057

057



92 GRUPCE VII.

sehwerlieh von der Form Fig. 201 z u trenncn sirid, auch in Westdeutsch-land1). Jedoch diirfte die Form ihre eigentliche Heimat im Osten haben. Desto auffallcnder ist dann, dass ihre Yoraussetzungen dort ganzlich fehlen; man diirfte unter dcri zahlreichen Formcn der Gruppe V keine einzige finden konnen, die miteiniger Wahrscheinliehkeit ais dircktes Prototyp der Fig. 201 gelten konnte. Es blcibt dann kaum etwas anderes librig. ais unscr Augenmerk auf das EntstehungsgebieŁ der Gruppe VI, auf Siidrussland zu richten. Und tatsachlich ist hier eine Form vorhandcn, die nicht unbedeutcnde Ahnlichkeiten mit der jetzt be-handelten aufweist, namlieh die in Fig. 200 wiedergegebene2). Der Bogen hat bei ihr dieselbe Krtimmung wie bei Fig. 201 uml zeigt an beiden Enden sehr charakteristische Ansehwellungen, gerade wie sie die letztgenannte Form immer am Obergange zum Fuss, aber sehr oft auch am Kopfende hat. Der Nadelhałter ist bei den beiden For-men fast vollig gleich; beide haben auch einen Fussknopf; aber ein wesentliehcr Unterschied bestebt darin, dass das eigentliche Fussstfick bei der siidrussischen Form sehr schmal und vcrkummert und der Knopf stark nach oben gebogen ist, wahrend Fig. 201 einen kriiftig ausgebiideten Fuss bat. Betrefls der Konstruktion haben sie beide untere, dicht anliegende Seline, aber die sudrussisehe Form scheint, immer eingliederig zu sein3). Es lasst sich natiirlieh gegenwartig gar nicht beweisen, dass zwischen den genami ten Formen ein Zusammen-hang besteht; die Moglichkeit dieses Erklarungsversucbes diirfte jedoch unbestreitbar sein; łiier wie immer kann die Entschcidung kiinftigen Funden getrost iiberlassen werden.

Die S-forniig gebogene Form Fig. 193 ist dagegen im Elbgebietc am haufigsten vertreten und diirfte daselbst heimiseh sein; besonders war sie fur den von Weigkl beschriebenen Urnenfriedh-of bei Dahl-hausen in Brandenburg charakteristiseh. Die nalilrlichste Erklarung dieser Form wiire wohl die, dass sie eine Urnbildung der Fig. 112 mit Einfiihrung der Armbrustkonstruktion ist, aber dann ist erforder- 1 lich, dass die spate Zeitstellung dieser Form (vgl. ohen S. 57 f.) sich bewahrt, Doch konnen wir es nieht unterlassen. auch hier auf einen nahestehenden sfldrussisehen Typus hinzuweisen, Fig. 192; dieser kommt auch mit Armbrustkonstruklion yor2).

Ausgepragt westlich ist auch die etwas breitere, gedrungene Form Fig. 2/3, die schon im Darzauer Graberfelde vorkoniml und dort die einzige Vcrtreierin der neuen Fibelgruppen ist. Solche Fibein fanden sich eigentlich nur an der Elbę und auf der cimbrischen Halb-insel

Eme Weiterentwicklung dieser Form diirfte die breitc, flachę Variante Fig. 214 sein, die auch Fast ganz auf das Elbgebiet (bis nach Bbhmen hinauf) beschrankt ist, obwohl das abgebildete Escmplar nach einer kaurn zu bczweifelnden Augabe auf Oland gefunden ist (s. Beilage I, 33). Bie Form erreicht bisweilen eine auilaflcndc Breite (z. B. Weigel, Dahlhausen, Fig. 82) imcl steht dann der Fig. 215 sehr nahe. Dic ieizlere zeigt indessen durchaus die eigentiim-liche Konstruktion der Fig. 153 und ist eine nnverkennbare Kompro-missform zwisehen dieser Form und der yorliegenden Serie. Wie ihre beiden Voraussetzungcn geliort die Form Fig. 215 ausschliesslich dem Elbgebiete an, ist aber sehr selten3).

Bevor wir diese Serie i yerlassen, muss noc li heryorgehoben werden, dass einige hierhergehorige Exemplare (von den einfaeheren Formen wie Fig. 193 u. s. u:.) auch in den romischcn Limes-Casleflen Saalburg in Hessen und Osterburken in Ba den gefunden sind.

Sepie 2: mit dickem, scharf abgeschnittenen Fussende (Fig. 194—198).

(Vgi Beilage L 34).

Belraehten wir zuerst die Form Fig. 194, die im Torsberger Moor, bei Schellhorn in Holstein und auf Funen gefunden ist. Sie zeigt besonders in der Gestallung des Fusses, aber auch im Kopf-wulste u. s. w. eine durchaus unverkennbare Yerwandtschaft mit ge-wissen Formen der ostdeutschen Fibelserie Fig. 120—131. Sehr

1

) In dem bohmischen Urnenfriedhofe von Trebicka, der sonst nur ausge-priigte Elbtypen aufweist, fanden sich mehrere Fibcln wie Fig. 201. — Die mit diesem Typus unverkennbar zusammenbangeiide, dureb geperlte Drahtc und ge-stanzte Blecbe verzierte Form Fig. 203 kbmmt zahlreich in Westdeulschiand (besonders in Sachsen), sowie auch auf Seeland und in Norwegen vor.

g Diese Forrn liegt in der Petersburger Eremitage und noch zahlreicher im Museum zu Moskali vor, besonders aus den nordkaukasischen Fundorten, aber auch aus Kertscli. — Es kann mit grosser Wahrscheinliehkeit angenotnmen werden, dass sie aus den in Siidrussiand Yorkommenden, aber typologisch aus Nordeuropa stammenden Formen wie Fig. 82, 87 u. ahnl. (vgl. oben S. 44) ent-standen ist.

3) Vgl. oben S. &0 Notę 1.

2

*) So wenigstens eine, die wie das Origmal eon Fig. 19? im Mus. f. Yolkcrk. zu Berlin aufbewahrt wird und aus Kertseh stammt. In den Mus cen zu Peters burg und Moska u fi mi en sich mehrere von derselben Bugelform, aber o twa wie Fig. 168 konstruiert.

3

) Ich kemie nur 3 F,xemplare: das Ofiginal aus Kortheim in Hnnmwer (derm. Mus. Kuru borg; Katalog Kr 5830); — 1 aus Dahlhausen. ubgcb. ber Weigel, Fig. 80; — 1 fragmentansche aus einem rrnenfriedhoC bei Wiemai {Mus. Schwerin2.


Wyszukiwarka

Podobne podstrony:
92 GKUPI E VII. scbwerlieh von der Form Fig. 201 za trenncn sirid, auch in Westdeutsch-land1). Jedoo
Skan3 18 Integrale von der Form J Ax + B ax +bx + c -dx mit A < 0 In diesem wird der Nenner anha
94r GRUPCE VII. nahe steht sie aucb der Fig. 155. die wir oben S. 07 ais eine west-liche Naehbildimg
pg53 verbinden sich die Wollfasern zu ei-ner festen Flachę. Form abnehmen. Filz von der Unterlage ab
Skan3 37 Der rechts stehende Limes ist der Grenzwert der Obersummen (Fig. 3 ). Da die stetige Funkt
341Bibliografia zawartości za lata 1957—1992 Płyta nagrobkowa Wolfa von der Oelsnitz w Muzeum Zaniko

więcej podobnych podstron