Marieluise Bernhard-von Luttitz
Bumfidel wünscht sich eine Puppe
Bumfidel wünscht sich was. Er wünscht sich eine Puppe zum Spielen. Die Mutter sagt: „Das ist doch nicht dein Ernst?“
Die Kinder johlen: „Bumfidel wünscht sich eine Puppe! Habt ihr's gehört?“ Die Nachbarn schütteln den Kopf. „Du bist doch kein Mädchen“, sagen sie.
Bumfidel stört das Gerede nicht. „Ich wünsche mir eine Puppe,“ sagt er. „Zu Weihnachten, wenn's nicht eher sein kann.“
Doch er kriegt keine. Die Mutter kauft sie ihm einfach nicht. Bumfidel spart wieder einmal. Und Botengänge macht er jetzt auch.
Dann geht er selber in das Geschäft. „Ich möchte eine Puppe,“ sagt er. „Für deine Schwester?“ fragt die Verkäuferin.
„Nein,“ sagt Bumfidel. „Für mich. Zum Spielen. Die mit den Zöpfen bitte, die draußen in der Auslage steht.“ Die Verkäuferin lacht. Sie holt die Chefin, und die lacht auch. „Möchtest du nicht lieber einen Teddy?“ fragt sie.
Bumfidel legt das Geld auf den Tisch.
Alle im Laden gucken ihm nach. Und auf der Straße bleiben die Menschen stehen.
Bumfidel hält seine Puppe im Arm. Offen. Nicht etwa eingepackt.
Dann spricht er sie das erste Mal an. „Was sind das nur für Leute?“ sagt er. „Die wollen nicht, daß du einen Vater hast.“