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16 GRUPPE II.

c abgebildete Fibel aus Xanten fehlerhaft1) ałs »Wendenspange» er-kl&rt. Auch was er iiber das Vorkommen derselben Fibeln in Schwe-den a. a, O. sagi, stimmt mit den hier gewonnenen Ergcbnissen sehr wenjg iiberein.

Eine wirkliche »Wendenspange» kenne ich jedoch aus Holland; die bei Pleyte, Nederlandsche Oudheden, Gelderland, Taf. XIX, 4 abgebildete, bei Garderen in der Veluwe gefundene ist nam-lich ohne Zweifel eine solche 2). Aber ein rdmischer Fund ist diese Fibel doch kaum. Wie Pleyte a. a. O. S. 70 mitteilt ist sie nam-lich in einer Urnę oben in einem Grabhiigel (secundare Bestattung) gefunden; und er betrachtet selbst das Grab ais germanisch, obwohl aus einer noch spateren Zeit3),

Wir konnen also ruhig sagen, dass die vorliegende Fibelserie bisher nie auf wirklich provinzialrbmischem Gebiete angetrolfen ist4).

Zeitstellung. Da wir somit dieser Fibelserie vom Ende der La Tene-Periode an gefolgt sind, wird unsjetzt die Frage besonders interes-sieren, wie lange Zeit sie fortgelebt hat. Die in der Beilage II und auf der Stufentabelle angefuhrten Fundę zeigen, dass die typologisch aiieren Form en Fig. 26 u. ahnl. in ganz anderen Ycrbindungen ais die jimgeren Fig. 28—30 vorkommen, und dass die letzteren der spateren Abthcilung der alteren romischen Periode zugezahlt wer den mussen. Fur das lange Fortleben der Serie spricht auch ganz unzweideutig die Aussage Hostmann's (S 60), dass bei Darzau diese Fibeln »sich durch das ganze Urnenlager bis zu seinem aus-sersten Ende erstrecklen»; die Richtigkeit dieser Aussage wird durch die ungemeiu grosse Anzahl — weit iiber 100 —, in welcher die-seiben aus dem genannten Graberfelde vorliegen, mehr ais bestatigt, Noch bei dem Auftreten der Gruppen VI und VII scheinen Fibeln der jetzt behandelten Serie vorhanden gewesen zu sein. J. II. Miller, Zeitsehr. d. hist. Vereins fiir Niedersachsen 1873, S. 326, giebt namlich an, dass bei Rebenstorf diese Fibeln ganz vereinzeU noch im siidlichen Theile des Graberfeldes, der sonst u. a. durch Fibeln der Gruppen VI und VII eharakterisiert war, vorkamen; und noch deutlicher spricht das Vorhandensein mehrerer Fibeln wie Fig. 30 fund einer fruheren, aber stark geilickten; s. Beilage I, 4) im Tors-berger Moorfund, der sonst die friihesten Formen der ebengenannten Gruppen aufweist. Da nun, wie wir spater sehen w er den, das Auftreten dieser letzteren um das Jahr 200 n. Ghr. gesclzt werden muss, so wurden wir zu dem Ergebnisse kommen, dass die vorliegende Fibelserie Fig. 24—30 etwa die zwoi erslen Jahrhunderte unserer Zeit-rechnung ausiullt.

3) Ostliche Hauptserie: mit Sehnenhulse (Fig:, 37—41),

Wie sehon. oben S. li angedeutet, entwiekelt sich diese Serie aus denjenigen der unter 1) behandeltcn Fibeln, die arion brelten Seh-nenhaken wie Fig. 36 oder ahnl. haben. Es ist dabei recht be-merkenswert, dass chen die drei ani dstl ich sten gefundenen E.\em-plare der Serie i) der genannten Varietat angehdren (aus Kl.-Plasten bei Waren im ostliehen Mecklenburg, aus Dommithlen bei Goritz a. d. Oder, aus Hołubiec in Bbhmen; s. Beilage I, 3). Doch ist dieselbe Varietat auch in .Jiitland (sowio auf Fiinen) vertreten. und ein Blick auf das Fundverzeichmss Beilage I, 5 lehrt, dass die nachsten Entwicklungen derselben Fibeln, namlich solche die im allgemeinen den Fig. 26(33) und 37 ahneln, aber einen Haken wie Fig. 36 ha-ben, noch eine ausgepragt westliche Verbreitung zeigen. Aber bei den voU entwickelten Formen der hier zu behandelnden Serie ist dies sehon ganz anders, wie wir gleich sehen werden, nachdem wir zuerst ihr Aussehen betrachtet liaben.

Bescbreibung. Noeh deutlicher ais bei der westlichen Haupt-serie sind hier altere und jungere Formen zu unterscheiden. Die alte-ren, Fig. 37—39 l), zeigen im allgemeinen dcnsclben Charakter wie die westlichen Formen: der Biigel ist ziemlich schmal mit parallelen Kanten und hoiiem Karnm, nur ganz selten wie bei Fig. 37 mit Scheibe. die binten mehr oder weniger verkiimmert 5 6), die Entwicklung der Kappen und des Nadelhalters ist dieselbe. Die Sehnenhulse ist an-fangs oft reieh verziert (Fig. 37), mit der eigentumlichen Einkerbung in der Mitte, die wir auch bei dem in Kl.-Plasten gefundencn Exem-plare der Serie 11 fanden {s. Beilage I, 3), und die vielleielit der Gruppe HI entlehnt ist (vgl. Fig. 45—47). Spater ist die Hiilse nicht mehr verziert. Auch die Kappen sind im allgemeinen nur bei den altesten Exemplaren wie Fig. 37 in derselben Weise wie bei der westlichen Serie verziert. Die Ausschmuckung des Bugels ist dagegen ofters sehr

1

5) Wie Tischleh, Graberfelder S. 195, bemerkt.

2

)    Das Original habe ich łeider nicht gesehen; vgl. s. 15 Notę 2.

3

)    »Zij behoren tot den Saxischen tijd of tot dien der doortrekkende Hessen->

4

Cber ein F.semplar im Wiener Anlikenkabinett s. Beilage I, 4.

5

’) Sie sind gewohnlich ans Bronie, seltener aus Sltberaus Eisen soli das Z. f. Ethnol. XXII, S. (355), Fig. 3 abgebildete Exemplar sein, das icli indes-sen im Originat nicht gesehen habe; selbst habe ich keine hierhergeborigen Eisenfibeln beobacbtel.

6

Belag mit Silberdraht scheint auch hier nur bei den alleraltesten Exem-plaren yorzukommen (Fig. 37).


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