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Ostkelten (und den Norikera) nicht blofl numerisch die meisten keltischen Typen-namen geschaffen, sondern wohl auch iiberhaupt ein Bcispicl gesetzt, wie man sich behelfen kann und muB.

Dartiber zu sprechen ist deshalb notwendig, weil sonst die Typologisierung im Atlas nicht ohne weitercs verstandlich ist. Dabei ist folgendes zu beachten:

1.    Es sind, da die Prototypen an sich nicht zahlreich sind und auch die wechselweise Vcrbindung ihrcr Elemente oft nur schwer faBbar ist, beide Miinzseiten wahlweise herangezogen. Pink hat, um mdglichst klar zu sein, je nach Bedarf und Aussage entweder den Avers oder den Revers ais eponym genom men.

2.    Das charakteristischste Element tauft den Typ, wobei viele Charakteristika, wie etwa »Bartkranzavers« oder »Helmschweifreiter« nicht Einzeltypen kenn-zeichnen, sondern die eine Mehr- oder Vielzahl von Einzeltypen gemeinsam typologisch zeichnende Form benennen. In den Tafeln laBt sich das nur an markanten Stellen, etwa beim ersten Auftreten oder bei einer bemerkenswerten Wiederkehr notieren. Ein Obermafl an »Beschilderung« hatte sozusagen den Wald vor lauter Baumen nicht erkennen lassen.

3.    Die Namen hatten mdglichst einfach zu sein und so treffend, daB sie der Benutzer sozusagen hatte selbst erfinden kónnen. Nur so auch bleiben sie im Gedachtnis haften und erleichtera die Verstandigung. Pink ist die Nomenklatur im all-gemeinen ganz hervorragend gegliickt. Natiirlich bleiben Liicken, da es auch im Ostkeltischen eine Reihe unpersonlicher Typen »ohne Eigenschaften « (auBer eben den allgemeinsten) gibt. Gekiinsteltes kann hier alles verderben. Ich habe daher nur in ganz wenigen Fallen eine Nachtaufe vorgenommen, wo ich sie sowohl fur mdglich ais auch fiir notig hielt.

4.    Nur wenige Namen sind direkte Stuck-Typennamen wie etwa jene nach Fund-orten und eindeutiger Typologie, z. B. der Kroisbacher oder der Velemer Typ.

5.    Im ubrigen wird im Zuge der Umstellung der Methode auf jene der Stempel-genealogien ein Teil der Typologie sicher ins Rutschen kommen. So etwa stellen die Nummem POK 193-203 ein kaum anders ais nach Stempeln und dem Abfall von Legierung, Gewicht, Stil und Fabrik abteilbares Kontinuum dar. Pink nannte ais Charakteristikum des Reverses das Ringel (mit Punkt darinnen). Dieses fehlt aber bisweilen, zunachst deswegen, weil es im Verlauf der langeren Pragung aus den flberbeanspruchten und hierin nicht iiberholten Stempeln ganz einfach herausgeschlagen (also eingeebnet) wurde. Das Ringel war also wohl anfangs typencharakteristisch und spielte bei der Erstbestellung zweifellos eine Rolle, spfiter aber eben nicht mehr. Hier kann man eine ganz wesentliche Eigen-heit der gesamten keltischen Miinzpr&gung fassen, man darf nur nicht in Versuchung kommen, modeme Organisationsvorstellungen auf die Antike in je* dem Falle zu rejizieren.

6.    AbschlieBend ist zu bemerken, daB allzu kritische Typenanalyse im Keltischen zu nichts fiihren kann. Jede Ordnung ist nur so weit wiederherstellbar, ais sie einmal bestand. Das gilt auch fiir die Nomenklatur. Wie die Kelten selbst ihre Typen benannten, wissen wir nicht, aber es ist mdglich, daB es Yolksnamen wie etwa die

li

»Eulen « von Athen oder die »Pferdchen« von Korinth im Keltischen gegeben hat. Letzten Endes ist die Nomenklatur von Pink, die das MOgliche sozusagen nach-vollzieht, nichts anderes ais ein vom Altertum bis heute geubter Brauch.

VI. Zeichenerklarung fur die Tafeln

Stempelidentitat innerhalb geschlosscner Reihen ist durch waagrechte Striche zwi-schen den Stempeln gekennzeichnet (nur in Beispielen!). Typentrennung, sofern dies nicht mittels gróBeren Spatiums ais zwischen zwei benachbarten Belegen mdglich war, ist durch einen vollen sen krech ten Trennstrich angedeutet. Sofern eine bemerk-kenswerte Variation eintritt (z. B. Lorbeerkranz abwarts statt aufwarts, sonst aber gleiches Bild), wird eine unterbrochene Trennlinie gesetzt. Im ubrigen kann trotz aller Hilfen die Fahigkeit kritischen Sehens nur durch fortgesetzte Obung erworben werden, die Wesentliches von Unwesentlichem scheiden lehrt

VII. Bestimmungsprobleme

Wie schon im vorigen Abschnitt angedeutet (vgl. auch die Beispiele der Supplement-tafel 52), sind nicht alle ostkeltischen Munzen mit den Tafeln bei Pink und auch nicht mit diesem Atlas immer genau bestimmbar. Die Schwierigkeiten liegen eben bei jenen Phanomenen, die die neue methodische Durchdringung der ganzen ostkeltischen Typologie fordem. Obwohl naiurlich das Kombinat zwischen Avers und Revers den Typ herkdmmlicher Definition bestimmt, sind doch im allgemeinen im Ostkeltischen die Reverse aussagekraftiger. In keinem Fali darf man sich sklavisch an die Stempel (vor allem nicht an jene der Averse) halten, doch ist auch das abgestuft zu yerstehen. In der Phase der ersten Imitationen ist auf beiden Seiten die Form liquid, insbesondere bei den Kopfen. In der spateren Entwicklung, wo oft genug nur ein bis drei Aversstempel, diese aber in mehrmaligem Umschnitt, den Typ bestim-men, laBt sich auch nach dem Avers ein Typ leichter finden. Seitenumkehr in Avers oder Reyers gilt stets ais neuer Typ.

Bestimmen will hier gelernt sein, die Fahigkeit wird nicht mit den Tafeln und ihrer Organisation mitgeliefert. Der oftmalige Gebrauch und die Obung entscheiden. Ferner gchort dazu, die furs Auge anfanglich nicht geringe Diffcrenz zwischen dem zweidimensionalen Bild und dem dreidimensionalen Original iiberwinden zu Iernen. Die physiologische Erscheinungsbreite eines Typs zu erkennen, ist wichtig. Dczcn-trierte Stiickc sind keine Seltenheit, weiters kommen gelegentlich auch Stflcke in

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