlbereich wurde auf etwas
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E
in Herz, drei Körper: Der vor
einem Jahr präsentierte, neu
konstruierte und 649 Kubik große
Twin kommt nunmehr in der dritten
Motorradvariante zum Einsatz. Der
Antrieb baut sehr kompakt. Das
Getriebe beispielsweise ist in
Kassettenform angeordnet – für et-
waige Wartungsarbeiten muss der
Motor nicht zerlegt werden. Vibra-
tionen fallen trotz Ausgleichswelle,
so die Erfahrung von MOTORRAD,
je nach Testexemplar mehr oder
weniger stark aus. Der Kunst-
griff, den Schalldämpfer unter den
Motor zu verbannen, ist in Sachen
Schwerpunkt optimal, ermöglicht
ein schlankes Heck selbst bei Ver-
wendung von Koffern und verbes-
sert den Soziuskomfort.
In der Zulassungsstatistik 2006
rangieren die beiden ER-Modelle
mit zusammengefasst 2890 Exem-
plaren auf Platz vier. Seit Erschei-
nen hat Kawasaki 2798 ER-6n und
1399 ER-6f verkauft. Ein beacht-
licher Erfolg, der nicht nur auf
die günstigen Einstandspreise von
6795 Euro für die nackte ABS-Ver-
sion und 7195 Euro für die verklei-
dete ABS-Version zurückzuführen
ist. Alle drei Modelle sind alltags-
tauglich und zeichnen sich durch
hervorragende Handlichkeit sowie
gute Fahrleistungen aus, sind so-
mit also bestens für Neulinge oder
Wiedereinsteiger geeignet. Die ER-
6f hat im MOTORRAD-Dauertest
bereits mehr als 20 000 pannen-
freie Kilometer abgespult.
t o p - t e s t
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MOTORRAD
Die Zugstufe der Gabel
kann nur in einem Holm ver-
stellt werden, die Feder-
basis in beiden
Fast wie ein Totenkopf: witzig
gestylter Scheinwerfer, dessen
Lichtausbeute leider nicht
überragend ist
Wesentlich hochwertiger und
schöner als bei den Schwester-
modellen: Gabelbrücken und
Upside-down-Gabel
Plus
Blinker sehr flexibel gelagert
Gute Sicht in den Spiegeln
Leerlaufschraube als gut erreichbare
Rändelmutter ausgeführt
Einfache Ölkontrolle
Basisarbeiten mit Bordwerkzeug realisierbar
Minus
Miserable Kettenabdeckung
Keine Radabdeckung
Scheinwerferverstellung umständlich
Öl nachfüllen nur mit Trichter möglich
Reifenventile nicht gekröpft
Fahrwerkseinstellungen
Solobetrieb komfortabel
Gabel: Zugstufe 3
1
/
2
Umdrehungen offen,
Federbasis drei Umdrehungen vorgespannt
Federbein: Zugstufe drei Klicks offen,
Federbasis Stufe drei
Mit Gepäck/Beifahrer oder sportlich
Gabel: Zugstufe
3
/
4
Umdrehung offen,
Federbasis sechs Umdrehungen vorgespannt
Federbein: Zugstufe fünf Klicks offen,
Federbasis Stufe fünf
‹
‹
‹
WAR SONST
NOCH WAS?
Ausbaustufen: drei Mal Twin ganz anders. Bleibt
abzuwarten, was Kawasaki noch in petto hat
FAMILY BUSINESS
unten durch etwas verhaltene Drehfreude
erkauft: Ab 8000 Touren wirkt der Motor
zäh, bei 10 400/min setzt der Drehzahl-
begrenzer dem Treiben ein Ende.
Pause. Kollege „ER“ umschleicht die
Versys, die etwas hochwertiger als die bei-
den bekannten Modelle daherkommt. Vor
allem die Upside-down-Gabel sowie die
Bananenschwinge aus gebürstetem Alu-
minium werten die Maschine im Vergleich
auf. Hinzu kommt, dass sie auffälliger ist.
Für das Design der Versys war der mittler-
weile 60-jährige Shunji Tanaka verantwort-
lich. Ein Visionär, der neben vielen markan-
ten Schöpfungen auch den legendären
Roadster Mazda MX-5 entworfen hat.
Während die ER das Weite sucht, wird
die Versys in das Kurvendickicht der Top-
Test-Strecke geschickt. Bei den Gummis
setzt Kawasaki wie bei ER-6f und 6n auf
Dunlop D 221 – bei der Versys in der
Sonderspezifikation „G“ –, vorn in 120/70-
Dimension, hinten in handlingfreundlicher
160/60-Größe. Die Bereifung gibt sich
handlich und passt hervorragend zur
Maschine. Und die Maschine hervorragend
zu den Kurven. Federleicht und neutral fällt
die Versys in Schräglage und folgt den
Lenkbefehlen präzise. Enge Wechselkur-
ven? Reinhalten, einklappen – verdammt!
Verschätzt. Macht nix. Ein kleiner Zug am
Lenker genügt, schon sind Kurskorrektu-
ren in Schräglage vollzogen. Selbst klein-
ste Radien scheut die Versys nicht, zickt
nicht, kippt nicht unplanmäßig hinein, son-
dern bleibt immer völlig unter Kontrolle.
Die Versys, kurz für versatile (vielseitiges)
System, hat ihren Namen offensichtlich
verdient. In ganz enge Kehren lässt sie
sich wie eine Supermoto- oder Enduroma-
schine drücken, weit geschwungene Kur-
ven nimmt sie präzise im Oldstyle – wenn
Maschine und Fahrer sich im gleichen
Winkel zur Straße neigen.
Nach 200 Kilometern Gourmet-Asphalt
erreicht die Versys den letzten Sektor
der MOTORRAD-Top-Test-Strecke, auf der
das Fahrwerk zeigen muss, was es kann.
150 Millimeter Federweg stehen vorn, 145
Millimeter hinten zur Verfügung. Auf ständig
wechselnden Fahrbahnbelägen und aus-
geprägten Bodenwellen sind die Feder-
elemente gefordert. In der Upside-down-
Gabel ist die Federvorspannung variabel,
darüber hinaus in einem Holm die Zug-
stufe. Beides ist auch beim direkt ange-
lenkten Federbein einstellbar.
Das Fahrwerk ist straff genug, um
Heizern exaktes Feedback zu liefern, und
trotzdem so komfortabel, dass die Touren-
fraktion nicht klagen kann. Bodenwellen
werden weitestgehend absorbiert. Vor allem
das Showa-Federbein erledigt seinen Job
prima. Mit wenigen Handgriffen ist es
auf Gepäck oder Sozius eingestellt und
vermittelt selbst beim Fahren auf der aller-
letzten Rille ein gutes Gefühl. Die Gabel
überzeugt dagegen nur bis zur vorletzten
Rille. Wenn die ultrahandliche Versys durch
Kurven gescheucht wird, als gäbe es
kein Morgen mehr, beginnt die Vorderrad-
führung bei Bodenwellen in Schräglage
zu stuckern, das Rad springt leicht. Doch
davon ausgehend, dass 99 Prozent aller
Fahrer nicht unter dem Motto „Run for
your life“ über den Teer glühen, darf die
Fahrwerksabstimmung für alle Situationen
als gut gelungen bezeichnet werden.
Selbiges gilt auch für das Bosch-ABS,
das im Gegensatz zur ER-6f den Druck-
punkt am Hebel nicht verwässert. Anpas-
sungsbremsungen sind gut dosierbar, das
System regelt spät, allerdings ein wenig
grob. Bei der Bremsmessung im Top-Test-
Parcours stand die Versys nach 43,4 Me-
tern aus 100 km/h. Die daraus resultieren-
de mittlere Bremsverzögerung entspricht
8,9 m/s
2
– ein akzeptabler, wenngleich
kein Spitzenwert. Besser als bei der ER-6f
arbeitet die Überschlagserkennung, so gut,
dass Stoppies schon im Ansatz unter-
bunden werden.
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in Herz, drei Körper: Der vor
einem Jahr präsentierte, neu
konstruierte und 649 Kubik große
Twin kommt nunmehr in der dritten
Motorradvariante zum Einsatz. Der
Antrieb baut sehr kompakt. Das
Getriebe beispielsweise ist in
Kassettenform angeordnet – für et-
waige Wartungsarbeiten muss der
Motor nicht zerlegt werden. Vibra-
tionen fallen trotz Ausgleichswelle,
so die Erfahrung von MOTORRAD,
je nach Testexemplar mehr oder
weniger stark aus. Der Kunst-
griff, den Schalldämpfer unter den
Motor zu verbannen, ist in Sachen
Schwerpunkt optimal, ermöglicht
ein schlankes Heck selbst bei Ver-
wendung von Koffern und verbes-
sert den Soziuskomfort.
In der Zulassungsstatistik 2006
rangieren die beiden ER-Modelle
mit zusammengefasst 2890 Exem-
plaren auf Platz vier. Seit Erschei-
nen hat Kawasaki 2798 ER-6n und
1399 ER-6f verkauft. Ein beacht-
licher Erfolg, der nicht nur auf
die günstigen Einstandspreise von
6795 Euro für die nackte ABS-Ver-
sion und 7195 Euro für die verklei-
dete ABS-Version zurückzuführen
ist. Alle drei Modelle sind alltags-
tauglich und zeichnen sich durch
hervorragende Handlichkeit sowie
gute Fahrleistungen aus, sind so-
mit also bestens für Neulinge oder
Wiedereinsteiger geeignet. Die ER-
6f hat im MOTORRAD-Dauertest
bereits mehr als 20 000 pannen-
freie Kilometer abgespult.
t o p - t e s t
w w w. m o t o r r a d o n l i n e . d e
t e s t + t e c h n i k 41
MOTORRAD
Die Zugstufe der Gabel
kann nur in einem Holm ver-
stellt werden, die Feder-
basis in beiden
Fast wie ein Totenkopf: witzig
gestylter Scheinwerfer, dessen
Lichtausbeute leider nicht
überragend ist
Wesentlich hochwertiger und
schöner als bei den Schwester-
modellen: Gabelbrücken und
Upside-down-Gabel
Plus
Blinker sehr flexibel gelagert
Gute Sicht in den Spiegeln
Leerlaufschraube als gut erreichbare
Rändelmutter ausgeführt
Einfache Ölkontrolle
Basisarbeiten mit Bordwerkzeug realisierbar
Minus
Miserable Kettenabdeckung
Keine Radabdeckung
Scheinwerferverstellung umständlich
Öl nachfüllen nur mit Trichter möglich
Reifenventile nicht gekröpft
Fahrwerkseinstellungen
Solobetrieb komfortabel
Gabel: Zugstufe 3
1
/
2
Umdrehungen offen,
Federbasis drei Umdrehungen vorgespannt
Federbein: Zugstufe drei Klicks offen,
Federbasis Stufe drei
Mit Gepäck/Beifahrer oder sportlich
Gabel: Zugstufe
3
/
4
Umdrehung offen,
Federbasis sechs Umdrehungen vorgespannt
Federbein: Zugstufe fünf Klicks offen,
Federbasis Stufe fünf
‹
‹
‹
WAR SONST
NOCH WAS?
Ausbaustufen: drei Mal Twin ganz anders. Bleibt
abzuwarten, was Kawasaki noch in petto hat
FAMILY BUSINESS
unten durch etwas verhaltene Drehfreude
erkauft: Ab 8000 Touren wirkt der Motor
zäh, bei 10 400/min setzt der Drehzahl-
begrenzer dem Treiben ein Ende.
Pause. Kollege „ER“ umschleicht die
Versys, die etwas hochwertiger als die bei-
den bekannten Modelle daherkommt. Vor
allem die Upside-down-Gabel sowie die
Bananenschwinge aus gebürstetem Alu-
minium werten die Maschine im Vergleich
auf. Hinzu kommt, dass sie auffälliger ist.
Für das Design der Versys war der mittler-
weile 60-jährige Shunji Tanaka verantwort-
lich. Ein Visionär, der neben vielen markan-
ten Schöpfungen auch den legendären
Roadster Mazda MX-5 entworfen hat.
Während die ER das Weite sucht, wird
die Versys in das Kurvendickicht der Top-
Test-Strecke geschickt. Bei den Gummis
setzt Kawasaki wie bei ER-6f und 6n auf
Dunlop D 221 – bei der Versys in der
Sonderspezifikation „G“ –, vorn in 120/70-
Dimension, hinten in handlingfreundlicher
160/60-Größe. Die Bereifung gibt sich
handlich und passt hervorragend zur
Maschine. Und die Maschine hervorragend
zu den Kurven. Federleicht und neutral fällt
die Versys in Schräglage und folgt den
Lenkbefehlen präzise. Enge Wechselkur-
ven? Reinhalten, einklappen – verdammt!
Verschätzt. Macht nix. Ein kleiner Zug am
Lenker genügt, schon sind Kurskorrektu-
ren in Schräglage vollzogen. Selbst klein-
ste Radien scheut die Versys nicht, zickt
nicht, kippt nicht unplanmäßig hinein, son-
dern bleibt immer völlig unter Kontrolle.
Die Versys, kurz für versatile (vielseitiges)
System, hat ihren Namen offensichtlich
verdient. In ganz enge Kehren lässt sie
sich wie eine Supermoto- oder Enduroma-
schine drücken, weit geschwungene Kur-
ven nimmt sie präzise im Oldstyle – wenn
Maschine und Fahrer sich im gleichen
Winkel zur Straße neigen.
Nach 200 Kilometern Gourmet-Asphalt
erreicht die Versys den letzten Sektor
der MOTORRAD-Top-Test-Strecke, auf der
das Fahrwerk zeigen muss, was es kann.
150 Millimeter Federweg stehen vorn, 145
Millimeter hinten zur Verfügung. Auf ständig
wechselnden Fahrbahnbelägen und aus-
geprägten Bodenwellen sind die Feder-
elemente gefordert. In der Upside-down-
Gabel ist die Federvorspannung variabel,
darüber hinaus in einem Holm die Zug-
stufe. Beides ist auch beim direkt ange-
lenkten Federbein einstellbar.
Das Fahrwerk ist straff genug, um
Heizern exaktes Feedback zu liefern, und
trotzdem so komfortabel, dass die Touren-
fraktion nicht klagen kann. Bodenwellen
werden weitestgehend absorbiert. Vor allem
das Showa-Federbein erledigt seinen Job
prima. Mit wenigen Handgriffen ist es
auf Gepäck oder Sozius eingestellt und
vermittelt selbst beim Fahren auf der aller-
letzten Rille ein gutes Gefühl. Die Gabel
überzeugt dagegen nur bis zur vorletzten
Rille. Wenn die ultrahandliche Versys durch
Kurven gescheucht wird, als gäbe es
kein Morgen mehr, beginnt die Vorderrad-
führung bei Bodenwellen in Schräglage
zu stuckern, das Rad springt leicht. Doch
davon ausgehend, dass 99 Prozent aller
Fahrer nicht unter dem Motto „Run for
your life“ über den Teer glühen, darf die
Fahrwerksabstimmung für alle Situationen
als gut gelungen bezeichnet werden.
Selbiges gilt auch für das Bosch-ABS,
das im Gegensatz zur ER-6f den Druck-
punkt am Hebel nicht verwässert. Anpas-
sungsbremsungen sind gut dosierbar, das
System regelt spät, allerdings ein wenig
grob. Bei der Bremsmessung im Top-Test-
Parcours stand die Versys nach 43,4 Me-
tern aus 100 km/h. Die daraus resultieren-
de mittlere Bremsverzögerung entspricht
8,9 m/s
2
– ein akzeptabler, wenngleich
kein Spitzenwert. Besser als bei der ER-6f
arbeitet die Überschlagserkennung, so gut,
dass Stoppies schon im Ansatz unter-
bunden werden.
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MOTORRAD
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24/2006
MOTORRAD
Motor
Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Rei-
henmotor, eine Ausgleichswelle, zwei oben
liegende, kettengetriebene Nockenwellen,
vier Ventile pro Zylinder, Gabelschlepp-
hebel, Trockensumpfschmierung, Einsprit-
zung, Ø 38 mm, geregelter Katalysator,
Lichtmaschine 344 W, Batterie 12 V/14 Ah,
mechanisch betätigte Mehrscheiben-Öl-
badkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-
Kette.
Bohrung x Hub
83,0 x 60,0 mm
Hubraum
649 cm
3
Verdichtungsverhältnis
10,6:1
Nennleistung
47,0 kW (64 PS) bei 8000/min
Max. Drehmoment
61 Nm bei 6800/min
Schadstoffwerte (Homologation) in g/km
Euro 3
CO 1,141 / HC 0,073 / NO
x
0,077
Fahrwerk
Gitterrohrrahmen aus Stahl, Motor mit-
tragend, Upside-down-Gabel, Ø 41 mm,
verstellbare Federbasis und Zugstufen-
dämpfung, Zweiarmschwinge aus Alumi-
nium, Federbein, verstellbare Federbasis
und Zugstufendämpfung, Doppelschei-
benbremse vorn, Ø 300 mm, Doppel-
kolben-Schwimmsättel, Scheibenbremse
hinten, Ø 220 mm, Einkolben-Schwimm-
sattel.
Alu-Gussräder
3.50 x 17; 4.50 x 17
Reifen
120/70 ZR 17; 160/60 ZR 17
Bereifung im Test
Dunlop D 221 „G“
Maße und Gewichte
Radstand 1415 mm, Lenkkopfwinkel 65,0
Grad, Nachlauf 108 mm, Federweg v/h 150/
145 mm, zulässiges Gesamtgewicht 389
kg, Tankinhalt 19,0 Liter.
Service-Daten
Service-Intervalle
alle 6000 km
Öl-und Filterwechsel
alle 12 000 km
Motoröl
SAE 10 W 40
Telegabelöl
SAE 10
Leerlaufdrehzahl
1200 ± 100/min
Reifenluftdruck
solo (mit Sozius)
vorn/hinten 2,25/2,5
Garantie
zwei Jahre
Farben
Orange, Schwarz, Silber
Preis
6695 Euro
Preis Testmotorrad**
7295 Euro
Nebenkosten
170 Euro
Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit*
185 km/h
Beschleunigung
0–100 km/h
4,1 sek
0–140 km/h
7,9 sek
Durchzug
60–100 km/h
4,6 sek
100–140 km/h
5,1 sek
140–180 km/h
10,0 sek
Tachometerabweichung
Effektiv (Anzeige 50/100)
47/93 km/h
Drehzahlmesserabweichung
Anzeige roter Bereich
11 000/min
Effektiv
10 400/min
Verbrauch im Test
bei 130 km/h
4,3 l/100 km
Landstraße
4,1 l/100 km
Theoretische Reichweite
463 km
Kraftstoffart
Normal
Maße und Gewichte
L/B/H 2130/860/1360
mm
Sitzhöhe
850 mm
Lenkerhöhe
1130 mm
Wendekreis
5320 mm
Gewicht vollgetankt
210 kg
Zuladung
179 kg
Radlastverteilung v/h
50/50 %
Fahrdynamik
1
Bremsmessung
Bremsweg aus 100 km/h
43,4 m
Mittlere Verzögerung
8,9 m/s
2
Bemerkungen: Bei starker Betätigung der
Vorderradbremse kann es zu gröberen
Regelvorgängen kommen. Dabei schwankt
die Verzögerung über den Bremsvorgang
zwischen 11,0 und 6,5 m/s
2
. Feinere
Regelvorgänge wären wünschenswert.
Handling-Parcours I (schneller Slalom)
Rundenzeit
20,7 sek
v
max
am Messpunkt
112,0 km/h
Bemerkungen: sehr hohe Geschwindigkeit
durch neutrales Lenkverhalten über den
gesamten Schräglagenbereich und gute
Handlichkeit.
Handling-Parcours II (langsamer Slalom)
Rundenzeit
28,2 sek
v
max
am Messpunkt
54,1 km/h
Bemerkungen: durchzugsstarker Motor vor
allem im unteren und mittleren Drehzahl-
bereich, gutes Ansprechverhalten der Ein-
spritzung. Die früh aufsetzenden Fußrasten
kosten ein paar Zehntel bei der Rundenzeit.
Kreisbahn Ø 46 Meter
Rundenzeit
11,0 sek
v
max
am Messpunkt
49,5 km/h
Bemerkungen: Das Vorderrad springt
beim Überfahren von Bodenwellen in
großer Schräglage. Nur geringes Aufstell-
moment beim Bremsen in Schräglage.
-MESSUNGEN
KAWASAKI VERSYS ABS
DATEN
* Herstellerangabe; ** inklusive ABS;
1
MOTORRAD-Testparcours, Werte von Handlingkurs und Bremsentest aus den drei besten Fahrversuchen gemittelt,
2
Leistung an der Kupplung. Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 150, korrigiert nach ECE, maximal mögliche Abweichung ± 5 %
DAS EINZIGE MANKO des Motors ist
die von den ER-Modellen über-
nommene Übersetzung. Die theo-
retische Höchstgeschwindigkeit
von 217 km/h wird leistungsbe-
dingt nie erreicht. Der tatsächliche
Topspeed von 185 km/h dagegen
schon im fünften Gang. Ein Ketten-
rad mit zwei Zähnen mehr könnte
hier Wunder wirken.
HANDLICH, leichtfüßig, lenkpräzise.
Zudem lässt sich das Fahrwerk mit
wenigen Handgriffen auf verschie-
dene Fahrsituationen abstimmen.
Lediglich beim sportlichen Fahren
zu zweit mit Gepäck gerät die
Gabel bergab an ihre Grenzen.
GUT, DASS KAWASAKI ein ABS für die
Versys anbietet. Weniger gut sind
allerdings dessen grobe Regel-
intervalle. Der Ansatz zum Lenker-
schlagen ist vorhanden, aber
bedenkenlos. Beim Scheinwerfer
hatte offensichtlich der Designer
mehr zu sagen als der Techniker:
Abblend- und Fernlicht könnten
nicht nur breiter, sondern auch
weiter strahlen. Die Sicht in den
Spiegeln ist dagegen tadellos.
KAUM EIN BIKE lässt sich so viel Zeit
bis zur nächsten Mahlzeit: 463
Kilometer Reichweite. Außerdem
lässt sich die Versys easy rangie-
ren. 179 Kilogramm Zuladung
sind knapp unter Durchschnitt.
DER KNIEWINKEL ist für Großgewachse-
ne etwas eng, und sowohl in den
Fahrer- als auch Beifahrerrasten
kribbelt es. Trotz dreifacher Ver-
stellmöglichkeit der Scheibe ist der
Windschutz nicht befriedigend.
WENN KAWASAKI seinem Schützling
die Garantie von zwei auf drei Jah-
re erhöhen würde, wäre es fast
perfekt. Denn Anschaffungs- und
auch Unterhaltskosten sind gering,
der Verbrauch mit vier bis fünf
Litern auf 100 Kilometer bleibt
extrem niedrig. Und schadstoff-
arm ist die Versys obendrein.
Maximale
Punktzahl
Kawasaki
MOTOR
Topspeed
Beschleunigung
Durchzug
Ansprech-/Lastwechselverhalten
Leistungsentfaltung
Starten
Kupplung
Schaltung
Getriebeabstufung
Gesamtübersetzung
Summe
FAHRWERK
Handlichkeit
Stabilität in Kurven
Lenkpräzision
Geradeauslaufstabilität
Fahrwerksabstimmung solo
Fahrverhalten mit Sozius
Summe
SICHERHEIT
Bremsdosierung
Verzögerung/Betätigungskraft
Bremsen mit Sozius/Fading
ABS/Verbundbremse
Schräglagenfreiheit
Bodenfreiheit
Lenkerschlagen/Shimmy
Bremsstabilität
Aufstellmoment beim Bremsen
Fern-/Abblendlicht
Sicht nach vorn/hinten
Summe
ALLTAG
Ausstattung
Wartungsfreundlichkeit
Theoretische Reichweite
Zuladung
Handhabung
Summe
KOMFORT
Sitzkomfort Fahrer
Sitzkomfort Sozius
Windschutz
Laufruhe Motor/Antrieb
Summe
EIGENSCHAFTSWERTUNG
KOSTEN / UMWELT
Garantie
Verarbeitung
Verbrauch (Landstraße)
Inspektionskosten
Unterhaltskosten
Abgaswerte
Preis-Leistungs-Verhältnis
Summe
GESAMTWERTUNG
30
30
30
20
30
10
10
20
10
10
200
30
40
30
30
40
30
200
30
30
10
30
20
10
20
10
10
20
10
200
30
10
20
20
20
100
40
20
20
20
100
800
30
20
30
30
20
30
40
200
1000
12
13
17
15
21
8
8
14
8
8
124
26
28
24
24
27
22
151
21
22
7
13
14
8
16
7
8
10
8
134
16
4
20
7
15
62
30
13
7
14
64
535
15
14
24
23
16
27
28
147
682
PUNKTEWERTUNG
Leistungsdiagramm
2
Gangdiagramm
Verzögerungsdiagramm
Vollbremsung aus 100 km/h auf ebenem Belag: Es kommt zu sehr
groben Regelvorgängen (1 + 2), bei denen die Verzögerung bis zu 6,5 m/s
2
abfällt – die Bremse macht einfach zu lange auf
Gute Leistung: Die Versys wartet
bis 8000/min gegenüber ihrer
Schwester immer mit ein paar
Muskeln mehr auf. Das Plus von
acht Nm (rund 14 Prozent) im
mittleren Drehzahlbereich ist da-
für verantwortlich, dass man den
nächsthöheren Gang am liebsten
schon bei 4000 Touren wählt. Gut
zu erkennen: Zwischen 8000/min
und 10 400/min lässt die Leistung
spürbar nach, der Motor dreht
zäh. Für die Höchstgeschwindig-
keit von 185 km/h ist die Gesamt-
übersetzung viel zu lang gewählt.
Verteilt Mäntel an die Konkurrenz. Denn
V-Strom, Multistrada und Co. müssen
sich warm anziehen. Kawasakis Versys
ist ein kinderleicht zu fahrender All-
rounder, der im Alltag überzeugt
und obendrein Spaß pur vermittelt.
Und das Ganze ist auch noch be-
zahlbar. Anschaffungs- und Unterhalts-
kosten werden sogar Schotten und
Schwaben überzeugen können.
FAZIT
Spitzenwerte erzielt die Versys an der
Tanksäule. Lediglich 4,1 Liter Normalben-
zin genehmigt sich der Twin bei normaler
Landstraßenfahrt und ermöglicht somit
eine Reichweite von tourenfreundlichen
463 Kilometern. Bei konstant 130 km/h
zerstäuben die Einspritzdüsen 4,3 Liter,
wer’s eilig hat und ständig zwischen 160
und 180 km/h unterwegs ist, der muss
mit rund fünf Litern auf 100 Kilometern
rechnen – das ist im wahrsten Wortsinn
verbraucherfreundlich.
Genau wie der Preis. Für budgetscho-
nende 6695 Euro wird die Versys Anfang
Dezember beim Händler stehen. 600 Euro
kostet das ABS. Für Tourenfahrer hält
Kawasaki ein Koffersystem mit Topcase
(bis zu 97 Liter Stauraum) sowie eine hohe
Scheibe bereit. Damit wäre der Dreiklang
erreicht: Sport, Tour, Fun. Sicherlich wird
ein Sportler immer sportlicher sein. Ein
echter, schwerer Tourer touristische An-
sprüche besser befriedigen und eine
Supermoto vielleicht noch einen Tick
handlicher sein. Aber: Wer hat schon
das nötige Kleingeld und den Platz in der
Garage, um drei Motorräder zu horten?
Die Versys ist eine echte Marktbe-
reicherung und Alternative für Anfänger
wie alte Hasen. Also: Quo vadis? Wahr-
scheinlich unter die Top Ten der bestver-
kauften Bikes 2007.
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24/2006
MOTORRAD
Motor
Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Rei-
henmotor, eine Ausgleichswelle, zwei oben
liegende, kettengetriebene Nockenwellen,
vier Ventile pro Zylinder, Gabelschlepp-
hebel, Trockensumpfschmierung, Einsprit-
zung, Ø 38 mm, geregelter Katalysator,
Lichtmaschine 344 W, Batterie 12 V/14 Ah,
mechanisch betätigte Mehrscheiben-Öl-
badkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-
Kette.
Bohrung x Hub
83,0 x 60,0 mm
Hubraum
649 cm
3
Verdichtungsverhältnis
10,6:1
Nennleistung
47,0 kW (64 PS) bei 8000/min
Max. Drehmoment
61 Nm bei 6800/min
Schadstoffwerte (Homologation) in g/km
Euro 3
CO 1,141 / HC 0,073 / NO
x
0,077
Fahrwerk
Gitterrohrrahmen aus Stahl, Motor mit-
tragend, Upside-down-Gabel, Ø 41 mm,
verstellbare Federbasis und Zugstufen-
dämpfung, Zweiarmschwinge aus Alumi-
nium, Federbein, verstellbare Federbasis
und Zugstufendämpfung, Doppelschei-
benbremse vorn, Ø 300 mm, Doppel-
kolben-Schwimmsättel, Scheibenbremse
hinten, Ø 220 mm, Einkolben-Schwimm-
sattel.
Alu-Gussräder
3.50 x 17; 4.50 x 17
Reifen
120/70 ZR 17; 160/60 ZR 17
Bereifung im Test
Dunlop D 221 „G“
Maße und Gewichte
Radstand 1415 mm, Lenkkopfwinkel 65,0
Grad, Nachlauf 108 mm, Federweg v/h 150/
145 mm, zulässiges Gesamtgewicht 389
kg, Tankinhalt 19,0 Liter.
Service-Daten
Service-Intervalle
alle 6000 km
Öl-und Filterwechsel
alle 12 000 km
Motoröl
SAE 10 W 40
Telegabelöl
SAE 10
Leerlaufdrehzahl
1200 ± 100/min
Reifenluftdruck
solo (mit Sozius)
vorn/hinten 2,25/2,5
Garantie
zwei Jahre
Farben
Orange, Schwarz, Silber
Preis
6695 Euro
Preis Testmotorrad**
7295 Euro
Nebenkosten
170 Euro
Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit*
185 km/h
Beschleunigung
0–100 km/h
4,1 sek
0–140 km/h
7,9 sek
Durchzug
60–100 km/h
4,6 sek
100–140 km/h
5,1 sek
140–180 km/h
10,0 sek
Tachometerabweichung
Effektiv (Anzeige 50/100)
47/93 km/h
Drehzahlmesserabweichung
Anzeige roter Bereich
11 000/min
Effektiv
10 400/min
Verbrauch im Test
bei 130 km/h
4,3 l/100 km
Landstraße
4,1 l/100 km
Theoretische Reichweite
463 km
Kraftstoffart
Normal
Maße und Gewichte
L/B/H 2130/860/1360
mm
Sitzhöhe
850 mm
Lenkerhöhe
1130 mm
Wendekreis
5320 mm
Gewicht vollgetankt
210 kg
Zuladung
179 kg
Radlastverteilung v/h
50/50 %
Fahrdynamik
1
Bremsmessung
Bremsweg aus 100 km/h
43,4 m
Mittlere Verzögerung
8,9 m/s
2
Bemerkungen: Bei starker Betätigung der
Vorderradbremse kann es zu gröberen
Regelvorgängen kommen. Dabei schwankt
die Verzögerung über den Bremsvorgang
zwischen 11,0 und 6,5 m/s
2
. Feinere
Regelvorgänge wären wünschenswert.
Handling-Parcours I (schneller Slalom)
Rundenzeit
20,7 sek
v
max
am Messpunkt
112,0 km/h
Bemerkungen: sehr hohe Geschwindigkeit
durch neutrales Lenkverhalten über den
gesamten Schräglagenbereich und gute
Handlichkeit.
Handling-Parcours II (langsamer Slalom)
Rundenzeit
28,2 sek
v
max
am Messpunkt
54,1 km/h
Bemerkungen: durchzugsstarker Motor vor
allem im unteren und mittleren Drehzahl-
bereich, gutes Ansprechverhalten der Ein-
spritzung. Die früh aufsetzenden Fußrasten
kosten ein paar Zehntel bei der Rundenzeit.
Kreisbahn Ø 46 Meter
Rundenzeit
11,0 sek
v
max
am Messpunkt
49,5 km/h
Bemerkungen: Das Vorderrad springt
beim Überfahren von Bodenwellen in
großer Schräglage. Nur geringes Aufstell-
moment beim Bremsen in Schräglage.
-MESSUNGEN
KAWASAKI VERSYS ABS
DATEN
* Herstellerangabe; ** inklusive ABS;
1
MOTORRAD-Testparcours, Werte von Handlingkurs und Bremsentest aus den drei besten Fahrversuchen gemittelt,
2
Leistung an der Kupplung. Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 150, korrigiert nach ECE, maximal mögliche Abweichung ± 5 %
DAS EINZIGE MANKO des Motors ist
die von den ER-Modellen über-
nommene Übersetzung. Die theo-
retische Höchstgeschwindigkeit
von 217 km/h wird leistungsbe-
dingt nie erreicht. Der tatsächliche
Topspeed von 185 km/h dagegen
schon im fünften Gang. Ein Ketten-
rad mit zwei Zähnen mehr könnte
hier Wunder wirken.
HANDLICH, leichtfüßig, lenkpräzise.
Zudem lässt sich das Fahrwerk mit
wenigen Handgriffen auf verschie-
dene Fahrsituationen abstimmen.
Lediglich beim sportlichen Fahren
zu zweit mit Gepäck gerät die
Gabel bergab an ihre Grenzen.
GUT, DASS KAWASAKI ein ABS für die
Versys anbietet. Weniger gut sind
allerdings dessen grobe Regel-
intervalle. Der Ansatz zum Lenker-
schlagen ist vorhanden, aber
bedenkenlos. Beim Scheinwerfer
hatte offensichtlich der Designer
mehr zu sagen als der Techniker:
Abblend- und Fernlicht könnten
nicht nur breiter, sondern auch
weiter strahlen. Die Sicht in den
Spiegeln ist dagegen tadellos.
KAUM EIN BIKE lässt sich so viel Zeit
bis zur nächsten Mahlzeit: 463
Kilometer Reichweite. Außerdem
lässt sich die Versys easy rangie-
ren. 179 Kilogramm Zuladung
sind knapp unter Durchschnitt.
DER KNIEWINKEL ist für Großgewachse-
ne etwas eng, und sowohl in den
Fahrer- als auch Beifahrerrasten
kribbelt es. Trotz dreifacher Ver-
stellmöglichkeit der Scheibe ist der
Windschutz nicht befriedigend.
WENN KAWASAKI seinem Schützling
die Garantie von zwei auf drei Jah-
re erhöhen würde, wäre es fast
perfekt. Denn Anschaffungs- und
auch Unterhaltskosten sind gering,
der Verbrauch mit vier bis fünf
Litern auf 100 Kilometer bleibt
extrem niedrig. Und schadstoff-
arm ist die Versys obendrein.
Maximale
Punktzahl
Kawasaki
MOTOR
Topspeed
Beschleunigung
Durchzug
Ansprech-/Lastwechselverhalten
Leistungsentfaltung
Starten
Kupplung
Schaltung
Getriebeabstufung
Gesamtübersetzung
Summe
FAHRWERK
Handlichkeit
Stabilität in Kurven
Lenkpräzision
Geradeauslaufstabilität
Fahrwerksabstimmung solo
Fahrverhalten mit Sozius
Summe
SICHERHEIT
Bremsdosierung
Verzögerung/Betätigungskraft
Bremsen mit Sozius/Fading
ABS/Verbundbremse
Schräglagenfreiheit
Bodenfreiheit
Lenkerschlagen/Shimmy
Bremsstabilität
Aufstellmoment beim Bremsen
Fern-/Abblendlicht
Sicht nach vorn/hinten
Summe
ALLTAG
Ausstattung
Wartungsfreundlichkeit
Theoretische Reichweite
Zuladung
Handhabung
Summe
KOMFORT
Sitzkomfort Fahrer
Sitzkomfort Sozius
Windschutz
Laufruhe Motor/Antrieb
Summe
EIGENSCHAFTSWERTUNG
KOSTEN / UMWELT
Garantie
Verarbeitung
Verbrauch (Landstraße)
Inspektionskosten
Unterhaltskosten
Abgaswerte
Preis-Leistungs-Verhältnis
Summe
GESAMTWERTUNG
30
30
30
20
30
10
10
20
10
10
200
30
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30
30
40
30
200
30
30
10
30
20
10
20
10
10
20
10
200
30
10
20
20
20
100
40
20
20
20
100
800
30
20
30
30
20
30
40
200
1000
12
13
17
15
21
8
8
14
8
8
124
26
28
24
24
27
22
151
21
22
7
13
14
8
16
7
8
10
8
134
16
4
20
7
15
62
30
13
7
14
64
535
15
14
24
23
16
27
28
147
682
PUNKTEWERTUNG
Leistungsdiagramm
2
Gangdiagramm
Verzögerungsdiagramm
Vollbremsung aus 100 km/h auf ebenem Belag: Es kommt zu sehr
groben Regelvorgängen (1 + 2), bei denen die Verzögerung bis zu 6,5 m/s
2
abfällt – die Bremse macht einfach zu lange auf
Gute Leistung: Die Versys wartet
bis 8000/min gegenüber ihrer
Schwester immer mit ein paar
Muskeln mehr auf. Das Plus von
acht Nm (rund 14 Prozent) im
mittleren Drehzahlbereich ist da-
für verantwortlich, dass man den
nächsthöheren Gang am liebsten
schon bei 4000 Touren wählt. Gut
zu erkennen: Zwischen 8000/min
und 10 400/min lässt die Leistung
spürbar nach, der Motor dreht
zäh. Für die Höchstgeschwindig-
keit von 185 km/h ist die Gesamt-
übersetzung viel zu lang gewählt.
Verteilt Mäntel an die Konkurrenz. Denn
V-Strom, Multistrada und Co. müssen
sich warm anziehen. Kawasakis Versys
ist ein kinderleicht zu fahrender All-
rounder, der im Alltag überzeugt
und obendrein Spaß pur vermittelt.
Und das Ganze ist auch noch be-
zahlbar. Anschaffungs- und Unterhalts-
kosten werden sogar Schotten und
Schwaben überzeugen können.
FAZIT
Spitzenwerte erzielt die Versys an der
Tanksäule. Lediglich 4,1 Liter Normalben-
zin genehmigt sich der Twin bei normaler
Landstraßenfahrt und ermöglicht somit
eine Reichweite von tourenfreundlichen
463 Kilometern. Bei konstant 130 km/h
zerstäuben die Einspritzdüsen 4,3 Liter,
wer’s eilig hat und ständig zwischen 160
und 180 km/h unterwegs ist, der muss
mit rund fünf Litern auf 100 Kilometern
rechnen – das ist im wahrsten Wortsinn
verbraucherfreundlich.
Genau wie der Preis. Für budgetscho-
nende 6695 Euro wird die Versys Anfang
Dezember beim Händler stehen. 600 Euro
kostet das ABS. Für Tourenfahrer hält
Kawasaki ein Koffersystem mit Topcase
(bis zu 97 Liter Stauraum) sowie eine hohe
Scheibe bereit. Damit wäre der Dreiklang
erreicht: Sport, Tour, Fun. Sicherlich wird
ein Sportler immer sportlicher sein. Ein
echter, schwerer Tourer touristische An-
sprüche besser befriedigen und eine
Supermoto vielleicht noch einen Tick
handlicher sein. Aber: Wer hat schon
das nötige Kleingeld und den Platz in der
Garage, um drei Motorräder zu horten?
Die Versys ist eine echte Marktbe-
reicherung und Alternative für Anfänger
wie alte Hasen. Also: Quo vadis? Wahr-
scheinlich unter die Top Ten der bestver-
kauften Bikes 2007.
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