Beim Almosenbeutel handelt es sich um eine einfache rechteckig geschnittene, beu-telfórmige Tasche
Er war mit einer Kordel entweder direkt am Giirtel oder am Ring einer kleinen, auf den Giirtel genieteten Metallhalterung - dem Pursehanger - befestigt,
Da die mittelalterliche Kleidung ja nicht iiber Taschen verfiigte, wurden im Beutel Geld oder persónliche Gegenstdnde aufbe-wahrt.
Den Namen Almosenbeutel erhielt dieses Taschchen, weil betuchte Leute zum Kirch-gang ganz besonders reich verzierte Beutel trugen, in dem sich kleine Miinzen befan-den, die man dem bettelnden Volk ais Almosen reichte, damit dieses dann fur das Seelenheil des Spenders betete.
Viele gefundene Exemplare waren zusdtz-lich mit Quasten oder Troddeln verziert und in verschiedenster Art bestickt.
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Ais Quelle fur diese Beutel kann man z.B. die Manessesche Liedhandschrift nehmen, in der diese Art Taschen vielfach zu sehen sind. Materiał fur den Beutel war in der Regel Stoff bei den im Alit ag ais Geldbeutel oder Behaltnis fur kleine Alltagsutensilien wie Feuereisen und -Stein venvendeten Exemplaren sowohl Stoff ais auch Leder.
Kleinere Messer gehórten ebenso wie der Beutel zur Grundausstattung des mittelalter-lichen Menschen. Da es kein Efibesteck im heu-tigen Sinne gab, das der Gastgeber aufdeckte, bediente man sich des e i gen en Mes sers ais Allzweckwerkzeug. Manchmal war es mit ei-nem Pricker, einer Art Stilett zum aufspiefien von Fleischstuckchen, kombiniert.
Der Giirtel besafi keine Schlaufe, durch die das freie Ende hinter der Schnalle durchgesteckt wurde. Yielmehr ist es typisch fur das gesamte Mittelalter, dafi das Giirtel ende hinter der Schnalle von unten unter den Giirtel gesteckt wurde, so dafi sich vorn eine Schlinge bildete, durch die es dann wiederum mehr oder weni-ger langfrei herunterhing.
Ab der er sten Halfie des 13. Jhdts. verlor der Giirtel in der Frauenbekleidung zunehmend an Bedeutung.
1: Schnallenvariante ca. 1200 - 1350. 2: Sclmallenvariante ca. 1350 - 1500.
3: Pursehanger, Yariante ans dem 12. Jhdt. 4: Befestigung des Pursehangers am Giirtel.
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