tcchnikcn und dem technischcn know how, politischcr Organisation und sozialcr Schichtung in der Bevólkerung sowie wirtschaftlichen Entwicklungcn finden kann. Nachdem uns so gur wie keine antiken Schriftqucllen fur die Bcantwortung der Fragen iiber die Rolle des Geldes und der Bedcutung des Goldes fur das Lcbcn der Kcltcn im siiddcutschen Raum żur Vęrfiigung stehen, blcibt nur die Analyse der Objekte selbst, in unserem Fali also die groBcn Munzfundc dieser Zcit. Welche Informationen kann also ein Fund wie der von Sontheim licfcrn?
Der Fund besteht ausnahmslos aus Regenbogenschusselchcn-Statcrcn, kleine Goldnom inale, wie erwa Viertelscatere oder Vierundzwanzigstelscatcre, Silber- odcr Bronzemiinzcn, fehien. Die Statere mit dem Stern- und dcm Blattkranzmotiv stcllen mit fast neun Zehnteln den Hauptanteil des Fundes. Der verbleibendc Rest setzt sich aus neucn und schrscltcnen Munztypen zusammen. Nun ist einc Bctrachrung des Fundinhaltes wenig aufschlufireich, wenn man nich t das Vcrgleichsmaterial von anderen Fundcn in die Oberlegungen einbezieht. Einc Ubersicht zeigt die Gcmein-samkeiten und Unterschiede von bedeutenden Schatzfunden aus Bayern, die sich zum groBten Teil aus Regenbogenschiissclchcn zusammcnsetz.cn (Tabelle 1).
f Typ |
Sontheirr |
Grofi- bissendorj |
Ammersei f |
1 Irsching |
Wallersdorf | |
Stern |
166 |
115 |
5 |
4 |
n | |
Blattkranz |
133 |
104 |
r " |
ca. 470 | ||
Hakenornament |
14 |
2 |
- |
- |
R- | |
| Schieife |
12 |
1 |
- |
- |
1 - | |
Haarkranz |
6 |
4 |
i |
- |
1 - | |
Halbmondc |
7 |
2 |
- |
- |
1 - | |
Buckelpunkt |
4 |
1 |
■ | |
- |
| - | |
Vierwirbel |
5 |
1 |
- |
- - ^ |
- | |
Glatt |
4 |
1 |
1 |
5 |
368 | |
Vogelkopf |
;• - |
17 |
ca. 180 |
1 | ||
Rolider |
- |
ca. 200 |
- | |||
Andcre Rbs. |
- ■ |
113 |
2 |
n |
1 | |
Andere Miinzen |
T-,” - |
42 |
| - |
- |
1 |
TdbtUe I. Kegenhogentehuuelchen-Typen in grofltn Schatzfunden.
Aus diescr Zusammcnstcllung gcht hcrvor, dafi die typologischen und zahlcnmifii-gcn Obercinstimmungen zwischcn dcm Fund von Sontheim und dem von Grofi-bissendorf am grófitcn sind. Hingegen gibt es wcnigcrdcutlichc Uberschncidungcn mit dcm Fund aus der Ammersccrcgion. Zwar sind don einigc Stcrnsuterc vorhan-den, aber Munzcn des Blattkranztyps fehlcn. Die Ubercinstimmung zwischcn dem Fund von Sonthcim und Irsching beschrankt sich im wesentlichcn auf die Blatt-kranzstaterc. Die Stcrnstatcrc spiclen in Irsching eine vóliig untergeordnete Roile. Von den etwa 1000 Stiicken aus dcm Fund entfalien nur einigc wenige Munzcn auf diesen Typ. Bcsonders auffailig ist das Fehlcn von Rolltier- und Vogclkopfsuteren in Sontheim und Grofibissendorf, die zusammen ein gutes Drittel des Fundes von Irsching stellen. Eine besondere Position nimmt der Fund von Wallcrsdorf mit ausschliefilich glatten Suteren ein.
Trotz dieser Unterschiede in ihren Fundinhalten haben allc Munzfunde grofie Gcmcinsamkcitcn, wenn man die Miinzbildcr nach der stempelverg!eichenden Methode untersucht. So bcstcht der Fund von Sontheim aus grofieren Panien stcmpelgleichcr Munzcn und ahnclt damit in der An der Zusammcnsetzungsowohl dcm Fund von Wallersdorf ais auch dem Fund von Grofibissendorf. Einc Untersu-chung der Stucke des Wallcrsdorfer Fundes ergab, dafi die vielen glatten Regenbo-gcnschiisselchen-Statere aus wenigen Stempclpaaren siammen und es sich somit um einen Fund handelt, der in sciner Homogenitat zukunftig von neuen Schatzfunden kaum zu ii bert ref fen sein wird19. Gleiches gilt auch fur den Fund aus dem Ammer-sccgcbict, der iiber eine grófiere Zahl stempelgleicher Vogelkopfsutere verfugt. Eine Analyse an den heute noch vorhandenen Stiicken aus dem Fund von Irsching zcigt im Ansatz das gleiche Phanomen, wenngleich sich die vielen stempelgleichen Pragungen don auf andere Munztypen beziehen, namlich die Rolltier-, Vogelkopf-und Blattkranzstatere20.
Eine Bild- und Stempelanalyse der Munzen aus Sontheim und Grofibissendorf verdeutlicht jedoch nicht nur die typologischen Ubereinsńmmungen, sondem lafit auch auffallige Parallelen hinsichtlich der vcrwendetcn Bildvarianten und derselben Stempel erkennen. Diese Ubereinstimmungcn lasscn einen »inncren Zusammenhang« zwischen bciden Funden vermutcn21. Aufgrund der schr ahnli-chen Zusammensetzung beider KompIexe steht aufier Frage, dafi grófiere Panien stempelgleicher Munzen zur selben Zeit an zwei relativ wcit auseinanderliegenden Orten deponien wurden. Die vielen stempelgleichen Stucke sprechen daliir, dafi sic nicht etwa aus dem regularen Miinzumlauf stammen, d. h. nach und nach gesammelt und crst allmahlich in das Depot gelangten, sondem dafi zahlreichc Stucke auf cinmal nicdergelegt wurden. Gegen die Hortung von stempelgleichen Munzcn aus dem Geldumlauf spricht aufierdem, dafi die meisten Stiickc keinc Umlaufspurcn erkennen lasscn. Sehr viele Munzen, die aus einem einzigen Stempclpaar stammen, diirften somit schon kurz nach ihrer Fenigung deponien worden sein, wenn sie nicht sogar direkt von der Munzstatte an den On der Verbergung gelangt waren. Neben den viclcn stempelgleichen Pragungen gibt es auch noch eine kleinere Zahl von Einzelstuckcn, die Gebrauchsspurcn erkennen Iassen und dcshalb wohl aus dem Miinzumlauf stammen.
Durch eine Kombination von Munzen aus Sonthcim und Grofibissendorf Iassen sich langerc Stcmpclkettcn rckonstruicrcn, wodurch sich die Veranderung von Bildmotiven durch den fonschreitcndcn Vcrschleifi der Stempel verdcutlichen lafit.