Gedenkfeier in Polen


Gedenkfeier in Polen

Särge des Präsidentenpaars in Krakau eingetroffen

Die sterblichen Überreste des polnischen Präsidentenpaares Lech und Maria Kaczynski sind am Sonntagmorgen in einer Militärmaschine in die südpolnische Stadt Krakau geflogen worden. Sie trafen gegen 10.30 Uhr in der Marienkirche ein. Um 14.00 Uhr sollten dort die offiziellen Feierlichkeiten beginnen.

Die sterblichen Überreste des polnischen Präsidentenpaares Lech und Maria Kaczynski sind am Sonntagmorgen in einer Militärmaschine in die südpolnische Stadt Krakau geflogen worden. Sie trafen gegen 10.30 Uhr in der Marienkirche ein. Um 14.00 Uhr sollten dort die offiziellen Feierlichkeiten beginnen. Anschließend war die Überführung auf den Wawel-Hügel, die traditionelle Grabstätte polnischer Könige, geplant, wo um 18.30 Uhr eine weitere Zeremonie vorgesehen ist. Die Überführung des am 10. April verunglückten Präsidentenpaares auf dem Luftweg wurde von den polnischen Behörden trotz des allgemein geltenden Flugverbotes wegen der Aschewolke über weiten Teilen Europas angeordnet. Da die Flughöhe von Militärmaschinen unter 5000 Metern liege, seien sie durch die Vulkanasche nicht gefährdet, sagte ein Mitarbeiter des Präsidialamtes in Warschau.

Auch Russlands Präsident Dmitri Medwedew erreichte Krakau gegen Mittag, um an dem Staatsbegräbnis teilzunehmen. Er war trotz der weitgehenden Einschränkungen im Flugverkehr im Flugzeug gereist. Zunächst hatten 98 ausländische Delegationen ihr Kommen angekündigt, von denen aber viele wegen der Behinderungen im Flugverkehr kurzfristig absagen mussten. So werden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), US-Präsident Barack Obama, Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy und der britische Prinz Charles nicht an der Beisetzung teilnehmen. Auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, der türkische Präsident Abdullah Gül und Österreichs Staatschef Heinz Fischer gaben bekannt, dass sie den Weg nach Krakau nicht antreten können.

Aus Deutschland trafen Bundespräsident Horst Köhler und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) gegen 11.15 Uhr in Krakau ein. Wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin mitteilte, flogen Köhler und Westerwelle aufgrund der Sperrungen des Luftraums über Deutschland und Polen mit Hubschraubern nach Krakau. Diese fliegen in einer geringeren Höhe, für die das Flugverbot nicht gilt. Kaczynski und seine Frau sollen in der Krypta unter der Kathedrale auf dem Wawel-Hügel neben dem Nationalhelden Jozef Pilsudski beigesetzt werden, der als Architekt der Unabhängigkeit Polens 1918 gilt. Auf Geschützlafetten sollten die sterblichen Überreste des Präsidentenpaares von der Marienkirche zur Wawel-Burg überführt werden.

Bereits am Morgen waren die Menschen in die historische Altstadt von Krakau geströmt. Die Stadtverwaltung hatte sich auf einen nie dagewesenen Ansturm eingestellt. Die Beerdigung werde das größte Ereignis sein, dass die Stadt seit mehreren Hundert Jahren gesehen habe, sagte Stadtsprecher Filip Szatanik. "Ich fühlte mich verpflichtet zu kommen", sagte eine 36-jährige Trauernde. Auch ihre Eltern hätten wie der verstorbene Präsident im antikommunistischen Widerstand gekämpft und sich der Arbeiterbewegung Solidarnosc angeschlossen. Kaczynski, seine Frau und weitere 94 Mitglieder einer polnischen Delegation waren am vergangenen Samstag auf dem Flug zu einer Gedenkfeier für die Opfer des Massakers von Katyn vor 70 Jahren tödlich verunglückt. In Warschau nahmen bereits am Samstag zehntausende Menschen an Trauerfeiern teil.



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