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Gerechtigkeit ais Beteiligung und Anerkennung...

Gegeniiber fordert ein Verhaltnis wechselseitiger Anerkennung, weil die Verwirklichung der eigenen Subjektivitat vom Gelingen der Subjektivitat und Freiheit des Anderen abhangt, sogar letztlich voraussetzt; das wie-derum setze nach Honneth aber die Teilnahme an sozialen Institutionen voraus, dereń Existenz durch „Praktiken der wechselseitigen Anerkennung gepragt sei.“ (Honneth 2011, S. 94) Freiheit, Subjektivitat, Anerkennung setzen ihrerseits jedoch einen Begriff von Freiheit voraus, der sich zuriick-bindet an Sozialitat und einer intersubjektiven Struktur von Freiheit:

„Mit dieser Hervorkehrung der intersubjektiven Struktur von Freiheit tritt zugleich die Notwendigkeit vermittelnder Institutionen in den Blick, dereń Funktion darin besteht, die Subjekte vorgangig iiber die Verschranktheit ihrer Handlungsziele informiert sein zu lassen.(Honneth 2011, S. 123)

Es geht also in den zu etablierenden Anerkennungsstrukturen nicht nur um formale ethische Prinzipien, die sich an Kants kategorischen Im-perativ orientieren, sondern immer zugleich um die Ausgestaltung des Sozialen, „in denen in unterschiedlichen Formen des kommunikativen Han-delns soziale Freiheit erfahren werden kann.“ (Honneth 2011, S. 129) Die entscheidende Frage ist dabei, wie die individuellen Subjekte mit ihrer Freiheit umgehen, weil der individuelle Vollzug der Freiheit andere Subjekte unbedingt voraussetzt (vgl. Honneth 2011, S. 146). Die moralische Selbstzweckhaftigkeit des individuellen Subjekts lasst sich theologisch mit der religiósen Dimension der Gottebenbildlichkeit des Menschen zusam-mendenken, denn der Mensch erfahrt seine Gottebenbildlichkeit in der Beziehung und Begrenzung durch die Gottesbeziehung, die ihn aber dazu befahigt, sich selbst nicht zu iiberschatzen und Gott gleich sein zu wollen und so gleichzeitig zum Vollzug der Freiheit und zum Dienst am Nachsten in Anerkennung dessen Gottebenbildlichkeit befahigt. Mit Kant lasst sich diese Verschrankung auch anders sagen:

„Was den einzelnen in derselben Weise normativ auszeichnet wie alle anderen Menschen, ist der Umstand, dafi er ais eine menschli-che Person anerkannt werden mu fi, dereń Zwecke in der individuellen Begriindung von Handlungsnormen nicht ignoriert werden durfen." (Honneth 2011, S. 181; vgl. auch dazu Kant 1968, S. 67ff)

Aber es geht nicht nur um die Beachtung des kategorischen Impe-rativs, sondern um die praktische Identitat des Subjekts; im Handeln und in der ethischen Reflexion des Handels entscheidet sich, welche Person ich selbst sein móchte (vgl. Honneth 2011, S. 184 und Korsgaard 1996, S. 225fF).

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