Kleidung & Waffen045 (2)

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Jahrhunderts eingefuhrten Modeli keine nennens-werte Veranderung auf. Wirklich neumodisch ist lediglich der Kopfputz: eine Kombination von Zopffrisur mit Wimpel (= Halsschleier), Kopf-schleier und Schapel. Da der Wimpel den Hals ganz umschlieBt, konnte es sich dabei auch um eine Art Gugel ohne Kopfteil handeln. Demge-gentiber tragt die Figur auf Tafel D eine Cotte mit mittelgroBem Halsausschnitt, einen Surcot mit „Hóllenfenstern“ und dariiber einen von einer Schnur gehaltenen Tasselmantel. Die spezielle Form des Kopfschmuckes weist sie ais eine An-gehorige des niederlandischen oder englischen Hochadels aus, da derartige spezielle Kronschapel mit integrierten Gitterzylindern fur die Aufnahme der Zopfe nirgends sonst in Europa Ublieh waren.

Beim sogenannten „bohmischen Surcot“, an-geblich ein vorn tief ausgeschnittenes, eng taillier-tes Jackchen mit langen Armeln (vgl. s/w-Abb.), handelt es sich eindeutig um eine Erfindung von O. Śrońkova,91 bzw. um die Fehlinterpretation einer Abbildung in der bohmischen Velislavbibel, die auch ihren Eingang in die Kostumgeschichte von E. Thiel gefunden hat. In ahnlieher Weise hat auch Racinet verschiedenc Abbildungen fehlinter-pretiert; denn auch bei ihm gibt es diese ominose Jacke, allerdings in einer pelzverbramten Va-riante.92

Neben dem offenen Surcot gibt es wie bei der Mannerkleidung auch einen geschlossenen. Dieser wird vorwiegend im AuBenbereich getragen und hat wie sein mannliches Gegenstiick halblange, gerade geschnittene Armel, die sich um 1310-20 zu leichten Trichtern, den sogenannten „Tiitenar-meln“ erweitem. Altemativ finden sich scit 1320 -30 auch hier statt der Tiitenarmel sogenannte Eselsohrarmel, die auf der Riickseite des Unter-arms bis zu den Handgelenken herabhangen.93 Wie der mannliche Surcot ist um 1340 auch der weibliche in Bauchhohe mit zwei scitlichen Durchgreifschlitzen versehcn, der einen tiber dem Unterkleid getragenen Giirtel mit Tasche vermuten laBt. Gleichzeitig deutet sich mit der leichten Er-weiterung des Halsausschnittes zu den Schultern hin eine Entwicklung an, die sich in der zweiten Hiilfte des Jahrhunderts voll entfaltet.

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