Tnzwischen hat die Kellnerin die zwei Kdnnchen Kaffee und den Kuchen gebracht. 240 Die beiden schenken sich die erste Tasse ein. Frau Schott teilt ein Stuck Kuchen mit der Gabel ab und fiihrt es zum Mund. Sie ist aber so aufgeregt, dass sie es nur mit Miihe herunterbekommt1.
„Es wOre schón, wenn Sie uns mai besuchen wQrden“, sagt dann Frau Schott. „Ich habe zu Hause von Ihnen erzahlt. Meine Tochter Anja wiirde sich darauf freuen, 245 und naturlich mein Mann auch.“
„Und wo wohnen Sie?“, fragt der Mann und lachclt dabei.
„Schumann StraBe 27“, antwortef Frau Schott.
Der Mann nimmt die Tasse und trinkt langsam seinen Kaffee.
Hallo, Steffi, komm rein! Anja wartet schon auf dich.“ Frau Schott gruBt ^ Steffi und lasst sie rein. Dann ruft sie ihre Tochter: „Anja, Steffi ist da!“ „Ich komme.“ Kurz danach erscheint Anja. Die beiden Kinder begruBen sich. „Ich habe meine Barbie mitgebracht“, sagt Steffi.
„Super‘\ antwortet Anja, „ich hole meine Barbie-Kleider ... . Ich bin gleich da.“ Anja verschwindet in ihrem Zimmer. Steffi bleibt allein im Wohnzimmer.
255 „Fahrt ihr Ober Weihnachten weg?“, fragt Frau Schott.
„Ncin, wir bleiben zu Hause. Mutti ware gern nach Spanien gefahren, aber Vati hat gesagt, er muss arbeiten ...“, antwortet Steffi.
„Ihr feieit also Weihnachten mir allen Verwandten zu Hause.“
Steffi nickt mit dem Kopf.
2o« „Und Opa und Oma sind naturlich auch dabei, oder?‘\ fahrt Frau Schott fort.
„Ich h|J)e keine Oma. Sie ist gestorbcn. Und mein Opa ... ich weiB nicht, ich habe ihn nur einmal gesehen ..."
Frau Schott móchte mehr wisscn, wcitcrc Fragen stelien, aber in dem Moment komnit Anja aus ihrem Zimmer, ein kieines, buntes Kófferchen in der Hand. Drin-265 nen sind die Barbie-Kleider. Anja setzt sich auf den Boden vor den Weihnachls-baum und macht das KófFcrchcn auf.
„Wow, so viele Kleider!'1. ruft Steffi und macht dabei vor Yerwunderung groBe Au-gen. Die beiden fangen an zu spielen.
Frau Schott denkt an Herm Mcier. „Wenn er jetzt vorbeischauen wiirde ...“, denkt 270 sie sich.
Leg die Pakete unter den Weihnachtsbaum, neben die anderen", sagt Frau 'Schott zu ihrem Mann, „uin Mittemacht packen wir sie aus.“
„Mutti, ich bin so gespannt ... Hoffentlich ist auch ein Kuscheltier2 dabei“, sagt Anja.
275 Frau Schott denkt an das Geschenk, an das Barbie-Wohnmobil. Ihr kommen Zwei-fel, ob sie das richtige Geschenk fur ihre Tochter gcwahlt hat.
Dann fallt ihr aber ein, dass Tante Martha einen Teddy-Baren schenken wollte und ist crleichtert.
Wenn alle Gaste, d.h. die Grofieltem, Tante Martha, Onkel Peter und die kleinen Cousinen da sind, gehen sie zu Tisch.
Es ist Heiligabend und es herrscht eine friedliche, harmonische Weihnachtsstim-mung: Der geschmiickte Weihnachtsbaum leuchtet, die vielen Pakete liegen davor, aus dem Nebenraum ertónt eine zarte Melodie.
Frau Schott kommt mit dem Gansebraten3 aus der Kuchę und Stelli den groBen 2*5 Tellcr in die Mitte des Tisches. „Frohe Weihnachten", sagt sie und fangi an, die Weihnachtsgans zu zcrkleinem.
Plótzlich wird sie traurig. Schwermutig5'1 starrt sie mit leerem Blick vor sich hin. Das Bild des alteren Mannes, der vermutlich allein zu Hause sitzt, gehl ihr durch den Kopf.
290 „Was isfdenn, Liebling fragt Herr Schott.
„Nichts",: antwortet Frau Schott und verteilt weiter den Braten auf die einzelnen Teller.
Das feierliche Weihnachtsessen fangt an.
Ain nachsten Tag, dem ersten Weihnachtstag, will Frau Schott ihren Nachbam „Frohe Weihnachten" wiinschen. Sie merkt aber, dass alles zu ist.
„Komisch", denkt sie, „Steffi hatte doch gesagt, sie wtirden nicht verreisen.“
Sie ruft an, aber niemand meldet sich. Erst am Abend f
brennt das Licht bei den
'"o Nachbam. In der Dunkelheit J des Abends fallen die heli er- 1 leuchtetcn Fenster auf.
305 „Gut, wir schauen also mor- I gen bei ihnen vorbei ...“, | antwortet Frau Schott und I
S
nflhert sich ihrer Tochter, die am Fenster stelit.
„Mutti, die Meiers sind wie- I der da", sagt Anja.
310 Aber auch am nachsten Tag, dem zweiten Weihnachtstag, ist bei den Nachbam alles zu. Und erst am Abend brennt das Licht i
f
■’i5 wieder.
54 schwermOtig: melancholijny
etwas mit Muhe herunterbekommen (herun- 52 das Kuscheltier. przytulanka
terbekam, herunterbekommen): wykrztusić z trudem
der Gansebraten: pieczeń z gęsi