74 GUSTAY GONDISCH 4
des Davidis und schlieBlich sein Schwiegersohn windę.1 Nach Pirnath hat sich Johannes Sommer ab 1572 die radikalen theologischen Auf-fassungen des Palaeologus weitgehend zu eigen gemacht, indem er das Prinzip der WiUensfreiheit ubernahm und die allgemein-protestantischen Ansichten uber ćLie Pradestination und die Rechtfertigung allein durch den Glauben ablehnte.12
Am 1. August 1574 vollendete Jacobus Palaeologus in Cluj (Klau-senburg) das umfangreichste seiner handschriftlich erhaltenen und eben-falls durch die Forschungen A. Pirnaths nunmehr bekannt gewordenen Werke, die Catechesis Cłiristianae dies XII, ein rehgioses Streitgesprach, in welchem der Yerfasser seine konseąuent ausgebaute antitrinitarische Theologie zusammenfassend darlegt. Die Schrift ist Christoph Hagymasi gewidmet, dem nach der Ausschaltung des Kaspar Bekes einfluBreichsten Anhanger der Unitarier in den Eeihen des siebenburgischen Adels.13 Ais Produkte der in Siebenburgen uberaus leichtflussig gewordenen Feder des Palaeologus sind in den letzten Monaten des Jahres 1574 und 1575 dort noch die folgenden Werke entstanden :
Commentarius in Apocalypsin, beendet am 25. Dezember 1574 und mit einer vom 28. Marz 1575 datierten Widmung an den Kardinal Justi-niani versehen, den Ordensgeneral der Domimkaner, der Ordensgemein-schaft also, der der Yerfasser einst selber zugehort hatte ; Responsio ad ques-tiones triginta duas, beendet am 31. Dezember 1574 Theodoro Bezae, pro Castilione et Bellio, beendet am 1. Mai 1575 ; Disputatio scholastica, ge-schrieben ebenfalls noch im Jahre 1575.
Den Ort, in welchem diese Schriften entstanden sind, fuhrt der griechische Glaubenseiferer in jedem einzelnen Fali unter der von ihm eigenwillig latinisierten Form „Helciones” an. Eine solche Namensform gibt es indes in den gleichzeitigen siebenburgischen Quellen nicht. Ihre Auflósung hat daher gewisse Schwiengkeiten bereitet. In einem der oben angefuhrten Werke wird allerdings auch eine naheregeographischeBezeich-nung gegeben: Eelcionibus oppido agri Cibiniensis in regno Transyl-raniae. Da Palaeologus in seinem phantastischen, an den lukiamschen Dialogen vorgebildeten Disputationsroman weiterhin angibt, daB er in Eelciones ais Gast der adligen Briider Gerendi weilte, und er um diese Zeit in der sudsiebenburgischen Ortschaft Albina (Alzen) nachweisbar
Ober Sommer zusammenfassend H. Schuller, Johannes Sommer (1342—1574). Leben und Wirken eines sudostdeutschen Humamslen, an : „Siebenburgasche Vierteljahrsschrift”, 64, 1941, S. 204 ff.
12 A Pirnath, Die Ideologie usw , S. 46
13 Handschriftlich uberhefert in den heute in der Bibliothek der Akademie der Soziali-stischen Republik Rumamen, Filiale Klausenburg, befindhchen Codices des Matthaus Thorozkai und des Gervasius Lisznyai, vgl. A Pirnith, Die Ideologie usw., S. 188 — 192.