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830 Stalli und Eison. Ueber Belricbsergebnisse mit Daucrjormen. 33. Jahrg. Nr.

der sieli bis zur lioclisten crrcichten Temperatur kaum nocli vcrandert. Dic durch das Gliihen hervor-gerufenen Gcfugcveranderungen sind in den Abb. 9 bis 23 dargestcllt.

ZurYcranschaulichung des cigcntumlichcn Gefiigcs der unterhalb 790° C gegluhtefi Probcn war dic Dar-stcllung diescr Probcn sowohl in sclir schwacher, 7,5fachcr, wie in wcit starkerer, 200faclier YergroBc-rung notwendig. Das Gcfiige des ungcgluhtcn Materials (s. Abb. 9,10,11 in 7,5-, 50- bzw. 200faclier YergroBerung) bcstcht ans cincin sclileclit aufgc-lostcn Perlit und einem sehr groben Fcrritnctzwcrk, das, wie Belaiew* zeigte, scincr GroBeund Anordnung nacii dcm Korn der fest en Losung entspricht. Das Fcrritnctzwerk folgt m allgcmcincn den Schlacken-einschliisscn, dic bci dessen Entslehung ais Kcime wirken (s. Brcarlcy,** Zicgler,fj Obcrhoffcr).ff Das Gliihen bci 700° C ruft kcinc wcsentliche Ycrandcrung hervor; dic Auflosung des Pcrlits ist nur voll-kommener. Eine der drci bci 730° C gegluhten Probcn weist, wie dic Abb. 12 in 7,5- und 13 in 50facher VergroBerung zeigen, dcm nngegliihten Alatcrial gcgcniibcr ebenfalls kcinc wcsentliche Ycrandcrung auf. Das Gcfiige der zweiten Probc ist dagegen (s. Abb. 14 in 50faclier YcrgroBcrung) yerandert. Zwar bcstcht immer nocli ein Tcil des Fcrritnetz-werkes, aber dic Grundmassc ist eine anderc. Das Wcscn dieser Ycranderung erhellt aus der 200fachen YergroBerung in Abb. 15. Durch Gliihen bei 730° C wird auBcr dem Perlit ein Tcil des Fcrrits in Losung ubcrgefuhrt, der bci der Abkiihlung wieder aus-geschicdcn wird und zur Bildung cincs neuen Nctz-werkes, das jcdoch crhcblich fciner ist ais das ur-spriuiglichc (zu scincr Yeranschaulichung ist eine 200fache YcrgroBcrung crfordcrlich), Ycranlassung gibt. Das ncuc Nctzwerk besitzt aber das Bcstreben, sieli nach besonders bevorzugten Richtungcn, offenbar inncrhalb der ursprungliclien, groBcn Korncr aus-zubilden, eine Erschcinung, dic wohl in der Ycrfcincrung der GuBstruktur bei Probcn mit 0,27 % C (s. Bericht 1) unterhalb 850° C eine

* Bclaiow: Sur la cristallisation des acicrs rofroidis lentomont, Kovuc do Mctallurgic 1912, Mai, S. 321.

** Broarloy: Tho Uso of microscopic Methods in Rolation to industrial Problcms, Sheffield socicty of cngincersand metallurgists (Sondcrabdruck 22. Nov. 1909).

| Z i ogier: Sur la cristallisation du for alpha, Rcvuo do Mćtallurgio 1911, Scpt., S. 055.

tt Oborhoffer a. a. O.

Analogie besitzt. Jedcnfalls sind die Begrenzungen der ursprungliclien Korncr an der Oricntierung des neuen Nctzwerkcs deutlich zu erkennen. Bci 760° C (s. Abb. 16 in 7,5- und Abb. 17 in 50fachcr YergroBerung) ist das Bild ahnlich dem vorhergehcnden, nur ist die Auflosung des Ferritnetzwerkes weiter fortgcschrittcn. Bei 775° C (Abb. 18 in 7,5-, 19 in 50-, und 20 in 200facher YergroBerung) ist eine weitcrc Zcrstorung des groben Ńctzwerkcs bis auf geringe Spuren zu verzeichnen, das fcinc Nctzwerk besitzt aber nocli immer dic bereits gekeiinzciehncte Eigcn-tunilichkcit. Erst bei 790° C ist eine vollige Uni-wandlung (s. Abb. 21 in 50facher VergroBcrung) in normalcs „kórnigcsu* Nctzwerk erfolgt, d. h. jede Zclle stellt nunmchr ein sclbstilndiges Korn dar. Dicscm Gcfiige entsprcchcn die giinstigstcn Fcstig-keitscigenschaftcn. Alit zunehmender Gliihtempcratur steigt die KorngroBc des Netzwerks, wie die Abb. 22 und 23 in 50facher YcrgroBcrung fur die Gliih-temperaturen 850 und 1000° zeigen. Dic Errcichung des strukturellcn Gleichgewichtcs im Simie der Er-ziclung groBtcr Gleichartigkcit der Korncr scheint im Gcgensatze zu 790 und 1000° C bci 850° C (dasselbe gilt fur 820° C) eine langerc Zeit zu erfordcm, da das Gcfiige bei der genannten Temperatur aus cincin ziemlich unglcichartigcn Gemisch groBer und kleiner Korncr bestcht.

Zusammenfassung.

Ob wohl sieli ein Vergleich des Ycrhaltcns der bislicr untersuchtcn Qualitaten aufdrangt, soli liier von einem solchen bis zur Fcrtigstellung der Kontroll-vcrsuche bzw. bis zur Erlcdigung der Versuche mit Qualitiiten von mittlercm Kohlenstoffgehalt ab-gesehen werden. Die Fortfuhrung der Yersuchc mit zwci (jualitaten von 0,23 bzw. 0,66% Kohlenstoff ergab eine Bestiitigung des bislicr giiltigcn Gesetzes, nach welchem zur Erzielung der besten Eigenschaftcn die Erreichung der Temperatur des Beginncs der Fcrritaussclieidung unerlaBlich ist. Die mikro-skopischc Untersuchung des Gefiigcs gestattet eincn RiickschluB auf dic Gluhbehandlung unter den vor-liegcnden Yersuchsbedingungcn, insofern, ais nach dcm Gliihen bei der erwalmten Temperatur alle Spuren des GuBgcfiiges (insbcsonderc das grobe Nctzwerk) Ycrschwundcn sind und „korniges“ Gcfiige ersclieint.

11 Nach Howo a. a. O.

Ueber Betriebsergebnisse mit Dauerformen.*

Yon GieBerei-Ingenicur Hans Rollc in Ebcrswalde.

inc Frage, dic wie keine andere fiir das gesamte GieBcrciwesen von einscluieidciulcr Bedcutung werden muB, wenn es gelingt, sie einer befriedigenden Losung entgegenzufuhren, ist die Frage der Dauerformen. Sie ist deshalb von so groBer Bedcutung,

♦ Bericht, erstattet auf der 19. Yersammlung deut-scher GieBcrcifachlcute arn 3. Mai 1913 in Dusseldorf.

weil ilirc 'Wirkungen sieli auf alle Gebictc, das prak-tisclie, wirtschaftliche und sozialc, crstrecken, und weil sie auch dic wissenschaftlichc Forscliung vor ncuc Aufgaben stellt.

Es soli nicht Sache meines heutigen Bcrichtcs scin, zu erortern, was alles uiiter dcm Begriff „Dauer-formu zusammcngefaBt werden kann, und inwieweit



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