Unter unserem Fenster hat man Juden getrieben [...]. Es fing etwa um 10 oder 11 Uhr abends an. Wir wussten, dass es an-fangt, da die Schreie und Schusse zu hóren waren. Bis heute klingt in meinen Ohren dieses Rauschen. Es war ein Rauschen, anders kann ich es nicht bezeichnen. Rauschen der FuGe auf der StraGe, Rauschen der Gesprache, wie ein Brummen. [...] morgens, nach einer solchen Nacht, und es war fast Nacht fur Nacht, kam ein Wagen und man hat die, dietot waren, gesammelt. Eines Tages, ais ich zur Schule ging [...], habe ich elf Leichen gesehen. Wie ein Kind habe ich sie einfach gezahlt. Ich ging zur Schule und habe gezahlt. An diese Zahl werde ich mich bis an das Ende meines Lebens erinnern. Gegenuber von unserem Hauseingang lag auf dem Burgersteig ein Madchen, eine Gleichaltrige. Ich war damals elf Jahre alt. Normalerweise waren die Leichen blutig.
An dem Madchen gab es keine Spuren. Keine Spuren von Blut. [...] dieses Bild wird mich bis ans Lebensende verfolgen."