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Mit mehreren Freunden sitzen Sie in einem noblen Restaurant in St. Martin/Pfalz. Sie alle haben schon intensiv eine Gruppe von mehr oder weniger elegant gekleideten Herren beob­achtet, die etwas wichtigtuerisch im hinteren Teil des Restaurants sich Pfälzer Saumagen einverleibt haben - umgeben von einer Anzahl wie zufällig herumstehender jüngerer, sportli­cher Männer mit gepflegtem Schnurrbart und eleganten, kurzen Lederjacken. Sobald sich diese Herren erhoben und unter Austausch unverbindlicher Floskeln den Raum verlassen haben, beginnt unter Ihnen eine hitzige Diskussion darüber, ob der große, schwergewichtige Herr am Kopfende der Tafel nun der amtierende Bundeskanzler war. Drei Freunde sehen sich etwas zweifelnd an, äußern

sich aber fast gleichzeitig:

Drei weitere Freunde weisen auf die Schar der mutmaßlichen Bodygards hin, auf ihre diskret versteckten Funksprechgeräte und das Tischgebet vor dem opulenten Essen. Sie sagen:

Ein besonders neugieriger Freund meint gehört zu haben, wie einer der seriösen Herrn den großen vertraulich mit „Helmut“ angeredet habe, und sagt:

Ein etwas respektloser Südamerikaner aus Ihrer Gruppe hat die Gespräche der Herren mit seinen feinen Ohren belauscht und die Worte verstanden, daß es in diesem unseren Lande nun bald keine Scheinasylanten und Wirtschaftsflüchtlinge mehr geben werde, und prustet los:

Ein Freund von Ihnen, mißtrauisch und kritisch (früher soll er einmal Anarchist gewesen sein), will sich nicht gern verkohlen lassen, geht zum Oberkellner und erkundigt sich. Zurück am Tisch quetscht er durch seine Lippen:

Unter Ihnen ist eine patente Frau, die eine Schwäche für dicke Männer hat und außerdem eingeschriebenes CDU-Mitglied ist. Wie von der Tarantel gestochen, springt sie auf, rennt dem dicken Herrn nach, um ein Autogramm zu ergattern, und kommt mit der verblüffenden Neuig­keit zurück:

Mit mehreren Freunden sitzen Sie in einem noblen Restaurant in St. Martin/Pfalz. Sie alle haben schon intensiv eine Gruppe von mehr oder weniger elegant gekleideten Herren beob­achtet, die etwas wichtigtuerisch im hinteren Teil des Restaurants sich Pfälzer Saumagen einverleibt haben - umgeben von einer Anzahl wie zufällig herumstehender jüngerer, sportli­cher Männer mit gepflegtem Schnurrbart und eleganten, kurzen Lederjacken. Sobald sich diese Herren erhoben und unter Austausch unverbindlicher Floskeln den Raum verlassen haben, beginnt unter Ihnen eine hitzige Diskussion darüber, ob der große, schwergewichtige Herr am Kopfende der Tafel nun der amtierende Bundeskanzler war. Drei Freunde sehen sich etwas zweifelnd an, äußern sich aber fast gleichzeitig:

Hm, das mag der Kohl gewesen sein.“

„Warum nicht? Das kann der Kohl gewesen sein.“

Naja, das könnte der Kohl gewesen sein.“

Drei weitere Freunde weisen auf die Schar der mutmaßlichen Bodygards hin, auf ihre diskret versteckten Funksprechgeräte und das Tischgebet vor dem opulenten Essen. Sie sagen:

Das wird der Kohl gewesen sein!“

Ja, das müßte der Kohl gewesen sein.“

Das dürfte unser aller Kanzler gewesen sein!“

Ein besonders neugieriger Freud meint gehört zu haben, wie einer der seriösen Herrn den großen vertraulich mit „Helmut“ angeredet habe und sagt:

Das muß der Kanzler gewesen sein!“

Ein etwas respektloser Südamerikaner aus Ihrer Gruppe hat die Gespräche der Herren mit seinen feinen Ohren belauscht und die Worte verstanden, daß es in diesem unseren Lande nun bald keine Scheinasylanten und Wirtschaftsflüchtlinge mehr geben werde, und prustet los:

Ja, das war die Birne!“

Ein Freund von Ihnen, mißtrauisch und kritisch (früher soll er einmal Anarchist gewesen sein), will sich nicht gern verkohlen lassen, geht zum Oberkellner und erkundigt sich. Zurück am Tisch quetscht er durch seine Lippen:

Ja, das soll der Kanzler gewesen sein.“

Unter Ihnen ist eine patente Frau, die eine Schwäche für dicke Männer hat und außerdem eingeschriebenes CDU-Mitglied ist. Wie von der Tarantel gestochen, springt sie auf, rennt dem dicken Herrn nach, um ein Autogramm zu ergattern, und kommt mit der verblüffenden Neuig­keit zurück:

Er will hier nicht als Bundeskanzler Helmut Kohl gegessen haben, sondern als Privat­mann Helmut Kohl, und in dieser Eigenschaft hat er mir auch kein Autogramm geben wollen, stellt euch das einmal vor!“

Die drei Freunde hätten auch sagen können:

Ich bin nicht sicher, aber das war vielleicht der Kohl.“

Ich kann mich irren, aber das war vielleicht der Kohl.“

Möglicherweise war das der Kohl.“

Diese drei hätten auch sagen können:

Vermutlich war das der Kanzler.“

Wenn ich mich nicht irre, war er das.“

Wahrscheinlich war das Kohl.“

Anscheinend war das Kohl.“

Ich glaube, daß das der Kanzler war.“

Sie hätten auch sagen können:

Sicher war das der Kohl.“

Wenn das keine Halluzination ist, dann war das der Kanzler.“

Er hätte auch sagen können:

Ich bin ganz sicher./ Ich lege meine Hand dafür ins Feuer/ Ich bin felsenfest davon überzeugt, daß das der Kanzler war.“

Wetten, daß das der Kanzler war?“

Er hätte auch sagen können:

Der Oberkellner hat mir gesagt, daß dieser Herr (seiner Meinung nach) der Bundeskanzler war.“

Sie hätte auch sagen können:

Er hat behauptet, nicht als Kanzler hier gewesen zu sein, sondern als Privatmann.“

(Aber ich kann ihm nicht glauben. Vermutlich hat er sich mit diesem Argument lästige Verehrerin­nen vom Leib halten wollen.)



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