104 SCHEIBENFIBELN.
schmuckung dieser Fibeln ver\vendet worden. Bei der Losung dieser Fragen miissen audi dio ostbaltischen Scheibenfibeln beachtet werden, von denen der.Rigaer Aussteilungs-Katałog auf Taf. S1) eine reiehe Auswahl zur Scliau bringh und die zweifelsohne nur ganz aus-nahmsweise von rómischer Fabrikation sind (vgl. Hausmann, Grah-fumle ans Estland S. 34),
Audi verdient es erwalmt zu werden, dass aus Siidrussland (be-sonders aus dem Kaukasus) sowohl zahlreiche Fxemplare der Gruppe Fig. 222 etc. vorliegen (in der Petersburger Eremitage), ais auch einlge, die der -zweiten Hauptgruppe anzugehóren scheinen; so eine abgeb in den russisehen »Materialien zur Arehiiologie des Kaukasus-I, Taf. XXIII, 3, so auch 3 Exemplare auf der Ausstellung der Petersburger Archaologischen Commission fiir 1895.
Noeh einer Serie der Scheibenfibeln miissen wir einige Beaehtung widmen: den hakenknmz- oder radjormigen, Fig. 231—235. Die ein wirkliches Hakenkreuz darstcllende Form Fig. 231 gehort der oben bebandelten provinzialromischen Gruppe mit Spirale und ąuergestell-tem Nadelhalter an; die Form findet sich ziemlich haufig sowohl in den Donaulandern ais im Umes-Gastell Saalburg; der letztere Fundort bestimmt auch ihre Zeitstellung {vgl. oben)2). Aus Ungarn kenne ich nun ein paar Esemplare, wie Fig. 232, bei denen die Enden der Kreuzarme in Tierkopfe endigen 3). In unzweifelhaftem Zusammen-hange mit dieser Form steht die Fig. 233, die von Prof. Montelius in Rlekinge. Sudschweden, ausgegraben ist. Mit den Formen Fig. 232, 233 ist dann nahe verwandt, wTenn auch nicbt direkt aus ihnen enl-standen, die bekannle grosse mit vergoldetem Silberblech u. s, w. reich ausgeschmlickte »IIakenkreuzfibel» Fig. 234—235, die vor allem in Diinemark vorkommt, aber auch je einmal in Mecklenburg (das Origi-nal von Fig. 234, vgl. Beflage II, 167) und Schonen (Antiąu. Sued.
') Vgl. auch die in den Sitzungsberichten der Ges. Prussia 1891/92, S. 152 abgebildete aus Schernen, Kr. Memel, in Ostpreussen. Diese wurde mit Fibeln m. u. F. gefunden (Reilage II, 197). Seltsamerweise fand sich dagegen die grosse oslpreussische Tutulusfibel Undset Taf. XVI, 16 mit Fibeln der Tischlerschen Gruppe B (Beilage H, 37), und zwei ganz ahnliche liegen in dem freilich nicht geniigend aufgeklSrten Fund von Ottenkull in Estland (Hausmann S. 4 9 ff.) mit den auch Fiir B charakteristischen Halsringen mit Trompetem enden vor.
*) Ein im Berliner Ausstcllungs-Album Sect, VIII, Taf. 14 abgebil detes E.\emplar aus Regensburg ^vgl. Ausst-Katalog S. 65, Nr 85) triigt die Beischrift: "Rdmisch-Fruhmerovtngisch, 5-tes Jahrb., nach Honoriusz. Wenn hier nicht ein Irrtum vorliegt, muss es jcdenfalls eine vollkommen vereinzelte Ausnahme sein.
3) Das Original im Mus. Klausenburg aus Siebenburgen; 1 im Mus. Pest.
Fig. 338), dreimai in Norwegen (Rygh Fig. 238, Text S. 11} ge-funden ist und nach dem Ausweis zahlreicher Fundę (s. Beilage II) der jiingeren romischen Feriode angehort. Maheres ii ber diese Fibel ist zu finden bei H, Pktkusen, Nordiske Fortidsminder I. S. 2, S. Muller, Jemalderen S. 33, Nr 266, Montelius, Sv. Fornm.-foren. tidskr. IX, S. 239 ff.