und ókonomischen Konseąuenzen und Tragweiten.2 Diesen Weg ver-suchen wir auch bei der Beleuchtung unseres aktuellen gesellschaftli-chen Moments und der Bewegung heute zu gehen.
Die Nationalbourgeoisien des alten Jugoslawien (die noch in kei-nem Fali fest auf den eigenen Fiiften standen, sie verhielten sich fast halbkolonial) fiihren das Land zum Zerfall, der Besatzer, mit dem sie schon vorher paktiert hatten, nimmt das Land ein und unterdriickt es, teilt es unter sich und seinen (inneren wie aufieren) Verbiindeten auf, die korrupte biirgerliche Klasse hat weder den Willen noch die Absicht, noch die Kraft, auch nicht das Interesse, sich ihm zu wider-setzen, die Vólker gegen den Okkupator in den Kampf zu fiihren, da sie sich aufierdem auch noch sehr stark kompromittiert hat. Die ein-zige ideenhafte und moralische Kraft, die dies in dem Moment (1941) durchfuhren kann, ist die Kommunistische Partei Jugoslawiens, die den Volksbefreiungskampf organisiert und fiihrt, der in seinem Ver-lauf zur allgemeinen RevoIution wird.
Es wurde die politische und zugleich auch eine gewisse soziale Wen-dung durchgefiihrt (1945), die Macht wurde erreicht, die politische RevoIution hat gesiegt, womit der Weg offen war fur eine neue sozia-listische Gesellschaftsordnung, sowohl mit Riicksicht auf die gesell-schaftliche Richtung der Revolution, ais auch auf das ideenhafte Kon-zept, durch das sie getragen wurde und die fiihrende Kraft, namlich -die Kommunistische Partei. Von Anfang an aber sind seit dem Akt der Machtergreifung und Konsolidierung notwendig auch die wesent-lichen Elemente der biirgerlichen Revolution am Werk, so lange die politische Macht ais solche das vorherrschende Moment eben dieser Revolution bleibt. Dies war nicht nur fur Marx und Lenin das bren-nende Problem der sozialistischen Revolution (in dem sich die grund-legende Gefahr fur diese Revolution birgt), sondem auch der Index ihrer Verwirklichung: wenn namlich nicht in einem Zug gesichert wird, dafi sich das Politische mit dem Sozialen beriihrt, wenn der politische Umsturz und die Machtergreifung seitens des Proletariats nicht zugleich der Umsturz der wesentlichen Spannungsbogen, in diese Unentschlossenheit des sozialistischen praktischen Tuns zwischen dem Politischen und dem Sozialen schneller oder langsamer aber notwendig jene Krafte, die nach ihrem eigenen ókonomischen und sozialen Status (oder der historischen Tendenz) keinesfalls an einem sozialistischen Prozefi interessiert sein kónnen. Dor diesem immer noch nicht gelósten Problem steht auch heute die jugoslawische Reoolution. Diese Ungelóstheit des Problems will heute unsere angewachsene Mit-telklasse ausniitzen.
Die burokratische politische Struktur und das ctatisierte wirtschaft-liche System einerseits, der Wachstumsboom der Mittelklasse anderer-seits, und damit in Verbindung eine ganz und gar nicht beneidens-werte Lagę der Arbeiterklasse schliefien diesen politischen sozialen und ókonomischen Teufelskreis, aus dem man emen Ausweg sucht. Die Schwierigkeiten sind natiirlich nicht gering. Auch das Selbstver-* Siehe dariiber gcnauer in unscrcm Buch »Sinn deai G5sch,cJ}tl,‘^J{* (f poińjesnoga) Razlog Zagrcb 1970, bcsonders -Dic politische und soziale RcvoIu
tion«t S. 91-115.
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