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68 Anmerkungen
15.28 ich hrenne ihm aus: ich brenne ihm durch, fliehe heim-lich.
16.26 Granach: Gemeint ist wohl Lucas C. der Altere (1472 bis 1553), der im >Cranach-Haus< am Markt in Weimar starb. Von C. sind zahlreiche Darstellungen des biblischen Siinden-falls iiberliefert. Auf all diesen Bildern ist der Apfel in der Hand der Eva, die ihn Adam anbietet, und »aus dem unsagli-chen Laubgriin lugt die Schlange« (16, 37). Eine »erotische Figuration des ersten Menschenpaares« (16,35 f.) wie diese hier vom Sohn beschriebene gibt es von Cranach nicht.
16.32 f. Pitti - Uffizien - die Vatikanischen?: beriihmte Ge-maldegalerien im Palazzo Pitti und den Uffizien, einem friiheren Verwaltungsgebaude, in Florenz und im Vatikan in Rom.
16.33 Louvre: Museum mit grofśer Gemaldegalerie, friiher Schłoś in Paris.
16.35 Figuration: hier figiirliche Darstellung, von lat. figura.
17,5 Erotiker: hier Darsteller von Sinnlichkeit und Sinnenlust;
auf frz. erotiąue, griech epcoę >Liebe<.
17.35 Fiesole: Kleinstadt in der Toskana (Italien) auf einem Hugel oberhalb von Florenz.
20.24 Pretiosen: Schmuckstiicke, von lat. pretiosus >kostbar, verschwenderisch<.
20.28 Toskana: mittelitalienische Provinz am Tyrrhenischen Meer mit der Hauptstadt Florenz.
21,1 Abstand: Verzicht. Der Kassierer erhóht die Abstands-summe, mit der er seinen vermeintlichen Nebenbuhler abfinden will.
21,8 legitimieren: ausweisen, von lat. lex, legis >Gesetz<; frz. legitimer.
21.27 f. depeschieren: eine Drahtnachricht (Telegramm, Depe-sche) senden, von frz. depecher >beschleunigen<.
22,39 Witz: hier noch im alten Sinne von >Schlauheit, Ver-stand<.
24.25 Manschetten: Der Kassierer tragt abknópfbare Man-schetten, um seine Hemden zu schonen. Die Sparsamkeit des Kleinburgers kommt dadurch zum Ausdruck, ebenfalls die Tatsache, daft er keine grofie Garderobę besitzt.
25.28 liąuidiere: mlat. liąuidare >klarmachen, fliissigmachen<; hier im Sinn von >fallenlassen<.
Anmerkungen
25,33 beschindeln: das Dach oder die Wand mit Schindeln, Flolzbrettchen, bedecken; hier in der Bedeutung >sich vor-nehmen, riigen<.
26,10 Regulierung: lat. reguła >Richtschnur, Regel<; in der Handelssprache >Bezahlung<.
26,23 kreijlt: gebart.
29.4 stickt: Sticken und Klavierspielen waren typische Beschaf-tigungen von Tochtern aus gutem Haus. Da eine Berufsaus-iibung fur diese Madchen ais nicht schicklich galt, mufóten sie zu Hause auf den Freier warten. In der Zwischenzeit ver-suchten sie, soweit es móglich war, ihre praktischen und musischen Talente auszubilden.
29.5 Tannhduserouverture: die Ouvertiire (frz., einleitendes Instrumentalstiick) von Richard Wagners Oper Tannhduser (1845).
29.9 Die Weifie Damę: Komische Oper von Franęois-Adrien Boieldieu (1775—1834): La Damę Blanche (1825). Die Ouvertiire zu dieser Oper war bei Klavierspielern besonders beliebt.
29,17 Langetten: die in Schlingstich ausgefiihrten Abschlufi-bogen oder Zacken einer Decke, eines Uberzugs oder Vor-hangs, von frz. languette >kleine Zunge<.
30,31 f. Schadelstatte!: Anspielung auf das biblische Golgo-tha, den Kreuzigungsort Christi auf dem Kalvarienberg. Wie Christus nach seiner Kreuzigung am dritten Tage aufer-stand, so sieht sich der Kassierer zu einem neuen Leben geboren.
31.4 Matresse: Geliebte; im 17. und 18. Jk. war die Matres.se die anerkannte und oft einflu£reiche Geliebte emes Konłgs oder Furstenj von frz. maitresse >Herrin<.
31.5 wo die Orangen bliihen: vgl. auch 12,5. Anspielung auf das Lied, das Mignon im 3, Kapitel von Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre fur Wilhelm singt. Die erste 5trophe lau-tet: »Kennst du das Land, wo die Zitronen bliihn, / Im dun-keln Laub die Goldorangen gltihn, / Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, / Die Myrte still und hoch der Lor-beer steht, / Kennst du es wohl? / Dahin! Dahin / Mocht’ ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!«
31.9 Kanaan; im Alten Testament das den Kindern IsracU unter Mose von Gott versprochene Land (4. Mose 34,12).